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Gedanken zur aktuellen Situation

An der Kasse hat ein Kollege einen Stammkunden gefragt, warum er Produkt xyz nun gleich sechs Mal gekauft hat. Antwort: "Die kaufen alle wie verrückt, wer weiß, ob ich davon noch was bekomme, wenn ich es brauche."

Das wird zur selbsterfüllenden Prophezeiung. So denken alle / viele und dadurch entstehen genau diese Lücken, vor denen sich die Leute so fürchten.


Später habe ich mit einem anderen Stammkunden über die momentane Lage und den irren Andrang auf die (Lebensmittel-) Geschäfte geredet. Auch hier ist unglaublich viel los, die Regale sind zu großen Teilen leer und wir kommen mit dem Nachschub nicht hinterher. Die Situation hinterlässt bei mir als Einzelhändler sehr gemischte Gefühle.

Einerseits ist es unglaublich genial, diesen Trubel hier im Laden zu haben. Die Kasse klingelt und dass hier überhaupt so ein Potential in der Fläche steckt, macht einen schon glücklich. Der monetäre Ansatz ist klasse und das hat ja auch noch weitreichendere Folgen: Wir brauchen mehr Personal, ein paar mehr Leute haben dadurch also schon einen neuen Job.

Andererseits ist es irgendwie komisch. Siehe oben die selbsterfüllende Prophezeiung. Muss das sein, dass man sich mit Vorräten eindeckt, als gäbe es kein Morgen mehr? Muss man sich um Grundnahrungsmittel prügeln? Es ist ja nicht so, dass es nichts mehr gibt. Es wird momentan durch das Verhalten der Leute nur sehr sonderbar verteilt.

Rückdatierte Facebook-Beiträge

Inzwischen wurde mir mehrfach über WhatsApp der Link zu einem Facebook-Beitrag von "2016" geschickt, in dem die Rede davon ist, dass ein neuartiger Virus entwickelt wird, der im Jahr 2020 die Menschheit dezimieren und das gesamte Leben weltweit beeinflussen wird. Beschrieben wird alles, was gerade passiert, so dass die scheinbare Wahrheit dieser Meldung nicht angezweifelt wird.

Wenn ihr den Text / Link bekommt: Ab in den Orkus damit. Man kann bei Facebook Beiträge zu jedem beliebigen Datum in die Timeline verschieben, aber es bleibt der Hinweis auf das Ursprungsdatum der Nachricht erhalten, die kleine Uhr neben dem Datum zeigt dies an. In diesem Fall war es der 14. März 2020 / 23:42 Uhr, so viel zu Glaubwürdigkeit der angeblichen Vorhersage, die aber wohl schon millionenmal geteilt wurde. (Mourad Yaseen hat 9,5 Millionen Abonnenten)


Nicht sehr volle Regale nach dem Packtag

Obwohl wir heute unsere große Freitagslieferung verräumt haben, sieht der Laden aus, als wenn wir immer noch dringend auf Nachschub warten würden. In vielen Sortimenten wurden die Mengen erneut zum Teil bis auf Null gekürzt, das Nudelregal spricht für sich, denke ich … :-(


Immer dieser Leichtsinn

Eine ältere Kundin rief an und berichtete, dass ihr hier im Geschäft "50 Euro abhanden gekommen sind". Ich versuchte noch, mit Hilfe der Videoanlage etwas herauszufinden, aber das System ist nun mal für einen Zweck konzipiert und half nicht weiter.

Man kann es nicht oft genug sagen: Bargeld gehört an den Körper, also idealerweise in eine Innentasche. Die in diesem Fall von der Frau gewählte Methode war höchst fahrlässig: Ein aufgeschlitzter Sichtfensterumschlag, auf dem die Einkaufsliste notiert war und in dem sich der 50er befand. Hielt sie ihn nicht in der Hand, lag der Umschlag in einem Einkaufskorb, der am Einkaufswagen baumelte.

Das Sprichwort "Gelegenheit macht Diebe" trifft zu. Und routinierte Diebe erkennen die besagten Gelegenheiten noch schneller als alle anderen.

Flaschenpest

Seit einer Weile ist auch hier im Raum Bremen ein "Sofortlieferdienst" für Getränke verfügbar, bei dessen weiß-grün-pupurfarbenen Kleintransportern ich mittlerweile immer rot sehe. Das hat übrigens ausdrücklich keine geschäftlichen Gründe, denn ich nehme den Lieferdienst nicht als Konkurrenz wahr, zumal wir ja unseren eigenen Lieferservice ohnehin vor zwei Jahren eingestellt haben.

Viel mehr schüttle ich mit aller Regelmäßigkeit über die Fahrer dieses Unternehmens den Kopf und frage mich, ob es überhaupt eine Voraussetzung für den Job ist, einen Führerschein zu haben. Wege blockieren, illegal abbiegen, rote Ampeln überfahren … Machen andere Verkehrsteilnehmer zwar auch, aber die tragen dabei nicht so offensichtlich ihre Firma zur Schau. Andererseits wird man als erfahrener Radfahrer ja mittlerweile dank der markanten Fahrzeuge schon früh vor gefährlichen Situationen gewarnt. :-D

Heiles Leergut im Container?!

Beim Ausleeren des Behälters aus dem Cruncher des Leergutautomaten fielen uns nicht nur haufenweise entwertete Gebinde entgegen, sondern auch rund zwei Dutzend Dosen und Flaschen, die im Grunde völlig unversehrt waren. Nur wie kamen die da rein? Innerhalb des Automaten ist der Weg durch den Schredder der einzige Weg in den Behälter und da kommt nichts unzerdrückt und unperforiert hindurch.

Also bleiben eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder hat jemand die Teile mutwillig (aus welchen Gründen auch immer) in die Kunststoffwanne geworfen oder sie sind da (aus welchen Gründen auch immer) reingefallen, nachdem die Box zuletzt ausgekippt wurde. Beides wäre schon sehr sonderbar, aber gemäß Sherlock Holmes gilt dann wohl der alte Leitspruch: "Once you eliminate the impossible, whatever remains, no matter how improbable, must be the truth."


“Ich bin noch gut”-Boxen

Discounter Lidl wird gerade in den Medien gefeiert: "Auf dem Weg zu “Zero Waste” setzt Lidl ab Ende Februar mit “Ich bin noch gut” einen neuen Konzeptbaustein der Lidl-Lebensmittelrettung in allen rund 3.200 Filialen in Deutschland um. Das Unternehmen hat sich im Rahmen der “Lidl-Nachhaltigkeitsstrategie 2030” verpflichtet, Lebensmittelverluste und organischen Abfall bis 2025 um 30 Prozent zu reduzieren."

Und? Ja, und??? Wir haben hier schon immer beschädigte, ablaufende und sogar bereits abgelaufene Lebensmittel (alles natürlich immer unter der Prämisse, dass die Ware noch unbedenklich zu verzehren ist!) zu Sonderpreisen angeboten. Sogar einzeln und nicht zu irgendwelchen Paketen zusammengefasst. Was soll daran jetzt so spannend sein, Lidl? Wurden wir deshalb schon mit Zeitungsartikeln als vorbildlich dargestellt? Nein. Das "ich bin noch gut" leben wir hier seit fast 20 Jahren.

Wollte ich nur mal sagen.

Persönliche Auslistung: Insektenspray

Ich habe die Entscheidung getroffen, Insektenspray aus dem Sortiment zu verbannen. Aktuell stehen noch drei Dosen im Regal, die wir auch verkaufen werden – aber wenn die weg sind, werden wir den Artikel nicht nachbestellen. Braucht man so ein Zeugs wirklich zu Hause? Einzelne Fluginsekten kann man notfalls klassisch mit einer Fliegenklatsche erlegen. Ich denke, es gibt schon genug Gift (und inzwischen zu wenige Insekten) auf der Welt, da möchte ich mich gerne ausklinken. Da ist der Text auf der Dose eher nicht verkaufsfördernd, sondern viel mehr dazu geeignet, mich in meiner Meinung zu bekräftigen.


Vier Laugenstangen und eine Tüte

Tut denn das Not, dass man vier tiefgefrorene Laugenstangen innerhalb der Kartonverpackung in einen völlig überdimensionierten Plastikbeutel stopft, der auch bequem die dreifache Menge an Gebäckstücken aufnehmen könnte? :-|


Etepetete

Im Rahmen der Diskussion um die unnötige Vernichtung von Lebensmitteln bin ich vor ein paar Tagen über den Onlineshop "Etepetete-Bio" gestolpert.

Das Unternehmen hat sich auf die Fahne geschrieben, Obst und Gemüse zu veräußern, das ansonsten aufgrund seines Aussehens auf dem Feld liegen bleibt, vernichtet oder zur Energiegewinnung zweckentfremdet wird. Zitat Etepetete: "In Deiner Box findest Du alles vom Feld – egal, wie’s aussieht. Dreibeinige Karotten, krumme Gurken oder zu klein geratene Avocados – sowas findest Du kaum im Supermarkt."

Eigentlich ist die Idee ja auch ziemlich cool. Aber würde ich mir selber diese Kisten bestellen, wenn ich keinen eigenen Supermarkt hätte? Nein. Denn die Ungewissheit darüber, was man dort geliefert bekommt, bezahlt man doppelt teuer: Einerseits ist die Ware in diesen Kisten kaum bis gar nicht günstiger als Bio-Gemüse im Supermarkt (Wobei das natürlich abhängig von der Saison und den Artikeln stark schwanken kann!), andererseits sind merkwürdig geformte Gemüse zwar durchaus genauso essbar und verwendenswert wie alle anderen Früchte, aber man hat mit Pech auch sehr viel verschnitt dabei, weil sich die Teile nicht so schälen und schneiden lassen, wie es mal geplant war.

So weit zumindest meine private Theorie dazu. Wie seht ihr das oder hat vielleicht sogar jemand von euch diese (oder ähnliche 2.-Wahl-Angebote) selber schon getestet, bzw. regelmäßig auf dem Tisch? Liege ich sehr falsch mit meiner Einschätzung? :-O

Von klein nach groß nach weg …

Seit etlichen Jahren schon haben, genauer: hatten, wir einen Kräuterlikör im Sortiment, der von einer Firma hier aus dem Umland produziert und vertrieben wurde. Anfangs haben wir ihn, wenn ich mich richtig erinnere (~15 Jahre) in Kleinstmengen direkt vom Hersteller bezogen und in den letzten Jahren immer ganz bequem in den für Alkohol üblichen 6er-Kartons über unser EDEKA-Großlager mit dem Rest der Ware. Der Likör lief nie wirklich stark, aber es war natürlich schön, ihn aufgrund der Regionalität im Sortiment zu haben.

Was genau da beim Hersteller passiert ist, oder ob die Marke oder irgendwelche Rechte daran verkauft wurden, weiß ich nicht. Auf jeden Fall bekommen wir die Spirituose seit einer Weile schon nicht mehr über das Zentrallager und auch nicht mehr aus der alten Adresse hier im Umland. Stattdessen hat den Vertrieb nun eine Firma aus dem nördlichen Rheinland übernommen. Über deren Onlineshop könnte ich natürlich als Endkunde zu normalen Verkaufspreisen den Likör einzeln bestellen. Ergibt leider nicht viel Sinn, ihn dann hier nur als durchlaufenden Posten (ggf. sogar zzgl. Versandkosten) in den Laden zu stellen, oder sogar noch deutlich mehr auf den ursprünglichen Verkaufspreis draufzuschlagen, was die Kunden vermutlich nur mit obszönen Gesten kommentieren würden.

Zum Bezug zu anständigen Großhandelspreisen müsste ich mir mindestens vier Kartons davon hier hinstellen, an denen wir aber geschätzt zwei Jahre verkaufen würden. Das hat auch nichts und so haben wir in jüngster Zeit einen Regalplatz neu vergeben …

Kaputtgeätzte Sockelblende

Als der Vertreter vor ein paar Wochen erfolgreich den Rostfleck aus meinem Fußboden geschrubbt hatte, war er wohl mit der Bürste etwas zu energisch gewesen. Dem Boden geht es ganz gut, die Sockelblende des unmittelbar benachbarten Regals hat jedoch von dem extrem scharfen Reinigungsmittel einen bleiben Schaden erlitten. :-O