In den letzten Tagen hatten wir häufiger auch
volle Flaschen auf dem Flaschentisch des Leergutautomaten gefunden. Da bei uns aus Platzgründen der Automat im Verkaufsraum steht, ist dieses Missbrauchspontential leider vorhanden – aber normalerweise geht es gut.
Anfang der Woche hat mal wieder einer meiner Mitarbeiter mehrere volle (und sogar noch eiskalte) Flaschen Cola im Automaten entdeckt. Diese standen aber noch so weit vorne, dass sich der Blick in die Videoaufzeichnung lohnen konnte. Hat er dann auch: Wir haben eine langjährige Stammkunden als Urheberin für diese Betrügerei ausmachen können. Sie hatte natürlich das Geschäft schon längst wieder verlassen, aber wir alle waren hundertprozentig sicher, dass sie wiederkommen würde. Erstens sowieso und zweitens, weil sich erfahrungsgemäß solche Leute sicher fühlen und ihre Taten wiederholen. Alle Kollegen wurden also geimpft, ihre Augen offenzuhalten und sofort Bescheid zu sagen, wenn diese Kundin wieder hereinkommt.
Vorgestern war sie prompt wieder hier. Sie ging mit Ihrer Tüte voller Leergut direkt zum Leergutautomaten und nahm sich quasi im Vorbeigehen aus einem der Kühlschränke, die dort in der Nähe stehen, mehrere Flaschen heraus, die sie direkt wieder im Rücknahmegerät in einen Pfandbon verwandeln wollte. Das klappte zunächst auch problemlos, zumal meine Mitarbeiter die Frau ja nicht dabei stören wollten. Sie sollte erstmal durch die Kasse, damit ihre Tat (was auch immer das war: Diebstahl? Betrug?) hundertprozentig vollendet war.
Zwei Mitarbeiter positionierten sich am Ausgang und warteten und warteten…
Die Frau hatte indes aber bemerkt, dass ihr Geld nicht für den geplanten Einkauf reichen würde. Im Lager, und damit natürlich auch in unmittelbarer Nähe der Leergutannahme, waren mehrere Mitarbeiter und Kunden zugange und so wäre es natürlich aufgefallen, noch mehr volle Flaschen in den Automaten zu stopfen. Da Not erfinderisch macht, nahm sie sich (unbemerkt, die Kollegen warteten ja vor dem Laden) einen Einkaufswagen, stellte dort mehrere Flaschen Limonade hinein, ging an eine etwas ruhigere Stelle in der Getränkeabteilung und leerte Flasche für Flasche aus. Sie ließ insgesamt mehrere Liter des klebrigen Inhalts einfach unauffällig durch die Kisten rinnen, löste schließlich die leeren Flaschen am Automaten ein, ging zu Kasse, bezahlte – und wurde schließlich am Ausgang von meinen Angestellten aufgehalten.
Im Hintergrund entdeckte ein weiterer Mitarbeiter zeitgleich ein kleines Rinnsal, das unter den Getränkekisten hervorquoll und sich seinen Weg über den Gang suchte. Er wollte natürlich den Grund dafür finden, stapelte die Getränkeplatzierung auseinander – und entdeckte eine riesige Sauerei aus klebrigen Flaschen, sich ablösenden Etiketten, klebrigen Rahmen und einem klebrigen Fußboden. Die Arbeit, dass alles zu säubern, war natürlich immens.
Wie die Sache nun weitergeht, wird sich zeigen. Die Polizei hatte sich jedenfalls erstmal der Frau angenommen und wenn ich es richtig verstanden habe, sollte sie psychiatrisch betreut werden, da wohl einiges bei ihr verquer ist.
PS: Diese Kundin hatte es erst indirekt und unwissend vor ein paar Tagen hier ins Blog geschafft. Der auf 0,00€ endende
Kassenbon war nämlich von ihr.