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BraTee

Eine Anruferin wollte wissen, ob wir den Bra-Tee hätten. Der Stimme nach hätte ich sie maximal auf ein mittleres Teeniealter geschätzt, womit sie auch Zielgruppe für diese Produkte wäre.

Wahrheitsgemäß (wer hätte es gedacht) verneinte ich.

"Wann bekommen Sie den denn wieder?", wollte sie wissen.

Als ich ihr sagte, dass wir den gar nicht bekommen werden, konnte ich die Enttäuschung durch's Telefon hören. Ich finde "Capi" einfach abgrundtief unsympathisch und werde nicht auch noch seine Produkte hier in den Laden stellen. Brrr …

Online-Broker

Das Telefon klingelte, eine ausländische Nummer wurde angezeigt. Ich meldete mich und ein Mann quatschte ohne Punkt und Komma darüber los, dass sie ein Online-Broker sind und gerade eine Aktion hätten, bei der sie einem den Einzahlungsbetrag verdoppeln würden. Ich müsste 250 Einzahlen (für WAS?) und hätte 500 Euro Startguthaben.

Ich hörte zu, sah mir während meines Frühstücks auf einem Monitor Youtube-Videos an, während ich auf dem anderen Bildschirm seinen Ausführungen folgte.

Die ganze Einleitung war gespickt mit kleinen Rechenaufgaben, wie viel Geld man bequem verdienen würde. Von den Summen, es waren keine Millionen, aber eben doch mehr als die meisten monatlich verdienen, dürften sich wohl so manche Leute beeindrucken lassen. Irgendwann lotste mich der Anrufer auf eine Internetseite, auf der ich mich mit allen Daten registrieren sollte. Hab ich gemacht, aber die Daten waren natürlich ausgedacht. Die Nutzungsbedingungen ließen sich nicht einmal öffnen, es erschien nur eine leere Seite, aber den Hinweis ignorierte der bis dahin noch sehr freundliche Herr geflissentlich.

Schließlich ging es an die "Einzahlung" und da sollte ich direkt meine Kreditkartendaten inkl. der Kartenprüfnummer eingeben. Nachdem ich da auch etwas Zeit herausgezögert hatte und so tat, als würde wieder etwas nicht funktionieren und ich müsste den ganzen Vorgang noch einmal von vorne starten, wurde der Anrufer immer ungeduldiger.

Irgendwann hatte ich aber keine Lust mehr. Meine Pause war zu Ende und ich hatte noch gut zu tun und so brach ich das ganze ab und hab ihm gesagt, dass ich mich bestimmt nicht von irgendwelchen dahergelaufenen Anrufern betrügen lasse. Und auch, das er sich jetzt aber um 25 Minuten seiner Zeit betrogen fühlen darf, in der er zumindest keinen anderen verarschen konnte.

Bevor er auflegte, konnte ich mir noch eine Tirade an Schimpfwörtern anhören, die er sicherlich nicht von seiner Mutter gelernt hatte. ;-)

Job frei?

Eine junge Frau rief an, plapperte nach der Begrüßung direkt los und erkundigte sich, ob gerade bei uns ein Aushilfsjob auf 450-Euro-Basis frei wäre.

Wahrheitsgemäß entgegnete ich, dass es eventuell demnächst passieren könnte, dass uns demnächst zwei ehemalige Studenten verlassen, um in ihren eigentlichen Jobs zu arbeiten.

Ihre Stimme überschlug sich fast vor Freude: "Oh, cool! Das ist klasse!"

"Hey, das war jetzt noch keine Jobzusage. Aktuell brauche ich ja noch niemanden!", konterte ich. Wir verblieben so, dass sie ihre Unterlagen mal vorbeibringen sollte. Dann habe ich nämlich, wenn es mal so weit ist, die Kontaktdaten von einem möglichen Interessenten.

Unbedingt mit Außendienstler!

Werbeanruf einer Firma, die unsere Digitalisierung vorantreiben möchte, im zweiten Satz nach der Begrüßung fielen eine Menge spezifischer Schlagwörter: Social Media, Vernetzung, Instagram, Facebook, blafasel usw. Man hätte ein tolles Konzept und eine Menge anderer Märkte, darunter auch EDEKAs, würden schon bei denen Kunde sein und darum würde gerne deren Mitarbeiter, der Herr Meiermüllerschulz, in der nächsten Woche mal hier vorbeikommen und mir das Konzept vorstellen.

"Schicken Sie mir doch einfach ein paar Informationen via E-Mail, dann kann ich mir das in Ruhe angucken und mich bei Interesse wieder bei Ihnen melden", entgegnete ich.

"Persönlich ist schon besser, da kann man die Dinge detaillierter erklären."

"Mal ehrlich?!", platzte es aus mir heraus, "Wir haben eine weltweite Pandemie, private Kontakte werden verboten, Firmen geschlossen, Veranstaltungen abgesagt, Vertreterbesuche fallen aus, man soll Homeoffice machen – und sie zwängen mir einen Außendienstmitarbeiter förmlich auf?"

Darauf hatte sie dann auch keine passende Antwort mehr.

(Sperrliste in der Fritze.)

Gaszählertausch

Das Telefon klingelte, angezeigt wurde eine Handynummer. Ich nahm ab und meldete mich nur kurz mit meinem Nachnamen. Eine junge Frau war dran, die ziemlich außer Atem klang: "Entschuldigung, habe ich mit ihnen heute einen Termin, dass Sie meinen Gaszähler tauschen?"

"Nein", erklärte ich wahrheitsgemäß, "hier ist der EDEKA-Markt in der Bremer Neustadt."

"Oh, achso, danke, dann hab ich mich wohl verwählt."

[klick]

Hat sie wohl. :-D

Er wünscht sich noch einen "Harste"

Ein Stammkunde rief an und regte an, dass wir noch einen ganz bestimmten der anderen Edeka-Märkte hier in Bremen übernehmen sollen. Der sei bei ihm näher dran und er würde sich freuen, wenn dort auch ein "Harste" drin wäre und nicht das bisherige Angebot.

Geiles Kompliment. :-D

Aber es bleibt jetzt bei diesem einen Laden hier. Nicht ausschließen will ich natürlich, dass mir irgendwann mal eine Chance vor die Füße fällt, die ich nicht ablehnen kann. Aber proaktiv werde ich nicht nach einem oder gar mehreren weiteren Standorten Ausschau halten.

Dampfreiniger

Ein Anrufer wollte mir einen Dampfreiniger vorstellen. Das war damit schon die zweite Firma mit einem solchen Produkt innerhalb eines Monats. Auch diesmal lehnte ich jedoch ab:

"Brauche ich nicht."

"Das sagen Sie so einfach."

"Ich brauche wirklich keinen Dampfreiniger."

"Sie können sich das ja zumindest mal unverbindlich ansehen."

"Hören Sie, ich habe hier zwanzig Jahre keinen Dampfreiniger gebraucht und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich auch weiterhin ohne auskommen werde. Sparen Sie sich einfach die Mühe."

"[…]"
Nach einer kurzen Pause verabschiedete er sich freundlich. Aber in hörbar knapperem Tonfall als zu Beginn des Gesprächs. :-D

Paketaufkleber

Ja, schon wieder! Ein Paketfahrer stand vor dem Eingang zum Wohnhaus und rief hier im Laden an: Er kann uns nicht finden und ich soll ihm sagen, wo er hin muss.

Was ist eigentlich die Voraussetzung für den Job als Paketfahrer, egal ob bei DHL, Hermes oder direkt für Amazon? Generelles Vorhandensein von grundlegenden Vitalfunktionen? :'(


Gin "Starterpaket"

Anruf einer kleinen Manufaktur, die zwei Sorten Gin produziert, der (für Supermarktverhältnisse) nicht gerade zu den günstigeren Sorten gehört: Die Flaschen mit jeweils einem halben Liter Inhalt kosten je nach Sorte 30 bzw. 40 Euro (empfohlene Verkaufspreise). Ich hatte mich vor einem Jahr mal dazu hinreißen lassen, den V-Sinne-Gin aus dem Schwarzwald hier ins Sortiment zu nehmen. Von den zwei Flaschen haben wir eine immerhin schon verkauft, ein Jahr später steht die andere Buddel hier immer noch in der Vitrine.

Aber zurück zur Manufaktur aus Berlin: Als "exklusives Starterpaket" hat man mir die beiden Sorten Gin angeboten, dazu kostenlos zwei Deko-Holzkisten für die Präsentation und ein paar Flyer. Klingt ja fast noch akzeptabel, aber das Starterpaket beinhaltet nicht eine oder zwei Flaschen, sondern von jeder Sorte vier. Und zwar vier Kartons á sechs Flaschen, was einem gesamten Einstandspreis von über 1200 Euro (!) entspricht.

Danke, aber nein, danke. :-P

Anruf aus der "EDEKA-Zentrale"

Um ihren Abzocke-Anrufen eine seriöse Note zu geben und sie glaubwürdig zu machen, gaukeln die Anrufer gerne mal die Telefonnummer unserer EDEKA-Zentrale in Minden vor. Das ist zwar illegal, aber das ist den Leuten im Rahmen ihrer Abzockerei völlig egal. Einem Mörder ist auch egal, dass der Besitz seiner Waffe nicht erlaubt ist.

Da aus besagter Zentrale hier nie Anrufe eingehen, aber die Betrüger es damit immer wieder versuchen, ist die Nummer bei mir seit längerer Zeit in der Sperrliste der Fritze. Mal ehrlich, wer hätte da gestern Abend um 22 Uhr von EDEKA aus bei uns im Laden anrufen sollen? Damit ist mir ziemlich klar, was da mal wieder versucht wurde …


Maskenpflicht, Attest und die Beschwerde

Eine Frau, Kundin oder vielleicht jetzt auch Ex-Kundin, rief an und wollte sich bei mir über meinen Mitarbeiter an der Kasse beschweren.

Konkret ging es darum, dass sie ohne Maske den Laden betreten und auch unbemerkt ihren Einkauf zusammengesucht hatte. Mein Kassierer sprach sie an, worauf hin sie erwiderte, dass sie ein Attest hätte und deshalb von der Maskenpflicht befreit sei. So weit, so unkompliziert. Eigentlich.

"Ja, haben Sie ihm das Attest denn gezeigt?"

"Natürlich nicht!"

"Das hätte aber helfen können, die Situation aufzuklären."

"Ich zeige doch nicht irgendwelchen Leuten mein ärztliches Attest. Dem Ordnungsamt oder der Polizei, aber sonst geht das niemanden etwas an."

Im Laufe der folgenden Minuten erklärte ich ihr, dass sie mit Attest durchaus hier einkaufen dürfe, aber wir das natürlich schon irgendwie überprüfen müssen. Wenn sie sich weiterhin weigert, bleibt ihr leider nur die Alternative, zukünftig woanders ihren Einkauf zu erledigen. Meine Güte, genau dafür ist das Attest doch schließlich da. Und wir sind ja auch nicht "irgendjemand", sondern die, die dafür verantwortlich sind, dass hier in den Räumen die Maskenpflicht umgesetzt wird. Ohne Maske kommt man nicht rein, außer man hat eben eine ärztliche Bescheinigung darüber, dass es ausnahmsweise mit der Maskentragerei eben nicht geht. Leute halten uns ja auch ihren Personalausweis vor die Nase, wenn sie Alkohol oder Tabak kaufen wollen. "Geht sie nichts an", haben wir da noch nie zu hören bekommen.

Sie will sich jetzt beim Landesbehindertenbeauftragten darüber beschweren, dass sie als Behinderte hier im Laden diskriminiert wird.

Zu dem Thema gab es vor ein paar Tagen erst einen Artikel im Weser Kurier. Dort wird vom Beauftragten moniert, dass Bürgern der Zutritt zu Geschäften verwehrt worden sei, selbst wenn ein Attest vorgelegt wurde. Aber genau das hat die Kundin eben ausdrücklich mutwillig nicht getan.

Wenn hier einer irgendjemanden diskriminiert hat, dann sie sich selber.

2 Nein in 2 Minuten

Während ich mit dem Mitarbeiter einer Firma plauderte, die Kühlanlagen baut und wartet, kam ein Anruf rein, den mein Kollege entgegennahm. Die Kältemensch wollte "seine" Firma einfach mal vorstellen: Wenn wir neue Geräte brauchen oder hier etwas von den vorhandenen Anlagen repariert werden müsste, können wir gerne deren Dienste in Anspruch nehmen.

Der Anrufer wollte uns irgendwelche Kühltaschen anbieten.

Zweimal Nein.

Fischfang

Ein Anrufer wollte wissen, ob wir eine Theke mit frischem Fisch hätten. Also nicht abgepackt im Kühlregal, sondern wirklich frische Fische auf Eis in der Bedienungstheke. Haben wir hier nicht, wir haben ja nicht mal Platz für eine Bedienungstheke für Wurst / Käse oder Fleisch. Und gerade Fischtheken sind zumindest in Supermärkten meines Wissens nach eher eine aussterbende Spezies aufgrund der vielen Fallstricke, die einen Betreiber erwarten.

Wie auch immer, ich antwortete ihm wahrheitsgemäß. Seine Reaktion glich eher einem Monolog: "Oh, das ist schade. Ich habe schon bei so vielen Läden angerufen und keiner hatte Frischfisch. Das ist echt schwierig heute". Nach einer Kunstpause ergänzte er mit einem Lachen in der Stimme: "Haben Sie Angeln? Dann fange ich mir selber einen.

Auch damit konnte ich aber leider nicht dienen. :-)

Glasfaser in Bremen

Anruf eines Herren, dessen Arbeitgeber Glasfaseranschlüsse vermarktet und die sogar hier bei uns in der Ecke vertreten sind und mir hier deshalb problemlos einen solchen Anschluss bereitstellen könnten.

Mit meiner Gegenfrage, was ich mit 100 Mbit anfangen soll, hatte er wohl nicht gerechnet. Zumindest wirkte er reichlich irritiert. Ernsthaft: Unsere 35.000er-Leitung ist für uns hier mehr als ausreichend. Der Upload großer Videos dauert zwar etwas länger, aber da reden wir auch von Dateien im GB-Format – abgesehen davon habe ich ansonsten noch nie das Gefühl gehabt, dass unsere Onlineanbindung hier in der Firma schneller sein müsste.

Da konnte er mir beim besten Willen keinen Wechsel schmackhaft machen. :-)

Gegenschlag für Finanz-Spam-Anrufe

Diese komischen Werbeanrufe mit Angeboten zu vorgeblicher Finanz- und Anlageberatung werden derzeit lästig. Fast täglich kommt so eine automatische Ansage hier rein und aufgrund der nicht übertragenen Rufnummer lassen sich diese Lästlinge auch nicht mittels der Fritzbox-Sperrliste aussperren. Wenn man einfach auflegt, spart man zwar kurzfristig Zeit, aber den Spammern ist es völlig egal, da die Anrufe automatisiert erfolgen, und so versuchen sie es immer und immer wieder.

Mein Gegenschlag: Ich lege nicht einfach auf, sondern drücke wie gewünscht die Taste 1.

Dann ist das Gespräch zwar auch beendet, man bekommt aber kurzfristig einen neuen Anruf. Den jedoch nicht von einer automatischen Ansage, sondern von einem Callcenter-Mitarbeiter, dem man dann persönlich die Zeit stehlen kann. Zum Beispiel, in dem man scheinbar auf die vielen tollen Angebote eingeht (was leider echt lange dauert, man ist ja schließlich einerseits begriffsstutzig, möchte andererseits natürlich die beste Beratung) und dann selbstverständlich rechtzeitig abspringt, am besten kurz bevor die vor Gier leuchtenden Augen des "Finanzberaters" durchbrennen. :-)

Mit denen habe übrigens nicht nur ich hier zu tun …