Nun wollte ich diesem Thema ganz pathetisch einen eigenen Beitrag widmen – aber der wäre lang, sehr lang. Vor allem könnte man einerseits beliebig in die Tiefe gehen, andererseits ist die Definition von "schlimm" ja auch sehr subjektiv. Mich persönlich nervt zum Beispiel an der Kasse dieses "Ach, Geld wollen Sie jetzt auch noch haben?" aus dem verlinkten Beitrag, aber andere Mitarbeiter/innen an der Kasse finden das ja vielleicht auch bei der vierhundertoktillionsten Wiederholung noch lustig und haben eine passende Antwort darauf parat.
Einfacher ist es gerade für mich, das Thema andersherum anzugehen: "Das macht Sie zu einem wirklich guten Supermarktkunden" – und nein, "maximal viel Umsatz machen" ist es nicht uneingeschränkt.
Wenn ihr ein guter Kunde in einem Supermarkt sein wollt, habt
Respekt
vor Menschen in Form von anderen Kunden und den Mitarbeitern in allen Abteilungen und und schaltet für alles andere einfach mal den
Vor ein paar Tagen hatte ich auf einem geschotterten Parkplatz beim Blick nach unten einen ausgesprochen seltenen Gegenstand entdeckt, den viele schon gar nicht mehr kennen dürften: Den Ring-Pull-Verschluss einer Getränkedose, wie er wohl seit 30 Jahren schon nicht mehr verwendet wird.
Das Material sieht schon reichlich mitgenommen aus, vielleicht ist das Ding wirklich mehr als zwei Jahrzehnte alt – aber dass der alte Dosenverschluss überhaupt noch vollständig erhalten ist, nachdem da vermutlich viele Jahre lang Autos drübergefahren waren, ist erstaunlich.
Kennt ihr diese Verschlüsse noch? Auch die kleinen UFOs, die man aus manchen (aber nicht aus diesem) bauen konnte?
Beim Packen ist einem Kollegen ein ganzer Stapel Bierkisten umgekippt. Der Schreck war groß, zumal der Kollege noch relativ frisch bei uns ist. Passiert halt mal …
Fast ärgerlicher als der Warenschaden ist der Aufwand, alles aufzuwischen. Es sind ja nicht nur die paar Scherben, die aufgesammelt werden müssen, sondern vor allem das Bier, das überall hingelaufen ist. Natürlich auch unter die umstehende Ware, die vollständig weggeräumt werden musste, um alles reinigen zu können.
Anfang 2022 hatten wir von Maisel & Friends einen ganzen Aufsteller mit den "Tasting-Sets" hier im Laden stehen. Ines und ich hatten auch so ein Sixpack mit nach Hause genommen, bei uns im Keller in den Vorratskühlschrank gelegt – und vergessen. Letzteres vor allem deshalb, weil wir nie Lust und Gelegenheit hatten, uns quasi am Stück durch sechs Flaschen Bier, davon fünf mit Alkohol, durchzuprobieren.
Sch… auf das geführte Tasting, dachte ich mir in den letzten Tagen und habe die Flaschen über mehrere Abende verteilt getrunken. Die aufgedruckten Mindesthaltbarkeitsdaten waren längst überschritten, aber das hat dem Bier, sehr kühl und in absoluter Dunkelheit gelagert, überhaupt nicht geschadet. Auf dem Weizen-IPA ergab die gesamte Zahlenkombination rund um das MHD eine schöne Staffelung aus nur drei verschiedenen Ziffern. (Nicht wirklich eine Schnapszahl, aber schmunzeln musste ich dennoch.)
"Bei uns ist es wie im Phantasialand", vergleiche ich gerne.
"Du meinst, alle essen ständig, rauchen, laufen hin und her und machen ansonsten, worauf sie gerade Lust haben?"
Äh, nein, so war das nicht gemeint!
Ich meinte eigentlich die Platznot*. Wenn Vertreter uns neue Artikel anbieten wollen, steht oft die Überlegung im Raum, welche anderen Produkte uns dafür verlassen müssen. In so einem 5000-Quadratmeter-E-Center gibt es diese Problematik nicht, wir kämpfen damit tagtäglich. Genauso sieht es in den Nebenräumen aus. Irgendwelche "Erweiterungen" müssen immer irgendwie in die bestehende Fläche gequetscht werden, wodurch zwangsläufig andere Bereiche wieder verkleinert werden.
*) Die Platzprobleme im Phantasialand sind legendär. Sie haben ihr festes Gelände, auf der einen Seite durch eine Autobahn, auf der anderen durch eine Wohnsiedlung begrenzt. Im Phantasialand ist wirklich jeder Winkel irgendwie genutzt und wenn sie eine neue Attraktion bauen möchten, steht immer die Überlegung im Raum, von welcher bestehenden Anlage man sich dafür trennen muss.
Anfang des vergangenen Jahres hatten wir, die beiden Ladenbetreiber bei uns im Haus, die Idee, dass man die Fassade des Gebäudes mal etwas modernisieren könnte. Die Zustimmung wurde erteilt, wir machen jedoch nur den Bereich im Erdgeschoss.
Damit ging es heute los. Ein Kollege hatte mich eben kontaktiert: "Hey, da streichen welche deinen Laden pink!" Ich dachte erst, der wollte mich verarschen, aber nein, es ist pink. Wenn auch keine Deckfarbe sondern nur die Grundierung.
Aus einem der fertigen Pappballen hier im Lager ragte der Hals einer zerquetschten Plastikflasche heraus, in der sich augenscheinlich mal irgendein Reinigungsmittel, vermutlich Allzweckreiniger, befunden hat. Ich ersparte mir das Augenverdrehen, denn die Pappe rund um die Flasche war nicht klebrig oder mit Reiniger durchsetzt; es ist also anzunehmen, dass da irgendwie eine leere Flasche in die Presse gelangt war.
Erstaunlich aber irgendwie, wie wir hier inzwischen darauf konditioniert sind, Dinge zu sehen, die nicht in den Pappballen gehören. Nicht immer läuft es ja so offensichtlich aus der Presse heraus auf den Fußboden.
Ich stand vor dem Getränkekühlregal und wollte ein paar Flaschen helles Augustiner für zu Hause einpacken. Die waren aber dummerweise gerade leer. Mein leises Grollen bekam ein Stammkunde mit und fragte interessiert, ob alles gut wäre.
Wahrheitsgemäß schildete ich ihm die Situation mit wenigen Worten.
Dies bekam eine andere Kundin mit, die jäh verbal in unseren Dialog grätschte: "SOWAS trinkt man ja auch nicht!" Es stellte sich heraus, dass sie Beck's favorisierte. Das ist ja okay, vor allem hier in Bremen.
Aber Augustiner widerlich zu finden, rechtfertigt eigentlich schon ein Hausverbot.
Das ist auch mal kurios: Abgesehen von einem Testanruf auf mein Handy sind am Samstag sämtliche ausgehenden Anrufe zur Polizei gegangen. Entweder über Amt oder direkt auf den Notruf 110.
Sowieso haben wir in letzter Zeit viele Ladendiebe. Fällt auf.
Fundstück hier im Laden auf einer Packung Cosmea-Damenbinden: Ein Strichcode, der mit einem Slip verziert wurde. Sowas in der Art gab es hier vor ein paar Jahren schon einmal zu sehen, aber inzwischen ist das Unterhöschen etwas weniger schlicht gestaltet. Daher hier eine Version 2.0 dieses Strichcodes:
Meine Güte, die von Wattline (" unabhängige Einkaufsgemeinschaft für Strom und Gas") sind aber auch derzeit mal wieder wirklich hartnäckig … Dabei ist deren Nummer schon seit Ewigkeiten hier in der Sperrliste unserer Fritze verewigt.
In der Tagespost lag ein Umschlag, der an mich mit dem Hinweis Persönlich / Vertraulich adressiert war. Oha, der Inhalt muss ja wirklich wichtig sein. Obwohl die wirklich wichtigen Dinge für gewöhnlich als Einschreiben oder Postzustellungsurkunde versendet werden. Aber dennoch ging der Puls direkt ein paar Schläge nach oben …
… um sich im nächsten Augenblick mit verdrehten Augen wieder zu senken. Werbung! Abteilung Altpapier und überhaupt nicht vertraulich. Dafür braucht es nicht einmal meinen Aktenvernichter.
Der Alltag in einem Supermarkt kann auf den ersten Blick nicht mit der Relativitätstheorie in Verbindung gebracht werden. Aber wenn man genauer hinsieht, gibt es tatsächlich Parallelen.
Wie in der Relativitätstheorie, in der sich alle Objekte im Verhältnis zu anderen Objekten bewegen, so bewegen sich auch die Kunden im Supermarkt in Beziehung zueinander. Sie bewegen sich in unterschiedlichen Geschwindigkeiten durch die Gänge und interagieren auf verschiedene Art und Weise miteinander.
Ähnlich wie die Gravitation in der Relativitätstheorie, beeinflusst auch das Verhalten der Kunden im Supermarkt das Verhalten der anderen. Wenn ein Kunde einen Artikel aus dem Regal nimmt, kann dies dazu führen, dass andere Kunden ebenfalls diesen Artikel kaufen möchten.
Ein weiteres Beispiel für die Parallele zur Relativitätstheorie ist die Art und Weise, wie Kunden durch den Supermarkt navigieren. Ähnlich wie Licht durch die Gravitation von Sternen und Planeten beeinflusst wird, wird die Bewegung der Kunden im Supermarkt von den Regalen, den Warteschlangen und den anderen Kunden beeinflusst.
Insgesamt kann man sagen, dass auch im Alltag augenscheinlich vollkommen unbedeutende Situationen, wie das Einkaufen im Supermarkt, Ähnlichkeiten mit den fundamentalen Gesetzmäßigkeiten der Natur aufweisen. Es lohnt sich immer, genauer hinzuschauen und Verbindungen herzustellen.