Geld stinkt nicht (doch, tut es auch) und es färbt ab. Hätte ich gar nicht vermutet. Daher guckte ich etwas sparsam, als ich von einen Zehner, den ein Kollege mit Tesafilm aufgeklebt hatte, den Klebestreifen wieder abriss.
"Was ist denn in dem Aufsteller drin? Sexspielzeug?"
Der Anblick auf das Transportsicherungsband, mit dem der Stülpdeckel des Aufstellers befestigt war, irritierte wohl etwas. Ich ging die paar Meter in mein Büro und suchte kurz im Internet. Bei intimus.com findet man vom kleinen Schreibtisch-Aktenvernichter bis zur professionellen Festplattenvernichtungsmaschine der höchsten Sicherheitsstufe wohl alles zum Thema Datenvernichtung.
Kein Sexspielzeug, und demzufolge war natürlich auch keines in dem Display drin. Allerdings auch keine Aktenvernichter, sondern Schokoladenkringel. Warum das Sicherungsband von Intimus war, kann ich nicht sagen. Sie verkaufen zwar auch Verbrauchsmaterialien wie beispielsweise Bänder für Ballenpress … Ach, jaaa, das könnte allerdings hinkommen. Das Band haben wir nicht mehr, da das Foto schon ein paar Tage älter ist, aber die faserige Struktur des Bandes erinnert sehr stark an die Bänder, die auch wir hier für unsere Pappballen verwenden. Die Rolle ist auf dem unteren Bild zu sehen. Ob Intimus nun diese Sicherungsbänder / Umreifungsbänder herstellt oder ob da beim Schokoladenkringelhersteller einfach nur das Pappballenband von Intimus verwendet wird, kann ich jetzt nicht sagen. Ich tippe nach diesen Zeilen nun zugegebenermaßen auf letzteres.
Für eine interne Fachberatung wurde mir per E-Mail ein Termin zugeteilt:
Sehr geehrte Damen und Herren,
als Termin für die jährliche […]-Begehung und -Fachberatung, in Ihrem Markt ist der xx.10.2025 ab 8:30 Uhr geplant.
Zum angekündigten Termin erfolgt eine Betriebsbegehung und die Einsichtnahme in alle qualitätsrelevanten Unterlagen […] Um im Ergebnis der Begehung eine wirkungsvolle Fachberatung durchführen zu können, sehen wir es als hilfreich an, dass eine verantwortliche Person vor Ort ist.
Bei Rückfragen finden Sie unten meine Kontaktdaten.
Dieser Termin ist fix und kann nicht verschoben werden.
Nachdem ich geantwortet hatte, dass am selben Datum seit 12 Jahren der Termin meiner Tochter fix ist und nicht verschoben werden kann und der Besuch dann wohl ohne meine Anwesenheit erledigt werden muss, hatte ich keine fünf Minuten später einen neuen Termin, der eine Woche weiter in der Zukunft lag. Geht doch.
… und schon haben wir so viele Anruf(versuch)e wie selten im Protokoll. Ich unterstelle einfach mal an dieser Stelle, dass alle sechs Anrufer wissen wollten, ob wir geöffnet haben. Ich war zwar gestern ein paar Stunden hier, aber da ich auch keine Beleuchtung im Markt eingeschaltet hatte (wozu auch?), war auch da nicht eventuell zu vermuten gewesen, dass hier gearbeitet wird.
Am 31. Oktober wiederholt sich das Szenario sicherlich.
Fundstück von uns selber auf einer Packung "Actimel": Ein Strichcode in der selben Form wie die kleinen Actimel-Fläschchen. Ein Wunder eigentlich, dass ich den hier bislang noch nie drin hatte:
Da hatte die Verpackungsmaschine bei Katjes wohl einen Zuckerschock von den vielen Süßigkeiten. Oder vielleicht hat auch nur der Mitarbeiter, der die Rolle mit der Folie in die Maschine einlegen musste, noch im Geiste zu Hause auf dem Kopfkissen gelegen und im Traum Goldbären genascht. Wer weiß das schon so genau?
Wie zu fast jeder Getränkelieferung haben wir auch diesmal wieder massenhaft leere Rahmen mitbestellt. Wir haben bei uns durch die vielen abgegebenen Einzelflaschen permanent einen Überschuss an Flaschen und müssen natürlich eine Möglichkeit haben, diese auch zurückzuschicken.
Zwischen den frisch gelieferten leeren Halbliterkisten steckte mitten in der Palette noch eine mit gemischtem Leergut, unter anderem ein paar Mio-Mate-Flaschen, die sogar nicht nur 8, sondern 15 Cent Pfand haben. Ich überlege noch, wie man diesen unerwarteten Geldsegen am sinnvollsten verwenden kann. Lohnt sich eine langfristige Geldanlage oder kann man heutzutage doch wieder besser in Immobilien investieren?
Während unserer gemeinsamen Spielereien mit via KI erzeugten Bildern hatte Gregor auch irgendwann mal mich rendern lassen. Kernaussage: "Supermarktmitarbeiter mit roten Haaren, Brille, schwarzer Weste und kurzärmeligem Hemd räumt Regale ein."
Sind beide irgendwie gut geworden, wenngleich man mich als Person aus den Bildern natürlich nicht heraus erkennen würde. Lässig dynamisch mit Drei-Tage-Bart wie auf dem ersten Bild wäre sicherlich sexy, aber die meisten Leute dürften mich wohl eher wie den Knetgummikollegen auf dem unteren Bild wahrnehmen. Man kann halt nicht alles haben.
Seit ein paar Wochen haben wir von unserer Eigenmarke Aufbackbrötchen mit dem Namen "Gute-Laune-Brötchen" im Sortiment.
Keine Ahnung, welcher Schalk mich geritten hatte, aber die Steilvorlage musste ich natürlich auch mal wieder ChatGPT zum Fraß vorwerfen: "Hey, ich habe einen Bilderauftrag für dich: Wir haben einen Artikel im Sortiment, der sich "Gute Laune Weizenbrötchen" nennt. Sind natürlich nur langweilige Aufbackbrötchen – aber DU kannst da bestimmt ein richtig schickes lustiges Bild draus zaubern. Fotorealistisch und sehr detailreich gestaltet bitte in der Umgebung eines Supermarktes."
Die gute Laune können die Brötchen definitiv nicht verbergen. Sie sehen aus, als hätten sie gerade den Hauptgewinn im Lotto mitgenommen und wollten diese Information dabei doch für sich behalten.
Dieser Strichcode war uns auf einer Dose Fruchtcocktail unserer Eigenmarke aufgefallen. Die Früchte des köstlichen Fensterblattes befinden sich zwar nicht in der Dose, aber immerhin wurde der Strichcode mit den markanten eingeschnittenen und durchlöcherten Blättern dekoriert. Sieht immerhin schön exotisch aus:
Im Gespräch mit einem Handwerker konstatierte dieser irgendwann: "Ihr seid doch der Supermarkt, der 24 Stunden auf hat, oder?"
Ich gab zu, dass das nun bereits auch schon wieder 15 Jahre (!) her ist. Seit Mitte 2010 hatten wir "nur noch" von 6-24 Uhr, resp. seit der Corona-Ausgangssperre nun von 6-22 Uhr geöffnet. Er staunte, dass es krass ist, wie sehr sich sowas in den Köpfen der Leute festsetzt.
Ein paar Minuten später rief er einen Kollegen von sich an, der auch zu uns kommen sollte, um die Baustelle zu begutachten.
"Wo ist denn das?", wollte dieser wissen.
"Na, der EDEKA in der Gastfeldstraße."
"Keine Ahnung wo das sein soll. Sagt mir überhaupt nichts.
"Zwischen Ottostraße und Kantstraße, bisschen versteckt. Da ist auch ein Schuster direkt nebenan. Kennst du doch."
"Da klingelt gar nichts bei mir."
"Gegenüber von Ali Baba, dem Dönerladen."
"Ach, meinst du den, der 24 Stunden geöffnet hat?", fiel der Groschen bei ihm.