Ich beginne mal mit einem Wikipedia-Zitat.
Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) ist ein auf Verpackungen anzugebendes Datum, das angibt, bis zu welchem Termin ein Lebensmittel bei sachgerechter Aufbewahrung (insbesondere Einhaltung der im Zusammenhang mit dem MHD genannten Lagertemperatur) auf jeden Fall ohne wesentliche Geschmacks- und Qualitätseinbußen sowie gesundheitliches Risiko zu essen oder zu trinken ist. Da es sich um ein Mindesthaltbarkeitsdatum handelt, ist das Lebensmittel in der Regel auch nach dem angegebenen Datum noch verzehrbar.
Die Festlegung des Mindesthaltbarkeitsdatums liegt im Ermessen des Herstellers. So kann es sein, dass gleichartige Produkte verschiedener Hersteller eine unterschiedliche Mindesthaltbarkeit haben.
Es liegt also im Ermessen der Hersteller, wie lange sie die Produkte datieren. Ich habe während meiner Ausbildung gelernt, dass das MHD der Zeitpunkt ist, bis zu dem der Hersteller für den einwandfreien Zustand des Produkts garantiert (Sachgerechte Lagerung vorausgesetzt).
Kein Produkt weiß, welches Datum wir gerade haben. Wenn auf einer Packung mit Schokoladenkeksen der 20. April angegeben ist, dann ist das Gebäck am 21. April noch im gleichen Zustand wir am Tag zuvor. Und da der Hersteller bis zum aufgedruckten Datum die Qualität garantiert, sind die Daten grundsätzlich als knapp bemessen anzusehen. (Bei den
Walkers Crisps halte ich die paar Wochen Restlaufzeit für übertrieben kurz, weshalb ich ja inzwischen sogar die abgelaufenen
zum Sonderpreis im Shop anbiete. Aber das ist ein anderes Thema.)
Als Faustregel kann man sich eigentlich folgendes merken: Produkte, die ein paar Wochen haltbar sind (Gebäck z.B.), sind auch noch einige Wochen nach dem aufgedruckten Datum in einwandfreiem Zustand. Was sich mehrere Monate hält, kann auch noch ein paar Monate später problemlos gegessen werden und Konserven, die teilweise mehrere Jahre halten, sind theoretisch sowieso unbegenzt lagerfähig.
Das gilt nicht für alle Produkte, aber bevor man etwas vorschnell wegwirft, sollte man es wenigstens einmal noch probieren.
Die Überlegungen, die zu diesem Blogeintrag geführt haben, waren jedoch gänzlich andere. Viele Kunden werfen Lebensmittel weg, die das aufgedruckte Haltbarkeitsdatum erreicht haben. Ist etwas abgelaufen, wird es nicht mehr gegessen. Selbst wenn die Produkte kurz vor dem Datum sind, wandern sie schon in den Müll. Es könnten sich ja schon gefährliche Keine entwickelt haben.
Genauso wird in vielen oder sogar allen Handelsketten verfahren: Abgelaufene Lebensmittel werden aus dem Verkauf genommen, teilweise sogar schon Wochen vor Erreichen des aufgedruckten Datums. (Wie mit der Ware verfahren wird, also Entsorgung oder Spende, ist in diesem Fall unerheblich. Fakt ist aber, dass sie dem Wirtschaftskreislauf entnommen wurde.)
Und jetzt noch einmal zurück zum Wikipedia-Zitat: "
Die Festlegung des Mindesthaltbarkeitsdatums liegt im Ermessen des Herstellers."
Als Hersteller kann ich also direkt beeinflussen, wie lange eine Ware maximal in den Läden gelagert wird, bzw. wie schnell die bis zum einem bestimmten Zeitraum noch nicht verkauften Reste gegen frische Ware ausgetauscht werden. Ist das Datum sehr großzügig bemessen, besteht keine Notwendigkeit, einen Artikel nachzubestellen, nur weil er sich nur schleppend verkauft. Sind die Daten allerdings viel zu knapp ausgelegt und laufen Produkte deswegen häufig ab, besteht für den Hersteller natürlich das Risiko, dass die Einzelhändler das Produkt gänzlich aus den Regalen verschwinden lassen.
Ob es Lebensmittelhersteller gibt, die damit schon herumexperimentiert haben? Wie verhalten sich die Absatzzahlen eines Produktes, wenn die aufgedruckten Haltbarkeitsdaten verkürzt oder verlänger werden? Würde mich ja mal brennend interessieren. Oder ist der Anteil der wegen MHD entsorgten Ware meistens so gering, dass das ohnehin keine nennenswerten Unterschiede bewirken wird? Was glaubt ihr, wieviel Einfluss die aufgedruckten Zahlen haben?