Spricht man das "vegan" jetzt englisch oder deutsch aus? Und warum schreibt Müller beim Müllerdrink, der veganen Alternative zur klassischen Müllermilch "I'm" davor?
Ob nun "I'm vegan (englisch) & extrem lecker" oder "I'm (englisch) vegan & extrem lecker" spielt keine große Rolle, es ist ein Denglisch-Mix, dazu noch so ein extrem nutzloser.
Klar klingt in der heutigen Zeit "I'm vegan" spannender als "Ich bin vegan", aber da hätte man das Personalpronomen mit dem Verb einfach gleich weglassen und einfach nur kurz "vegan & extrem lecker" schreiben können.
In einem Unternehmen mit mehreren Milliarden Euro Umsatz wird wohl nichts dem Zufall überlassen sein und daher ist das vorangestellte "I'm" ganz sicher nicht ohne Grund dort. Wenn mir den jemand erklären kann – gerne. I'm wirklich total neugierig.
Diese Seuche, irgendwelche englischsprachigen Begriffe in eigentlich deutsche Sätze einzustreuen, ist echt nicht cool. Ja, ich weiß. Aber: "Cool" kennt man, das ist einer von vielen Anglizismen und seit Jahrzehnten hier im Sprachgebrauch etabliert.
Diese aktuelle Werbung für Parship habe ich an einer Bushaltestelle entdeckt. Da steht man dann und versucht seinem Nachwuchs, der gerade Lesen lernt und den Satz überhaupt nicht versteht, das hervorgehobene Wort zu erklären. Natürlich sagte ich ihr, dass das Englisch ist und dass die Leute, die die Werbung gemacht haben, es gut fanden, auch wenn es totaler Unfug ist.
Ketzerisch könnte man jetzt fragen, warum man Streichhölzer finden soll. Hätte ich ein Fischgeschäft, wüsste ich einen schöne Abwandlung davon: "Lasst uns Matjes finden …"
Mich hat eben jemand auf mein Handy anzurufen versucht . Vorwahl 0211... Also selbst WENN ich den Anruf mitbekommen hätte (ich war gerade im Markt unterwegs), wäre ich nicht rangegangen. Da ist mit die Spam-Gefahr zu groß.
Ein paar Minuten später kam eine E-Mail. Es war ein Mitarbeiter von Indeed, wo wir gerade eine Stellenanzeige laufen haben. Mangels für mich brauchbarer Bezahlmethoden bin ich bei der kostenlosen Anzeigenauswahl geblieben. Er schrieb mir nun, dass die Anzeige im Ranking abfällt und auf weniger sichtbaren Positionen angezeigt wird. Eine Premium-Anzeige mit Tagesbudget aufzugeben wäre sinnvoll, es folgten noch ein paar Details dazu.
Unterschrieben war die Mail mit seinem Namen und seiner Stellenbeschreibung: "Specialist Client Activation" Das hat mich ja direkt wieder getriggert. Ich stehe bekanntlich auf solche Bezeichnungen. Habe ihm dann geantwortet, dass ich derzeit keine Hilfe brauche und alleine zurechtkomme. Unterschrieben:
Ich möchte zwar diese Artikel aus anderen Gründen nicht ins Sortiment hier aufnehmen, aber dieser Satz wäre schon Grund und Entschuldigung genug dafür. Anglizismen gehören zur Sprache dazu und sind auch nichts Verwerfliches, aber muss man auf Krampf oder weil es irgendwie "cool" ist (pun intended (jetzt wird's rekursiv)) irgendwelche einzelnen Wörter auf Englisch in seine Sätze einfügen? Fürchterlich. *cringe*
… ist ein absolutes It-Piece für den Sommer und geht sowohl sporty als Athleisure Wear als auch als gemütliche Lounge Wear zum Abhängen durch. Verlängert wird er zum angesagten Hoodie-Kleid!
Damit dieses Lieblingsstück im Herbst nicht im Schrank bleiben muss, erlaubt die Weite auch eine Lage darunter. So wandelt sich der Kurzarm-Hoodie ganz rasch zum Second-Layer.
Fundstück auf einer Flasche "MyPRO"-Proteindrink: Ein Strichcode, neben dem sich augenscheinlich ein Läufer in Bewegung befindet:
Weiteres Fundstück auf der selben Flasche: Warum steht dort "NO Farbstoffe / Konservierungsstoffe" und nicht "KEINE Farbstoffe / Konservierungsstoffe" oder dann zumindest konsequenterweise "NO Colors / Preservatives"? Seufz …
Wir ihr ja alle wisst, stehe ich total auf dieses Marketinggeschwurbel, bei dem sich Leute (vorzugsweise nach einem BWL-Studium) dadurch auszeichnen, sich durch den Einwurf von englischsprachigen Begriffen oder auch Scheinanglizismen auszudrücken, auch wenn sie sich auf Deutsch unterhalten.
So war vor ein paar Tagen der Vertreter eines Getränkeherstellers hier im Markt. Er erklärte mir, dass länger niemand da war, weil sein Vorgänger den Arbeitgeber wechselte und sie deshalb ein Gap gehabt hätten.
Für die Artikel könnte er mir zur Zweitplatzierung ein Wood Display zur Verfügung stellen. (Dazu muss man fairerweise anmerken, dass "Wood Display" immerhin noch echtes Englisch ist und damit besser als "Holzdisplay" – aber ein profanes "Holzregal" wäre natürlich auch nett gewesen.)
Von den neuen Produkten hatte er leider keine Samples da. Ein paar Muster leider auch nicht, aber das war schon okay so.
Ich hate das so dermaßen, da könnte ich immer wieder puken, alternativ den Leuten meine beiden Thumbs in die Augen quetschen.