Um überhaupt auf dem Foto sichtbar zu machen, was ich eigentlich zeigen wollte, musste ich ziemlich an den Tonwerten drehen. Die dunklen Bereiche sind nun so sehr viel dunkler, dass der grau schimmernde Dreck auf dem verkratzten Deckel meiner alten Wischmaschine extrem stark aussieht. In Wirklichkeit sind das also relativ normale Gebrauchsspuren.
Dieses Wabenmuster, was man da erkennt, ist übrigens keine "relativ normale Gebrauchsspur". Das kommt nämlich daher, dass irgendein Vollhorst ein heißes Blech aus dem Backofen darauf abgelegt hat.
Ein Kollege hat mich auf einen im Lager stehenden Karton aufmerksam gemacht. Darauf hat jemand mit einem Kugelschreiber herumgemalt. Das sieht so aus, wenngleich auf diesem Bild nicht viel zu erkennen ist:
Wenn man nun aber die entscheidenden Stellen vergrößert und die Helligkeitswerte im Bild etwas anpasst, kann man die dünnen Kugelschreiberlinien aber gut erkennen. Ich habe ja eine Vermutung, welche Mitarbeiterin das war.
Diesen Aufsteller mit kleinen Toblerone-Stangen galt es im Rahmen der Inventur ebenfalls zu zählen. Die Kartons sind alle geöffnet, teilweise fehlten schon Stangen und so hätte man mühsam alles aus- und wieder einpacken müssen.
Erklärung, weil's auf dem Bild nicht zu erkennen ist: Der Mitarbeiter hat die Toblerone und die dazugehörigen leeren Kartons gewogen und ermittelt nun mit Hilfe der Waage an der Kasse den Inhalt der anderen Schachteln.
Eine meiner Kassiererinnen rief mich von der Kasse an. Wieviel eine Kiste Strongbow kostet, wollte sie wissen.
Ich erklärte ihr, dass sie einfach eine Flasche aus dem Karton nehmen und mit Hilfe der "Kistentaste" (Taste drücken, Flaschen scannen --> Der Preis für die Kiste wird in der Kasse gebucht) erfassen soll. Ich hörte ein Piepen, der Drucker ratterte und offenbar hat alles funktioniert.
Vorsichtshalber erkundigte ich mich nach dem Preis, woraufhin mir meine Mitarbeiterin "37,08 Euro." antwortete.
"Shit!", dachte ich mir. Das hätten nur 29,99€ sein dürfen. Sollte da etwa fälschlicherweise ein Pfandwert eingepflegt sein? Schnell lief ich nach vorne zur Kasse, um die Situation zu begutachten. Das wäre ja ein fataler Fehler.
Und? Was war's?
Der Kunde hat außer dem Karton Strongbow noch ein paar andere Dinge gekauft und meine Mitarbeiterin hatte mir schlicht und einfach die Gesamtsumme vom Bon genannt. Arghl.
Die Zettel hängen gerade mal ein paar Stunden an der Tür, schon kann ich eine erste Zwischenbilanz liefern: Drei Bewerber habe ich bislang gehabt. Zwei Studentinnen, die die "Probezählung" mit Bravour gemeistert haben und am nächsten Samstag direkt und ohne Einweisung mit der Arbeit beginnen können. Und einen Typen, der es nichtmal fertiggebracht hat, das Zählblatt so auszufüllen, wie ich es ihm zweimal erklärt habe.
Aber immerhin schonmal eine 2/3-Trefferquote. Nicht schlecht.
Erstaunter Blick auf meine Kontoauszüge: Von einem Mitarbeiter ist das überwiesene Gehalt wieder zurückgekommen. Buchungstext: "Konto erloschen."
Ich werde ihn leider erst in ein paar Tagen wiedersehen. Bis dahin wird die Frage, warum jemand einfach so sein Konto kündigt (und seinem Arbeitgeber davon nichtmal etwas erzählt), in mir brennen.
Jetzt wissen wir zumindest endlich, wie der Weihnachtsmann das Geld für die vielen Geschenke und (nicht zu vergessen) den Unterhalt für den Rentierschlitten verdient.
Ich gebe zu, dass ich hier intern ein ziemliches Geheimnis darum gemacht habe, wo es dieses Jahr zur Weihnachtsfeier hingeht. Letztendlich ist die große Überraschung "Räuberessen" aber geglückt es wurde die geselligste Weihnachtsfeier, die wir je hatten. Keine "Gruppenbildung" wie in den vergangenen Jahren immer, sondern eine große, gemeinsame Runde. Vielen Dank dafür euch (mitlesenden) Kollegen.
Das Essen war reichlich und definitiv nicht für Vegetarier geeignet. Aber dafür sehr lecker. Leider war die Atmosphäre in dem Raum etwas kühl, da die Veranstaltungen normalerweise im großen (dekorierten) Saal stattfinden – aber nunmal nicht sonntags und so saßen wir etwas improvisiert in einem kleineren Nebenraum. Aber das war zum Glück nur der erste optische Eindruck und hat keinem die Stimmung verdorben.
Schade nur, dass 13 Leute nicht mitkommen konnten oder wollten. Aber so war's im "kleinen Kreis" auch sehr lustig. Netterweise auch schon vor dem Verzehr von rund einem Dutzend Flaschen Waldmeisterlikör...
...aber trotzdem erfährt niemand meiner lieben Mitarbeiter, wo wir dieses Jahr unsere Weihnachtsfeier verbringen. Macht richtig Spaß, drei Dutzend Leute auf die Folter zu spannen.
Was hatten wir denn schon alles?
2000: Partyservice
2001: Chinese
2002: Spanier
2003: Thailänder
2004: Chinese
2005: Inder
2006: Buffet in einem Hotelrestaurant
2007: -ausgefallen-
"Weihnachtsfeier" bedeutet für mich: Essen und Feiern auf Firmen- (also: meine) Kosten. Dieses Jahr habe ich mir etwas ausgedacht, was ich selber schon immer mal machen wollte. Seit Wochen bohren täglich meine Mitarbeiter und versuchen, irgendetwas aus mir herauszubekommen. Aber ich bin eisern. Soll doch jeder selber rätseln, wohin wir eine knappe Stunde mit dem gemieteten Reisebus fahren werden.
Eine Kollegin in meinem Alter wurde hier im Laden von einem ihrer ehemaligen Lehrer wiedererkannt und angesprochen. Ziemlich direkt, wie ich finde: Tzja, hättest du damals in Mathe aufgepasst, müsstest du so einen Job jetzt nicht machen.
Ihre Antwort: "Den Job muss ich ja nicht machen. Ich mache ihn, weil er mir Spaß macht."
Manche Mitarbeiter muss man nie anrufen. Eine meiner Aushilfen z.B. kommt immer regelmäßig zum Ware verräumen. Sie hat ihre festen Arbeitszeiten und gut.
Nun wollte ich sie außerplanmäßig einsetzen, da wir genauso außerplanmäßig noch eine größere Warenlieferung bekommen haben. Die beiden Telefonnummern, die ich hier notiert habe, rief ich nacheinander an.
Zuerst die Festnetznummer. Nach längerem Freizeichen meldete sich eine zwar nette, aber mir völlig unbekannte Frau, die auch mit dem Namen meiner Mitarbeiterin nichts anzufangen wusste. Prima. Entweder hat sie also eine neue Telefonnummer oder irgendwo ist ein Fehler beim auf- und wieder abschreiben passiert.
Zweiter Versuch: Ihr Handy. Es gab nichtmal ein Freizeichen, sondern nur die Ansage, dass die gewählte Nummer nicht existieren würde.
Memo an mich: Zukünftig bitte regelmäßig die Telefonnummern der Belegschaft abgleichen.