"Deine Firma ist anspruchsvoller als ein kleines Kind.", musste ich mir gerade vorwerfen lassen. (Gemeint war, dass ich zu viel Zeit hier im Laden verbringe.)
Anspruchsvoller als ein kleines Kind...
Hmm...
Darauf konnte es nur eine Anwort geben: "Jedenfalls macht sie kein A-A."
Eine neue Aushilfe hat im Personalbogen (wohl als Folge eines Missverständnisses) als Religion "Deutsch" angegeben.
Das wär's doch noch: Mehrmals täglich müssten wir in Form eines Mantras murmeln klar aussprechen: "Du sollst nicht den Dativ mit dem Genitiv verwechseln." und "Wer brauchen ohne 'zu' gebraucht, braucht 'brauchen' erst gar nicht zu gebrauchen."
Neben den Eingängen sämtlicher Bibliotheken wären nicht die zehn Gebote angeschlagen, sondern die zehn goldenen Deutschregeln:
1. Benutze die Artikel. "d'" ist keine gültige Verallgemeinerung: d'Kinokarte, d'Auto, d'Handyladen.
2. "Ey!" ist keine höfliche Anrede für Fremde.
3. Die Aussage "Ich tue irgendwas" ist böse!
4. Du trinkst ein Getränk und kein "Trinken".
5. "Bitte" und "Danke" sind keine sinnlosen Floskeln.
6. Du sollst Sätze nicht mit "Weil, ..." beginnen.
7. Du gehst zu Personen und nach Orten.
8. Dinge sind entweder besser oder schlechter als oder genauso gut wie andere.
9. Der Plural wird meistens nicht durch einfaches Anhängen eines "s" gebildet.
10. Die größten (und nicht die größesten) Fehler passieren immer wieder beim Superlativ.
Diese Situation kennt wohl jeder: Zwei Fußgänger kommen sich entgegen und wollen ausweichen. Dummerweise kommen beide auf die gleiche Idee und stehen sich nach dem "Spurwechsel" wieder gegenüber. Ich habe schon beobachtet, dass sich dieses Wechselspielchen gleich mehrmals wiederholt hat, bis man sich schließlich einigen konnte, wer wo an wem vorbeigeht.
Was ist daran eigentlich so schwierig? Ich, als langjähriger Autofahrer, weiche grundsätzlich nach rechts aus, wie es jeder vernünftige Mensch im Straßenverkehr auch tun würde. Das könnte sogar funktionieren, wenn jeder so handeln würde, aber oft genug habe ich dann die "Geisterläufer" wieder vor mir, die mich dann böse angucken.
Wie eben schon gesagt, habe ich heute ganz überraschend das Buch "Gestatten, Bestatter!" von Tom bekommen. Ich freue mich darüber sehr, denn ich lese Toms Blog sehr gerne und überlegte auch schon, mir das Buch zu bestellen.
Hin und wieder bekomme ich Spam-Mails von einer "Galina", die mir unter dem Betreff "Hallo" in gebrochenem gebabelfishtem Deutsch mitteilt, wie gerne sie mich doch kennenlernen möchte.
Das Gemeine ist, dass ich tatsächlich mal eine Galina kannte und sie leider aus den Augen verloren habe. Jedes Mal, wenn ich "Galina - Hallo" lese, macht mein Herz einen kleinen Freundensprung um dann gleich wieder enttäusch den Spam zu erkennen...
Eine Frau, die ich nicht persönlich kenne, aber doch immerhin um zwei Ecken herum (aber davon weiß sie nichts), hat sich hier auf gut Glück beworben.
Einer ihrer Freunde ist der Ex einer guten Bekannten von mir. Säufer und Mietnomade. Ihr eigener Ex kommt hin und wieder hier in den Laden - verlottert und versoffen.
Ich suche zwar momentan keine Mitarbeiter, so dass ich mir keine Gedanken darum zu machen brauche. Aber diesem Fall hätte ich doch einige Bedenken...
Ich staune immer und immer wieder über die Naivität mancher Zeitgenossen, die das Leben offenbar nur aus lebensfrohen Fernsehserien, Diskussionen im Heise-Forum oder vielleicht auch gar nicht kennen.
Da berichte ich über grottenschlechte Bewerbungen oder solche, die zwar sachlich und technisch korrekt sind, aber mit ihren Lehrbuch-Floskeln nichts über Persönlichkeit des Bewerbers ausdrücken und schon bin ich überheblich, wenn ich nicht alle möglichen und unmöglichen Bewerber zum Vorstellungsgespräch einlade oder sie gar einstelle. Hat schonmal jemand daran gedacht, wie es in anderen Unternehmen abgeht? Wo Bewerbungen wegen kleiner Formfehler schon aussortiert werden und die Persönlichkeit des Bewerbers erstmal gar keine große Rolle spielt?
Schön auch, dass es im Leben vieler Mitmenschen keinerlei Kriminalität gibt. Sie sind noch nie bestohlen oder beraubt worden und haben folglich keinerlei Verständnis dafür, dass andere ihr Eigentum sichern. Taxis, Busse und Straßenbahnen sind videoüberwacht. Videotheken, Kaufhäuser, Warenhäuser, Discotheken, öffentliche Plätze, etliche Supermärkte, Kinos, unzählige kleinere Einzelhandelsbetriebe, die Filialen von Conrad-Elektronik und unzählige Orte mehr - und alle nutzen diese Angebote ohne sich zu beschweren.
Aber wenn ein relativ kleiner Einzelhändler in einer relativ problematischen Gegend eine Videoanlage installiert, um sein Hab und Gut zu schützen, wird mit Begriffen wie "Überwachungswahnsinn", "verletzung der Persönlichkeitsrechte" und "Schäuble 2.0" um sich geworfen.
Nachdem ich das "Hundeshampoo", das Uli Stein am 22. Januar in seinem Notizbuch vorgestellt hatte hier in einem Blogeintrag erwähnte und gleichzeitig die Vergänglichkeit der Einträge in eben jenem Notizbuch bedauerte, bekam ich etwas später mit der Post von Uli diesen signierten Ausdruck des Shampoo-Bildes - inklusive tröstender Worte auf einem Post-It.
Ganz herzlichen Dank dafür. Ich habe mich sehr gefreut!
Merke: Wenn man mit einer Bekannten telefoniert, die gerade im Auto mit aktivierter Freisprecheinrichtung sitzt, sollte man es vermeiden, kohlensäurehaltige Getränke zu sich zu nehmen und anschließend am Telefon lautstark aufzustoßen.