Ein Besucher der Moschee (dürfen die sich da eigentlich momentan überhaupt mit zig Leuten treffen?) bestand darauf, dass der Hof hier "Gemeinschaftseigentum" der Anwohner hier sei. Damit war in seinem Universum gemeint, dass jeder da nach Lust und Laune parken darf.
Als ich ihm sagte, dass der Hof zu uns gehört und wir es nur dulden, dass dort Moscheebesucher ihre Autos abstellen, sah er nicht etwa ein, dass es da wohl ein Missverständnis gegeben hat, sondern fing an darüber zu diskutieren und fragte, ob ich mir da überhaupt sicher bin und dass man das mal prüfen lassen müsse. Das ganze in einem Tonfall, der schon klarmachen sollte, dass ich keine Ahnung habe.
Da überlegt man ja, mal seine Muskeln spielen zu lassen. Zum Beispiel durch das einzeichnen von Parkplätzen und diese Flächen mit abschließbaren Parkbügeln zu versehen. Ich fände das jedenfalls ganz reizvoll.
Auch meine Moschee-Nachbarn nehmen das Thema Corona sehr ernst. Es ist (gemäß der behördlichen Auflage) quasi nichts mehr los, seit Tagen gibt es Aushänge mit Verhaltensrichtlinien ("Nach Möglichkeit eigenen Gebetsteppich mitbringen") und neuerdings hängt auch ein Spender mit Desinfektionsmittel neben der Tür des Waschraums. Das Mittel ist "Antisept ALH", ob die Wahl dieses Produkts ein Zufall war oder nicht, kann ich natürlich nicht sagen – ich musste jedoch sehr schmunzeln, als ich den Text las.
Wer jetzt nicht sofort drauf kommt, sollte "ALH" einfach mal etwas schneller und mit zusammengezogen Buchstaben aussprechen.
Ein paar zur Moschee (resp. deren Besuchern) gehörende Kinder spielten hier auf dem Hof. Sie liefen hin und her und kletterten unter anderem auch auf unserer Rampe herum. Ich hatte das vom Bürofenster aus beobachtet und blieb trotz der Belagerung der Rampe ziemlich gelassen. Lass sie doch spielen. So lange sie nicht wieder Steine durch die Gegend werfen oder hier irgendwas von unseren Sachen beschädigen, will ich mich daran nicht mehr stören. Wozu auch?
Plötzlich hörte ich ein Rufen. An der Seite meines Plissees vorbeilinsend beobachtete ich, wie einer der älteren vom Moscheevorstand die Kinder zurechtwies und auch mit einer Armbewegung dazu aufforderte, von der Rampe herunterzukommen. Die Kleinen trabten im Laufe der folgenden Sekunden aus allen Richtungen an und gingen gemeinsam als kleine Gruppe ins Gebäude.
Ich staunte und war vor Freude völlig gerührt. Dass ich jemals noch mal erleben würde, dass hier mal ein derartiges Machtwort gesprochen wird. Nicht gerade mit Tränen der Rührung in den Augen, aber doch immerhin begeistert wandte ich mich wieder meiner Arbeit zu.
Erst hinterher fiel mir auf, dass die Kinder ausschließlich Mädchen waren. War das jetzt nur ein Zufall? Oder hätte bei Jungs wie so oft schon keiner was gesagt und sie hätten wild weitermachen können? Wer weiß, wer weiß …
Dort, wo der schwarze Transporter irgendeines Moscheebesuchers steht, ist eigentlich mein Parkplatz. Eigentlich besteht die Anweisung, dass die Fläche freizuhalten ist und wenn dort jetzt mein Auto stünde und ich damit schnell vom Hof müsste, wäre das ausgesprochen ärgerlich.
Da mein geliebtes Zweirad unten im Keller steht, tangiert mich das möglicherweise bevorstehende Ausparkchaos in diesem Fall allerdings nur ausgesprochen peripher.
Meine Nachbarn haben mal wieder ihren Grill angeworfen. Diesmal auf der anderen Seite des Hofes in ihrem Unterstand, so dass nicht alles in mein Büro zog. Erstaunt sah ich diesmal, dass sie dort keinen Grillrost verwendet haben, sondern dass der Grill eine Vorrichtung für einen Drehspieß hat.
Richtig Hunger hatte ich zwar nicht, aber das angebotene Fleisch roch so gut, dass ich nicht ablehnen konnte, als mich die älteren vom Moschee-Vorstand an der Rampe stehend ansprachen. Hier gab es keine Hackfleischmatsche vom TK-Spieß, sondern echtes Hammelfleisch, saftig und würzig. Ich stehe zwar mehr auf Gyros, aber das war schon lecker:
(Es ist mehr als nur Hunger stillen, es ist Grillen!)
Da kommt man nichts Böses ahnend in sein Büro und dann riecht es beißend nach Brandrauch. Der Grund dafür war zum Glück relativ harmlos, meine Nachbarn haben bei kuscheligen sechs Grad Außentemperatur und Nieselregen genau vor meinem Bürofenster den Grill angeworfen.
Hätte ich eigentlich gleich noch ein paar Nackensteaks mit draufwerfen können.
Hihi, ich wusste doch, dass die Zeit für mich arbeiten würde:
Gestern Abend hat jemand von der Moschee einen Kollegen und mich angesprochen, ob sie meinen Schutthaufen entsorgen dürften. Dass das auf eigene Mühe und Kosten geschehen müsste, hat ihn augenscheinlich gar nicht so sehr abgeschreckt. Auch dass ein Teil des Schutts Anhaftungen von Teer und Teerpappe (Teer, nicht Bitumen) hat und als Sondermüll entsorgt werden muss, was die Sache wiederum ein gutes Stück teurer macht, schien ihn ebenfalls nicht gestört zu haben. (Keine Panik in den Kommentaren bitte, das wird nur mit belastbarem Entsorgungsnachweis oder gar nicht erledigt!)
Dass unsere Nachbarn den Hof hier zum Parken nutzen, ist ja in Maßen okay. Aber ganz persönlich dachte ich eben, dass ich die Fläche vor meinem Bürofenster doch vielleicht mal dauerhaft blockieren sollte. Immer mal wieder stellen sich hier auch größere Fahrzeuge hin und wenn dann ein hoher Kleintransporter hier vor dem Fenster steht, wird es hier einerseits spürbar dunkler, andererseits finde ich es echt unangenehm, hier nicht mehr vernünftig rausgucken zu können:
Durch die Windschutzscheibe im Regen fotografiert wird unser Hof mit umliegenden Gebäuden zu einem Aquarell. Nächstes Mal vielleicht doch lieber etwas Obst auf der Motorhaube für ein hübsches Stillleben drapieren.
Drei Stunden lang hat einer von der Moschee deren Pflasterung akribisch mit einem Hochdruckreiniger bearbeitet und dabei vor allem den Inhalt sämtlicher Fugen herausgespült. Dabei ist anzumerken, dass der Ausdruck "gespült" nicht hundertprozentig passend war. Wenn Wasser aus einer Rotationsdüse mit mehreren zehn Bar herausschießt, wird der Dreck zwar gelöst aber von "spülen" kann da nicht mehr die Rede sein. "Explosionsartig in der Gegend verteilt", trifft es deutlich besser.
In besagter Gegend stand auch das Auto einer Kollegin, das hinterher so aussah, als hätte sie damit gerade eine Spritztour quer durch die Landwirtschaft unternommen.
Apropos Spritztour: Nach einem freundlichen Hinweis hatte der junge Mann dann das Auto mit seiner Rotordüse wieder brav saubergespritzt.
Okayokay, der "Parkkünstler" hatte eigentlich keine andere Chance, denn hinter seinem Auto befinden sich noch unsere Schutthaufen, um deren Entfernung die von der Moschee immer mal wieder erfolglos bitten. (Meinen Vorschlag, dass sie ihn doch selber (und auf eigene Rechnung) entfernen dürfen, wenn er sie stört, haben sie übrigens weggelacht … Parkplatz nutzen: Ja. Dafür zahlen wollen: Nein. )
Was auf dem Bild gestern ebenfalls nicht zu sehen war: Alle Autos stehen hier normalerweise jeweils mit einer schmalen Seite zu den Wänden. Sich dann da in einem anderen Winkel dazwischenzustellen, ist also dennoch ungeschickt, denn beim Ausparken muss man etwas auf den guten Willen der Mitparker hoffen. Aber da wir ja fast nur noch mit dem Fahrrad kommen, ist mir die Parksituation auf dem Hof momentan relativ wumpe.
… fiel aus, weil so ein rücksichtsloser Idiot sein Auto einfach mitten in die Einfahrt gestellt hat, um noch rechtzeitig zur Folklorestunde zu erscheinen.
(Zehn Minuten später konnte ich dann auch weg. Noch ein Grund, warum ich viel lieber mit dem Fahrrad zur Firma fahre, aber es geht nun mal nicht immer zweirädrig…)
In einem selbstgebauten Verschlag hier am benachbarten Moscheegebäude wurde eine Art Imbiss oder Küche (oder beides kombiniert) installiert. Da läuft auch irgendeine Kühlanlage. Das Ding sieht aus wie ein zweckentfremdetes Innenleben einer alten Kühltruhe oder eines anderen Kühlmöbels. Wohin die Kältemittelleitungen verschwinden, weiß ich nicht; auf jeden Fall sitzen der Kompressor und ein Lüfter im oberen Bereich auf einer Holzplatte, die dort als Raumteiler fungiert. Und nicht nur das: Als Schallverstärker macht diese mehrere Quadratmeter große Holzkonstruktion auch einen ganz tollen Job. Also einen richtig, richtig tollen Job.
Mal gucken, wann sich die ersten Nachbarn hier beschweren, weil "unsere" Kühlanlagen so laut sind und sie deswegen mit geöffneten Fenstern nicht schlafen können.
Ein paar kleine Kinder von Moschee-Besuchern, etwa im Alter des SPAR-Kindes, haben den Schutthaufen bei uns auf dem Hof entdeckt und fanden es total lustig, die Steine immer wieder nach oben zu werden und sie beim Aufprall auf den Asphalt zerplatzen zu sehen. Ich beobachtete das ein paar Minuten argwöhnisch, aber als einer der Steine nur einen halben Meter neben einem Auto einer Kollegin aufprallte, riss ich das Fenster auf und rief den Kleinen zu, dass sie das lassen und die Steine wieder hinlegen sollen.
Die drei legten die Steine jedoch nicht weg, grinsten nur in meine Richtung und fingen dann an, die Brocken über die Mauer in die Nachbargärten zu werfen.
Ein halbes Dutzend Männer saß nur nur wenige Meter von den Kindern entfernt in dem Unterstand. Sie taten so, als hätten sie nichts von all dem bemerkt (oder hatten es auch wirklich nicht?!), aber nachdem ich denen meine Bedenken bezüglich Fahrzeuge und Nachbarn mitgeteilt hatte, flogen immerhin keine Steine mehr durch die Gegend.
Dass sowas bei manchen Leuten nicht generell selbstverständlich ist …