Eine Kundin kam zu mir an die Kasse und hatte nur ein paar Teile, unter anderem einen Becher mit Bio-Schlagsahne aus dem Hause
Söbbeke, auf das Förderband gestellt. Söbbeke produziert kein 0/8/15-EU-Bio, sondern beste Qualität mit "
Bioland"-Siegel. Das hat seinen Preis und bei mir kostet so ein Becher daher 0,99€.
Während ich die Artikel über den Scanner zog, beobachtete die Kundin das Display der Kasse. Irgendwann meldete sie sich zu Wort:
Das ist ja ein bisschen teuer.
Was meinen Sie?
Die Sahne.
Wirklich? Wieviel zahlen Sie denn woanders dafür?
Naja, viel weniger. 40 Cent vielleicht.
Für die Söbbeke-Sahne?
Das weiß ich nicht, aber da vorne bei Penny und auch bei Lidl kriege ich die viel günstiger.
Ich glaube aber nicht, dass Sie dort eine so hochwertige Bio-Schlagsahne für das Geld bekommen.
Ach, ist egal. Ich nehme die jetzt mit.
Ich glaube, sie hat kein Wort verstanden.
Gerade bei den
Links in Udo Vetters Lawblog gefunden: "
Facebook-Status kostet Frisör-Lehrling den Job"
Dort heißt es:
"Man einigte sich auf […] die Ausstellung eines guten Zeugnisses."
Für mich wieder mal eine weitere Bestätigung, dass die ollen Arbeitszeugnisse nicht viel wert sind.
Am späten Abend fiel mir auf dem Weg nach Hause genau vor/neben der Eingangstür des Ladens, so halb hinter die Gemüse-Außenplatzierung gestopft, eine (leere) Transporttasche eines Pizzadienstes hier in Bremen auf. "Der Fahrer ist wohl gerade bei mir im Laden und kauft ein", dachte ich mir und ließ die Tasche dort liegen.
Und nun lag die Tasche vor meiner Bürotür. Haben meine Mitarbeiter wohl zum Feierabend vor dem Laden entdeckt und mir dann vor die Tür gelegt.
Da werde ich wohl mal am Nachmittag bei den Pizzabäckern anrufen und mal nachfragen, ob die Tasche schon jemand vermisst.
Ist
das nicht nett? Ein Kunde rief gerade an, um mir zusagen, dass wir einen Artikel (Tabak) viel zu günstig verkaufen.
Die meisten Kunden melden sich ja immer nur, wenn sie zu viel für etwas bezahlen mussten.
Mir fiel ein älterer Mann im Laden auf, der in der Getränkeabteilung stand und einige Flaschen Bier umsortierte, die er zuvor in seine mitgebrachte Tasche gelegt hatte. "Vielleicht hat er sich umentschieden und möchte nun eine andere Sorte Bier haben", dachte ich mir noch.
Da fiel mir ein, dass er mir vor einer Weile schonmal aufgefallen war. Wie lange mag das her sein? 10 Minuten? 20 Minuten? Und: War er schon wieder im Laden oder immer noch? Ich fragte in gesamten Kollgenkreis herum, die Aussagen waren im Grunde einstimmig.
Er war tatsächlich immer noch da und pendelte seit einer knappen dreivierteil Stunde (!) in der Getränkeabteilung von einer Sorte zur anderen, packte Bier ein, wieder aus, Wasser ein, wieder aus, wieder Bier ein, Saft ein, alles aus – und so weiter.
Soll man da eingreifen? Ich beschloss, ihn einfach mal zu fragen, ob er Hilfe benötigen würde. Er guckte mich an und schüttelte den Kopf. Okay, dann eben nicht.
Gute fünf Minuten später ging er mit vier Flaschen Bier zur Kasse.
Soeben in einem Gespräch mit unserem Vermieter beschlossen: Die Mietverträge der beiden Märkte (Gastfeldstraße und Münchener Straße) werden nicht zu den nächstmöglichen Terminen gekündigt.
Hier in der Neustadt geht's also erstmal auf jeden Fall bis Ende April 2017 weiter…
Ein Anblick, der bislang doch eher selten war: Die große Klimaanlage hier im Markt in der Gastfeldstraße läuft auf Hochtouren:
sagte eine Kundin zu ihrer Tochter, als sie mit ihr vor dem Leergutautomaten stand. Ich lief zufällig gerade vorbei und hörte auch den nächsten Satz noch: "
Da stinkt's nämlich immer so."
Danke.
…heraufbeschwören.
Aber trotzdem: Der letzte (aufgedeckte) Ladendiebstahl hier bei mir im Geschäft hat am 14. Juni stattgefunden, ist also etwas mehr als
zehn Wochen her.
Uns fiel gerade auf, wie ausgesprochen ruhig es in letzter Zeit doch bezüglich "verdächtiger Personen" und anderer Gestalten hier im Laden war und dann kam mir der Gedanke, doch mal eben in meinen Ordner mit den Diebstahlsprotokollen zu gucken.
Kann ja gerne so bleiben!
Ein Kunde wollte Leergut am Automaten abgeben. Ein Techniker arbeitete gerade im Hintergrund an dem Gerät, weshalb es komplett ausgeschaltet war. Das Display war schwarz, sämtliche Kontrollleuchten dunkel und der Automat machte keinen Mucks.
Ich hatte den Kunden schon hereinkommen sehen und war deshalb auf dem Weg nach hinten in Richtung Leergutannahme. In den zwanzig Sekunden versuchte der Mann mehrfach, eine Flasche in das Gerät zu stopfen. Er drückte auf dem Knopf herum, drückte wieder und kam insgesamt kein Stück weiter. Kommt man denn auch bei weniger ausgeprägtem technischen Verständnis nicht auf die Idee, dass so ein Gerät, wenn es keinerlei Lebenszeichen von sich gibt, einfach mal nicht funktionieren kann?
Nachdem ich ihm seine Flaschen manuell abgenommen hatte, ging er in den Laden und ich blieb kopfschüttelnd zurück.
Ein
Kleinstlieferant hat mir von sämtlichen bislang in diesem Jahr ausgestellten Rechnungen neuere Versionen mit aufgeschlagener und ausgewiesener Mehrwertsteuer geschickt. Der Grund dafür ist einfach: Er hat mittlerweile die 17.500 Euro Umsatz überschritten und ist damit umsatzsteuerpflichtig geworden.
Mir ist es egal, ich bekomme das Geld ja direkt im Folgemonat als Vorsteuer wieder. Und an meinen Lieferanten: Herzlichen Glückwunsch. Das Geschäft beginnt zu laufen.
…wenn man seine Prinzipen verlässt:
Manche Artikel bestellen wir hier nur gegen Vorkasse. Inzwischen konsequent, denn wenn ein Kunde etwas unbedingt haben möchte, wird er es auch bezahlen müssen. Ob nun vorher oder nachher, ist dabei für den Kunden ja letztendlich relativ egal. Wir dagegen sichern uns auf diese Weise dagegen ab, nicht auf den (teilweise nur schwer verkäuflichen) Produkten sitzen zu bleiben.
Bio-Ziegenjogurt ist so ein Artikel. Bekommen können wir ihn, aber er hält nicht besonders lange und hat natürlich seinen Preis – und daher gibt es ihn bei uns ausdrücklich nur auf Vorbestellung mit Vorkasse.
Eine junge Frau war total begeistert darüber, dass ich ihr den Jogurt bestellen konnte. Gleich sechs Becher, also eine komplette Einheit, sollte ich ihr ordern. Sie war schon in so vielen Läden, erklärte sie mir mit einer solchen Freude, dass ich gutmütig auf die Anzahlung verzichtete und die Ware gleich telefonisch bei unserem Bio-Lieferanten zum nächsten Liefertag bestellte. Sie freute sich riesig und ging.
Und kam nie wieder.
Eine Kundin kam mit einer Packung abgepackter Zucchinis, aus der es bereits tropfte, an die Lagertür. Oops, die ist wohl beim Gemüsepacken durchgerutscht. Ist nicht schön, aber auch sowas kann passieren. Ich entschuldigte und bedankte mich bei der Kundin. Ihre Reaktion:
Ich dachte, ich komme damit erstmal zu Ihnen, bevor ich das an die große Glocke hänge.
Ich versuchte, die pauschal unangenehme Unterhaltung etwas aufzulockern:
Naja, ich bin hier ja schon die größte Glocke. Sozusagen."
Etwas verwundert war ich über ihre Antwort:
Naja, ich hätte ja auch noch andere Möglichkeiten gehabt.
Was meint sie damit? Spiegel-TV? BILD? Gesundheitsamt?
Heute war der Techniker wegen des Förderbandes an meiner ersten Kasse hier. Es war kein Kabelbruch, sondern im Steuergerät war ein Kabel lose. Hätte ich mich mal doch so weit in die Technik vorgewagt…
Aber jetzt rotiert wenigstens das etwas aus dem Ruder gelaufene Band wieder gleichmäßig über die Führungsrollen. So hat es sich auf jeden Fall gelohnt, den Monteur kommen zu lassen.
Thomas hat mir geschrieben:
Hallo Björn, seit in paar Wochen bin ich begeisterter Shopblogger-Leser.
Beim nochmal-Durchlesen eines Reiseblogs von mir ist mir noch ein Spar aufgefallen: 2008 in Farsund in Norwegen war's.
Hier ist er zu sehen:
http://travel.stets.org/nscr2008/nscr-2008-day-44.html
http://travel.stets.org/nscr2008/nscr-2008-day-45.html
Die Zahlen neben dem Spar-Logo dem zweiten Bild "7 - 23 (9 - 20)" sind die Öffnungszeiten. (Wochentags und in Klammern Samstags) Das scheint in Norwegen so üblich zu sein, und ist extrem praktisch, da man schon von weiten sehen kann, ob da noch auf ist.
Vielen Dank auch an Thomas für die Bilder und die Informationen drumherum.