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Ausgelistet: Russische Produkte

Zentralseitig wurde entscheiden, generell russische Produkte aus dem Sortiment der EDEKA zu verbannen. Uns hier betrifft das eher weniger, da wir nicht so viele Artikel haben. Gezuckerte Kondensmilch, etwas Eiscreme und eine Handvoll Wodka-Sorten.

Eigentlich finde ich es gut. irgendwie zumindest … Aber dennoch mache ich mir Gedanken darüber. Hilft die Auslistung irgendjemandem? Ist es nur Aktionismus? Trifft es die richtigen Personen? Direkt trifft es erstmal den Importeur und den Hersteller. Das ändert bzgl. der Situation in der Ukraine zunächst überhaupt gar nichts. Aber was könnten die weiteren Auswirkungen so einer Auslistung sein? Da würden wohl zwei Effekte eintreten: Erstens sind die Hersteller angefressen und könnten dadurch aktiv gegen Putin und sein Verhalten Stimmung machen. Die zweite Wirkung kommt verzögert: Russland entgehen Einnahmen durch Zölle und Steuern. Ob das alles sinnvoll ist, kann wohl niemand aktuell korrekt beurteilen. Stoppt man dadurch die kriegerischen Handlungen in der Ukraine oder schadet man dadurch nur den Firmen, was für kleinere Hersteller vielleicht sogar existenzbedrohend werden könnte?

Wie immer in der Politik ist auch dies eine schwierige Entscheidung. Mir wurde sie nun durch diese zentrale Maßnahme abgenommen – aber ich kann und möchte sie auch nicht ganz unreflektiert umsetzen. Wenngleich ich die Auslistungen wie eingangs beschrieben eigentlich gut finde, so schwingt dennoch ein "Gschmäckle" mit. Übrigens: Bevor die Hetze gegen die EDEKA beginnt: Rewe (somit auch Penny) und ALDI haben diese Entscheidung auch getroffen.

Was haltet ihr von den Auslistungen? Sinnvoll oder geht das in eine völlig falsche Richtung?


Russische Produkte auslisten?

Hier tauchte die Frage auf, ob ich nun russische Produkte auslisten / boykottieren würde.

Tatsächlich ist so ein Boykott schwierig. Wenn es kleine Hersteller sind, schadet man damit den kleinen Herstellern – auf das politische Geschehen hat dies keinen Einfluss. Wenn es große Hersteller sind, wir die Sache jedoch interessant. Da steckt meistens viel Geld hinter und wer viel Geld hat hat viel Macht und hat damit auch möglicherweise zumindest eine kleine Chance, dem Irrsinn hier ein Ende zu bereiten.

Aber da geht's los: Welche Produkte haben wir denn überhaupt im Sortiment, die nicht nur eine russische Herkunft vorgaukeln? Fangen wir mal bei DEM Klassiker an: Wodka. Aber welcher ist denn da nun original russisch? Wodka Gorbatschow oder Moskovskaya sind es nicht. Russian Standard ist ein echt russisches Produkt. Den könnte man für eine Auslistung vormerken. Und was haben wir dann noch? Getränke? Süßwaren? Fertiggerichte? Speisezutaten? irgendwas beim Non-Food? Plombir-Eis fällt mir da gerade noch ein. Aber ansonsten? Bin im Geiste gerade durch den ganzen Laden gerannt, aber mehr Produkte fallen mir einfach nicht ein. Hilft man tatsächlich irgendjemandem, wenn man diese Produkte aus dem Laden verbannt? Ich glaube nicht.

Transport mittels Rollbehälter

Ich bin nach wie vor dabei, mich durch die Gefährungsbeurteilung (erledigt) und die daraus entstehenden Betriebsanweisungen zu arbeiten. In den letzten Tagen und Wochen wurde ich häufiger gefragt, auch von Mitarbeitern, was denn bei uns in der Firma so super gefährlich sein soll – nun … ALLES. Man ist eigentlich schon so gut wie tot, wenn man vorne durch die Tür tritt. Bis dahin hat noch jeder gelacht.

Aber dann habe ich angefangen, mal aufzuzählen, wo hier überall gefahren lauern und bin im Geiste von meinem Büro bis nach vorne durch den Laden gelaufen und habe mal aufgezählt. Danach hat keiner mehr gelacht: "Das fängt hier hinten bei den Putzutensilien an, alles gefährliche Chemikalien. Im Lager kann man stolpern und Waren können um- oder herabstürzen, die Papppresse ist per gefährlich. Von der Rampe kann man herunterfallen, der Backofen ist heiß und die Kühlräume kalt. Im Laden kann man ausrutschen, von Leitern und Tritthockern kann man herunterfallen, an Kartons und mit Messern kann man sich schneiden. In der Leergutannahme gibt es Scherben und ekelige bis gefährliche Rückstände in den Flaschen, auf heruntergefallenem Obst oder ausgelaufenen Flüssigkeiten kann man ausrutschen, an der Kasse hat man es mit Raubüberfällen und anderen Übergriffen zu tun und dann noch Corona mit seiner Omnipräsenz."

Da ratterte es schon bei dem einen oder anderen. Sind natürlich alles nur mögliche Gefahrenquellen. Im Kühlhaus ist hier noch niemand erfroren und mit Schimmelpilzen aus alten Bierflaschen hat sich auch noch niemand vergiftet. Die Raubüberfälle hatten die Betroffenen auch immer ganz gut weggesteckt (eine saß direkt am nächsten Tag freiwillig wieder an der Kasse) und mit einer Leiter ist auch noch niemand zusammengebrochen.

Aber eine Gefahrenquelle hat tatsächlich eine gewisse Relevanz: Rollcontainer. Leicht unterschätzt, weil sie so alltäglich sind, aber damit haben wir schon einige Dinge erlebt. "Handverletzungen beim Durchfahren von Engstellen" gab es zum Glück erst einmal und seitdem achte ich strikt darauf, dass die Leute aufpassen. Eine ältere Kollegin hatte ihre Hände dazwischen, als mit drei Leuten ein schwerer Rollcontainer reingezogen wurde. Die scharfe Kante unserer Eingangstür hatte zunächst nur eine dünne rote Linie auf dem Handrücken hinterlassen. "Geht schon", hatte sie damals gesagt – aber nach einer halben Stunde war ihre Hand bereits doppelt so dick. Konsequenz: Drei Wochen krankgeschrieben.

Absturz von Laderampen hatten wir auch schon. Noch vor dem Blog, ich glaube 2001 war es, ist ein großer TK-Behälter (Leergewicht 120 kg) von der Rampe gefallen und war auf der Motorhaube eines 7er BMW gelandet. Der Sachschaden war beachtlich: Motorhaube, Kotflügel und Dachen waren eingeknickt. War zwar kein Personenschaden und ist daher für die BG uninteressant, aber da hätte ja nun auch jemand stehen können.

Ausschnitt aus einer Betriebsanweisung

Der Testkauf und die Waage

Im Qualitätstestkauf haben wir eine Abwertung in der Kategorie Obst und Gemüse bekommen:



In der Aufschlüsselung der einzelnen Bewertungskriterien wurde der Testkäufer etwas eindeutiger. Konkret hatte er dort angegeben: "Die Waage war nicht sauber."



Das könnte man nun als Anlass dazu nehmen, die Waage in unserer Gemüseabteilung häufiger und gründlicher zu reinigen. Man kennt das ja: Beschädigte oder verschmutzte Ware hinterlässt klebrige oder sandige Spuren auf der Wiegeplatte, Fingerabdrücke sind auf dem Display zu sehen oder es werden falsch gedruckte Etiketten irgendwo an das Gehäuse der Waage geklebt. Dagegen gibt es natürlich ein paar einfache Maßnahmen: Mit Etikettenlöser und/oder einem feuchten Lappen geht man in die Abteilung und nach wenigen Augenblick glänzt die Waage wieder wie neu.

Was uns und diesen Testkauf betrifft: Es gibt ein kurioses Detail, das in diesem Zusammenhang erwähnt werden sollte: Wir haben gar keine Waage in der Gemüseabteilung stehen. Bei uns wird das Obst und Gemüse seit Ewigkeiten schon an der Kasse ausgewogen und wir haben nicht einmal mehr eine Kontrollwaage, was seit sehr vielen Jahren (bestimmt schon über 15) schon ganz gut funktioniert.

Wie auch immer "Die Waage war nicht sauber." da in die Auswertung reingekommen ist … :-D

Zutritt nur mit FFP2-Maske

Ab heute greift die Verpflichtung, FFP2-Masken zu tragen, auch für die Grundversorger, also beispielsweise den Lebensmittelhandel. Diese Schilder hängen jetzt vorne an der Tür und ich weiß jetzt schon, dass wir sehr viele Diskussionen darüber führen werden …


FFP2 für MA?

In der dreißigsten Verordnung zum Schutz vor Neuinfektionen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 (dreißigste!) der Freien Hansestadt Bremen vom 20. Januar 2022 heißt es:

(1) Eine Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung gilt

[…]

2. bei dem Besuch einer Verkaufsstätte in geschlossenen Räumen,
[…]
Mal ganz ketzerisch gedacht: "Bei dem Besuch einer Verkaufsstätte." Wir Mitarbeiter sind ja keine "Besucher" sondern gehören fest zum jeweiligen Laden. Gilt das also für uns nicht? Letzter Stand diesbezüglich war "OP-Maske". Da würden einige Leute wortwörtlich erleichtert aufatmen. Mit einer FFP2-Maske längere Zeit körperliche Arbeit zu verrichten, die über einen Schreibtischjob hinausgeht, ist nämlich schon echt unangenehm.

Zwei Alkis und ein fremder Hund

Ein Kollege sprach mich an und berichtete mir, dass ihn ein Stammkunde (A) angesprochen hätte. Vor dem Laden sei genau neben der Tür ein Hund angeleint und ein alkoholisiertes und ziemlich runtergerocktes Pärchen will den jetzt mitnehmen.

Ich kam mit nach vorne, um mir die Situation mal genauer anzusehen. Stammkunde A berichtete noch einmal aus seiner Sicht und dass er nicht zulassen möchte, dass der Mann und die Frau einfach einen Hund mitnehmen. Das konnte ich verstehen.

Da meldete sich der alkoholisierte Mann zu Wort. Er sagte, dass der Hund schon "über eine halbe Stunde" dort angebunden und ganz sicher ausgesetzt worden sei. Sie würden ihn jetzt mitnehmen, verlangten die Aushändigung regelrecht, um dann beim Tierarzt überprüfen zu lassen, ob der Hund gechipt ist und dann entsprechend handeln zu können.
Die beiden sahen alles andere als vertrauenswürdig aus. Wäre ich ihnen hier im Laden begegnet, hätte ich mich umgedreht und den Rückweg ins Büro angetreten. Von dort aus hätte ich den beiden, die hundertprozentig "VP" waren, mit der Videoanlage zugesehen. Aber sie waren nicht drinnen, sondern vor der Tür und wollten einen fremden Hund mitnehmen. Auch ich war strikt dagegen.

Da sowohl der Mann als auch seine nicht weniger klar wirkende Begleiterin im Laufe der Minuten immer lauter und aggressiver durchsetzen wollten, den Hund mitzunehmen, befürchtete ich, dass die Situation noch eskaliert. Zum Glück kam vorher noch Stammkunde B aus dem Laden, dem nämlich der Hund gehört.

Solche Leute muss es auf diesem Planeten wohl auch geben …

Stammkundin mit Todessehnsucht

Wir hier im Einzelhandel haben eher wenige private Berührungspunkte mit unseren Kunden. Natürlich gibt es die Leute, die man teilweise schon seit Jahren oder Jahrzehnten kennt und mit denen man immer mal ein paar Sätze plaudert, aber die meisten Kunden gehen mit einem freundlichen Gruß an einem vorbei.

Wenn man mit Kunden längere Gespräche führt, dann sind es meistens die älteren Leute, die einem die erstaunlichsten Dinge anvertrauen. Viele von ihnen begegnen im Supermarkt oft den einzigen fremden Menschen außerhalb ihrer Wohnung oder Pflegeeinrichtung. So auch Frau Peters. Die heißt im wahren Leben nicht Frau Peters, aber ich möchte sie hier nicht einfach nur als eine anonyme alte Frau darstellen.

Frau Peters wohnt hier im Stadtteil in einer Einrichtung für betreutes Wohnen und kommt immer noch regelmäßig bei uns einkaufen. Frau Peters ist inzwischen 98 Jahre alt und sieht nicht mehr gut. Aber sie kommt alleine für ihre Besorgungen zu uns. Das dauert dann immer etwas länger, aber es ist ein Stück Freiheit, dass sie sich nicht nehmen lässt.

Frau Peters ist alleine. Sie hat inzwischen ihre gesamte Familie überlebt und seit inzwischen 15 Jahren erzählt sie Ines, der sie wirklich vieles anvertraut, regelmäßig, dass das Leben keinen Spaß mehr macht und dass sie nur darauf wartet, dass der Herr sie holt.

Ich kann mir vorstellen, dass man das Ende irgendwann regelrecht herbeisehnt. Wenn man niemanden mehr hat, man kaum noch mobil ist und man nicht einmal mehr richtig gucken kann, was bleibt einem noch vom Leben? Selbst das Essen, unser kleiner Berührungspunkt mit Frau Peters, normalerweise in Gesellschaft ein großer Genuss, verkommt zur reinen Lebenserhaltung. Dennoch wirkt es unendlich befremdlich auf uns, sowas zu hören. Irgendwann wird Frau Peters nicht mehr zu uns kommen. Den Grund dafür werden wir wie so oft vermutlich nie erfahren. Irgendwann fällt einem auf, dass man sie schon seit Wochen oder Monaten nicht mehr gesehen hat und dann rätselt man, ob man sich hier im Laden einfach immer nur verpasst, oder ob ihr Wunsch zu gehen doch endlich erfüllt wurde. Das mag dann traurig anmuten, aber eigentlich sollte man sich für sie freuen.

Bis dahin wünsche ich mir noch viele Begegnungen mit ihr und Ines hier bei uns im Laden. Nicht wegen des Umsatzes, sondern einfach für die Menschlichkeit.

Hohe Elepfandbons, 26.11.2021:

Wieder einmal staunte ich über die teilweise recht hohen Summen auf den Bons in unserer Elepfandspendenbox. Auch wenn es hier nicht zwei-, drei-, vierstellige oder noch höhere Beträge sind, bezeichne ich diese Summen gerne als hoch. Bedenkt immerhin, dass diese Form der Spende nicht vom Schreibtisch aus bequem per Überweisung oder Mausklick erledigt wird, sondern dass die Leute irgendwelches Leergut zu uns schleppen, teilweise minutenlang damit den Automaten füttern und dann erst die Spende tätigen. Unter der Prämisse finde ich es absolut legitim, auch Beträge unterhalb von fünf Euro als "hoch" zu bezeichnen.

Bislang sind bei uns seit Oktober 2020 auf diese Weise übrigens schon weit über 3000 Euro für die Arbeit des Sheldrick Wildlife Trust zusammengekommen.


Jim Beam und Alufolie

Auf einem recht hohen (und daher selbst für mich im Vorbeigehen nicht zu entdecken) Aufsteller sah ich zufällig auf einem der Bilder unserer Überwachungskameras ein seltsames Stillleben: Eine Flasche Jim Beam und eine aufgerissene und zerfetzte Packung Alufolie. Was das werden sollte (oder ggf. auch schon geworden ist), kann ich mit hundertprozentiger Sicherheit sagen.

Leider ließ sich nicht mehr herausfinden. Die Ablagestelle der Gegenstände war von vorne quasi nicht auszumachen und daher fiel das alles eventuell tagelang nicht auf. Die Aufzeichnung reicht bei uns ganz DSGVO-konform nur 72 Stunden zurück und die Aktion, das an der Flasche angebrachte Sicherungsetikett mit Alufolie abzuschirmen, war nicht mehr nachvollziehbar. Damit leider auch nicht, ob der Täter seinen Versuch komplett erfolglos abgebrochen hat oder ob er vielleicht doch eine oder mehrere Flaschen auf diese Weise entwenden konnte.


Authorised by the Department for Blah Blah Blah

Der Begriff „Klimawandel“ bezeichnet langfristige Veränderungen der Temperaturen und Wettermuster. Diese Veränderungen können natürlichen Ursprungs sein und beispielsweise durch Schwankungen in der Sonnenaktivität entstehen. Doch seit dem 19. Jahrhundert ist der Klimawandel hauptsächlich auf menschliche Tätigkeiten zurückzuführen, allen voran die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Erdöl und Erdgas.

Bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe entstehen Treibhausgasemissionen, die sich wie ein Mantel um die Erde legen und so die Sonnenwärme zurückhalten und die Temperaturen ansteigen lassen.