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Bankkauffrau:mann

Dass Gendern polarisiert, darüber brauchen wir nicht zu streiten. Die einen machen es konsequent, die anderen hassen es bis aufs Blut. Ich finde es okay, solange die Sprache nicht versaut wird. Beide Formen ("Kundinnen und Kunden") oder auch die Form mit der angehängten weiblichen Endung ("Lehrer/-innen") habe ich sogar schon verwendet, als ich noch zur Schule ging.

Schlimmer finde ich diese verkorksten Formen wie "Köch/-innen" oder "Kund-/innen". Was ist denn ein Köch und ein Kund? Schreiben kann man das ja meinetwegen noch, aber es gibt ja sogar Leute, die so sprechen. Ernsthaft? Wer mich mit "Willst du deinen Kund, hicks, innen nicht auch dieses tolle Produkt anbieten?" hat sich automatisch disqualifiziert.

So sinnfrei wie in diesem Stellenangebot einer Bank aus dem Land Oldenburg kann man es natürlich auch machen …


Was ist das? Alufolie!

Was ist denn das für ein lustiger grauer Karton?

Keine Ahnung. Wen interessiert's?

Na, mich. Du guck mal, da steht "Alufolie" auf der Packung.

Ja, und, meinst du, das stimmt?

Weiß nicht. Das Bild sieht ja schon ein bisschen danach aus.

Die drucken doch allen Kram da auf die Packungen. Guck mal lieber nach.

Die ist aber überall zu, da kann man nicht reingucken.

Mann, du Döspaddel, mach das auf und guck nach.

Gute Idee. Hier ist auch eine kleine Lasche, auf der "hier öffnen" steht.

Halt! Damit wirst du in die Irre geleitet. Lass dir von den großen Aluminiumkonzernen niemals etwas vorschreiben. Öffne sie so, wie du es am besten kannst!

Du, guck mal, da ist wirklich Alufolie drin.

Tatsächlich. Na, dann leg die am besten wieder ins Regal zu den Kartoffelchips.


Aufrunden bitte … Für Elefanten?

Mit der Ansage "Aufrunden bitte!" kann man als Kunde seinen Kassenbon im Regelfall bis zum nächsten vollen Zehn-Cent-Betrag aufrunden, die Differenz zum zu zahlenden Betrag wird dann gespendet. Bei der Edeka ist das eigentlich fast immer die Tafel, auf die ich bekanntlich nicht so gut zu sprechen bin, daher haben wir diese Funktion bei uns konsequent deaktiviert.

Vor einer Weile kam ich darauf, dass in einem anderen Edeka-Markt auf diese Weise Geld für eine andere Organisation gesammelt wurde. Diese Funktion ist bei uns im Kassensystem also offenbar nicht zwingend an einen bestimmten Verwendungszweck gekoppelt.

Das wäre schön – und so habe ich nun einfach mal einen Fall bei uns in der IT-Abteilung angelegt und darum gebeten, dass hier bei uns auf dem Kundendisplay an der Kasse darauf hingewiesen wird, dass man mit "Aufrunden bitte!" einen kleinen Betrag an den REA e.V. spenden kann. Wäre schön, wenn das klappen würde.

Herr Trautwein

Eher zufällig habe ich vor ein paar Tagen mal wieder die Website von Firma Trautwein besucht und war doch betroffen über das, was ich dort sah. Dort ist momentan zu lesen: "In tiefer Trauer teilen wir Ihnen mit, dass unser Gründer und Geschäftsführer, Hans-Hermann Trautwein, am Samstag, den 15.06.2024 verstorben ist. […]"

Mein aufrichtiges Beileid an alle Hinterbliebenen, Angehörigen und Mitarbeiter seines Unternehmens. Auch wenn wir seit ein paar Jahren kein Gerät von Trautwein mehr im Einsatz haben, so war es doch vor knapp 17 Jahren für den Kauf eines Trautwein-Gerätes ausschlaggebend, dass man eben "auch mal mit dem Chef persönlich sprechen" kann. Zweimal hatte Herr Trautwein sogar meinen Laden besucht, um persönlich mal Hallo zu sagen und wir hatten im Laufe der Zeit etliche E-Mails ausgetauscht. Das mit dem persönlichen Kontakt zur Chefetage hatte auf jeden Fall immer gut geklappt und einige Probleme haben wir im Laufe der Zeit auf diese Weise auf dem kurzen Dienstweg geklärt.

Vor 17 Jahren haben wir den ersten Automaten gekauft. Krass, wo ist die Zeit hin?

Der Stammkunde, der woanders klaute …

Eine Kollegin war vor einer Weile zufällig in einem LIDL-Markt einkaufen, als ein Mann sich dort beim Ladendiebstahl hat erwischen lassen. Nicht von ihr, sie war nur unfreiwillige Beobachterin.

Das könnte uns völlig kalt lassen, wenn der Mann nicht bei uns Stammkunde wäre.

Wir werden ihn nun nicht deswegen bei uns rauswerfen, aber ein komisches Gefühl und eine Portion Misstrauen bleiben dabei, das kann ich euch versichern.

Etwas anständiges gelernt!

Ines hat seit Ewigkeiten einen Button an ihrer Weste, auf dem "Praktikant" steht. Ich hatte an dieser Stelle gerade versehentlich zunächst "Pranktikant" geschrieben, bei genauerer Betrachtung ist was gar nicht so unwitzig. ;-)

Nun gab es vor der Kasse einen kleinen Stau, als Ines gerade an einem der Regale dort arbeiten musste. Ein älterer Kunde wollte Platz schaffen, aber Ines meinte nur zu ihm, dass sie Zeit hätte und er sich keine Mühe zu machen braucht. Während des Dialogs entdeckte er den Button und sagte dann zu Ines, dass er "früher" auch mal ein Praktikum im Einzelhandel gemacht hätte. Aber dann habe er etwas "anständiges" gelernt, sei Ingenieur geworden und müsse jetzt nicht "so einen Job" machen.

Eine langjährige Stammkundin, die in der Nähe stand, hatte diesen Spruch mitbekommen und ergriff erbost wie lautstark Partei für meine Gattin: "Das ist die Chefin hier!" Von dem Herrn Ingenieur kam daraufhin übrigens keine weitere Reaktion mehr. Er guckte die restliche Zeit hier im Laden wortlos nach vorne.


2 gekauft, 3 gebucht, aber …

Ein Kunde reklamierte seinen Kassenbon. Er hatte nur zwei Flaschen Bier gekauft, jedoch drei bezahlt. Es schwang ein latenter Missmut darüber mit, dass man hier bei uns ja betrogen würde.

Pah! Bei dir gucke ich mir das mal in der Videoaufzeichnung an. Zwei Minuten später war ich schlauer und der Kunde bekam seine Gutschrift für die zu viel gezahlte Flasche.

"Betrügerische Absicht" würde ich das jedoch nicht nennen. Der Kunde hatte die beiden Flaschen nämlich in der Getränkeabteilung in seinen Rucksack gelegt, was rechtlich bereits ein vollzogener Diebstahl gewesen wäre. An der Kasse zog er eine Flasche vor den Augen meiner Mitarbeiterin aus dem Rucksack, stellte sie auf das Förderband und sagte, dass er zwei Flaschen hätte.

Gemeint waren zwei Flaschen insgesamt. Meine Mitarbeiterin hatte es so verstanden, dass er noch zwei weitere Flaschen in der Tasche hatte, also insgesamt drei.

Tja, lieber Kunde. Hättest du so eingekauft, wie man das normalerweise macht, nämlich in einem offenen Einkaufskorb und mit dem vollständigen Auspacken desselben an der Kasse, wäre dieses Missverständnis gar nicht erst aufgetreten und dann hättest du uns nicht Betrug unterstellen müssen. :-(

Sammlung im Kühlschrank

Gibt es eigentlich schon wissenschaftliche Ausarbeitungen aus den Kreisen angehender Psychologen, warum von Mitarbeitern genutzte Kühlschränke und andere Geräte augenscheinlich in jedem Betrieb so behandelt werden, wie sie behandelt werden?

Vor allem Kühlschränke, in denen man ja eigentlich Lebensmittel appetitlich aufbewahren möchte, gehören wohl zu den dreckigsten Plätzen überhaupt. Produktreste und Schimmel sind da an der Tagesordnung, ich würde dort keine Sachen von mir reinstellen. Dass man sowas beim Ausmisten, was wir dann doch ab und zu zur Chefsache machen, überhaupt finden muss, ist traurig. :-(


Maximale Größe: A2?

Die "Pinnwand-Anleitung" an unserer Von-Kunde-zu-Kunde-Pinnwand im Eingangsbereich hängt immer noch dort und wird meistens auch beachtet. Größere Aushänge entfernen wir, das jedoch sogar mit Augenmaß und ohne päpstlicher als der Papst zu sein. Wenn es gemeinnützige Themen sind oder auch z.B. die Suche nach entlaufenen Haustiere, sind wir nicht ganz so streng. Aber es soll natürlich auch nicht übertrieben werden.

So viel dazu.

Am Vortag war eine Frau hier im Laden, die ein Plakat (A2-Format, also "normale" Größe für derartige Aushänge) für eine Veranstaltung aufhängen wollte. Das erlauben wir eigentlich immer, sofern Platz an einer unserer beiden Türen im Bereich unterhalb der Griffe ist. Wenn da alles voll und auch kein Termin abgelaufen ist, haben die Leute eben mal Pech. Da gibt es auch keine Diskussion. Ich will keine fremden Plakate im oberen Bereich an den Türen haben und ebenso nicht an den Wänden oder sonstigen Scheiben.
Für das Plakat der Frau war kein Platz frei und das änderte sich auch nicht, nachdem sie einen meiner Mitarbeiter mehrere Minuten lang mit ihren Fragen und Vorschlägen zu alternativen Aufhängungsorten beschäftigt hatte. Von ihm kam ein klares Nein und um sich selber von der Fragerei zu befreien, schickte er die Frau schließlich zu mir. Die Antwort blieb die selbe – kein Platz unten an den Türen, kein Plakat.

Nun staunte ich am Morgen nicht schlecht, als ich vorne im Eingangsbereich stand und besagtes Plakat in voller Lebensgröße im oberen Bereich (!) der Pinnwand befestigt war. Hätte es zumindest dezent am unteren Rand gehangen … Nein, oben. Ein A2-Plakat für eine Veranstaltung. Warum macht man das? Ich weiß nicht, warum man das macht. Es war auf jeden Fall wenig zielführend, da es nun weg ist.

Pultern – 20 Jahre später!

Auf den Tag genau ist es heute 20 Jahre her, dass das Gasthaus "Zur Pultern" in Delmenhorst im Grunde vollständig abgebrannt war. Nur kurz zuvor hatten wir noch unseren "Gruppenabend" dort, wo sich alle SPAR-Kaufleute hier aus der Region zum Austausch und gemeinsamen Essen getroffen haben.

Die Ruine stand letztendlich ein paar Tage länger als zehn Jahre am Ortseingang von Delmenhorst herum. Zum zehnten Jahrestag gab es (von ein paar mir ausdrücklich nicht näher bekannten Witzbolden) noch eine kleine Aufmerksamkeit am Bauzaun (Foto unten), die es auch in die Onlinemedien geschafft hatte und in den lokalen Facebook-Gruppen noch einmal für eine Welle an Spott und Häme sorgte. Schadenfreude deshalb, da es Brandstiftung durch den Eigentümer gewesen sein soll. Warum sollte man da Mitleid haben? Selbstgemachtes Leiden. Der Betreiber wurde wegen Versicherungsbetrugs damals verurteilt, aus welchem anderen Grunde sonst hätte er den Laden abfackeln sollen? Ich hatte mit dem Restaurant nichts persönlich zu tun, aber natürlich war Pultern eine Institution in Delmenhorst und hatte eine gewisse Relevanz. Da wir bis heute teilweise mehrmals pro Woche an dem Grundstück vorbeiradeln, ist die Sache nie so ganz aus dem Kopf.

Vielleicht war es wirklich Versicherungsbetrug, ich weiß das nicht. Der Betreiber wurde deswegen zumindest rechtskräftig verurteilt und hat wohl seine Strafe inzwischen abgesessen. Darauf wollte ich aber gar nicht hinaus.

Ich wollte die Sache mal anders betrachten. Ich habe schon früh gesagt, dass das Gebäude nicht "angezündet" sondern regelrecht hingerichtet worden ist. Es wurden sogar noch nach diesem Inferno Reste von Brandbeschleuniger / Benzin nachgewiesen und wenn man sich den Brandverlauf im Video von Nonstopnews anguckt, bekommt man den Eindruck, dass das Gebäude regelrecht damit geflutet gewesen sein muss. Jeder erwachsene Mensch, der geistig in der Lage ist, so ein Unternehmen zu leiten, sollte wissen, dass (auch vor 20 Jahren schon) sowas nachgewiesen werden kann. Daher fand ich meine "Hingerichtet"-Theorie schon früh sehr interessant. Was wäre wenn?

Was wäre, wenn es nicht um Versicherungsbetrug gegangen wäre? Was wäre, wenn es eine Kurzschlussreaktion gewesen ist? Abgrundtiefer Hass auf alles, was mit dem Restaurant zusammenhängt? Die Gäste waren mal wieder am herumnörgeln, weil der Fisch zu fischig und das Salz zu salzig war. Der Kontrolleur von der Lebensmittelüberwachung hat Stress gemacht, das Finanzamt zweifelt irgendwelche Anschaffungen an und droht mit vollständiger Kontrolle der Kassenbücher und um den Tag perfekt zu machen, haben sich nicht nur der Koch, sondern auch noch zwei Servicekräfte krankgemeldet. Und das, wo doch eine große Gesellschaft zu einem Betriebsjubiläum morgen den Saal gemietet hat. Diese (nur hypothetische!) Liste ließe sich noch um ein paar Punkte ergänzen und mit jedem wird der Frust größer.

Ich habe selber meine Firma seit nun über 24 Jahren und diese Tage, an denen eine Hiobsbotschaft nach der anderen reinkommt, kenne ich auch. Ich kann das alles ansatzweise verstehen und maße mir an, dieses Gefühl im Kopf nachvollziehen zu können. Wenn der Betreiber nun so dermaßen wütend war, richtig wütend, so eine echte "Hulk-Wut", dass ihm mit einem riesengroßen "FICKT EUCH" die Sicherung durchgebrannt ist und er sich auf diese Weise der Ursache für all seinen Frust entledigt hat? Wie groß diese Wut gewesen sein muss, um nicht mehr über die Konsequenzen (Verurteilung wegen Brandstiftung, Totalverlust der Immobilie etc.) nachzudenken, kann man als Außenstehender wohl nicht annähernd nachempfinden.

Das ist nur Spinnerei von mir! Ob es so war, weiß ich nicht. Aber manchmal tut er mir Leid bei dem Gedanken, dass es so gelaufen sein könnte.


Leider verpasst!

ICH HASSE PAKETDIENSTE.

Wie kann man mich hier vor einer halben Stunde nicht angetroffen haben?

Und warum bin ich jetzt der Arsch, der auf sein Paket bis morgen warten und dann zum hunderte Meter entfernt gelegenen Paketshop latschen muss? Wenn mir der Inhalt des Pakets nicht wirklich wichtig wäre, würde ich es einfach ignorieren und da im Shop verrotten lassen. :-(


Gelbe Müllsäcke

Wir sind eine der offiziellen Verteilerstellen für gelbe Säcke. Die Herausgabe ist etwas schwierig, "eine Rolle pro Haushalt" ist einfach nicht wirklich kontrollierbar. Wenn jemand es darauf anlegt, kommt er zweimal täglich und fragt jeweils bei unterschiedlichen Mitarbeitern nach den Wertstoffsäcken. So ist es nicht gedacht, aber dies lässt sich nicht wirklich überprüfen und man kommt maximal zufällig dahinter.

So wie bei einer Frau, die teilweise mehrmals pro Woche zu uns kommt und Leergut abgibt. Immer säckeweise Einwegflaschen von irgendeinem Discounter. An der Kasse hat sie immer nach einer Rolle gelber Säcke gefragt. inzwischen ist sie aber schon allen Mitarbeitern bekannt und wenn sie kommt, haben wir dummerweise gerade keine Säcke mehr da. Wir warten auf die nächste Lieferung – na, sowas aber auch. ;-)

Diese Säcke nämlich als Einweg-Transportmöglichkeit für das besagte Leergut zu nutzen und diese dann nach Gebrauch einfach hier in den Müll zu stopfen, ist nicht der vorgesehene Verwendungszweck für diese Dinger. Wenn ich sowas mitbekomme, und diese Frau ist ja nicht die einzige Person, die diese "kostenlosen Müllsäcke" zweckentfremdet, kann ich verstehen, dass immer mehr auf die gelben Tonnen umgestellt wird.


Aptamil bei Kaufland

Die großen Dosen Aptamil sind in einem Kaufland-Markt in Delmenhorst in großen Sicherungsboxen der Warensicherungsanlage verpackt. Woanders steht der 90-Euro-Whisky so im Regal.

Ich glaube, wenn ich noch einmal umziehen sollte, würde ich mir vorher anhand des örtlichen Einzelhandels angucken, ob es Warensicherungsanlagen gibt und welche Produkte gesichert sind. Delmenhorst wäre damit jedenfalls durchgefallen, Soltau ganz weit nach oben gerückt.


Kollegin mit "Falschgeld"

Eine Kollegin zog bei mir im Büro ein dickes Bündel 10-Euro-Scheine aus der Tasche und hielt sie mir stolz grinsend vor die Nase. "Naaaa, sind die echt?"

"Keine Ahnung", sagte ich, "zeig mal her!" Aus anderthalb Metern Abstand sahen die Zehner zumindest echt aus. Bei näherer Betrachtung auch irgendwie. Wasserzeichen und Sicherheitsfaden hatten sie nicht, das Hologramm war nur in grau/bunt aufgedruckt und glitzerte nicht. Aber sonst waren sie dem Original schon recht ähnlich. Achja – auf der Rückseite stand relativ klein "PROP", Filmrequisite. Dazu hatte ich hier vor ein paar Jahren schon einmal etwas geschrieben.

Sie fand das cool, hat sich aber meinen Text dazu zu Herzen genommen: Die Polizei versteht bei Falschgeld oder dem, was man dafür halten könnte, absolut keinen Spaß mehr und sie sollte sich damit nicht erwischen lassen.

Das Bündel verschwand dann im Aktenvernichter.