Seit knapp einem Jahr spielt die Edeka mit Payback zusammen. Diese Partnerschaft wurde groß angekündigt und wird nach wie vor riesengroß beworben. Payback ist bei uns quasi omnipräsent.
Persönlich bin ich überhaupt kein Fan von Kundenkarten aller Art. Ich habe bis Ende 2024 keine einzige derartige Karte gehabt, selbst eine Payback-Karte habe ich erst seit Januar dieses Jahres – aus rein beruflichen Gründen, um Dinge nachvollziehen und ausprobieren zu können.
Wir haben sogar am Anfang ganz offensiv an der Kasse die Kunden angesprochen. Ausdrücklich hatte ich allen Mitarbeitern an der Kasse diese Vorgehensweise diktiert. "Sammeln Sie Punkte?" oder "Haben Sie eine Payback-Karte?" waren Fragen, die man bis dahin gar nicht von uns kannte. Wir sind schlagartig von unseren Kunden niedergebuht worden. "OH, NEIN, ICH HAB UND WILL KEINE KARTE!" oder "Macht Ihr diesen Scheiß jetzt auch?!" waren typische Reaktionen, woraufhin wir die Fragerei wieder eingestellt haben.
Seitdem dümpelt Payback bei uns so vor sich hin. Wer eine Karte hat, scannt sie an der Kasse freiwillig, wer es vergisst hat Pech und wer keine will, wird nicht genervt.
Die Konsequenz ist, dass wir im gesamten Vertriebsgebiet unserer Edeka-Region, und das ist groß, hinsichtlich des prozentualen Einsatzes der Payback-Karte pro getätigter Einkäufe auf einem der letzten Plätze stehen.
Bei ein paar anderen innerstädtischen Märkte hier in Bremen sieht das übrigens nicht nennenswert besser aus, insofern habe ich nicht ein schlechtes Gewissen, weil es an mangelndem Einsatz durch uns liegen könnte.
Manchmal ist man ja schon froh, wenn die gelieferte Ware nicht schon auf dem Weg durch den Laden krachend vom Rollbehälter fällt. Im Zeitalter von PET-Flaschen im Regal, wäre das mutmaßlich zwar keine allzu große Sauerei geworden, aber zum einen ist auch das Aufsammeln von Flaschen unnötige Arbeitszeit und zweitens hätte einem davon auch etwas auf den Fuß fallen können.
Zitterpartie, und daher jetzt bitte keinen Mucks mehr. Pssst!
Wir sind raus! Noch nicht, aber ab dem 1. November 2029.
Also nicht physikalisch. Wir müssen nicht ausziehen, ich muss meinen Laden hier nicht aufgeben, alles liquidieren, die Mitarbeiter auf die Straße setzen. Aber die Mietverträge zwischen mir und der Edeka sind nun offiziell zum 31.10.2029 gekündigt. Das war's. Also in knapp vier Jahren erst. Aber dennoch!
Der letzte Satz klingt nach möglichen Schwierigkeiten, letztendlich wurde er vermutlich zur Sicherheit und aus Gewohnheit dort untergebracht, vielleicht ist das Schreiben auch einfach nur eine Vorlage aus fertigen Textbausteinen. Faktisch wird es keine Rückgabe geben, womit es auch keine Rückgabemodalitäten gibt und einen Rückgabetermin werden der Eigentümer und der Untermieter ebenfalls nicht mit dem Hauptmieter vereinbaren. Hier wird es am 1. November 2029 weitergehen wie immer, es wird sich schlichtweg nichts ändern.
Komisches Gefühl gerade, das muss ich dennoch zugeben. Da schwingt so eine unterschwellige Endgültigkeit mit. Als würde irgendwas enden, was einem Stabilität, Sicherheit gibt. Ach, das ist Quatsch. Es wird alles gut.
Unser Getränkelieferant hat ein Zeitfenster von 6-10 Uhr, um die Ware hier abzuliefern. Das ist dort vor allem deshalb eingerichtet, weil hier aufgrund der mühsamen Anliefersituation spätere Zeiten zu mehr Stress auf der Straße führen. Immerhin halten unsere LKW hier in der zweiten Reihe auf der Straße und laden dann ab.
Wenn die Fahrer nicht pünktlich hier sind, soll ich bitte den Kundendienst des Lieferanten anrufen, damit der Sachverhalt geklärt werden kann.
Ich hatte das Telefon zwar noch nicht in der Hand, habe aber schon überlegt, wie lange ich noch warten soll, als der LKW doch noch rechtzeitig vorm Laden anhielt.
Ein Außendienstmitarbeiter eines Lieferanten war mit einem unserer MDE-Geräte, das ihm einer meiner Mitarbeiter gegeben hatte, vor dem Regal mit seiner Ware zugange. "Wir brauchen aber keine Ware", sagte ich zu ihm mit einem Blick auf das noch gut gefüllte Regal.
"Nein, keine Angst, ich will nur die Regaletiketten austauschen", klärte er mich auf.
Innerlich folgte ein kurzes, entspanntes Aufatmen, das jedoch nur einen Sekundenbruchteil dauerte. Dann stellte sich erst mir und ich dann dem Außendienstler die Frage, was da für neue Etiketten ran sollen. Preisänderungen müssten aktuell sein und falls sich der Preis spontan ändern sollte, würde es mit neuen Etiketten nicht getan sein. Er beruhigte mich und erklärte mir, dass er nur Etiketten mit dem Aufdruck "regional" aus unserem System erzeugen wollte. Das sei ja ein schöner Hinweis für die Kunden.
Er wirkte etwas fassungslos, dass ich das anders sah. Okay, der Honig aus der Lüneburger Heide ist regional. Die Lüneburger Heide ist zwar ein großes Gebiet, fängt aber ein Stück südöstlich von Bremen an und ist noch im Rahmen einer Fahrradtour bequem zu erreichen. Das lasse ich durchgehen.
Schwarzwaldhonig oder Honig aus Brandenburg hier mit Regional zu bewerben ("Der ist doch aus der Region Schwarzwald, wo soll Schwarzwaldhonig sonst herkommen?") fand ich jedoch reichlich unsinnig. Das was ich unter "regional" verstand, klärte er mich auf, würde in der Edeka-Welt als "lokal" bezeichnet werden. Aber wenn es mein ausdrücklicher Wunsch sei, würde er die Etiketten natürlich nicht ändern.
Ich gebe zu, es war mein Wunsch. Das Endkunden-Ich in mir würde sich verarscht fühlen, wenn ein Honig aus dem Schwarzwald hier mit dem Hinweis auf Regionalität beschriftet wäre. Ernsthaft? Dann können wir den Hinweis auch gleich auf ALLES schreiben, was wir hier verkaufen. Kommt alles vom selben Planeten und wird nicht vom Mars oder Kepler-442b importiert.
Eigentlich hätte unsere Hauptlieferung heute früh gegen 8 Uhr kommen sollen. Leider lag der LKW mit unserer Ware mit einer Panne im Nachbarort. Die Reparatur dauerte, zwischenzeitlich lief die Lenkzeit des Fahrers ab, hinzu kam dann noch auf dem Weg zu uns der übliche Verkehr in Bremen.
Die Konsequenz war nun, dass wir die Lieferung mit rund sieben Stunden Verspätung bekommen haben. Das ist ärgerlich, vor allem weil ein Teil unserer Mitarbeiter morgens geplant und anwesend ist, um die Ware zu verräumen. Ein paar von ihnen konnten wir auf heute Nachmittag verschieben, andere können erst morgen früh wieder.
Dazu kommt, dass es es ab nachmittags voll hier bei uns wird und die vielen vollen Rollcontainer, die bei uns aus Platzgründen immer im Markt stehen, nun richtig stören.
Muss jetzt mal so klappen, aber immer brauche ich das auch nicht …
Ach, seufz … Weihnachten ist noch nicht annähernd in Sicht und schon müssen wir uns noch innerhalb dieses Monats Gedanken über die Ostersüßwaren in der kommenden Saison gemacht haben.
Der Einzelhandel versaut einem ja ein bisschen die Magie dieser Feste …
Der Fritz-Kühlschrank ist inzwischen komplett eingerichtet und mit Ware bestückt. Sieht gut aus, zumal der Kühler auch so schön hell beleuchtet ist.
Mutmaßlicher Wermutstropfen an der Sache ist, dass der Kühlschrank etwas versteckt und fernab der eigentlichen Fritz-Platzierung in der Getränkeabteilung steht – andererseits gibt jeder dritte Kunde hier auch Leergut ab und kommt daher zwangsläuft an dem Kühler vorbei. Wird schon laufen.
Und die Ware aus dem Beck's-Kühlschrank verkauft sich ja auch gut …
Nach zwei Jahren ist bei uns Anfang dieser Woche die nächste Treuepunkte-Aktion mit Schleich-Tieren angelaufen. Das Motto dieser von diversen Pferden dominierten Menagerie lautet passenderweise "Horse Club". Neben den Pferden findet man aber auch viele andere Tier quer durchs Portfolio, das dieser Planet zu bieten hat: Feuersalamander, asiatischer Elefant, Alpen-Steinbock, Roter Panda, Tigerhai, Grizzlybär und viele andere.
Bis zum 18.Oktober 2025 läuft die Aktion. Pro 5 € Einkaufswert erhält man einen Treuepunkt und mit fünf dieser Treuepunkte kann man eines der Tiere für 3,79 € bei uns und anderen Edekas käuflich erwerben. Wer bei Aldi einkauft erhält Untreuepunkte und daher in der Folge auch keinen Zoo, ganz einfach.
Nachtrag: Mir ist gerade aufgefallen, dass es sich quasi um zwei parallel laufende Aktionen auf dem selben Aufsteller handelt: Links "Horse Club", rechts "Wild Life". Das erklärt das bunte Sammelsurium.
Es sind zwar noch über vier Jahre bis zum fraglichen Termin, aber diese Geschichte mit dem Ende des Hauptmietvertrags ist mir aus unterschiedlichen Gründen persönlich sehr wichtig. Wenngleich es noch gar nicht akut war, andererseits wissen wir ja alle, wie schnell die Jahre wegrennen, wollte ich da unbedingt Nägel mit Köpfen machen, um meinen inneren Frieden herzustellen.
Dieses Schreiben habe ich vorhin in den Briefkasten geworfen:
Kündigung des bestehenden Gewerbemietvertrags
Mietobjekt: Bremen OT Neustadt, Gastfeldstraße 29-33
Sehr geehrte Damen und Herren,
der zwischen uns bestehende Gewerbemietvertrag vom 01. Mai 2000 nebst sämtlichen nachträglich geschlossenen Vereinbarungen über die Geschäftsräume in der Gastfeldstraße 29-33, 28201 Bremen wurde von Ihnen durch die Ausübung der letzten Verlängerungsoption bis zum 31. Oktober 2029 verlängert. Weitere Optionsrechte bestehen nicht.
Vorsorglich kündige ich hiermit das Mietverhältnis fristgerecht zum 31. Oktober 2029, sodass das Vertragsverhältnis zu diesem Zeitpunkt auf jeden Fall endet.
Gleichzeitig weise ich ausdrücklich darauf hin, dass einer stillschweigenden Verlängerung des Mietverhältnisses nach § 545 BGB widersprochen wird. Eine Fortsetzung des Mietverhältnisses über den 31. Oktober 2029 hinaus ist daher ausgeschlossen, sofern keine neue schriftliche Vereinbarung getroffen wird.
Zur Vermeidung von Missverständnissen ersuche ich Sie um schriftliche Bestätigung bis spätestens 31. Oktober 2025, dass das Mietverhältnis zum 31. Oktober 2029 endet.
Da das nun noch nicht so akut war, habe ich mir die Mühe gespart, diese Kündigung als Einschreiben zu versenden. Das kann ich im Zweifelsfall in zwei Jahren immer noch nachholen.
Keine Panik, Leute: Das betrifft ja nur eine bestehende und vollkommen nutzlose bürokratische Regelung, aufgrund derer wir vor allem komplett sinnfrei Mietzahlungen hin und her schieben und die zum 31. Oktober 2029 enden soll. Dies hat keinerlei Einfluss auf den Geschäftsbetrieb hier oder gar das Blog.
Fritz-Kola wollte unbedingt mit einem Kühlschrank bei uns in den Markt. Aber wohin, aber wohin? Der Platz gibt nicht mehr viel her. Aber da gab es noch eine Lösung: "Wir haben einen ganz schmalen, würde der da mit neben den von Beck's passen, ohne dass das zu eng wird?"
Ein kurzer Einsatz mit dem Zollstock ergab ein positives Ergebnis. Eigentlich müsste das funktionieren. Ob das in der Praxis auch so hinhaut, werden wir in der kommenden Woche sehen …
(Sehr ihr, dass sich die Artikel von Bike Broz im Regal noch weiter ausgebreitet haben? Das Sortiment läuft bei uns, war eine gute Entscheidung.)
Ich hatte einen B2B-Kontakt via E-Mail angeschrieben. Augenblicke später kam die Info zurück, dass der Mitarbeiter gerade im Urlaub ist. Die Einleitung dieser kurzen Benachrichtigung war zugegebenermaßen schon etwas irritierend:
Vielen Dank für ihre E-Mail. Ihre EC-Karte wurde für die ersten zehn Worte mit 5,99 Euro belastet sowie mit 1,99 Euro für jedes weitere Wort.
Verglichen mit dem letzten Preis, der von der Deutschen Post für Telegramme aufgerufen wurde, ist das ja geradezu ein Schnäppchen.
So ein Rollbehälter voller Getränkedosen liegt hinsichtlich seiner Gesamtmasse in Kilogramm knapp im mittleren dreistelligen Bereich. Dass das Fehlen einer Rolle, ob nun abgebrochen oder schlichtweg umgeknickt, die Handlichkeit eines solchen Gefährts deutlich verringert, kann sich vermutlich jeder selber ausmalen.
Man kann so einen Rolli zum Glück auch mit einem Hubwagen bewegen, aber ich bin dennoch froh, dass sowas nicht allzu häufig vorkommt:
Vor ein paar Wochen war eine junge Frau bei uns und hat mir ein paar Muster der neuen Bio-Limonade "Limoment" zum Probieren dagelassen. Etwa zwei Wochen später kam sie erneut in den Laden und wollte wissen, ob wir schon probiert hätten und die Produkte ins Sortiment aufnehmen möchten.
Probiert hatte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht, aber pauschal sagte ich ihr, dass sowas bei uns eben immer schwierig ist, da wir unsere kleine Fläche schon sehr gut gefüllt haben und für eine Neulistung bei uns immer die Frage im Raum steht, welchen Artikel man dafür rauswirft.
"Hier und jetzt ein Nein", erklärte ich ihr und sagte ihr ehrlich dazu, dass ich, wenn ich die Produkte probiert habe und denke, dass sie so geil sind, dass ich sie UN-BE-DINGT ins Sortiment aufnehmen muss, ich auch einen Platz dafür finden werde.
Die sind bestimmt nicht schlecht, aber weder Kirsche-Waldmeister, noch Apfel-Minze oder Rhabarber-Holunder haben bei mir einen Wow-Effekt ausgelöst. Wenn wir sie im Laden hätten und ich Durst bekäme, würde ich mir jedenfalls keine der drei Sorten nehmen. Genau in diesen Geschmackskombinationen haben wir zwar keine Alternativen, aber dafür dutzendfach andere Limonaden. Was wir gar nicht erst haben, wird auch niemand vermissen, denke ich.
(Außerdem kommen die aus Bielefeld, gibt es ja gar nicht …)