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Eingesperrt und beschuldigt

Jaja, die Ehre. Und nun wissen alle Kunden, dass ich eine unschuldige 60-jährige Frau hinter einer Tür eingesperrt und des Diebstahls bezichtigt habe.

Aber von vorne:

Inzwischen habe ich mir abgewöhnt, bei Berichten über Ladendiebe oder andere unangenehme Zeitgenossen die Nationalität dazuzuschreiben. Auch die Frau, die vorletzte Woche Haarshampoo eingesteckt hatte und die wir am Samstag hier festhalten konnten, um die Personalien aufzunehmen, wurde von mir nur bei ihrem allerersten Auftritt hier im Blog als "ausländisch" betitelt. Auch das war eigentlich belanglos.

Spannender wird's jetzt: Die Frau ist Türkin. Fast 60 Jahre, wohl so eine Art Familienoberhaupt - und eben war ein Mann hier, der sich als ihr Sohn zu erkennen gab. Und offenbar fühlte er sich gewaltig in seiner Ehre gekränkt oder war gekommen, um die Ehre seiner Mutter wiederherzustellen oder zu rächen. Ich weiß es nicht.
Wie es sein kann, dass sie erst klaut und dann eine Woche später festgehalten wird, wollte er wissen. Nun, ihr wisst, wie es passiert ist. Wir waren uns nicht 100%ig sicher, sahen auf der Videoaufzeichnung nach und diese Zeit hat gereicht, dass sogar eine 60jährige mit Rollator aus dem Sichtfeld verschwindet.

Meine Versuche, das zu erklären, interessierten den Typen gar nicht. Er bewegte sich von der Lagertür, an der er auf mich gewartet hatte, langsam durch den Laden Richtung Ausgang und war mir im Beisein von etlichen Kunden und mehreren Mitarbeitern alles Mögliche an den Kopf. "Arschloch!" war noch das harmloseste davon. "Ich krieg' dich!" ist eine Formulierung, die ich auch schon sehr oft gehört habe, dicht gefolgt von "Komm raus, wenn du dich traust!" (Auf mein: "Wenn du dich traust, bleibst du hier drin" hat er komischerweise nicht weiter reagiert...) Die Krönung war dann, als er am Ausgang stand und mir über etwa ein Dutzend Kunden hinweg zurief: "Das Arschloch hat eine 60-jährige Frau hinter einer Tür eingesperrt und sie des Diebstahls beschuldigt!. Dann ging er raus, gestikulierte noch im Vorbeigehen wild vor dem Fenster und verschwand.

Ich geh' erstmal kotzen. Drecksa...ach, lassen wir das. :-(

Nachtrag: Ich habe von dem Typen nicht die Personalien, aber zumindest die vage Angabe, dass er der Sohn einer namentlich bekannten Frau ist. Zusammen mit den Videoaufnahmen, die die Polizei nun gerne auch von ihm hätte, sollte er sich identifizieren lassen. Für ihn gibt es eine Anzeige nämlich gleich mit dazu. Mindestens Beleidigung ist mit drin.

Jetzt hat sie Hausverbot

Die ältere Kundin mit dem Trolley war wieder da. Stand vor dem Leergutautomaten, wollte gerade ihre mitgebrachten Flaschen einwerfen - und wurde von einem Kollegen gleich zwei Meter weiter ins Lager gebeten.

Einen Ausweis hatte sie nicht dabei, aber die gerufene Polizei konnte ihre Angaben überprüfen und bestätigen. Nun muss ich nur noch die Anzeige schreiben.
Wie schon damals fing sie wieder an, herumzujammern und es auf die "habe ich vergessen"-Tour zu versuchen. Erfolglos allerdings, denn glauben tut's ihr niemand. Ein paar günstige Teile in den Einkaufswagen zu stellen und die teuren Produkte in den verschlossenen Trolley zu legen, sah schon sehr nach Mutwillen aus.

Und sollte sie tatsächlich so vergesslich sein, hat sie mit dem Hausverbot jetzt Pech gehabt. Ich habe nämlich keine Lust mehr, immer aufpassen zu müssen, ob sie nicht etwas einsteckt...

Versuchen kann man's ja...

Beinahe schon ein alltägliches Szenario: Ein Typ steckt eine Spirituosenflasche in seine Jacke und löst an der Kasse den unvermeidlichen Alarm der Warensicherungsanlage aus.

Das Piepen hat ihn aber nicht dazu gebracht, die Flasche auszupacken, sondern er hat in aller Seelenruhe seine Müllermilch bezahlt. Natürlich mussten wir der Sache nachgehen. Er hat zuerst seine Taschen demonstrativ umgekrempelt um zu beweisen, dass sie leer sind.

Dann folgte der Einsatz des Handcheckers. Als der Dieb seine Jacke auszog und auf den Packtisch legte, ertönte ein schwerer, dumpfer Schlag. "Das ist nur mein Leergut. Das hatte ich vergessen.", log er. Sein "Leergut" war übrigens mit weißem Rum gefüllt und trug noch eines meiner Warensicherungsetiketten.

Eine Anzeige wurde geschrieben, die Polizei kam und stellte in der Kurzvernehmung die obligatorische Frage: "Geben Sie die Tat zu?"

Jemanden, der jetzt immer noch mit "nein" antwortet, muss man nicht verstehen, oder?!?

12 mal Red Bull

Ein kaputter Junk kommt mit einem blauen Müllsack, der halb mit Altkleidern Wäsche gefüllt ist, in den Laden, geht zum Getränkeregal, wirft drei Viererpacks "Red Bull" zu seinen Klamotten, steckt noch zwei mitgebrachte Flaschen in den Leergutautomaten, textet noch scheinheilig eine Mitarbeiterin zu und geht anschließend zur Kasse, um seinen Pfandbon einzulösen.

Und ich habe alles gesehen. Live und in Farbe. (Stimmt sogar...)

Dabei hatte er hier sogar schon einmal Hausverbot von mir bekommen. Aber man kann sich leider nicht immer alle Gesichter merken. Nun hat er eben nicht nur eine Anzeige wegen Ladendiebstahls bekommen, sondern auch wegen Hausfriedensbruchs. Aber eigentlich ist das auch völlig scheißegal, denn beide Verfahren werden sowieso wegen Geringfügigkeit bzw. mangels öffentlichen Interesses eingestellt werden.

Sie hatte schonmal Hausverbot

Die Warensicherungsanlage piepte, doch die ältere Kundin mit dem Trolley ignorierte das Rufen meinder Kassiererin. Leider ist letzte noch nicht lange in dem Job und wusste zwar, dass sie mich bei Alarm zur Hilfe rufen muss - aber mit der Situation, dass jemand, der Alarm auslöst, einfach rausgeht, wurde sie bislang noch nicht konfrontiert.

Als ich von der Sache erfuhr, war die Alte gerade draußen. Niemand löst grundlos den Alarm aus, aber sollte ich ihr hinterhergehen und sie durch die halbe Seitenstraße wieder zum Laden zurückdrängen? Wir sahen uns also die Videoaufzeichnung an und mussten tatsächlich und tatenlos mit ansehen, wie sie Minuten zuvor diverse Flaschen Haarshampoo und andere Körperpflegeprodukte in ihrem Trolley verschwinden ließ. Das war also der Grund für das Piepen. Ich versuchte noch, die Frau einzuholen und spähte in alle Seitenstraßen, konnte sie aber nicht mehr ausfindig machen. Das wäre bestimmt ein Aufruhr gewesen. Ich stelle mir gerade vor, wie ich die zeternde Alte zum Laden zurückzwinge und dabei von den Besuchern sämtlicher Dönerläden, Wettbüros, Callshops und "Cafés" in der Nachbarschaft zu Tode gesteinigt worden wäre...

Die Frau ist hier übrigens schon einmal auffällig geworden. Damals hatte sie eine Kiste Mineralwasser in ihrem Trolley "vergessen". Mit "habe ich vergessen" als Begründung kam sie damals ja auch heulend hier an, und hat um Entschuldigung gebeten. Die hatten wir ihr auch gewährt.

Heute bereue ich es.

Und er wollte doch klauen!

Da sind wir ganz, ganz sicher.

Ein Mann betrat den Laden, bog direkt zum Kühlregal ab, nahm sich eine "Milchschnitte" und ging Richtung Kasse. Mein Mitarbeiter war gerade dabei, in der Gemüseabteilung aufzuräumen und stand zufällig die ganze Zeit so, dass er zumindest problemlos die Kasse und die Vitrine mit Tabak einsehen konnte. Er beachtete die Kasse nicht weiter, hätte aber durch eine Kopfbewegung direkt den gesamten Bereich im Blick gehabt.

Der mit der Milchschnitte versuchte, etwas aus der Tabak-Vitrine herauszunehmen und hatte dabei ständig meinen Mitarbeiter im Blick. Immer, wenn er sich in Sicherheit wog, näherte sich seine Hand der Schranktür, zuckte allerdings sofort wieder zurück, wenn sich mein Kassierer in seine Richtung drehte.
Sekundenlang stand er immer wieder zwischendurch in einer recht unbequem wirkenden Haltung gebeugt vor einem Regal, durch das er meinen Mitarbeiter beobachtete. Immer wieder versuchte er, die Glastür zu öffnen, allerdings erfolglos. Die Zeit reichte einfach nicht aus, um umgestört zuzugreifen
.
Zwischendurch wanderte er noch einmal durch den Laden und spähte auch ins Lager. Dort war niemand und von dort kam auch niemand. Verständlich, denn ich stand ja im Büro und beobachtete sein Treiben.

Wieder ging er Richtung Kasse und probierte noch mehrere Male, an die Tabakwaren heranzukommen. Allerdings erfolglos. Irgendwann brach er ab und bezahlte seine Milchschnitte.

Einen Diebstahl hat er nicht begangen. Wir können nicht einmal beweisen, dass er sogar tatsächlich etwas klauen wollte. Allerdings ist doch sein gesamtes Verhalten mehr als auffällig gewesen. Kombiniert mit etwas Menschenkenntnis und etlichen Jahren Berufserfahrung kamen wir beide zu dem Schluss, dass er definitiv vorgehabt haben muss, etwas einzustecken.

Da sind wir ganz, ganz sicher.

Tzzzz...

Diese Flasche habe ich eben hier im Toilettenpapierregal gefunden. Da hat wohl (wieder einmal) jemand versucht, die Warensicherung abzubekommen. Zumindest sehen die auf dem Foto kaum zu erkennenden Dellen im verbliebenen Sicherungsring des Flaschenverschlusses so aus.

Der Deckel ist nicht nur offen, sondern fehlt gänzlich. Angetrunken ist die Flasche offenbar nicht, aber trotzdem ist das ein Totalschaden. Es gibt solche Idioten auf dieser Welt. :-(


Eisdieb

Das jemand eine Packung Häaegen-Dazs-Eis klaut, ist kaum der Rede wert und von der Sache her im Grunde alltäglich.

Der Täter ließ sich am Ausgang anstandslos stoppen und folgte mir völlig diskussionsfrei ins Lager und gab auch alles zu.

Dass er mir beim Rausgehen noch "einen schönen Tag und auf Wiedersehen" wünschte, hat mich, wenngleich es durchaus ernst und freundlich von ihm gemeint gewesen sein könnte, irgendwie nur noch aufgeregt. :-(

Die Nacht zum 27. Februar - LD2

Früh morgens, im Rummel der allgemeinen Warenannahme, stand die ansonsten immer verschlossene Lagertür neben dem Leergutautomaten offen. Diesen Umstand hat ein Mann, den wir als guten Stammkunden regelmäßigen Besucher dieses Ladens kennen, genutzt, um schnell ins Lager zu huschen, sich fünf Kisten Leergut herauszutragen und diese vor dem Leergutautomaten aufzubauen.

Da stand er dann und hat eine Kiste nach der anderen in die Maschine eingeführt. Ein völlig normaler Vorgang und für den arglosen Mitarbeiter auch nicht weiter auffällig. Nur meiner Auszubildenden kam das seltsam vor: War der Mann nicht Minuten zuvor ohne irgendwas in den Händen in den Laden gekommen? Sie berichtete dies schnell ihrem direkten Vorgesetzten und der postierte sich zusammen mit ihr beim Ausgang.

Einen Leergutbon über 15,74€ wollte der Typ schließlich an der Kasse einlösen. Weit kam er nicht, denn er wurde kurzerhand zur Rede gestellt, bekam eine Anzeige und durfte zusätzlich noch eine Überprüfung durch die Polizei über sich ergehen lassen. Seine Aussage, dass er die Kisten mitgebracht hätte, quittierte einer der Polizisten mit einem schlichten: "Dann nehmen Sie doch mal eben die fünf Kisten und tragen Sie sie wieder zurück nach Hause." - was dem schmächtigen Mann mit den fünf Bierkisten natürlich beim besten Willen nicht möglich gewesen wäre.

Auch zu diesem Fall sah ich mir später die Videoaufzeichnung an, um zu erfahren, wer der Leergutbetrüger war. Dabei entdeckten wir noch eine ganz andere Sache: Während die Kollegen in der Kassenzone auf den Mann warteten, ging dieser noch am Kühlregal entlang und ließ im Vorbeigehen zwei Dreierpackungen "Kinder Maxi King" in seiner Jacke verschwinden. (Die er in der Folge dann auch mitgenommen hat.)

Man muss nur dreist genug sein... :-(

Die Nacht zum 27. Februar - LD1

Zwei Männer, die wir hier noch nie zuvor gesehen haben, betraten etwa zeitgleich den Laden. Sie trafen sich vor den Spirituosen, sahen sich die unterschiedlichsten Flaschen an, stellten irgendwann fest, dass alle Flaschen eine deutlich sichtbare Sicherung tragen und wendeten sich kurz dem ungesicherten Wein zu.

Der größere der beiden sah etwas verlottert aus. Fettige Haare, dünnes Gesicht, ein typischer Vertreter von Konsumenten verbotener Rauschmittel. Er trennte sich von seinem Bekannten und stellte sich zwar an der Schlage an der Kasse an, verließ den Laden jedoch, ohne etwas gekauft (oder eingesteckt) zu haben.
Der anwesende Mitarbeiter bemerkte die beiden zuerst gar nicht, sondern sah nur den langen an der Kasse. Heute Morgen haben wir uns dann die Videoaufzeichnung angesehen und dabei eine ganz interessante Entdeckung gemacht:

Der kleinere der beiden Typen nahm sich eine Flasche Wodka aus dem Regal und verschwand damit im Laden. Während er in aller Ruhe und betont unauffällig durch die Gänge schlich, versuchte er die ganze Zeit, das Sicherungsetikett zu entfernen. Die Dinger halten allerdings einiges aus und sind mit bloßen Händen im Grunde nicht abzubekommen.
Nach etwa drei Minuten hat er das "Wässerchen" im Vorbeigehen ins Tierfutterregal gestellt und ist wie sein "Kollege" unverrichteter Dinge wieder gegangen. Die Flasche stand da heute Morgen übrigens immer noch.

Die Warensicherungsanlage ist jedenfalls Gold wert! :-)

So schnell macht man 1,50€

Vorhin saß ich im Kassenbüro und erledigte verschiedenen Papierkram. In der Wand zum Laden befindet sich ein verspiegeltes Fenster, durch das man einen guten Blick in die Getränkeabteilung hat.
Ich hörte, wie jemand Flaschen umfüllte, sah kurz nach draußen und sah dort einen Mann stehen, der mir schon beim Betreten des Marktes aufgefallen war und der nun seinen Rucksack vor sich auf den Bierkisten liegen hatte. Ich dachte, dass er seine Tasche mit einzelnen Flaschen befüllt, so wie es viele andere Kunden auch tun und beschloss, darauf zu achten, ob er den Rucksack an der Kasse auch tatsächlich wieder absetzt und das Bier bezahlt.

Nichts dergleichen passierte. Nachdem der Typ seinen Rucksack wieder aufgesetzt hatte, nahm er eine komplette Bierkiste mit leeren Flaschen und trug sie in Richtung Leergutautomaten. Ich stutzte. Woher hatte der die Kiste??? Der Mann war definitiv ohne die Kiste oder überhaupt irgendetwas in den Händen in den Laden gekommen. Da hat der doch einfach eine leere Kiste aus der Getränkeabteilung genommen und seine Flaschen dort hineingestellt...

Ich sprang auf und lief die Stufen vom Büro ins Lager hinunter. Zwischenzeitlich versuchte der Rucksackträger, den Kasten dem Leergutautomaten zuzuführen. Dieser verweigerte aber die Annahme, weil sich eine zu große Flasche in dem Kasten befand. So begann der Mann, die Flaschen einzeln in den Automaten zu stecken.

Natürlich versuchte ich, ihn zur Rede zu stellen. Er reagierte nicht. Auf weiteres Drängen, was er sich bei der Aktion gedacht hätte, zuckte er nur mit den Schultern und murmelte etwas von "macht er woanders auch immer so". Ich glaub's nicht. In aller Seelenruhe befüllte er weiter den Automaten und schien nichtmal einen Anflug von schlechtem Gewissen zu haben. Den mittlerweile geleerten Rahmen nahm ich ihm ab und sagte: "Sie stecken da jetzt ihre restlichen Flaschen rein, nehmen den Bon, lassen sich das Geld vorne an der Kasse auszahlen und lassen sich hier im Laden nicht wieder blicken."
Statt eines reuevollen "Okay." oder einem "Tut mir Leid..." schrie er mich durch den halben Laden noch an, dass er die Polizei holen könnte und ich froh sein könnte, keinen Ärger zu bekommen, weil ich nämlich verpflichtet wäre, seine Flaschen zurückzunehmen.

Hatte der sie noch alle?!?

Entschuldigung mit Teddybär

Der Coladieb aus dem vorigen Blogeintrag schickte eben einen Kumpel von sich rein, der mir die Bitte überbrachte, doch kurz vor den Laden zu kommen.

Ich ging nach draußen und war recht überrascht: Er bat mich um Entschuldigung und drückte mir ein kleines Präsent mit einem Stoffteddy in die Hand. Das sei eine "Jugendsünde", sagte er, schob die Schuld auf übermäßigen Alkoholkosum und versprach mir, das es nicht wieder vorkommen soll.

Na, gut. Mein Herz ist zu weich. Hausverbot aufgehoben, er darf wieder rein. Trotzdem werde ich die Augen aufhalten.

Die Chaoten vom Samstagabend

Die Abend- und Nachtstunden machen durchaus Spaß. Die Stimmung ist vor allem am Samstag überdurchschnittlich gut, zumal viele der jüngeren Kunden in Partylaune sind.

Manche schlagen dabei etwas arg über die Stränge, so wie vier junge Männer: Manche Leuten hat der bis zum Betreten des Ladens zugeführte Alkohol wohl schon zu sehr zugesetzt, besonders einer Gruppe von vier Heranwachsenden. Sie wollten eine Flasche Wodka und zwei Packungen Zigaretten kaufen. Dass sie meinen Kassierer mit den Zigarettenschachteln beworfen haben ("Hier, zieh die mit ab!") konnte man ja mit allen zugekniffenen Augen gerade noch unter "zu gut gelaunt" verbuchen.
Die durch die Luft geworfene Rolle Geschenkpapier hätte ich ebenfalls noch zähneknirschend aber schweigend wieder ins Regal zurückgelegt.
Ganz und gar nicht witzig fand ich, dass einer der Typen im Vorbeigehen mit einer Armbewegung den kompletten Regalbestand an Schuhpflegeprodukten aus dem Fachboden gefegt hat. Ich kann sowas nicht ab und gebe zu, dass ich in dem Moment meine Contenance verloren habe. Die Diskussion mit dem Quartett war laut aber befriedigend. Den O-Saft für ihren Wodka durften sie hier nicht mehr kaufen, denn sie sind hier wenige Augenblicke später hochkantig rausgeflogen.

Einige Zeit danach überkam mich das Gefühl, dass sich ein Mann einige Artikel aus dem Kühlregal eingesteckt hatte. Ich war mir nicht 100 prozentig sicher und versuchte, zu pokern, in dem ich ihn indirekt auf den Kartoffelsalat, den ich meine, gesehen zu haben, angesprochen habe. Leider brachte das keinerlei Erfolg. Während er noch zur Unschuldsbekräftigung so tat, als er ob noch etwas anderes suchen würde, sah ich mir schnell die Videoaufzeichnung an. Mit doch eher bescheidenem Ergebnis: Eingesteckt hat er sich zwar tatsächlich einen Pott Kartoffelsalat und noch ein paar andere Teile, allerdings ist er, während ich die Aufzeichnungen durchsah, blitzschnell aus dem Laden verschwunden. Mist.

(Dafür habe ich gerade, während ich diese Zeilen schreibe, einen Typen dabei beobachtet, wie er sich zwei Flaschen Cola unter seine Jacke und noch eine Tüte Fruchtgummi in die Jackentasche gesteckt hat. Statt sich zu freuen, dass ich nicht auch noch die Polizei geholt habe, zischte er mir noch ein "Pass bloß auf." entgegen. Das hier wünsche ich ihm für die Zukunft. Das Hausverbot gab's von mir noch dazu.)

Zurück zu Samstag: Kurz vor Feierabend waren zwei alkoholisierte Frauen in Begleitung von zwei relativ kleinen Kindern (was ich schon auf Grund des Zustandes der Erwachsenen unverantwortlich finde) hier und haben einige Teile eingekauft. Sie verstauten die Ware in den kleinen Gemüsetüten. Auf den Einkaufswagen stand einer unserer SPAR-Einkaufskörbe. Frau Nummer eins inspizierte den Korb kurz, ließ ihn aber stehen. Ihre Begleitung sah sich den Korb ebenfalls an und nach einem kurzen Wortwechsel zwischen den beiden Frauen nahmen sie den Korb, legten ihre Einkäufe hinein und nahmen ihn in aller Seelenruhe mit. Ein Kollege und ich holten sie noch vor dem Laden ein und klärten sie erstmal darüber auf, was der fette Aufdruck "Eigentum von SPAR", der an beiden Seiten auf jedem Korb prangt, für eine Bedeutung hat...

Der Gipfel der Dreistigkeit

Zwei Männer kaufen eben ein, zumindest wirkte es auf den ersten Blick so. Sie füllten zwei Tiefkühltragetaschen mit den unterschiedlichsten Lebensmitteln im gesamtwert von knapp 90 Euro und gingen hinterher zur Kasse.

Der eine der beiden Männer bezahlte einige Dinge, die er in der Hand hielt und der andere trug die beiden Taschen an der Kasse vorbei Richtung Ausgang. Am Ausgang stellte ich ihn zur Rede und wollte wissen, ob ihm klar sei, wem die Sachen in seiner Hand gehören würden.

Er behauptete steif und fest, dass er die beiden prall gefüllten Tüten schon mitgebracht hätte, weil er nur Blumen kaufen wollte, und dass sein Kumpel schließlich den Kassenbon bei sich hätte. Trotz mehrmaligem Rufen kam besagter Kumpel aber nicht mit dem Kassenbon von der anderen Straßenseite herüber und da der Tütenträger in keiner Weise kooperativ war und immer lauter und aggressiver wurde, rief ich kurzerhand die Polizei an.

Zusammen mit den beiden Polizisten sah ich mir die Videoaufzeichnung an, auf der zu sehen ist, wie die beiden Männer den Laden betreten. Ohne auch nur irgendetwas in der Hand zu halten kamen sie rein.

Und obwohl dies deutlich zu sehen ist, hat der Typ nicht seine Aussage, dass er die beiden Tüten mitgebracht hätte, zurückgenommen. Auch in der Kurzvernehmung der Polizei steht nun drin, dass das seine Tüten und seine Ware wären und dass er sie mitgebracht hätte.

Ist das nun Dummheit oder Dreistigkeit?!?