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Quäl Mehl

Wir versuchen wirklich immer, Lebensmittel zu retten. Wenn wir sie partout nicht mehr verkaufen wollen (beispielsweise weil sie so lange abgelaufen sind, dass man sie nicht einmal mehr verschenken mag), verbrauchen wir die Sachen nach Möglichkeit selber oder es finden sich im Kollegenkreis noch dankbare Abnehmer. Ab und zu geht auch was hier in die Foodsharing-Gruppe, nur werfe ich ungern noch verzehrbare Lebensmittel in den Müll.

Ich habe nicht herausgefunden, wer diese völlig zerfetzte Packung Mehl noch vor der Entsorgung bewahren wollte. Das war zwar gut gemeint, aber in zwei Gemüsetüten eingewickelt und dann noch die Reste der zerstörten Papierverpackung mit dazwischen … nein, das habe ich dann tatsächlich mal feierlich entsorgt. Das war dann doch ganz ehrbar übers Ziel hinausgeschossen. :-)


Anderthalb Tonnen Mehl

"Da will jemand Mehl für die Bio-Bäckerei liefern …", sagte die Kollegin. Ich saß am Schreibtisch und zuckte mit den Schultern. Wir nehmen öfter mal aufgrund der täglich quasi ununterbrochenen Erreichbarkeit für unseren langjährigen Geschäftspartner Ware an, die dann seine Fahrer hier bei den täglichen Lieferungen mit abholen. Das war auch noch nie ein Problem.

"Aber das sind drei Paletten", setzte die Kollegin fort. "Wo sollen wir die denn lassen? Und wie soll der das überhaupt in seinem Transporter mitbekommen?"

"Wie, drei Paletten?!" Ich sprang auf und lief nach vorne, um mir das selber anzusehen.

Ja, drei Paletten. Davon zwei bis oben gefüllt mit 25-kg-Säcken Bio-Roggenmehl, insgesamt 60 Säcke, also sage und schreibe 1,5 Tonnen Mehl. Auf der anderen Palette standen weitere Kartons mit Großgebinden Backzutaten. Adressiert war das Ganze an den Namen der Bäckerei mit meiner Anschrift. Warum? Weiß niemand. An welcher Stelle da wer die Adressen verschwurbelt hat? Unbekannt. "Wieso ist das bei euch? Das muss zu uns! Wir brauchen das Mehl! Der soll das zu uns bringen!", war die Aussage unseres Bäckers.

Es endete damit, dass der Fahrer der Spedition die Ware wieder auf seinen LKW laden durfte. Was uns betrifft war es nämlich ein sehr förmliches "Annahme verweigert".


Mehl

Kunden: "Haben Sie nicht noch irgendwo Mehl? Ich bekomme nirgends Mehl und ich muss doch unbedingt ein Brot backen! Ohne Mehl kann ich nicht leben, das ist doch ein Grundnahrungsmittel, das muss es doch geben. Was sollen meine Kinder denn essen, wenn ich kein Brot backen kann?"

"Wir haben noch Bio-Mehl in Demeter-Qualität für 3,49 € im Lager."

Auch Kunden: "Das ist viel zu teuer, da brauche ich kein Mehl."

Deshalb sind die Bremer Supermarktregale wieder leer

Videobeitrag aus dem Regionalmagazin "buten un binnen", Sendung von gestern Abend: "Die Ukraine-Krise hat nun auch die Bremer Supermärkte erreicht. Vielerorts hamstern die Menschen Mehl und Speiseöl und das aus verschiedenen Gründen."

Die Problematik mit den nicht lieferbaren Artikeln taucht ja derzeit in allen Medien auf. Bei uns ist es, von ein paar wenigen Artikeln mal abgesehen, (noch) nicht wirklich zu spüren. "Gehamstert" wird eher nicht, viele kaufen bei uns jedoch noch zusätzliche Artikel für Flüchtlinge aus der Ukraine.

Zum Video: Ich war gestern selber nicht anwesend, aber Kollege Gregor hat seine Nase freiwillig in die Kamera gehalten. Es gibt zwar keinen direkten Hinweis auf unseren Laden hier, aber das ist auch nicht schlimm. Ich stelle meinen Laden gerne für solche kleinen Drehs zur Verfügung – wer weiß, wann einem das mal nutzen kann. :-)

Corona-Vorräte auf der Getränkeabteilung

Das Kühlregal liegt seit ein paar Wochen wieder voller Toilettenpapier und nun haben wir auch den Platz auf der Getränkeabteilung wieder mit einem größeren Vorrat gefüllt. Mit dabei die üblichen Hamster-Verdächtigen: Nudeln, Haferflocken, Tomatenprodukte und Mehl. Bislang laufen die Sachen zwar alle überdurchschnittlich gut, aber zumindest artet es diesmal nicht so aus, dass all diese Produkte wochenlang überhaupt nicht lieferbar sind.


Pseudogetreide

Schon mal gehört? Pseudogetreide? Noch nie? Ist vermutlich nicht weiter schlimm und auch mir war der Begriff nach 25 Jahren im Beruf bis vor ein paar Tagen überhaupt nicht bekannt.

Pseudogetreide sind die Körnerfrüchte von Pflanzenarten, die nicht zur Familie der echten Getreidearten gehören, aber ähnlich wie Getreide verwendet werden. Sie besitzen zwar keine Eigenbackfähigkeit, wie beispielsweise Weizen oder Roggen, werden aber ansonsten ähnlich wie Getreide verwendet. Die bekanntesten Vertreter der Pseudogetreide sind Buchweizen, Quinoa und Amarant.

Mehr darüber findet ihr in der Wikipedia.

Abverkauf Brotbackmischungen

Die am Freitag von mir zweitplatzierten Brotbackmischungen laufen erstaunlich gut. Mehl gibt es zwar nicht, aber fertige Mischungen für Vollkornbrot vermitteln (zumal man auch keine Hefe zusätzlich benötigt, die es ohnehin gerade auch kaum gibt) einem zumindest etwas das Gefühl, selber ein Brot gebacken zu haben.

Die Backmischungen sind aber natürlich auch kein Ersatz für einfaches Mehl. Leckere Pfannkuchen kann man mit den Zutaten für ein kräftiges 6-Korn-Brot nicht zubereiten. Aber dennoch fehlen nach nur zwei Tagen schon etliche Beutel der Mischungen. Ich hatte es zwar gehofft, aber nicht so sehr damit gerechnet:


Brotbackmischungen beim Mehl

In vielen Sortimenten (bis auf Klopapier) normalisiert sich die Situation langsam aber sicher wieder. So haben wir heute zwar wieder im Grunde noch kein Mehl bekommen, aber dafür diverse Brotbackmischungen. Eigentlich stehen die an einem anderen Platz (Ja, wir haben Backmischungen), aber da Brotbackmischungen als Produkt sehr dicht an Mehl dran sind und viele Kunden momentan Mehl verlangen, um selber Brot backen zu können, habe ich nun den freien Platz beim Mehl genutzt und die Backmischungen dort untergebracht. Immerhin braucht man dafür keine Hefe, die ja ohnehin nicht lieferbar ist.

Würde mich wundern, wenn sie dort nicht laufen. :-)


Europalette Mehl

Ganz und gar nicht beabsichtigt war von den Kollegen in der Münchener Straße, eine komplette Europalette Mehl unserer Eigenmarke zu bestellen. Aber okay – der Platz war da, das Mehl ist auch da und verkaufen lässt sich es sich bestimmt auch in einem akzeptablen Zeitraum, so dass wir nicht mit dem MHD in Konflikt kommen werden. Im Gegensatz zu dem Malheur mit den sauren Gurken vor einigen Jahren.

"Masse verkauft Masse.", hatte ich mal gelernt. Ob das nun auch bedingungslos auf Discount-Mehl zutrifft, würde ich nun aber einfach mal anzweifeln. :-)


Mehl, Motten, MHD

Ein Kunde brachte eine Packung Mehl zurück, weil sich darin Motten befinden. Ich war noch nicht da und die Kollegen nahmen die Packung diskussionsfrei zurück. Soll man sich wegen ein paar zehn Cent mit einem Kunden streiten? Eben.

Aber: Die beanstandete Packung war zwar noch haltbar, wich jedoch bereits sieben Monate von der Ware hier im Regal ab. Das ist ein langer Zeitraum, denn das Mehl unserer Eigenmarke ist kein Ladenhüter und wird im Grunde wöchentlich von uns bestellt. Ich würde darauf wetten, dass der Herr sich den Befall erst nach dem Kauf zugezogen hat.

Kartoffelmehl, aber keine Stärke

Eine Kundin suchte Kartoffelmehl aber ausdrücklich keine Kartoffelstärke.

Ich kenne beide Begriffe nur Synonym, "Kartoffelmehl" in Form von getrockneten und pulverisierten Kartoffeln ist mir in all den Jahren noch nicht untergekommen. Höchstens als Pulver für Kartoffelpürree, aber wer würde das denn als "Kartoffelmehl" bezeichnen?

Laut Aussage der Kundin würde es das Produkt bei einem meiner Mitbewerber geben, einen genauen Namen konnte sie mir allerdings auch nicht nennen. Ich bin ja der Meinung, dass die Frau ihre Verwechslung nur nicht zugeben wollte, lasse mich aber auch gerne eines Besseren belehren: Gibt es das Produkt "Kartoffelmehl", das aber eben nicht profane Stärke ist? Weiß das von euch einer?