Bestellt mal euer Essen beim Griechen in "sehr, sehr scharf" gewürzt und es kommt, Ausnahmen mag es geben, gut gewürzt zu euch auf den Teller.
Beim Thailänder mal unbedacht den Wunsch geäußert, dass man sein Essen "aber ordentlich scharf" haben möchte, und schon könnte man damit auch alternativ die alten Straßenmarkierungen vom Asphalt abbeizen. (Das hat übrigens auch ein thailändischer Student bestätigt, der hier bei mir mal vor rund zwei Jahren gejobbt hatte…)
Warum bezeichnen wohl so viele Kunden unseren Automaten neben der Lagertür als "Getränkeautomat"?
Pfandrücknahmeautomat, Rücknahmeautomat, Leergutautomat, was auch immer. Aber das einzige, was der noch mit Getränken zu tun hat, sind die (meist) gammeligen Reste in irgendwelchen Dosen und Flaschen.
In den Kommentaren zur missglückten Wasserlieferung kamen ja viele kritische Kommentare zur Auslegung und Benennung der unterschiedlichen Kohlensäuregehaltsstufen und vor allem des Begriffs "Still".
Dazu möchte ich nur kurz anmerken, dass die Bezeichnung "still" nicht einheitlich gleich verwendet wird. Bei einem Teil der Hersteller bezeichnet es die Sorte ohne Kohlensäure, bei dem anderen Teil der Abfüller das Wasser mit wenig Kohlensäure. Die eindeutigen (und sich immer mehr durchsetzenden) Bezeichnungen sind aber "medium" und "naturell".
Hier mal ein paar aktuelle Beispiele aus unserem Laden, um das Missverständnis aufzuklären. Es ist bzgl. der Verwechslung mit dem Kunden einfach nur unglücklich gelaufen…
Lesmona, eine aktuelle Flasche. "Still" = "mit wenig Kohlensäure":
Und auch bei Fachinger steht vorne dick STILL auf der Flasche, aber auch diese Sorte hat (wenig) Kohlensäure, wie auf der Rückseite zu lesen ist. (Das Foto ist etwas unglücklich geschnitten. Die Zeilen gehen rechts noch weiter!)
Foto-Update: "Wirkt nicht" und "kohlensäurearm" gehören nicht zusammen.
Gerolsteiner, ein altes Schild hier in der Abteilung, auf dem die ursprünglichen Bezeichnungen noch zu sehen sind. Von den Flaschen ist "Stille Quelle" aber mittlerweile verschwunden:
Ich hoffe inständig, dass nicht irgendein/e Mitarbeiter/in diese drei Kisten als Leiter-Ersatz benutzt hat, um oben an unser Regal im Damenklo zu kommen. Zumal in gerade mal fünf Metern Entfernung unsere große Leiter steht…
Eine Kiste ist ja noch okay. Auch gefährlich und eigentlich nicht zulässig, aber zumindest sind die Dinger standsicher und halten einiges an Gewicht aus, sofern man sie nicht sehr unglücklich in der Mitte belastet. Aber zwei oder gar drei Kisten übereinander zu stapeln, ist schon wirklich gefährlich.
Ein Stammkunde mittleren Alters wandte sich an mich und sprach mich in sehr ernstem Tonfall an. Er erklärte mir, dass sein Sohn, 16 Jahre alt, hier im Laden vor ein paar Tagen eine Flasche Wodka gekauft haben soll. Als Altersnachweis soll hier an der Kasse ein Schülerausweis ausgereicht haben, in dem sein Alter allerdings mit 18 Jahren angegeben sei. Der Mann wollte mir nichts Böses, schlug aber vor, doch zukünftig hier als Altersnachweis nur amtliche Dokumente wie zum Beispiel Personalausweise zu akzeptieren.
Ich tat nicht nur erstaunt, ich war es wirklich. Ich nahm den Kunden mit zu meinem Büro und zog eine beliebige Mappe aus meinem Schrank mit den Personalunterlagen und zeigte ihm den unterschriebenen Zettel direkt hinter den einst mal abgegebenen Bewerbungsunterlagen. Jeder hier an der Kasse hat meine "Anweisung zur Ausweiskontrolle an der Kasse" als "gelesen und verstanden" unterschrieben. Darin steht:
Kunden, die Alkohol, Tabakwaren und bestimmte Medienangebote kaufen wollen, müssen sich durch ihren Personalausweis oder Führerschein ausweisen können.
Andere Dokumente wie z.B. Schülerausweise, Studienbescheinigungen, Bankkarten etc. oder ein mitgebrachter Autoschlüssel sind ausdrücklich nicht dazu geeignet, das Alter eines Kunden sicher zu bestimmen und sind deshalb nicht zulässig.
Leider wollte mir der Kunde nicht sagen, wann genau oder bei welchem Mitarbeiter der Kauf stattgefunden haben soll. Ich hätte das gerne recherchiert und ggf. den Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin noch einmal einmal ausdrücklich auf den Vorfall angesprochen. Nein, sagte der Mann, das soll keine schlimmen Konsequenzen für uns oder einen einzelnen Mitarbeiter haben. Das war natürlich uns gegenüber ganz nett, aber reagieren konnte ich auf diese Weise natürlich auch nicht.
Es könnte natürlich auch sein, dass der Junge bei uns selber überhaupt keinen harten Alkohol ausgehändigt bekommen hat und diese Behauptung einfach nur aus Rache oder Wichtigtuerei in den Raum geworfen hat. Immerhin nehmen wir das mit dem Jugendschutz hier wirklich sehr ernst (denkt dran: "gefühlte 30") und sind uns den möglichen Diskrepanzen zwischen Aussehen, Auftreten und tatsächlichem Alter durchaus bewusst.
Den Umschlag mit einer Bewerbungsmappe geöffnet. Die Unterlagen durchgeblättert, beim intensiven Aroma von kaltem Zigarettenrauch fast das Kotzen bekommen. War eine Initiativbewerbung, liegt jetzt auf dem "Bewerbungen"-Haufen in der Ablage.
(Da wir ohnehin gerade niemanden brauchen, bitte keine Kommentare, dass das ja kein Grund sein kann, sie nicht mal einzuladen…)
Auf dem Weg zum Kaffeeregal beobachtete ich, dass ein Mann mein Geschäft betrat, den ich aufgrund seiner Erscheinung sofort als "VP", verdächtige Person, einstufte. Ich ging unverzüglich ins Büro und beobachtete ihn über die Videoanlage. Er ging durch unterschiedliche Gänge, ohne irgendwo konkret stehenzubleiben oder bestimmte Produkte genauer anzusehen. Ich schwankte noch zwischen "unschlüssig" und "abchecken", als er plötzlich Kleingeld aus der Tasche zog und dieses nachzählte.
Innerlich atmete ich auf. Wer Geld zählt, klaut meistens dann doch nicht. In dem Moment ging er weiter und direkt auf eine Stammkundin zu, die er auch ansprach. Er hatte sie wohl um etwas Geld gebeten, da sie ihre Tasche öffnete, ihr Portemonnaie herausholte, dort irgendetwas herauskramte und ihm gab. In dem Moment war ich zwar nicht glücklich darüber, dass er hier im Laden meine Kunden anbettelt, aber immerhin hatte er wohl, was mein Geschäft betrifft, bessere Absichten, als ich ihm zunächst unterstellt hatte.
Nun würde er sich irgendetwas kaufen… dachte ich… Aber er ging einfach so aus dem Geschäft. Öööhm, das finde ich nun aber nicht so nett. Er hatte der Frau bestimmt erzählt, dass er hier von dem Geld etwas zu Essen kaufen möchte.
Ich ging direkt auf die Kundin zu und sprach sie an: "Der Mann, der Sie eben angebettelt hat…"
Sie fuhr mich in rüdem Tonfall an: "Er hat nicht gebettelt, sondern nach Geld gefragt. Und ich habe es ihm gegeben."
"Hatte er gesagt, was er damit vor hatte?"
Die Frau setzte den ruppigen Tonfall fort: "Das ist doch unwichtig. Es ist doch seine Entscheidung, was er mit dem Geld macht."
Vielen Dank für diesen giftigen Tonfall mir gegenüber. Jetzt fühlt es sich so an, als wenn ich derjenige bin, der einen Fehler gemacht hat. Hätte die von mir beobachtete Begegnung nicht ausgerechnet hier in meinem Geschäft stattgefunden, hätte ich ohnehin nichts gesagt. Aber ich bin natürlich bemüht, das Einkaufserlebnis meiner Kunden nicht durch irgendwelche Belästigungen durch Dritte trüben zu lassen und wollte nur zeigen, dass ich mich darum aktiv kümmere.
Was mir gerade an unserer aktuellen Eistafel aufgefallen ist: Da sind außer den Langnese-Produkten auf rund einem Siebtel der Fläche auch die Schöller-Eissorten drauf. Wir haben eine Langnese-Truhe und in der Vergangenheit hatten wir immer eine 100% sortenreine Langnese-Eistafel. Ist ja klar, die Dinger bekommen wir ja von Langnese.
Jetzt staune ich etwas. Machen Unilever und Nestlé da gemeinsame Sache? Oder hat vielleicht das Kartellamt da seine Finger drin gehabt um anderen Firmen neben dem Marktführer eine Chance zu geben? (Ja, Nestlé braucht unbedingt eine behördlich auferlegte Chance gegen Unilever… Mimimi… )
Ein Mann löste den Alarm der Warensicherung aus. Warum, ist natürlich auf den ersten Blick gar nicht abzuschätzen. Ist es ein eingeschlepptes Etikett oder hat er wirklich geklaut? Muss man überprüfen und solange die Schuld nicht bewiesen ist, gehen wir grundsätzlich von einem harmlosen Alarm aus und verhalten uns entsprechend freundlich.
Der Typ ging aber gleich an die Decke. Regte sich auf, schrie herum und rannte einfach weg. Ein Kollege nahm zunächst die Verfolgung auf, brach dann aber ab.
Nachträglich auf dem Video war auch tatsächlich nicht zu erkennen, dass er irgendetwas eingesteckt hat. Das hätte aber auch bedeutend nervenschonender verlaufen können…