Merke: Braune Eier aus einer grauen Packung schmecken besser, als weiße Eier aus einer bunten Verpackung.
Manchmal braucht es viel Überzeugungsarbeit.
Ein besorgter Stammkunde rief gerade ganz panisch in mein Büro: "Chef! Chef!! Chef!!! Es riecht ganz angebrannt da hinten beim Lager!"
War aber zum Glück nicht so aufregend, denn ein Monteur lötete gerade an einem unsrer Kühlregale und das löste wohl den leicht brenzligen Duft aus.
…und dann war da noch der Kunde, der um fünf Minuten vor Mitternacht (und damit Feierabend) hier noch mit ein paar prall gefüllten Tüten Leergut reinkam.
Und das vor einer sowieso nur nichtmal fünf Stunden dauernden Nacht, denn morgen früh um 5:45 Uhr muss ich schon wieder hier im Laden sein.
Gerade bei exotischeren Bio-Artikeln kommt es häufiger mal vor, dass es Lieferschwierigkeiten gibt. Auch unser Großhändler hat nicht jeden Artikel palettenweise vorrätig und selbst bei deren Kleinmengen kommt es mal zu Regallücken oder sogar MHD-Problemen.
Mich von einer Kundin geradezu verspotten lassen zu müssen, mit dem Hinweis, dass wir hier ja nicht in der DDR wären, ist traurig. Hätte ich gesagt, dass ich einfach nur zu doof war, den leeren Regalplatz zu sehen und entsprechend 1000 Kartons nachzubestellen, hätte sie wahrscheinlich überlegen triumphiert.
Wir können froh sein, dass er nicht von "der Aufsicht" sei, sagte uns ein Kunde mit drohendem Unterton, als er konventionelle Artikel in einem Kühlregal entdeckte, an dem ein "Bio"-Hinweis hängt.
Wieso müssen sich so viele Leute eigentlich ständig irgendwie gegenüber fremden Personen wichtig machen?
Zwei Heranwachsende standen vor dem Tiefkühlschrank und unterhielten sich über die Tintenfischringe, die einer der beiden in der Hand hielt:
Hier, die musst du mal probieren. Voll lecker!
Was ist denn da drin?
Ja, Fisch und so!
Und Panade und so.
Ein junger Mann stand bei mir an der Kasse und wollte ein Päckchen Zigaretten kaufen. Da ich nicht einschätzen konnte, ob er schon über 18 ist, fragte ich nach dem Ausweis. Seine Reaktion: "
Habe ich nicht, aber Sie kennen doch meine Mutter, Frau xyz."
Ja, Frau xyz kannte ich wohl, aber ihn deswegen noch lange nicht.
Also blieb sein Tag vorerst rauchfrei.
Eine Kundin wollte vor ein paar Wochen ein Bier haben, das bei uns eher mäßig läuft. Eine Kiste hätten wir einfach so bestellt, aber die gewünschten fünf Kisten ("das ist ja soo lecker") wollten wir nur gegen eine Anzahlung beim Lieferanten anfordern. Die Kundin wollte das klären und sich wieder melden.
Wir haben nichts mehr von ihr gehört. Aber das hätten wir erfahrungsgemäß auch dann nicht, wenn wir das Bier bestellt hätten.
Einer Kundin dauerte es an der Kasse zu lange. Vor allem musste ich sämtliche Geldrollen neu aufdröseln, da ich mit einer ganz frischen Kasse angefangen hatte. Ihr Kommentar: "Wenn ich so lahmarschig arbeiten würde, hätte ich von meinem Chef längst einen Einlauf bekommen!"
Wenn ein Kunde wie Quasimodo herumläuft und mit sich selber redet kann es auch einfach nur sein, dass er sich unter seiner Kapuze ein Handy zwischen Ohr und Schulter eingeklemmt hat.
Das mich Kunden mit einer "ganz heiklen" Reklamation ansprechen, kommt gar nicht mal so selten vor. In der Regel sind es dann doppelt oder zu viel abgebuchte Kartenzahlungen, die sie auf ihrem Kontoauszug entdeckt haben.
Natürlich gehe ich jeder einzelnen Reklamation gründlich nach, aber zum Glück klären sich die allerallerallermeisten Fälle zu meinen Gunsten auf: Meistens haben die Kunden schlichtweg vergessen, dass sie (oder Partner/in) hier einkaufen waren oder dass sie noch neben dem Einkauf Bargeld mitnahmen. Oder, auch das ist schon vorgekommen, sie haben innerhalb kurzer Zeit zweimal eingekauft und in beiden Fällen kam die selbe krumme Summe dabei heraus.
Natürlich kann es auch passieren, dass meine Mitarbeiter/innen mal einen Fehler machen, meistens eine zu viel gedrückte Taste bei der Eingabe der Summe in das ec-Terminal, aber
das ist zum Glück tatsächlich eher die Ausnahme.
Ein Kunde wollte seinen Einkauf mit ec-Karte bezahlen. Nachdem meine Mitarbeiterin den zu zahlenden Betrag genannt hatte, warf der Kunde ihr mit den Worten "Sieben, fünf, fünf, neun" die Karte auf die Wechselgeldablage des Kassentisches.
Sie sah ihn fragend an…
"Meine Pin. Ich habe nämlich meine Brille vergessen."
Kundin: "
Ihr Leergutautomat hat Schluckauf."
So oft, wie die Maschine mich schon erschreckt hat, dürfte
ich jedenfalls für den Rest meines Lebens keinen Schluckauf mehr bekommen.
Dieser Moment… Wenn man an der Kasse sitzt und einem der Kunde, den man gerade bedient hat, sagt, dass man sich doch bitte die Hände waschen soll. Nachdem man ihn bedient hat, wohlgemerkt, da er "krank sei".
Ein Kunde wollte wissen, ob wir auch Weingläser verkaufen würden. Ich stand gerade mit der Frau vom Chef im Laden und gemeinsam verneinten wir.
Genauso gemeinsam amüsierten wir uns hinterher über unsere fantasievolle Fortsetzung seines Abends. Mit der günstigen Flasche Rotwein und der Doppelpackung Gut&Günstig-Pizza in der Hand, hätten's vermutlich auch Pappbecher getan.