Mit dem Bestellblock in der Hand stand ich in der Gemüseabteilung und habe die für morgen benötigten Mengen in die Listen eingetragen.
Währenddessen bezahlte eine Kundin ihren Einkauf, drehte sich im Eingangsbereich noch einmal um und rief mir lächelnd und freudestrahlend ein lautes "Tschühüüüs." zu. Ich sah auf: "Ja, tschüss, bis zum nächsten Mal."
Sie ignorierte meine Worte und setzte zum nächsten Satz an: "…und grüß' die Elfie ganz lieb von mir. Ich melde mich die Tage mal wieder."
Häh?!?
Da ertönte hinter mir aus Richtung Brotregal eine anderen Frauenstimme: "Mach' ich. Aber wir sehen uns ja sowieso nächsten Samstag zum Kegeln. Endlich wieder, ich freue mich schon, die anderen wiederzusehen!"
Vom Eingang: "Ja, mach's gut! – drehte sich um, und ging.
Ach, die meinte mich gar nicht. Das war mir ja im ersten Moment noch unangenehmer, als Leuten, die mit Freisprecheinrichtung telefonieren, zu antworten. Hinterher konnte ich mit der im Markt verbliebenen Kundin aber doch sehr über dieses Verwirrspiel lachen.
Eine Kollegin brauchte spontan ein paar Lesezeichen für ihre Bestellvorlage. Also hat sie kurzerhand den nächstbesten Artikel dafür aus dem Regal gegriffen: BiFi-Minisalamis.
Für die abendliche Bettlektüre eignen sich die Würstchen übrigens nur bedingt. Gebundene, aber auch Taschenbücher sind nur für dünne Lesezeichen geeignet und sollte man während der Lektüre plötzlich Appetit bekommen, werden sicherlich bald schon ein paar Fettflecken die Buchseiten zieren.
Eine Kundin suchte Milch, die ausdrücklich "nicht lange haltbar" sein sollte. Wir waren irritiert. Warum möchte jemand sowas haben? Also mutwillig, meine ich. Wir rätselten im Kollegenkreis herum, schließlich kümmerte ich mich selber um die Kundin.
Das Rätsels Lösung: Sie wollte ganz gewöhnliche "nicht lange haltbare" Frischmilch haben und nicht die sogenannte "längerfrische" ESL-Milch, die seit Jahren fast nur noch angeboten wird. Ich kann's verstehen – und zum Glück konnte ich auch den Wunsch erfüllen, denn wir haben hier im Kühlregal eine wunderbare Demeter-Frischmilch von einem Hof aus dem Teufelsmoor.
Momentan gibt es "Jim Beam"-Flaschen mit einer Beigabe: Eine kleine Flasche Senfsauce mit "Jim Beam"-Whiskey hängt da dran, die Sauce wird meiner Meinung nach auch offiziell im Handel angeboten. (Wenn auch nicht bei mir hier.)
Auf dem Foto seht ihr die 278ml-Flasche. Vorne ist dick "Jim Beam" zu lesen, hinten steht "Senfzubereitung mit Jim Beam Bourbon Whiskey" drauf.
Wieviel Whiskey befindet sich wohl in dieser Flasche?
Die Schätzungen im Kollegen- und Bekanntenkreis reichten von "ein Viertel" bis "ein guter Schluck" – womit so ziemlich alle Befragten nicht nur knapp daneben lagen.
Gut, Würzmittel werden mitunter sehr sparsam eingesetzt. Aber, mal ganz ehrlich, bei der Aufmachung der Flasche hätte ich schon etwas mehr als 0,36ml (0,13%) Whiskey erwartet.
Ein Kunde berichtete mir, dass er seinen Leergutbon am Automaten vergessen hatte. Unmittelbar nach ihm sei eine Kundin zum Automaten gegangen und eigentlich kann nur sie seinen Bon eingesteckt haben. Ob ich da wohl mal fragen könnte – immerhin waren es bei ihm über sechs Euro.
Die Kundin befüllte den Automaten immer noch, hatte aber offenbar nur einige Bierflaschen dabei. Trotzdem zeigte das Display des Automaten bereits etwas über sieben Euro an.
Was war geschehen? Nun: Wenn man keine Flaschen mehr einwirft, druckt der Leergutautomat nach dreißig Sekunden automatisch den Beleg aus. In diesem Fall kam die Kundin mit den Bierflaschen aber innerhalb dieser Wartezeit zum Automaten und fing einfach an, ihr Leergut dort hineinzuwerfen. Dass dort schon ein Betrag auf dem Display angezeigt wurde, hatte sie dabei allerdings nicht bemerkt. Die Aussage ist glaubwürdig, da man mit sowas ja zum einen auch nicht rechnet und zum anderen die Leute bekanntermaßen sowieso keine Informationen lesen, die irgendwo angebracht sind…
Zum Glück ließ sich das alles recht einfach auseinanderfrickeln und sowohl der Kunde als auch die Kundin waren zufrieden.
Persönlich finde ich diese typische Einwortfrage, die man als Kunde an vielen Kassen (nicht nur in Supermärkten) zu hören bekommt, absolut grausam: "Bon?"
Meinen Neulingen hier an der Kasse klopfe ich auf die Finger, wenn ich das mal mitbekomme. Vielleicht bin ich einfach auch nur zu empfindlich, aber dieses "Bon?" kann ich nunmal persönlich überhaupt nicht leiden. Bon?
Wenn keine Zeit ist, die Frage in einen anständigen Satz zu verpacken, empfinde ich es als freundlicher, den Zettel einfach ohne weiteren Kommentar mit dem Wechselgeld zu übergeben oder bei einer freundlichen Verabschiedung (die sowieso obligatorisch ist) einfach auf den Kassentisch zu legen. Wenn der Kunde den Beleg nicht braucht, wird er schon etwas sagen oder ihn einfach liegen lassen. Bon?
Ich habe mir irgendwann mal die Frage "Der Bon kann weg?" angewöhnt, die ich aber auch immer nur dann bringe, wenn ich den Kunden oder die Kundin entweder persönlich oder aufgrund des Einkaufs so einschätze, dass die Antwort sowieso positiv ist.
Verstehe gar nicht, warum die Antwort im ersten Moment fast immer "nein" lautet.
Thomas hat mir (unter anderem) dieses Foto eines noch sehr jungen SPAR-Marktes direkt an den Victoria Docks in London zukommen lassen. Bei Google Street View kann man den Markt sogar schon beinahe betreten. Ansonsten ist bei Google Earth nur eine Grünfläche, bzw. auf aktuellen Bildern nur die Baustelle für den Gebäudekomplex zu sehen.
Im Rahmen der allgemeinen Ladenoptimierung haben wir nun auch einige Sorten Spirituosen aus dem Regal verbannt. Vor allem einige schwergängige Spezialitäten und besonders hochprozentige Alkoholika waren dabei und haben z. B. in unseren Vitrinen an der Kasse Platz für sich schneller drehende Produkte geschaffen, die wir nun endlich vernünftig(er) Platzieren können. Dass es sich dabei im Rahmen allgemeiner Preiserhöhungen vor allem um Tabakwaren handelt, ist allerdings kaum zu glauben…
Eine Kundin schob während ihres Einkaufs einen Kinderwagen durch den Laden. Das Geräusch, das immer wieder durch die Gänge hallte, war ziemlich laut, schrill und durchdringend.
Weder einem Kollegen noch mir war es jedoch aus der Distanz möglich, den Klang eindeutig entweder dem krähenden Kind oder den quietschenden Reifen des Wagens zuzuorden.
Ich habe gerade entdeckt, dass drei Sorten der "Arizona"-Produkte (Hier und hier schon von mir als exotisches Leergut vorgestellt) jetzt bei uns gelistet sind.
In den letzten Wochen haben wir uns immer und immer wieder mit einem meiner ec-Terminals herumgeärgert. Ständig erfolgten Zahlungsabbrüche, mal ging es reibungslos, dann wieder gar nicht mehr. Letzte Woche hatte ich beim Anbieter angerufen und erfahren, dass serverseitig alles o.k. ist und dass das Problem vermutlich an meinem Telefonanbieter liegen wird. Ich solle doch mal die Leitungen überprüfen lassen. Die Überprüfung ergab, dass hier alles in Ordnung ist.
Samstag rief ein Kollege beim ec-Anbieter an und erfuhr, dass vermutlich bei der Installation des neuen Terminals, das ich vor einigen Wochen angeschlossen hatte, ein Fehler passiert sein wird. Es muss nämlich zuerst das ISDN- und dann erst das Stromkabel in das Gerät gesteckt werden. Ich konnte mich zwar an die genaue Reihenfolge nicht mehr erinnern, vermute aber, dass ich die Stromversorgung erst zum Schluss eingesteckt habe. So wie ich es schon seit dem Teeniealter bei jeden anderen elektrischen Geräten auch mache – sei es der PC oder die Stereoanlage.
Komischerweise funktionierte das Gerät Samstag bis zum Feierabend wunderbar. Schön, Fehler gefunden.
Heute Morgen war wieder keine einzige Kartenzahlung mit dem Gerät möglich. Was zum..? Jetzt habe ich einfach selber mal alles Mögliche ausprobiert. Und, was war's? Das olle ISDN-Kabel hat irgendwo einen Wackelkontakt.
Naja, jetzt gibt's ein neues Kabel und dann sollte wirklich endgültig wieder Ruhe sein.
Bei ihm hatte es auch so angefangen. Mit einem Zettel: Schüler oder Rentner für Reinigungstätigkeiten gesucht. Sechs Stunden fegte er neben der Schule den Parkplatz, stieg zur Lehrgutannahme auf, gehörte dazu. Es war während des Fachabiturs, gerade kam die Frage auf, was er mit seinem Leben anfangen sollte, da merkte er, dass das mit dem Supermarkt genau sein Ding ist.
Momentan noch ist auf taz.de der in der aktuellen Ausgabe der "Sonntaz" erscheinende Artikel über meinen Laden und mich frei zugänglich. Also schnell lesen (oder die Zeitung kaufen).
Dank an Luise Strothmann für den schönen Beitrag.
PS: Ob "Lehrgutannahme" wohl ein reiner Tippfehler war oder ob da das Unbewusste auch teilweise mitgewirkt hat? Würde ja schließlich auch irgendwie auch passen.