Steighilfen gibt es viele. Im Lebensmitteleinzelhandel ist es bekanntermaßen üblich, leere Getränkekisten zu verwenden, aber besser sind natürlich die bewährten Produkte. Wir haben hier bei uns seit Anfang an mehrere Rollhocker im Einsatz. Zunächst zwei aus Metall, die mit in der übernommenen Ladeneinrichtung von Tengelmann dabei waren und von denen einer vor ein paar Jahren endgültig gestorben war. Später hatten wir noch zwei graue Hocker aus Kunststoff gekauft, die aber immer schnell schmuddelig waren. Inzwischen waren von den Plastikhockern sämtliche Räder abgebrochen und auch die Gummiringe am Fuß der Hocken hatten sich vor langer Zeit schon abgelöst.
"Abgelöst" ist an dieser Stelle ein gutes Stichwort. Alle zuvor genannten Hocker wurden nun feierlich in den Ruhestand geschickt und durch meine neueste Anschaffung in Form von drei dunkelblauen Rollhockern aus Metall ersetzt.
"Ruhestand" ist an dieser Stelle schon wieder so ein schönes Stichwort. Im Idealfall sollten die neuen Hocker mich hier bis zur Rente begleiten.
Unsere Regale sind normal hoch, glaube ich. Vielleicht auch etwas höher als im durchschnittlichen Supermarkt, aber darauf hatte ich in anderen Märkten zugegebenermaßen noch nie bewusst drauf geachtet. Auf jeden Fall sind sie nicht "zu hoch", also ich mit meinen 1,85 Metern komme im obersten Fachboden auch noch ohne Hilfsmittel hinten an.
Eine ältere Kundin war nicht ganz so in die Länge geschossen und kam nur mühsam überhaupt am obersten Fachboden an. Aber sie wusste sich zu helfen: Sie nahm sich einen unserer Tritthocker, schob ihn vor das Regal, kletterte die zwei Stufen hoch und angelte sich das gewünschte Produkt von ganz hinten aus dem Regal.
Das wäre alles nicht so erstaunlich für mich gewesen, wenn sie ansonsten nämlich nicht recht unbeholfen mit einem Rollator hier durch den Laden gegangen wäre.
(Natürlich hätten wir ihr helfen können, aber da war die Kletterei schon vorbei.)
Ein Vertreter hatte sich eine leere Getränkekiste aus dem Lager genommen, um diese als Ersatz für einen Tritthocker zu verwenden. Dass es im (Lebensmittel-) Einzelhandel gang und gäbe ist, diese leeren Rahmen umgedreht als Steighilfe zu benutzen, macht es nicht sicherer. Die Kisten sind nicht für diese Belastung gemacht und so geschah das, was meistens nicht passiert: Er brach mit dem Schuh durch die Gitterstruktur des Rahmens, blieb stecken (Wasserflasche für das Foto symbolisch dort in das Loch gesteckt), fiel nach hinten auf den Boden (zum Glück stand dort nichts) und schlug sich dabei "nur" den Ellbogen auf.
Da bläut man allen Mitarbeitern immer wieder ein, auf Arbeitsschutz zu achten – und dann stellte sich eine Kollegin doch tatsächlich in einen ungesicherten Einkaufswagen, um an die oberen Regale ankommen zu können!
Dachte ich jedenfalls zunächst aus der Entfernung.
Tatsächlich stand sie, wie man bei genauerer Betrachtung des Fotos auch erkennen kann, auf dem Hocker hinter dem Wagen. Aber im ersten Moment stieg der Adrenalinpegel doch etwas …
Niemand ist es gewesen, logisch. Einfach so ist es passiert, als sich ein Kollege gestern Abend draufgesetzt hat. Der Fuß meines Swoppers ist durchgebrochen. Ich habe aber auch echt Pech mit diesem eigentlich so genialen Stuhl.