Skip to content

Der Preis der Feiertage

Drei(einhalb) Tage am Stück frei zu haben, ist ein großartiger Luxus. Also "richtig" frei, ohne immer mit einem Gedanken in der Firma zu hängen oder dass irgendwelche Fragen oder Probleme auftauchen, die ich dann trotz Abwesenheit klären muss oder über die ich mir auf jeden Fall irgendwie ein paar Gedanken mache. Drei(einhalb) Tage den Laden zu lassen, ohne dass die Kunden zu einem der Mitbewerber laufen können, weil dort ebenfalls die Türen geschlossen sind. Traumhaft.

Der Preis dafür liegt nun im Müllcontainer, denn die Zeit läuft hier auch an Feiertagen weiter. Produkte mit aufgedruckten Haltbarkeitsdaten sind dabei gar nicht das größte Problem. Gemeiner ist es bei Fleisch und anderen Frischeprodukten, die ein Verbrauchsdatum tragen. Diese Produkte dürfen nach Ablauf dieser Frist gar nicht mehr veräußert werden, vieles möchte man aber auch gar nicht mehr verwenden. Obst und Gemüse (vor allem Beeren, Salate und Pilze) ist nach ein paar Tagen des Herumstehens auch nicht mehr in optimalem Zustand oder sogar verdorben, so dass auch hier vieles heute Morgen in die Tonne gekommen ist.

Schade, aber das ist zum Glück (bei uns!) nicht der Normalzustand. (Und letztendlich reden wir hier nicht von tausenden Euro, sondern einem ziemlich kleinen dreistelligen Betrag, das kann einem die halbe freie Woche mal wert sein.)

Vereinbarung Verwahrentgelt

Eine Bank darf "Negativzinsen", gerne auch Verwahrentgelt genannt, nicht einfach so für Einlagen berechnen. Es muss zumindest ein vorhergehendes Gespräch stattgefunden haben, in dem sich die Parteien auf diese Vorgehensweise einigten.

Vor einer Weile rief mich der Kundenbetreuer unserer Bank an und erklärte mir am Telefon, dass ab November besagtes Verwahrentgelt bei entsprechenden Kontoständen fällig werden könnte. Er wollte mich "einfach nur netterweise" darüber nur in Kenntnis setzen, ich nahm das schulterzuckend zur Kenntnis, mich betrifft die Problematik schließlich gar nicht, bestätigte diese Kenntnisnahme am Telefon, bedankte mich für die Information und wir verabschiedeten uns.

Ein paar Tage später kam dann ein Schreiben, in dem auf das Telefongespräch Bezug genommen wird und dass wir nun vereinbart hatten, dass ggf. ein Verwahrentgelt berechnet wird.

Es fühlt sich ernsthaft übergebügelt und alles andere als korrekt an. :-(

Organspendeausweise für den Packtisch

Vor ein paar Tagen kam hier ein kleines Päckchen mit Blanko-Organspendeausweisen an, die nun den Weg auf den Packtisch gefunden haben, wo Interessierte sie mitnehmen können. Es waren zum einen die Info-Flyer mit den Ausreiß-Pappkarten dabei als auch "richtige" Kunststoff-Ausweise, die etwas dauerhafter sind.

Anekdote am Rande: In der Anschrift war das Zusatzfeld "EDEKA-Supermarkt!!!" (sic!) vorhanden, der Absender (bzw. Auslöser der Sendung) ist also vermutlich hier unter der Leserschaft zu finden, in diesem Sinne Danke. :-)


Zigaretten >10€ / Schachtel

Früher hörte man es oft: "Wenn Zigaretten mehr als x Mark kosten, höre ich auf zu rauchen!"

Trotz immer umfangreicherer Anti-Raucher-Kampagnen (von denen spätestens seit den "Schockbildern" eher die Nichtraucher als die Raucher erschreckt werden), wird nach wie vor viel geraucht. Alle Preise steigen kontinuierlich Jahr für Jahr und inzwischen haben selbst wir hier die erste Zigarettenschachtel im Sortiment, für die man bereits einen zweistelligen Euro-Betrag hinlegen muss.

Hätte jemand früher gesagt "Wenn Zigaretten mehr als 20 Mark kosten, höre ich auf zu rauchen!" – er oder sie wäre direkt wegen galoppierenden Wahnsinns erschlagen worden. :-)

Kerzen-"Stummel"

Seit ein paar Jahren müssen Kerzen, die in der EU in Verkehr gebracht werden, eine optimale Brandsicherheit bieten, vor allem meistens dadurch, dass sie selbstverlöschend sind, wenn nur noch ein Rest der Kerze übrig ist.

Das ist ja eigentlich eine sehr lobenswerte Sache – aber wenn von einer knapp 10 cm durchmessenden Kerze noch ein mehrere Zentimeter hoher Rest übrig bleibt, finde ich, dass man da schon (entweder aufgrund der Verordnung oder eines übereifrigen Herstellers) ziemlich weit übers Ziel hinaus geschossen hat.

Was für eine Verschwendung … :-(


Aperol ab wieviel Jahren?

Vor ein paar Tagen sprach mich ein Kollege an und erklärte mir, dass er eine Diskussion mit einem Kunden bzgl. der Mindestalters zum Erwerb des Produkts Aperol gehabt hat. Aperol habe 11 % Alkohol, sei damit per Definition keine Spirituose und dürfe damit schon ab 16 Jahren erworben werden.

Klingt zwar im ersten Moment richtig, ist aber ein Trugschluss!

Aperol ist laut der gesetzlichen Definition tatsächlich keine "Spirituose", so heißt ein alkoholisches Getränk nämlich erst, wenn es über einen Mindestalkoholgehalt von 15 % Vol. verfügt. Hat Aperol nicht, also ist es auch keine Spirituose.

Aber: Im Jugendschutzgesetz ist überhaupt nicht von Spirituosen die Rede. Dort heißt es nämlich nur:

(1) In Gaststätten, Verkaufsstellen oder sonst in der Öffentlichkeit dürfen

1. Bier, Wein, weinähnliche Getränke oder Schaumwein oder Mischungen von Bier, Wein, weinähnlichen Getränken oder Schaumwein mit nichtalkoholischen Getränken an Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren,

2. andere alkoholische Getränke oder Lebensmittel, die andere alkoholische Getränke in nicht nur geringfügiger Menge enthalten, an Kinder und Jugendliche weder abgegeben noch darf ihnen der Verzehr gestattet werden.
Da Aperol nicht aus Bier oder Wein besteht, sondern ein Destillat als Basis hat, fällt es automatisch unter die Definition von "anderen alkoholischen Getränken".

Es muss also ausdrücklich gar keine Spirituose im Sinne der Verordnung sein, um erst ab 18 Jahren verkauft werden zu dürfen!

Da nix Moschee-Parkplatz

In diesem Kommentar kam gestern der Hinweis, dass unser Innenhof offiziell bei Google als Standort geführt wird und als "Besucherparkplatz" der angrenzenden Moschee ausgewiesen ist. Das war mir bislang noch gar nicht aufgefallen, so oft gucke ich bei mir selber hier nicht von oben drauf, aber das könnte erklären, warum teilweise in letzter Zeit manche Besucher ihr "Recht" hier zu parken sogar mit wüsten Beschimpfungen und extrem obszönen Beleidigungen (!) gegen meine hier parkenden Mitarbeiterinnen durchzusetzen versucht haben.

Kurzerhand habe ich mich als Eigentümer für diesen Standort gemeldet und noch eine Weile später war durch mein magisches Zutun der gesamte Eintrag wieder verschwunden. (Er existiert jedoch noch, ist nur deaktiviert.)



(Bild: Screenshot Google Maps)

Geschlechtsneutrales Arbeitszeugnis?

Ich stehe zwar nicht akut vor dieser Problematik, da ich gerade aber ein anderes Arbeitszeugnis geschrieben habe, musste ich plötzlich darüber nachdenken: Was tun, wenn jemand ein geschlechtsneutrales Arbeitszeugnis haben möchte, weil er/sie/es/x/* sich weder als Mann noch als Frau betrachtet?

Gerade erst kürzlich wieder viel in den Medien präsent: Geschlechtsneutral anreden soll man mit "Guten Tag", "Hallo", "Liebe*r" oder "Sehr geehrte*r". Aber darum geht es mir gerade gar nicht. Mal eben die Suche im Web bemühen: Dort bekommt man aber nur Tipps zum generellen Inhalt des Zeugnisses: "… bei Vorgesetzten, Mitarbeiter/innen und Kunden und Kundinnen gleichermaßen sehr geschätzt."

Aber was ist, wenn der Empfänger des Zeugnisses sich weder als weiblich noch als männlich betrachtet? Wie formuliert man dann den Inhalt? "Alle ihm/ihr übertragenen Arbeiten erledigte Herr/Frau Xyz stets zu meiner vollsten Zufriedenheit. Er/Sie hat meinen Erwartungen in jeder Hinsicht entsprochen und war stets sehr sorgsam im Umgang mit der Ware und den Geräten. Er/Sie zeigte Initiative, Fleiß und Eifer, war umsichtig und engagiert."

Ich hatte gerade die Idee, dass man ja in die dritte Person wechseln könnte. Dabei die Anrede einfach weglassen und dafür den vollen Namen schreiben ("Max Musterfrau verließ mein Unternehmen auf eigenen Wunsch, was ich außerordentlich bedaure.") – aber spätestens bei der Verwendung von Personalpronomen ("ihm übertragene Arbeiten …", "wegen ihres freundlichen Wesens …") wird es dann doch wieder wirr. (Nachtrag zu diesem Absatz: Wie im Kommentar von Hendrick genannt, konsequent beim Namen bleiben: "Max Mustermann erledigte die übertragen Arbeiten …" oder "wegen Max Mustermanns freundlichem Wesen war Max Mustermann bei allen beliebt" – geht, klingt komisch, aber wäre zumindest eine nach meinem Empfinden akzeptable Lösung.)

Ines' Vorschlag war gestern Abend, dass man einfach die Dinge und Tätigkeiten direkt beschreiben könnte: "Übertragene Arbeiten wurden stets zu meiner vollsten Zufriedenheit ausgeführt. Meinen Erwartungen wurde in jeder Hinsicht entsprochen und der Umgang mit der Ware und den Geräten war steht sehr sorgsam. Es wurde Initiative, Fleiß und Eifer gezeigt." – Nett klingt das aber auch nicht mehr.

Wie kann man das denn neutral formulieren? Gibt es dazu schon eine Lösung?

Bitte um Feuerwerksverzicht

Eine gute und langjährige Stammkundin sprach mich an und sagte mir, dass sie sich sehr freuen würde, wenn wir dieses Jahr auf den Feuerwerksverkauf verzichten würden. Natürlich auch aus Umweltschutzgründen, aber zumindest dieses Jahr vor allem deshalb, um die ohnehin schon durch Corona sehr beanspruchten Mediziner und Rettungskräfte nicht noch unnötig zu belasten.

Wahrheitsgemäß erklärte ich ihr, dass die Entscheidung schon längst gefallen ist – und zwar schon vor Corona. Also zumindest bevor Covid19 nach Deutschland schwappte und hier zur Pandemie wurde. Dass jetzt aus dem oben genannten Grund auf Feuerwerk verzichtet werden soll, ergab sich ja nun erst vor einigen Wochen.

Ich glaube auch nicht, dass ohne Feuerwerksverkauf unsere Beliebtheit bei den Kunden nennenswert sinken wird. Das war nämlich immer schon nur ein kleines Zusatzgeschäft bei uns und nicht annähernd mit dem zu vergleichen, was vor allem die Sonderpostenmärkte durchsetzen. Partyartikel, Tischfeuerwerk, Wunderkerzen und kleine Feuerwerksartikel für Kinder werden natürlich wir dennoch anbieten. Und die paar Reste an richtigem Feuerwerk aus dem letzten Jahr, aber das ist nun wirklich nicht viel.

Die Kundin freute sich: "Das ist mein Laden hier." :-)

Die brutale Antwort

Kleiner Artikel zum Thema Unternehmensgründung im Business Insider: Ein Student fragte Elon Musk nach einem Erfolgstipp und bekam eine brutale Antwort

Besonders diesen Absatz (Nicht von Musk, sondern vom BI) finde ich bemerkenswert:

Mit einem Startup kommen nämlich nicht nur Erfolge, Geld und Annehmlichkeiten, sondern auch Fehlschläge, Risiken, erfolglose Versuche und es braucht einen eisernen Willen, das alles über Jahre wegstecken zu können. Das ist eine schwierige Mentalität, die nicht jeder hat. Wer es dennoch wagt, könnte enttäuscht werden und über Jahre hinweg unglücklich werden, bis es vielleicht doch einmal zum Erfolg kommt. Garantieren kann einem das aber niemand. Für eine mögliche Durststrecke muss man gemacht sein.
Im Laufe der Jahre habe ich viele Leute getroffen, die sich selbstständig machen möchten, weil das der Weg ist, schnell und bequem mit wenig Arbeit zu viel Geld oder zumindest einem guten und sicheren Auskommen zu gelangen. Total einfach, Gewerbe anmelden, Porsche kaufen, Mitgliedschaft im Golfclub beantragen und von heute auf morgen in die High Society aufsteigen. Ist bei mir ja schließlich auch so. Ich komme morgens, wann ich will, hocke im Büro, schreibe hier am Blog herum, surfe im Internet und zähle das Geld. Easy. Und jetzt mal zu den Fakten.

Dass mein Job hier so geschmeidig aussieht, liegt einzig daran, dass ich das seit über 20 Jahren mache und entsprechend Erfahrung und Routine habe. Die ersten sieben Jahre meiner Selbstständigkeit bedeuteten quasi ausnahmslos 7-Tage-Wochen. In der ersten Zeit waren wir täglich von 6 bis mindestens 21 Uhr in der Firma, 120-Stunden-Wochen, die ich nicht im Büro sitzend verbracht habe, waren da nicht ungewöhnlich. Neidische Blicke habe ich nicht bekommen, eher nur Mitleid und auch Sprüche wie "Du musst dir auch mal einen freien Tag gönnen" – leicht gesagt, wenn einem nicht ein sechsstelliger Schuldenberg im Nacken hängt, für den man als Gründer und junger Mensch vollumfänglich privat haftet. Man hat, wenn man alleine hinter dem Unternehmen steht, die Verantwortung für alles, das kann schon ziemlicher Druck sein. Wenn dann auch noch Angestellte dazu kommen, steigt die Verantwortung auf eine ganz neue Stufe, weil diese dann auch noch fremde Menschen und ggf. deren Familien mit einbezieht. Ihr könnt das jetzt einfach für alle möglichen Bereiche in einer Firma beliebig weiterspinnen.

Ein Spruch, den ich mir vor ein paar Jahren mal ausgedachte hatte, fasst es sehr gut zusammen: "Der Vorteil einer Selbstständigkeit ist, dass man alles alleine entscheiden kann. Der Nachteil ist, dass man alles alleine entscheiden muss."

Ich würde es aber wieder machen. :-)

Der Wachtturm

Wegen der Corona-Pandemie sieht man sie nicht mehr so oft in den Fußgängerzonen oder an der Haustür, aber der legendäre Missionierungseifer der Zeugen Jehovas ist einfach nicht zu bremsen. So kam vor ein paar Tagen ein "Wachtturm"-Magazin hier mit der Tagespost (!) an, dazu ein nett formuliertes Anschreiben. Die Idee der "Zeugen", dass alle Menschen in Jehovas Königsreich in Frieden und Glücksseligkeit leben können und werden, ist zwar toll, aber davon sind wir auf diesem Planeten noch ganz weit weg. So lange sich die Homo Sapiens wegen irgendwelcher imaginärer Gestalten, von denen die eine wahrer als die andere sein soll, gegenseitig die Köppe einschlagen, könnt ihr das echt vergessen. Wenn jeder Mensch seinen Glauben mit sich selber ausmachen würde, dann könnte diese blaue Kugel hier am Rande des Orionarmes ein deutlich friedlicherer Ort sein.

Was den Brief und das Magazin betrifft: Altpapier.