Manchen Leuten kann man's auch nicht Recht machen. Ist die Heizung an, wird sie ausgeschaltet, weil man ja "keine Luft" bekäme. (Dabei finde ich die Heizung hier im Laden eher zu klein dimensioniert.) Ist die Heizung aus, passt sich der Laden allerdings recht schnell der Außentemperatur an. Also vertreiben sich die die Mitarbeiter hier die Zeit damit, abwechselnd zu frieren und zu ersticken.
Gut nur, dass in meinen Büros niemand die Heizung ausschalten kann.
Vor einiger Zeit habe ich eine Bewerbung bekommen, der dieses Zeugnis einer deutschlandweit bekannten Einzelhandelskette beilag.
Frau Meiermüllerschulz - geboren am 29.02.71 - war vom 1.5.94 bis zum 31.7.94 in unserem Unternehmen als Kassiererin beschäftigt.
Wir haben Frau Meiermüllerschulz als eine ehrliche Mitarbeiterin kennengelernt.
Für die Zukunft wünschen wir Frau Meiermüllerschulz alles Gute.
Unterschrift
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die Ausdrücke und Floskeln in Arbeitszeugnissen Mitte der Neunziger so viel anders als heute waren. Vom Gefühl her ist dieses Arbeitszeugnis jedenfalls kein sehr gutes.
Gut, dass ich den Arbeitsvertrag noch einmal gründlich durchgelesen habe, bevor ich ihn vom Mitarbeiter unterschreiben ließ. Der hätte sich auf ganz schön knappe Arbeitszeiten freuen können:
§ 5.1. Die regelmäßige Arbeitszeit beträgt derzeit 35 Stunden wöchentlich. Die tatsächliche Arbeitszeit kann pro Woche unterschiedlich sein und bis zu 15 Stunden wöchentlich betragen.
Zwei meiner zum Regale auffüllen eingestellten Packer haben gekündigt. Die beiden sind gut befreundet und haben immer alles zusammen gemacht - die handschriftliche Kündigung sollte für beide Herren gleichermaßen gelten und so verfassten sie nur einen Text und unterschrieben beide.
Sie fühlten sich von mir schikaniert, da wir wohl ganz offensichtlich unterschiedliche Ansichten darüber hatten, wie die Artikel in den Regalen stehen sollen und ich ihnen dies auch immer wieder mitteilte. Ordentlich in Reih und Glied und mit den Etiketten nach vorne gehört die Ware in die Regale.
Heute Morgen kam die Kündigung jedenfalls mit der Tagespost, sogar als Einschreiben mit Rückschein und im Grunde bin ich ganz froh, dass die beiden Freunde mir die lästige Arbeit der Kündigung abgenommen haben.
Als Grund für die Kündigung gaben sie an, dass ausschlaggebend mein Spruch gewesen wäre, dass "Aufmerksamkeit und die Ergreifung von Ladendieben den Job sichert." An das Gespräch erinnere ich mich noch gut. Zusammen mit einem weiteren Mitarbeiter erklärte ich, dass ich pro Ladendieb 50€ oder bei "Profis" sogar 100€ Fangprämie zahle. Natürlich sichert diese Aufmerksamkeit in gewisser Weise den Job, denn jeder Verlust durch Diebstahl muss durch Einsparungen an anderer Stelle wieder ausgeglichen werden. Irgendwie verstehe ich nicht, wieso so etwas als "ausschlaggebend" für eine Kundigung sein kann...
Beim sporadischen Durchblättern alter Personaleinsatzpläne ist mir eben wieder der Name einer Kassiererin aufgefallen, die hier schon vor einigen Jahren für kurze Zeit gearbeitet hat. Dunja war Raucherin, was hier im Betrieb prinzipiell kein Problem ist. Da wir hier Chipkarten zur Arbeitszeiterfasung haben und Zigarettenpausen wie alle anderen Pausen auch ausgestempelt werden müssen, habe ich es lange Zeit so gehalten, dass jeder rauchen kann, "so viel er will". Natürlich in Maßen aber schon mit dem Hintergedanken, den Leuten nicht eine bestimmte Anzahl Zigarettenpausen vorschreiben zu müssen.
Dunja hat nicht gerade wenig geraucht. Sie hat durchaus mehrere Zigaretten hintereinander "durchgezogen" und wenn mehrere Kollegen sich an der Lagertür abgewechselt haben, blieb sie teilweise durchgängig stehen und hat mit jedem zusammen geraucht. Immer, wenn einer rauchen wollte und die Frage "Kommst du mit?" kam, ließ sie sich die Gelegenheit nicht entgehen.
Am Monatsende kam die große Überraschung: Von 6 Stunden, die sie täglich arbeiten musste, hat sie teilweise bis zu 3,5 Stunden (!) Pause gemacht und davon natürlich einen großen Teil mit einem Glimmstängel in der Hand im Raucherzimmer an der Lagertür gestanden. Sie hat einen riesen Aufstand gemacht und war geradezu beleidigt darüber, dass sie so viel nachholen sollte und dass ich sie ja "verarschen" würde. Die Konsequenz war, dass sie gekündigt hat. Zum Glück blieb ich damals nicht auf den Kosten sitzen und konnte ihr die tatsächlich gearbeiteten Stunden auszahlen.
Ein junger Mann erkundigte sich telefonisch nach einem Nebenjob. Ich erklärte ihm, dass ich durchaus noch Leute für Dienstag und Freitag Vormittag zum Ware packen suchen würde.
Seine Frage: Und Sie würden mich wirklich nehmen?
Ich sagte ihm, dass er doch einfach mal ein paar Zeugnisse und seinen Lebenslauf reinreichen soll und dass ich dann weitersehen würde. Der Tonfall in seiner Fragestellung war so merkwürdig. Kennt jemand im Film "Der kleine Horrorladen" die Szene, in der Audrey (Ellen Greene) im Nebenraum des Blumenladens Seymor (Rick Moranis) die Frage stellt, ob er mit ihr in die Stadt und in ein großes Kaufhaus gehen würde?
Ich bin mal auf den Bewerber gespannt. Vielleicht war er ja auch nur unglaublich schüchtern und froh, nicht gleich eine Absage bekommen zu haben.
Gestern habe ich in einem lokalen Onlineforum eine kleine Stellenanzeige veröffentlicht. Dabei habe ich auch gleich die geplanten Arbeitszeiten und die Höhe des Gehalts angegeben. Nun bekam ich folgende Anfrage dazu:
Vorab hätte ich da eine Frage: Ist das angegebene Gehalt Brutto oder Netto??
Ich frage mich, wieso jemand, der seit geschätzten 25 Jahren im Arbeitsleben steht, ernsthaft so eine Frage stellt. Woher soll ich denn zum Beispiel wissen, welche Steuerklasse, Versicherungen und Kinder(freibeträge) der Bewerber hat?
Heute ist echt der Wurm drin. Nicht nur, dass eine Mitarbeiterin von 14-22 Uhr auf dem Einsatzplan stand, aber gar nicht geplant war. Erschwerend kommt hinzu, dass wir noch noch zwei Krankheitsfälle und die beiden Urlauber haben. Bis 22 Uhr ist die Besetzung hier heute wüst zusammengestückelt.
Ich bin ja dabei, Leute einzustellen. Doch so schnell geht das leider alles nicht. Einladen, angucken, Probearbeit - das hält leider sehr auf.
Aus einem kaputten unvollständigen Rundgrill, den ein Kunde reklamiert hat und der letztendlich nur noch ein Fall für den Müllcontainer war, hat ein Kollege den Grillrost gerettet und mit einem Schild versehen auf unseren Sonderpostentisch gelegt.
Ich bin mir irgendwie nicht sicher, ob das nun eine gute oder nur alberne Idee war...
Von einer Sonderzahlung in Höhe von 125,16€ brutto an einen Mitarbeiter blieben unterm Strich gerade mal 42,95€ für ihn übrig. Sein reguläres Gehält reduziert sich natürlich in gleichem Maßstab.
Das Schicksal der Arbeitnehmer mit Steuerklasse 5.
Ein Lichtblick am Horizont des Nachthimmels: Gregor kommt in rund zwei Stunden her und erlöst micht. So kann ich wenigstens kurz raus und ein paar Stunden schlafen.
Hurrah: Nachdem ich nun schon seit heute Morgen 5:30 Uhr hier in Laden bin, haben sich nun beide für die Nachtschicht in Frage kommenden Mitarbeiter krank gemeldet.
Also werde ich die Nacht durchziehen und morgen den Tag dazu. Ich sehe dem gelassen entgegen: Endlich mal wieder ohne lange Unterbrechungen bloggen.