Ob dieser ohne Kühlung haltbare Salami-Aufschnitt im Aufsteller für 1,11 € pro Packung überhaupt von der Edeka in der Wochenwerbung beworben wird, habe ich gar nicht auf dem Schirm, wie ich zugeben muss. Diese und nächste Woche jedenfalls augenscheinlich nicht.
Bestellt hatte ich das Display dennoch, da ich es einfach mal eine interessante Abwechslung fürs Sortiment fand. Insgesamt sind es sechs dieser beiden im Foto erkennbaren Kartons. Ob es laufen wird? Wermajasehn.
Die Umrüstung des Wurstregals auf das System mit den Warentrennern hat zugegebenermaßen länger gedauert, als ursprünglich geplant, aber kurz nach dem verlinkten Beitrag von Ende Februar fing es hier bei uns mit Corona ja erst richtig an. Was dann folgte, habe ich hier im Blog im Laufe der Wochen ausführlich berichtet – auf jeden Fall fehlte es immer an Zeit oder Ruhe oder Muße (oder allem davon), da mal ranzugehen und diese Baustelle zu beenden.
Der oberste Fachboden bei der Wurst ist schon mal auf das neue Ordnungssystem umgerüstet. Sieht gut aus, der große Vorteil ist, dass man die Packungen zu 100% sieht und nicht ein Teil davon durch die Kartons verdeckt wird.
Aber das ist ja alles keine neue Erkenntnis. Das Material habe ich ja schließlich auch nicht auf gut Glück gekauft, sondern mit voller Absicht.
Ein Kunde sprach einen Kollegen an und wies ihn auf vermeintlich verdorbene Salami hin. "Verdorben" ist die Wurst bestimmt nicht, da ist ja ohnehin ein Überzug aus Edelschimmel drauf. Bei einigen Packungen ist der Schimmel aber gewachsen und bildet rund um die Scheiben einen dickeren und deutlich sichtbaren Rand.
Was macht man damit? Wegwerfen auf keinen Fall. Nach einigen Überlegungen habe ich nun beschlossen, dass die erst mal im Regal stehen bleiben, denn unbedenklich ist die Ware ja schließlich. Und je nach dem, wie sich das entwickelt, können wir dann immer noch reagieren. Wenn die Scheiben in ein paar Tagen komplett weiß überwuchert sind, werden wir die Packungen wohl doch aussortieren. Aber vielleicht kauft sie ja auch jemand und freut sich über den zusätzlichen Bewuchs, wer weiß das schon?
Fundstück auf einer Packung "Scharfe Knacker"-Aufschnitt von Wiesbauer: Der Strichcode hat sich mit zwei Zipfeln versehen in eine komplette Brühwurst verwandelt:
Eine Kundin stand mit einem Ziegenkäse (abgepackt in Scheiben) in der Hand vor dem Kühlregal und sprach eine Kollegin an, die gerade vorbei kam, wedelte mit der Käsepackung herum: "Ich suche sowas, aber als Schafskäse."
Nach einigem Hin und Her vor unserer Nicht-Kuhmilch-Käseauswahl war die Kundin aber immer noch nicht zufrieden. Plötzlich entdeckte sie in der Blockplatzierung mit den laktosefreien Produkten den Feta von "Minus L". "Hier, sowas meine ich", sagte sie.
Das konnte die Kollegin natürlich nicht wissen, bislang war sie von normalem Käseaufschnitt ausgegangen. Sie zeigte der Kundin unsere Auswahl an Feta und ähnlichen Produkten und die Kundin griff direkt den Käse unserer Eigenmarke.
"Der ist aber aus Kuhmilch", klärte meine Mitarbeiterin auf.
Dieser Moment, wenn ein nicht germanophoner Kunde ausdrücklich Geflügelmozzarella haben möchte und sich ziemlich sicher ist, dass es nicht "Mortadella" ist, was er kaufen soll.
Ines und ich haben uns zum Frühstück zwei Brötchen aus dem Laden geholt, dazu einmal Salami und für mich eine Packung "die Ohne". (Ein vegetarischer Aufschnitt, den ich einfach deshalb gerne esse, weil er unglaublich lecker ist!)
Wir kamen dann auf die Idee, die beiden Aufschnittsorten gemischt auf die Brötchen zu legen und diese zuzuklappen. Fleisch und Fleischersatz. Auf einem Brötchen. Solltet ihr nichts mehr von mir hören, ist tatsächlich ein schwarzes Loch oder vielleicht gleich ein kompletter Riss in der Raumzeit entstanden.
Eine Stammkundin sprach mich gerade sehr ernst an. In der Hand hielt sie etwas sehr Flaches, das mit Alufolie umwickelt war.
Ich nahm das geschlossene Paket entgegen und sie sagte:
Diesen Schinken habe ich vor ein paar Tagen gekauft!!!
Was ist denn damit?, wollte ich wissen.
Der ist übelst abgelaufen!
Oops, sowas kann natürlich bei hunderten verschiedenen Artikeln passieren. Was mit "übelst" gemeint war, kam beim Auspacken des Schinkens ans Tageslicht: Das aufgedruckte MHD vom 2.6.2006 war inzwischen seit mehr als einem Monat überschritten. Sofort fing ich an, darüber nachzudenken, woher der Schinken stammen könnte. Immerhin machen wir hier tägliche Kontrolle mit wöchentlicher Komplettaufnahme der Kühlregale. Klar kann da mal etwas übersehen werden - aber vier Wochen hintereinander? Ich hatte schon oft das Gefühl, das Leute alte Ware aus ihrem Kühlschrank mit frisch gekaufter Ware verwechseln. Aber das würde ich dieser Kundin nicht zutrauen.
Ich war jedenfalls sehr beruhigt, als ich die aufgedruckte Marke sah: Es handelte sich bei dem Produkt nämlich um die Eigenmarke von Penny, meinem Wettbewerber an der Ecke.