Anrede in einer E-Mail-Antwort von einer Onlineshopkundin, die ich selbstverständlich ganz brav mit "Sehr geehrte Frau Meiermüllerschulz" angeschrieben hatte:
Hallo Björn!
(Ich duze dich, weil ich "dich" nun schon so lange lese - deshalb darf ich das. )
Ich wollte mich nur - etwas verspätet - für die Lieferung bedanken. Sie hat mir die letzte - doch sehr stressige - Woche wirklich versüßt!
Ich komme wieder!
Ganz vielen Dank für das Lob.
Bekommt man ja als Händler ja auch nicht immer.
Wir wollen in nächster Zeit den Onlineshop gründlich überarbeiten. Der soll in dem Zusammenhang aber nicht nur optisch aufgewertet, sondern auch in Bezug auf Übersichtlichkeit und Funktionalität grundlegend verbessert werden.
Es gibt natürlich unzählige Features, die man aus anderen Shops kennt. Von "notwendig" über "nützlich" bis zu "sinnlos" dürfte so ziemlich alles dabei sein und selber sammeln wir momentan die Optionen, die auf jeden Fall implementiert sein sollen.
Vielleicht mag sich ja der eine oder andere an einem kleinen Brainstorming beteiligen: Wie sollte eurer Meinung nach der perfekte Onlineshop aussehen? Wie sollen die Menüs gestaltet sein? Und die Artikelübersichten? Welche Informationen sollen gleich auf der Startseite stehen? Hinweise auf neue Artikel? Was wünscht sich der Kunde? Verkaufsvorschläge wie bei amazon? Besondere Zahlungsmittel? Besondere Artikelinformationen? Kundenbewertungen?
Die meisten Punkte kennt man auch aus anderen Shops, aber vielleicht fällt dem einen oder anderen ja das ultimative Feature ein oder Funktionen, die man in anderen Onlineshops vergeblich sucht.
Ich habe bei meiner letzten Bestellung bei Zotter versehentlich von einer bestimmten Sorte Trinkschokolade die Einzelportionen bestellt.
Da ich sie hier nicht im Laden anbieten möchte und auch von mir nicht geplant ist, den Artikel grundsätzlich in den Onlineshop aufzunehmen, biete ich sie nun zum einmaligen Supersonderpreis an: "Zotter Trinkschokolade "Mandel-Milch" – Einzelriegel 20g" für einmalige 80 Cent pro Stück.
Seit ich am Dienstag Morgen hie im Blog hunderte Zotter-Tafeln zum Sonderpreis angeboten hatte, war ich fast nur noch damit beschäftigt, neben meiner "normalen" Arbeit (und der dicken Erkältung, die ich mir eingefangen habe), bislang exakt 35 Pakete zu packen. Die Zeit dafür läppert sich. Es ist seit Dienstag einiges liegengeblieben und mein Schreibtisch sieht aus wie... – öhm – irgendwie wüst eben.
Bitte keine neidischen Blicke, weil ich damit ja jetzt in so kurzer Zeit "so viel Umsatz" gemacht habe. Ich drück's mal so aus, ohne konkrete Summen zu nennen: Die Preise waren wirklich sehr spezielle Preise, damit die Überhänge möglichst schnell wegkommen. Hausnummer: Der Ertrag ist normalerweise bei allen Artikeln kleiner, als ich durch die Sonderpreise jetzt an Verlust hatte.
Ich tröste mich damit, dass ich jetzt nicht rund 500 Artikel hier im Laden mit Sonderpreis auszeichnen und auf dem Wühltisch zur Verfügung stellen musste. Dann sollen sich lieber ein paar Blogleser freuen.
Diese E-Mail erreichte mich heute Morgen. Nachdem das Lachen abgeklungen war, musste ich mir doch prompt die Genehmigung zur Veröffentlichung einholen. Voilà:
Moin, Herr Harste & Ei, verflucht!
Nun habe ich den Rechnungsbetrag so pfeilschnell überwiesen, dass ich keine Bestellnummer angegeben habe... weil auch keine im online-Ablauf erschien, vielleicht...
Deshalb meine dringende Bitte: Legen Sie die 15 Tafeln ZOTTER sofort zurück – das sind meine (vorher Ihre). Spätestens bei der nächsten Inventur/MWSt-Erhöhung/-senkung und dem allfälligen Kontenabgleich werden Sie feststellen, dass Sie EUR 19,50 zuviel haben - das sind Ihre (vorher meine).
Die gute Nachricht: Es wurde nix geklaut. Die schlechte Nachricht: Es ist zuviel da (ZOTTER und/oder Geld) - und das ist ja für einen ordentlichen Kaufmann fast noch schlimmer.
Wenn Sie nun aber die 15 ZOTTER-Tafeln flugs an mich (trotz fehlender Bestellnummer auf der Überweisung!!!) schicken, löst sich alles in Wohlgefallen auf: Du Knete, ich Schoggi. Und die Wärme einer ausgeglichenen Bilanz wird Sie durchströmen und tiefer Friede wird sich auf Ihre merkantile Seele legen und Sie werden wissen was der Unterschied ist zwischen einem Investmentbanker und dem Shopblogger.
Ich aber werde mich und die meinen laben, und ihnen das Hohelied des Shopbloggershops singen!
Und sie ggf. trösten und wiegen ob ihrer grimmen Bäuche, sollten mich die ZOTTER-Tafeln weit nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums erreichen...
Mit den besten unter meinen Grüssen,
J.S.
P.S.:
Ansonsten sehen wir uns vor Gericht: Ich bin rechtsschutzversichert. / Mein Enkel legt in 13 Jahren das 2. jur. Staatsexamen ab. / Meine Tochter wird demnächst einen Russen heiraten. / Ich kann Karate.
Im ersten Moment dachte ich gerade, dass ich beim Einpacken und Versenden der Onlineshop-Pakete Murks gemacht habe. Eine Kundin hat bestellt für die Lieferung an einen Jodokus von Brüller. (*)
Ein paar aktuelle Aufträger später sehe ich, dass ein Jodokus von Rüller (*) auch bestellt hat. Und zwar selber. Klar sind das zwei verschiedene Personen – aber irritierend war's schon.
EIn Onlineshopkunde, der auch welche der reduzierten (und mittlerweile gänzlich ausverkauften!) Sorten bestellt hat, teilte mir in seiner Bestellung folgendes mit:
Keinen Wunsch. Mach mir mal eine schöne Mischung. Damit ein Stammleser vielleicht noch zum Stammkunden wird.
Bleibt die Frage, ob's klappen wird. Denn die Sorten, die er bestellt hat, gibt es ja nicht mehr wieder.
Nach der großen Sortimentsbereinigung habe ich mich dazu entschlossen, alle ausgelisteten (und damit nicht mehr nachbestellbaren) Tafeln zum Sonderpreis abzugeben.
Wer mag, kann jetzt für nur 1 Euro pro 70g-Tafel im Onlineshop zuschlagen. Ich garantiere, dass die Sorten noch mindestens 4 Wochen haltbar sind. Wünsche nach bestimmten Sorten sind bedingt möglich. Solange der Vorrat reicht, werde ich versuchen, sie zuberücksichtigen. Ansonsten gibt es eben das, was da ist. Wer mehrere Tafeln bestellt, bekommt eine möglichst bunte Auswahl.
Ich staune gerade über Zotter: Nachdem im Herbst 2008 so viele neue Sorten ins Sortiment gekommen sind, wie vermutlich noch nie zuvor, hat der "Sepp" sein Sortiment im aktuellen Katalog drastisch verkleinert. Wie gesagt: Ich staune. Denn die Sortenvielfalt ist deutlich geringer.
Allerdings muss ich zugeben, dass es dadurch auch deutlich übersichtlicher geworden ist. Absolut im positiven Sinne.
Den Namen "Doppelt gehoppelt" für eine der (neuen) Ostersorten finde ich lustig.
Eine Kundin hat im Onlineshop von einem bestimmten Wein gleich 12 Flaschen bestellt. So viel habe ich davon normalweise nicht vorrätig, aber ich habe zum Glück noch von meinem Großhändler genug bekommen können. "Zum Glück" deshalb, weil das Weingut pleite ist und es den Wein zukünftig gar nicht mehr geben wird.
Früher haben mich Firmenpleiten eher am Rande berührt. Man arbeitete als Angestellter für ein Unternehmen und die Schicksale Selbstständiger waren nicht weiter von Bedeutung. Sowas kannte man eben, hatte damit aber nie direkt zu tun.
Seit einigen Jahren – genauer gesagt, seit ich meine eigene Firma habe – mache ich mir doch deutlich mehr Gedanken, wenn man davon hört, dass Kleinunternehmen xyz oder Mittelständler yzx am Ende ist.