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Änderung Kontoauszugstext

An unserer Notkasse steht das Kartenterminal, das wir damals bis zum Schluss in unserem Markt in Findorff verwendet hatten. Okay, faktisch ist es inzwischen ein anderes Gerät, nachdem vor rund zwei Jahren die H5000 ausgefallen waren, aber der dazugehörige Vertrag ist prinzipiell noch der selbe. Der Text, der hier auf die Bons gedruckt wird, wurde auch irgendwann mal geändert, vollkommen durchgerutscht war dabei, dass auf den Konten unserer Kunden nach wie vor "SPAR-Markt Findorff" als Verwendungszweck angegeben ist. Das war jetzt aber erst einem meiner Mitarbeiter aufgefallen, Kunden hatten sich bislang noch nicht beschwert.

Ich habe dazu mal ein Ticket bei Telecash aufgemacht. Mal gucken, ob das klappt.

Just my three cents!

Ende August bekam ich noch eine Gutschrift, die an den seit nun inzwischen über zwei Jahren geschlossenen Markt in der Münchener Straße adressiert war. Ich hatte noch 3 Cent zu bekommen. Wow. :-)

Theoretisch hätte ich die Sache einfach laufen lassen können. Das Problem ist, dass das Konto inzwischen nicht mehr existiert. Also rief ich in der Abteilung Filialbuchhaltung an und teilte mit, dass das zum Markt gehörende Bankkonto inzwischen aufgelöst wurde und dieser opulente Posten einfach ignoriert werden dürfe.

Hah! So einfach ist das mal nicht.

Die Zahlung wurde nämlich bereits angewiesen, Ordnung muss schließlich sein, und wenn das Konto nicht mehr existiert, wird der Vorgang wieder bei einem Sachbearbeiter auftauchen. Da ihn also sowieso jemand manuell bearbeiten muss, haben wir das Konto vom Markt in der Gastfeldstraße angegeben.

Stilblüten der Bürokratie. Aber es geht um Geld und da das Finanzamt noch weniger Spaß versteht als der durchschnittliche Deutsche fallen auch drei Cent nicht mal eben in die Kaffeekasse.

Zahlungsavis

Verschwundene Markise (Findorff)

Übrigens: Die Markise, die wir an unserem Markt in der Münchener Straße hatten, wollte ja eigentlich der Dönermann an der Ecke bei sich montieren. Da hatten er und unser Schrotti wohl irgendwas ausgehandelt.

In der Folge lag die Markise dann wochen- oder sogar monatelang neben dem Imbiss an der Hauswand auf dem Gehweg und war irgendwann ganz verschwunden.

Naja – nicht mehr mein Problem …

Und zuletzt stirbt die Hoffnung

E-Mail an die GEZ den "Beitragsservice":

Sehr geehrte Damen und Herren,
mir ist soeben aufgefallen, dass ich offenbar (bedingt durch den eingerichteten Dauerauftrag) nach wie vor den Rundfunkbeitrag für die seit rund zwei Jahren geschlossene Betriebsstätte zahle. Mein Gewerbe in der Münchener Straße 66-72 in 28215 Bremen wurde zum 30.06.2020 offiziell abgemeldet. Der entsprechende Nachweis hängt dieser Nachricht an.
Bitte schreiben Sie die zu viel gezahlten Beiträge meiner noch vorhandenen Betriebsstätte (Gastfeldstraße 29-33) gut und lassen mir anschließend den aktuellen Saldo zukommen.
Immerhin hat dort nun auch seit zwei Jahren niemand mehr im Internet gesurft, die ansonsten dadurch konsequent anfallenden horrenden Kosten sind den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten also diesmal gar nicht entstanden.

Mein Gefühl sagt mir, dass ich ein schulterzuckendes "Da hamse jetzt Pech gehabt" bekommen werde. Wir reden immerhin von 6,12 Euro pro Monat, also inzwischen knapp 150 Euro, für die ich nun zwei Jahre lang keine Gegenleistung bekommen habe. Der Verlust wäre zu verschmerzen, aber muss ja nicht sein. :-P

Wieder einen zweiten Markt?

Vor ein paar Tagen hatten Silvan Theiss in diesem Kommentar gefragt:

Mal eine Frage: Würdest du wieder einen zweiten Markt übernehmen/bauen und wenn ja in welche Richtung würde das gehen (Edeka/Ecenter/anderes Ladenformat) Größe, Sortiment etc.?
Ich hatte daraufhin spontan wie knapp mit "Ganz klar nein" geantwortet.

An der Meinung hat sich in den letzten Tagen auch nichts geändert, aber ich würde das noch gerne etwas weiter ausführen.

Erstens brauche ich keinen weiteren Laden für mein Ego und zweitens brauche ich keinen weiteren Laden (oder weitere Läden) um mir einen Fuhrpark an Supersportwagen und diverse Anwesen rund um den Globus leisten zu können. Das nur mal aus der materiellen Betrachtungsweise. Wir haben unser Einkommen, leben ein gutes aber kein luxuriöses oder gar protziges Leben. Ich fahre ein 18 Jahre altes Auto, aber wenn wir essen gehen möchten, gehen wir essen und wenn ich mir ein neues Fahrrad kaufen möchte, mache ich das einfach. Das reicht mir aber auch an Luxus, irgendwelche Statussymbole lassen mich ziemlich kalt. Ich falle nicht ehrfürchtig auf die Knie, wenn an der Ampel neben mir jemand in seinem 250k€-Auto am Gaspedal spielt. Aber das sollte an dieser Stelle nur Nebensache sein.

Vor allem macht mir nämlich vieles keinen Spaß mehr. Damit meine ich nicht die Arbeit im Laden, die Ware, die Kunden, auch mal Ladendiebe und Idioten. Das ist toll, das ist der Grund, warum ich damals kein Studium sondern eine profane Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel gemacht habe. Okay, die Diebe weniger, aber ich wusste ja, dass auch die dazu gehören. Der Job bei uns im Laden hat mir einfach Spaß gemacht. Ich liebe es, mich mit der Ware zu beschäftigen. Neuplatzierungen eines Sortimentes auf einem leeren Regalplatz gehen mir richtig leicht von der Hand – und eben auch alles, was sonst so "auf der Fläche" anfällt.

Der Spaßfaktor ist an ganz anderer Stelle kaputtgegangen, damit umso gewichtiger. Da könnte ich jetzt einen kleinen Blogeintrag einschieben, den ich schon lange schreiben wollte:

Anfangs fand ich "Corona" noch spannend. Als die Welt einer unbekannten Bedrohung gegenüber stand. Als die Leute zwischen einer lethargischen Mir-doch-egal-Einstellung und panischen Hamsterkäufen schwankten, als die Politik sich besondere Auflagen für uns in den Läden und das sonstige Leben ausdachte, sei es privat oder geschäftlich. "Es ist komisch und befremdlich", sagte ich. "Es ist sehr anstrengend", sagte ich auch. "Aber es ist mal faszinierend und spannend, so eine Situation mitzuerleben", habe ich auch gesagt.

Ernsthaft? Schon lange nervt es nur noch. Es gibt bis heute keine bundeseinheitlichen Regelungen. Jeder kann ständig zusehen, wie er die für sich gerade aktuell geltenden Gängeleien unter dem Damoklesschwert irgendwelcher Strafen gesetzeskonform umsetzt.

Inzwischen fiebere ich nur noch dem Augenblick entgegen, an dem hier wieder Normalität einkehrt.

Das sollte ein eigener Beitrag werden, die Notiz ist damit erledigt.

Und Corona mit all seinen Komplikationen für alle aber vor allem auch mich als Arbeitgeber ist nur ein Aspekt von vielen. Es sind inzwischen so viele Dinge hinzugekommen, um die man sich kümmern muss. Nicht kümmern "sollte", sondern unter Androhung von teilweise abartig hohen Strafen kümmern muss. Corona ist natürlich momentan omnipräsent. Aber es gibt noch die vielen anderen Dinge, bei denen man reinfallen kann: DSGVO, Berufsgenossenschaft, Bio-Zertifizierung, QS, Umweltschutz, Preisauszeichnung, technische Dinge, Lebensmittelüberwachung, Steuern, Personal. Das klingt alles harmlos, aber es reichen oft schon Kleinigkeiten, die einem Ärger bereiten können. In der Summe ist es sehr viel und nicht nur gefühlt hocke ich mehr im Büro als mich mich um meinen eigentlichen Job zu kümmern. Fast täglich taucht irgendetwas am Horizont auf, bei dem ich mich frage, wie ich das schon wieder umsetzen soll.

Ich finde das alles so unglaublich lästig und stimmungsvernebelnd, dass ich inzwischen ohne mit der Wimper zu zucken für immer Feierabend hier machen könnte. Wenn es finanziell geklärt wäre (Die Darlehen laufen noch und die Rentenversicherung möchte auch noch ein paar Jahre Geld von mir sehen) und auch sonst niemand (also vor allem meine Mitarbeiter) davon abhängen würde, könnte ich ohne Tränen in den Augen das Gewerbe hier abmelden. Keine Trauer, keine Familientradition, nichts. Gar nichts. So weit bin ich inzwischen.
Natürlich mache ich hier weiter und es ist ja auch immer noch schön. Aber so geil, dass ich jetzt unbedingt wieder einen zweiten Laden haben müsste, ist es nicht. Da spielen nicht einmal mehr die Dimensionen eine Rolle. Noch einmal so einen kleinen wie in Findorff (350qm) oder ein 4000qm-Center am Stadtrand – nichts davon würde mich locken.

Ein Jahr ohne Findorff

Heute vor einem Jahr endete der Mietvertrag für die Geschäftsräume in der Münchener Straße. Der letzte Verkaufstag war zwar bereits einige Wochen vorher, aber wir brauchten ja auch noch etwas Zeit, um alles aufzuräumen und gemäß des Mietvertrags zu renovieren.

Da mich der kleine Laden im letzten Jahr seines Bestehens vor allem Geld gekostet hat, betrachte ich die Schließung nicht ganz so melancholisch wie vielleicht der eine oder andere Mitarbeiter. Es war ein niedliches Zweitprojekt, das immerhin 14 Jahre bestand (langjährige Blogleser haben die Geschichte von Anfang bis Ende begleiten dürfen) und die Zeit mit all ihren Erlebnissen und Emotionen kippt man nicht mal eben so in die Tonne.

Diesbezüglich hat das ganze Corona-Drama vielleicht für etwas Zerstreuung gesorgt. Wir hatten während des vergangenen Jahres definitiv ganz andere Sorgen, als dem Laden in Findorff hinterherzutrauern.

Strom-Jahresabrechnung 2020 Findorff

Post von Lichtblick mit der Strom-Jahresabrechnung für 2020 vom Markt in Findorff. Eigentlich ja in der Münchener Straße, aber da es ein Eckhaus ist, haben manche Firmen, mit denen wir zu tun hatten, auch gerne mal die Starnberger Straße auserwählt.

Ich hoffe, ich kann die Nachzahlung irgendwie stemmen.


Verbleib der Markise in Findorff (2)

Die Markise aus unserem Markt in Findorff hatte unser Schrotti mitsamt der Einrichtung verwerten dürfen. Er fand damals auch einen dankbaren Abnehmer, nämlich den Dönermann an der Ecke, dem er die gestreifte Markise für einen akzeptablen Betrag verkauft und dabei auch noch großspurig die Montage mit angeboten hat.

Aktuelles Foto, nicht nur wir wurden also von ihm hängengelassen …

(Dank an Pierre für das Bild.)


Er wünscht sich noch einen "Harste"

Ein Stammkunde rief an und regte an, dass wir noch einen ganz bestimmten der anderen Edeka-Märkte hier in Bremen übernehmen sollen. Der sei bei ihm näher dran und er würde sich freuen, wenn dort auch ein "Harste" drin wäre und nicht das bisherige Angebot.

Geiles Kompliment. :-D

Aber es bleibt jetzt bei diesem einen Laden hier. Nicht ausschließen will ich natürlich, dass mir irgendwann mal eine Chance vor die Füße fällt, die ich nicht ablehnen kann. Aber proaktiv werde ich nicht nach einem oder gar mehreren weiteren Standorten Ausschau halten.

Schmierereien in Findorff

Nicolas hat mir dieses aktuelle Bild unseres ehemaligen Ladens in der Münchener Straße geschickt. Man wundert sich über gar nichts mehr in der heutigen Zeit … :-(


Es kann mir ja persönlich egal sein, aber die Hausverwaltung sollte sich schnell darum kümmern. Für den Start des in der Broken-Windows-Theorie beschriebenen Phänomens reichen bestimmt auch schon ein paar "sprayed windows" aus.


Melancholischer Blick nach Findorff

Hello darkness, my old friend
I've come to talk with you again
Because a vision softly creeping
Left its seeds while I was sleeping
And the vision that was planted in my brain
Still remains
Within the sound of silence
Hachseufz …


Instagram-Findorff-Abschiedsfoto

Noch ein Abschiedsfoto aus Findorff, das ich vor ein paar Tagen auf meiner privaten Instagram-Seite veröffentlicht hatte. Mit diesem Farbfilter wirkt der fast komplett leere Laden, es standen nur noch die drei Leitern der Maler herum, irgendwie noch deprimierender …


Licht, Aufzug, Maschinen und heißes Wasser

Soeben kam für den Markt in der Münchener Straße die Stromrechnung für Juni. Obwohl der Laden nicht mehr geöffnet war, wurde dort noch für knapp 180 Euro Strom verbraucht. Das kann nur durch die Beleuchtung, die drei Boiler bei den Waschbecken, den Aufzug und die Benutzung einzelner Geräte (Säge, Trennscheibe etc.) während der Abbauarbeiten entstanden sein.

Erstaunlich aber, wie es sich trotzdem noch zusammenläppert …