Mit der Tagespost trudelte auch ein großer Umschlag eines schwedischen Möbelhauses ein, dass früher mal cool war, aber inzwischen zumindest für mein Verständnis überwiegend für überteuerte Einwegmöbel aus gepresster Pappe steht. Wenn die meisten Produkte nicht so ein zeitloses Design hätten, würde unser halbes Haus nicht damit eingerichtet sein, ich geb's ja zu … Aber selbst hier im Laden findet man überall Sachen von Ikea. Die Vitrinen an der Kasse, die Armatur am Spülbecken in der Backstube, das Regal im Personalraum, mein großes Expedit im Büro mitsamt Vitrineneinsätzen und Körben und bestimmt noch an vielen anderen Stellen, die mir gerade nicht einfallen.
Nun habe ich mit besagtem Brief die Info bekommen, dass man mir Ikea für Unternehmen vorstellen und ans Herz legen möchte. Danke. Nein, danke. Wenn es sich mal wieder ergibt, kaufe ich bestimmt auch wieder irgendwas von Ikea. Aber so wichtig, dass ich dafür jetzt einen speziellen B2B-Kontakt oder gar eine Mitgliedschaft im "IKEA Business Network" benötige, ist es nun definitiv nicht.
Brief von einer Winzergenossenschaft. Darin bedankt man sich für die langjährige und vertrauensvolle Zusammenarbeit und möchte mich über organisatorische und rechtliche Änderungen in deren Firma informieren.
So weit, so gut …
Der Witz ist nur ist, dass ich keinen Plan habe, wer die überhaupt sind.
[Kurze Pause, Nachtrag]
Ich hatte das Sortieren der Tagespost zum Schreiben dieses Blogeintrags kurz unterbrochen. Ganz unten in dem Stapel lag noch ein dickerer Umschlag mit einigen Tüten Süßwaren. Im dazugehörigen Anschreiben teilt man mir mir, dass uns ab sofort eine andere Handelsagentur betreut. Auch von diesem Lieferanten habe ich noch nie gehört, resp. wir haben die Produkte noch nie im Sortiment gehabt.
Das Fragezeichen über meinem Kopf wurde gerade noch viel, viel größer. Ist der zeitliche Zusammenhang der beiden Briefe einfach nur ein unglaublicher Zufall oder wollte mir da jemand einen Streich spielen? Ergibt aber keinen Sinn, da die Post ja nicht durch mich angefordert o. ä. wurde. Seltsam, seltsam …
Schon der zweite Brief, den ich innerhalb weniger Wochen von den Familienunternehmern bekommen habe. Man würde mich gerne als neues Mitglied gewinnen, weil ich richtig gut ins Profil passen würde.
Danke, ich habe null Interesse. Da ich in den letzten 24 Jahren auch ohne die Familienunternehmer klargekommen bin, sind die 850 Euro im Jahr (ja, ich liege unter 9,9 Millionen Euro Jahresumsatz) vermutlich sogar als Spende an die Elefantenprojekte besser investiert. Zumindest hätte ich dabei ein besseres Gefühl.
… und dann war da noch der Ladendieb, der keinen Ausweis oder ein ähnliches Dokument dabei hatte, jedoch mit einem Brief dienen konnte, auf dem ebenfalls seine Daten standen. Um die Sache zu beschleunigen, nahm ich ihm einfach mal ab, dass das wirklich seine Anschrift war.
Es entbehrte nicht einer gewissen Ironie, dass es ein Brief der Kriminalpolizei Bremen war, in dem es um ein Ermittlungsverfahren wegen Ladendiebstahls in einem Discounter in einem anderen Stadtteil ging.
Wenn die Droge die Gewalt über einen genommen hat und der Entzug zu drücken droht, haben die Leute eben nur noch Ziel vor Augen: Nachschub, egal wie.
Post vom Finanzdienstleister Concardis, die mich zunächst zusammenzucken ließ:
Außerordentliche Kündigung der Geschäftsbeziehung Geschäftspartner-Nr.: xxx
Sehr geehrte Damen und Herren,
als Ihr Partner für die Abwicklung von Kartenzahlung ist uns aufgefallen, dass Sie über einen längeren Zeitraum die Vorteile der Kartenakzeptanz nicht mehr über uns genutzt haben.
Im Rahmen des Gesetzes zur Verhinderung der Geldwäsche- und Terrorismusfinanzierung (GWG) verlangt der Gesetzgeber von uns, inaktive Konten zu deaktivieren.
In diesem Fall sind wir leider dazu verpflichtet, die Geschäftsbeziehung zu beenden und kündigen Ihren Vertrag zur Kreditkartenakzeptanz daher außerordentlich und mit sofortiger Wirkung.
Wir bedauern diese Entscheidung sehr und möchten Ihnen versichern, dass Sie ein wertvoller Kunde für uns sind. Gerne möchten wir Sie für die Reaktivierung Ihrer Kartenakzeptanz begeistern. Wir beraten Sie gerne zu den vielen Vorteilen des bargeldlosen Bezahlens: […]
Nachdem ich kurz mein E-Mail-Archiv nach der angegebenen Geschäftspartnernummer durchsucht hatte, war ich schlauer: Das ist, bzw. war der alte Vertrag, über den die Kreditkarten vom Onlineshop abgerechnet wurden. Die Geschichte, die mich auch immer wieder unsinnigerweise bis vor ein paar Jahren mit diesem PCI-DSS-Krempel genervt hat.
Hat sich damit wohl endgültig erledigt.
Süß aber irgendwie, dass wir zwar ein paar Jahre lang schon nicht mehr die Kartenzahlung nutzen, aber ich dennoch ein wertvoller Kunde bin.
Mit der Tagespost kam hier auch ein Schreiben der Handwerkskammer an. Im angesprochenen Urteil heißt es, dass Supermärkte mit Frischfleischtheken einen Fleischermeister beschäftigen müssen, da die dort ausgeübten Arbeiten ein handwerklicher Nebenbetrieb gemäß der Handwerksordnung seien. Okay, habe ich kapiert.
Interessant finde ich die Ansprache in dem Brief: "Sie führen einen Lebensmittelbetrieb mit Frischfleischtheke" Nein, führe ich nicht. Wir haben keine Bedientheke und dementsprechend fühle ich mich mit dem Schreiben auch gar nicht angesprochen. Da dort nur aufgeführt ist, was man als Frischfleischthekenbetreiber alles machen muss, in keiner Weise jedoch die Möglichkeit erwähnt wurde, gar keine Bedientheke zu haben, sehe ich mich nicht in der Position, handeln zu müssen. Auch nicht in Form einer Meldung, dass wir keine Bedientheke haben. Wenn die was wollen, sollen die selber herkommen und einfach mal alles mit dem hiesigen Fleischermeister bereden.
Ein Mann hatte hier Ende April einen kleineren Ladendiebstahl begangen. Es folgte die übliche Anzeige bei der Polizei, auf die nun auch die Antwort der Staatsanwaltschaft folgte. Die Textbausteine sind noch exakt die selben wie in diesem Schreiben aus dem Jahre 2011: "[…] Schuld als gering anzusehen […] Schaden verhältnismäßig gering […] von der weiteren Verfolgung der Straftat abgesehen […]". Und auch der letzte Satz stand wieder dort: "Das Verfahren bleibt hier jedoch für Wiederholungsfälle vermerkt."
Nun: In der letzten Woche hatte der Herr sich hier ebenfalls wieder bedient. Kam rein, schnappte sich eine Flasche Wein und ging wieder raus. Also ohne zu bezahlen, meine ich natürlich. Bislang habe ich die Anzeige noch nicht geschrieben, aber das dürfte dann wohl der im Schreiben der Staatsanwaltschaft erwähnte Wiederholungsfall sein…
Es hat zwar nun ein paar Wochen gedauert, aber ich habe nun tatsächlich ein Schreiben vom Beitragsservice bekommen, in dem mir ein Guthaben in Höhe von etwas über 200 Euro bestätigt wird. Das sind die bislang für meine Filiale bezahlten Beiträge seit Ende der Geschäftstätigkeit in der Münchener Straße im Juni 2020.
Firma Trautwein wollte doch noch ein letztes Mal ins Blog.
Gestern bekam ich ein Schreiben, in dem mir mitgeteilt wurde, dass der Wartungsvertrag für mein Gerät 17500018 (der B500) am 8. Juli 2020 (!) ausgelaufen war und man mir anbietet, diesen zu den bisherigen Konditionen um weitere zwei Jahre zu verlängern.
Ich habe darauf mal via E-Mail reagiert: "Sie dürfen mich gerne aus ihrem Kundenstamm löschen. Das Gerät wurde 2021 verschrottet und benötigt keine weiteren Wartungen. "
Ein Anrufer bat den Kollegen, der das Gespräch entgegengenommen hatte, darum, ihm mehrere Codes von Zalando-Guthabenkarten durchzugeben. Er bräuchte die dringend und würde dann später das Geld herbringen.
Er drohte zwar, dass uns dadurch viel Umsatz verloren ginge, aber die Codes bekam der Anrufer dennoch nicht.
Dagegen ist die Masche mit den Scammern, die einem bezüglich Guthabenkarten wenigstens noch ein komplettes Märchen rund um technische Probleme und Karten- und sogar komplette Systemsperrungen erzählen, ja noch richtig kreativ.
(Und unabhängig von unserem Anrufer noch einmal für alle, die damit zu tun haben: Niemals werden diese Codes von irgendeinem Mitarbeiter der beteiligten Firmen telefonisch abgefragt. Wenn jemand solche Codes verlangt, dann immer in betrügerischer Absicht!)
Gestern trudelte bei uns zu Hause Post vom Amtsgericht Bremen ein:
Eine schlaflose Nacht hatte ich deswegen nicht, aber zumindest gestern Abend ein ganzes Rudel an Fragezeichen im Kopf. Meine einzige Erklärung war, dass da irgendwas mit der Gewerbeabmeldung der Filiale in der Münchener Straße durcheinandergeraten war.
Das ist dann auch tatsächlich der Auslöser für dieses Schreiben gewesen. Ein kurzer Anruf beim Amtsgericht und eine anschließende kurze E-Mail mit der damals korrekt ausgefüllten und von der Gewerbemeldestelle auch genau so bestätigten Gewerbeabmeldung im Anhang sorgten schließlich dafür, dass die Sache binnen Minuten wieder vom Tisch war.
Aus dem Anschreiben einer Initiativbewerbung. Ich bin mir nicht sicher, was mich mehr daran irritiert: Dass sich der Bewerber selber als Aushilfe "m/w/d" bezeichnet oder die darauf folgende allgemein gehaltene Anrede als "Ansprechpartner(/in)".
Dass man hier im Markt immer mal Gesprächsfetzen von Kunden aufschnappt, passiert quasi zwangsläufig. Meistens geht es um belanglose Dinge, anderes will man gar nicht wissen.
Meistens hört man auch schon nichts mehr davon, wenn man um die nächste Ecke gebogen ist und dann ist das Gehörte auch schon ganz schnell wieder vergessen.
Manchmal, aber zum Glück nur ganz selten, versteht man die Konversation auch im Nachbarhaus, durch drei Wände hinweg, in einer anderen Stadt, auf dem Mars. Nämlich dann, wenn zwei ältere Damen einkaufen, die (vermutlich) beide schwerhörig sind – und sich dabei gegenseitig dementsprechend laut ankrakeelen. Aber immerhin klappt das mit dem einholen gehen noch, so weit ist also alles gut.
Mit der Tagespost trudelte ein Schreiben einer Firma ein, die sich und ihre Produkte vorstellen wollte. Hochwertige, handwerklich produzierte Waren aus der Region. Regionalität sei schließlich immer ein Thema und bei den Kunden immer mehr im Fokus.
Wegen der Corona-Pandemie sieht man sie nicht mehr so oft in den Fußgängerzonen oder an der Haustür, aber der legendäre Missionierungseifer der Zeugen Jehovas ist einfach nicht zu bremsen. So kam vor ein paar Tagen ein "Wachtturm"-Magazin hier mit der Tagespost (!) an, dazu ein nett formuliertes Anschreiben. Die Idee der "Zeugen", dass alle Menschen in Jehovas Königsreich in Frieden und Glücksseligkeit leben können und werden, ist zwar toll, aber davon sind wir auf diesem Planeten noch ganz weit weg. So lange sich die Homo Sapiens wegen irgendwelcher imaginärer Gestalten, von denen die eine wahrer als die andere sein soll, gegenseitig die Köppe einschlagen, könnt ihr das echt vergessen. Wenn jeder Mensch seinen Glauben mit sich selber ausmachen würde, dann könnte diese blaue Kugel hier am Rande des Orionarmes ein deutlich friedlicherer Ort sein.
Was den Brief und das Magazin betrifft: Altpapier.