Bewerbung um einen Ausbildungsplatz zur Verkäuferin
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit großem Interesse habe ich Ihre Anzeige für einen Ausbildungsplatz zur Verkäuferin gelesen und möchte mich hiermit gerne bewerben. Ihre Firma ist mir durch Ihre herausragende Arbeit im Einzelhandel bekannt, und ich bin davon überzeugt, dass meine Erfahrungen und Fähigkeiten gut zu den Anforderungen der Position passen.
Sobald mir wieder einfällt, auf welche meiner Anzeigen, in der ich Azubis suche, sie sich beworben hat, werde ich sie mal anschreiben.
Dass die Bewerbung in Schriftgröße XXL (Höhe der Großbuchstaben: 5 mm) gedruckt war, fand ich mindestens sonderbar. Aber gut, manche Leute haben beim Bewerbungstraining in der Schule und beim BIZ eben gefehlt. Normalerweise wäre so eine Bewerbung, zumal es eine Initiativbewerbung war, in der allgemeinen Rundablage gelandet.
Aber da war dieser Satz. Irgendwie auch wieder aus rein förmlicher Sicht ein Ausschlusskriterium, aber je länger ich darüber nachdachte, desto interessanter fand ich den Gedanken, die Bewerberin mal anzuschreiben. Vielleicht hat sie keine Ahnung vom Schreiben der perfekten Bewerbung, aber vielleicht hat sie ja wirklich Spaß an ihrem Job und macht ihn ehrlich gerne.
Termin steht. Mehr werde ich morgen wissen, mal gucken, was daraus wird.
Verpflichtend ist ein Bewerbungsfoto nicht und heutzutage treffen Personaler immer häufiger auf Lebensläufe ohne Bild. Sie haben somit keine andere Wahl, als Deine Bewerbung rein nach den Informationen zu bewerten, die sie liefert, zum Beispiel zu Deinem bisherigen Werdegang.
Doch, sie haben eine andere Wahl: Die Bewerbung nämlich, sofern es das Auswahlverfahren zulässt, einfach ohne einen weiteren Blick auf die Qualifikationen auf den "Abgelehnt"-Stapel legen.
Eine Frau in den späten Dreißigern hat sich bei mir mit einer Initiativbewerbung beworben. Wir brauchen derzeit keine Verstärkung, aber selbst wenn, wäre ihr Lebenslauf ein Ausschlusskriterium gewesen. Dass man, gerade auch in jungen Jahren, unter Umständen ein paar Anläufe braucht, um "seinen" Job oder die passende Arbeitsumgebung zu finden, ist ja durchaus verständlich.
Wer auch in späteren Jahren alle paar Monate einen neuen Arbeitgeber hat, fällt bei mir inzwischen sofort durch. Wir haben mehrmals solche Leute eingestellt und ausnahmslos arbeiten diese schon nicht mehr bei uns. Wir sind da einfach nur ein weiterer Punkt in der langen Liste geworden.
Bei der oben genannten Bewerberin fiel mir die Länge des Lebenslaufes auf den ersten Blick zunächst gar nicht auf. Da ist im Lebenslauf nicht jeder Arbeitgeber mitsamt Beschäftigungszeitraum einzeln aufgeführt gewesen, sondern sie hatte diese einfach nur anhand der Tätigkeit, für die sie eingestellt war, zusammengefasst. Das sah dann etwas so aus:
Das sieht auf den ersten Blick harmlos aus, ist es aber nicht. Da hat offenbar nicht einmal der Wechsel in ein neues Bundesland eine Veränderung gebracht. Ohne diese Frau zu kennen behaupte ich, dass mit ihr mächtig Unruhe ins Team käme.
Ich habe leider ein leichtes Helfersyndrom und versuche irgendwie immer, es allen Leuten recht zu machen, aber in so einem Fall muss ich auf die langjährige Erfahrung zurückgreifen und ablehnen.
Eine junge Frau hatte vor einer Weile ihrem Lebenslauf ein etwas ungewöhnliches Bewerbungsfoto beigefügt. Es war nicht annähernd ein klassisch biederes Bewerbungsfoto, auf dem jemand im Business-Outfit vor einem neutralen Hintergrund im Halbprofil verklemmt in die Kamera grient.
Das Bild kann ich hier natürlich nicht zeigen, also überlasse ich den Rest eurer Vorstellungskraft: Es war ein Schnappschuss und kein gestelltes Bild, ganz sicher. Irgendwo auf einer Pferdekoppel mit Bäumen und Zäunen im Hintergrund zuckte die Frau gerade am unteren Bildrand zur Seite, da ein Pferd gerade bei ihr an der Wange herumnüsterte. Während man von der Bewerberin auf dem Foto nur eine Schulter und den Kopf mit einem Grinsen und ein paar halb zusammengekniffenen Augen erkennen konnte, prangte der Kopf des Pferdes mit gütig geschlossenen Augen dominant in der Mitte des Bildes. Schon ziemlich kurios in Anbetracht des Verwendungszwecks.
Professionell war das Foto ganz sicher nicht, aber trotzdem schon irgendwie ziemlich lustig. So sehr zumindest, dass ich die Bewerberin tatsächlich angeschrieben und zu einem Termin eingeladen habe. Ich war neugierig geworden. (Also alles richtig gemacht bei der Bewerbung!)
Leider hatte sie den Termin ohne Rückmeldung verstreichen lassen und hat sich auch danach nie wieder gemeldet.
Eine Frau mittleren Alters hat mir via E-Mail eine Initiativbewerbung geschickt.
Sie schrieb darin kurz, was sie sucht (Aushilfsjob zur Warenverräumung) und riss grob ihre bisherigen Tätigkeiten und Qualifikationen an. Der nächste Absatz, in dem sie etwas über sich schrieb, begann mit den Worten: "Ich bin Baujahr 1980 […]"
Ich bin ja wirklich offen für jeden Firlefanz, aber diese Formulierung, in einer wohlgemerkt ansonsten recht sachlich formulierten Bewerbung, finde ich irgendwie merkwürdig.
Eine Frau betrat den Laden und steuerte direkt auf den Lagereingang zu. Dort sprach sie zunächst einen Kollegen an, der wiederum mir Bescheid sagte. Ich ging zu der Frau und fragte, was ich für sie tun könne.
"Ich wollte mich auf die Teilzeitstelle bewerben", sagte sie.
Kleines Fragezeichen im Kopf, ich war irritiert: "Was für eine Teilzeitstelle? Aktuell suche ich niemanden, wir sind relativ vollständig."
"Das wundert mich", entgegnete die Frau, "ich hatte doch gestern erst Ihre Anzeige auf meinestadt.de gesehen. Dass der Job so schnell weg ist, hätte ich nicht gedacht."
Das Fragezeichen in meinem Kopf wurde immer größer. Aktuell habe ich überhaupt keine Stellengesuche geschaltet und schon gar nicht auf der genannten Plattform.
Da hat sie bestimmt irgendwas verwechselt. Wäre ja nicht das erste Mal, dass Leute an REWE, ALDI, Lidl etc. denken und aus Gewohnheit zu EDEKA gehen.
Als sich einer meiner wichtigsten Mitarbeiter vor inzwischen weit über 16 Jahren (!) bei mir beworben hatte, bekam er den damals bei uns üblichen Bewerbungsbogen ausgehändigt. In dem Vordruck konnten die persönlichen Daten eingetragen und noch einige andere Angaben gemacht werden.
Dieses mehrseitige Formular war nicht auf unserem Mist gewachsen, sondern, wenn ich mich jetzt noch richtig erinnere, mir damals von unserem Steuerbüro gegeben worden. Ich hätte keine dieser Fragen dort aufgenommen, das sind und waren schon immer alles Dinge, die im persönlichen Gespräch direkt geklärt werden.
Als wir vor ein paar Tagen gemeinsam in der Akte des Kollegen etwas gesucht hatten, fiel mir dieser Eintrag auf. "Das muss ins Blog!" - "Klar …"
In einer Stellenanzeige suchte ich Aushilfen zum Ware Verräumen und hatte die Arbeitszeiten direkt mit angegeben: "Regelmäßig dienstags und freitags ab 8 Uhr"
Anruf eines Bewerbers, der mich daraufhin via E-Mail kontaktierte und ich den ich in der Folge zu einem Termin am Freitag um 11 Uhr eingeladen hatte: Er kann nicht um 11 Uhr kommen sondern frühestens ab 13 Uhr, da er im Schichtdienst arbeite. Und deswegen könne er auch nur jeden zweiten Freitag.
Er brauchte dann erst gar nicht mehr zu erscheinen.
Ein Bewerber schrieb in seinem Lebenslauf unter der Rubrik Sprachkenntnisse:
"Deutsch – Verhandlungssicher"
Ob es für "Verhandlungssicher" eine feste Definition gibt, weiß ich nicht. Aber es ist wohl schon nah dran an der Muttersprache, um auch Feinheiten im Gespräch erkennen und verstehen zu können.
Was mir der Herr mit diesem Abschlusssatz unter seinem Lebenslauf mitteilen wollte, erschließt sich mir nicht so ganz: "Um Erfolge zu einbringen wichtig ist dass man gemeinsam wirkt als Gegensätze."
Meine Stellenanzeige: "… Aushilfen zum Ware Verräumen, dabei liegt das Hauptaugenmerk auf der Getränkeabteilung. Regelmäßige Arbeitszeiten: Dienstags und Freitags, ca. 7-15 Uhr"
Der Bewerber: Gymnasiast an einer Regelschule hier in Bremen, macht sein Abi voraussichtlich in zwei Jahren. Aber hat vermutlich nicht den Leistungskurs Deutsch.
Ein Schüler hat mir Bewerbungsunterlagen für einen Aushilfsjob geschickt. Anbei lag auch ein Lebenslauf, in dem mir eine Formulierung ganz besonders auffiel.
Ich weiß noch nicht, wie ich den Satz "Ganz gute noten" finden soll. Irgendwie so niedlich naiv. Eigentlich ist es ja mal eine ganz witzige Formulierung, auf das Fach Deutsch trifft es aber jedenfalls schon mal nicht zu.
Aktuell suchen wir Aushilfen zum Verräumen der Ware. "Es reicht eine Kurzbewerbung per E-Mail" steht ausdrücklich dabei. Kleiner Job, wenig Bürokratie. Dafür braucht es ganz sicher keine komplette Bewerbungsmappe mit sämtlichen Referenzen.
Aber das da geht nicht einmal mehr als "Kurzbewerbung" durch. Echt nicht. Auch wenn drei der acht Wörter für ein "bitte" und den freundlichen Gruß mit der Tageszeit verwendet wurden. Ich wüsste gerne vorher ja zumindest ungefähr, wer mir da bei einem Termin gegenübersteht.