Heute vor 20 Jahren habe ich meine kleine Liste erstellt, um darauf die fortlaufend verwendeten Rechnungsnummern abzustreichen. Das waren vor allem die monatlichen Rechnungen für die Lebensmitteleinkäufe eines Kindergartens. Im Laufe der Zeit waren wir immerhin bis zur Nummer 269 gekommen, immerhin ergibt sich hier in unserem Supermarkt selten die Notwendigkeit, eine Rechnung schreiben zu müssen.
Die Liste werde ich weiterhin verwenden, denn auch meine Eigenbelege (z. B. für nachträglich gewährte Cashback-Auszahlungen) werde ich irgendwie nummerieren müssen. Rechnungen werde ich wohl auch zukünftig immer seltener schreiben, B2B schon gar nicht (damit sind wir auch bei den E-Rechnungen raus). Dieses A4-Blatt in einer meiner Ablagen hier im Büro aufzubewahren tut ja nicht weh und nimmt vor allem keinen nennenswerten Platz weg. Mal gucken, bei welcher Nummer wir in weiteren 20 Jahren angekommen sein werden.
In meinem E-Mail-Eingang lag eine Mail der Firma, die Mitte Dezember unsere Außenwerbeanlage wieder vollständig gangbar gemacht hatte. Insgesamt belief sich die dafür zu zahlende Summe auf 1144,49 Euro brutto.
Die Mail war nur als "Re:" auf unseren vorhergehenden Mailverkehr verfasst und hieß auch nicht "Zahlungserinnerung" oder gar "Mahnung" und war auch knapp aber dezent formuliert: "Hallo Herr Harste, ich bitte um Zahlung der Rechnung vom 23.12.2024 in Höhe von 1144,49 Euro."
Ich stutzte. Hatte ich die denn noch nicht beglichen? Bei sowas bin ich eigentlich immer sehr schnell. Wenn ich eine Rechnung bekomme, bezahle ich sie quasi sofort oder spätestens am nächsten Arbeitstag wenn sich in dem Moment gerade keine Gelegenheit mehr bietet.
Der Blick in meine Onlinebanking-Software verschaffte Klarheit und so verfasste eine nette Antwort per Mail:
Moin,
ich hatte die Rechnung am 23.12.2024 um 11:37 Uhr via E-Mail bekommen und laut meinem Onlinebanking hatte ich sie am 23.12.2024 um 11:46 Uhr bereits überwiesen. Ich möchte jede Schuld von mir weisen, denn schneller geht es wirklich nicht.
Ich überprüfte natürlich noch, ob IBAN oder möglicherweise auch nur die angegebene Rechnungsnummer falsch gewesen sein könnten, aber da war alles in Ordnung.
Zahlungseingang übersehen. Tzz … Vermutlich hatte seine Buchhaltung nicht im Traum damit gerechnet, dass die Zahlung nicht nur noch am selben Tag des Rechnungsversands, sondern bereits eine Viertelstunde später auf dem Konto landen würde. Da wir bei der selben Bank sind dürfte der Zahlungseingang nämlich innerhalb weniger Augenblicke bereits auf seinem Konto zu finden gewesen sein.
Inflation, alles wird teurer. Ist bekannt, leidet jeder drunter.
Die Firma, die uns mit Rollengeld versorgt und einen Teil des Bargelds aus den Tageseinnahmen hier abholt, kündigte vor ein paar Wochen an, dass die gestiegenen Betriebskosten eine Preisanpassung notwendig machen. Es wurde mit 41,75 sogar ein exakter Prozentsatz genannt. Hart, aber was sollte ich machen. Ich packte das Schreiben in meinen "Banken und Geldwirtschaft"-Ordner und dachte nicht mehr darüber nach.
Als dann die nackte Wahrheit in Form der ersten Rechnung mit den neuen Preisen kam, schluckte ich dennoch. Aus den monatlichen rund 350 Euro wurden knapp 500. Es war ja vorhersehbar, aber das so direkt auf der Rechnung zu sehen, nachdem man jahrelang andere Beträge gewohnt war, ist schon echt krass.
Mal gucken, ob wir aus der Spirale noch rauskommen oder ob in ein paar Jahren der Mindestlohn bei 50 Euro steht, weil ein Paket Butter inzwischen 10 Euro kostet …
Einige Tage zuvor bekamen wir einen Anruf einer Firma, die mehrere Likörsorten herstellt. Ob wir die nicht auch ins Sortiment aufnehmen möchten. Ich war nicht bei mir im Geschäft, aber ein Kollege kontaktiere mich via WhatsApp, während er den Anrufer in der Leitung hatte.
"Kein Platz dafür", antwortete ich. "Aber er kann ja mal was zum Probieren da lassen, vielleicht finde ich das Produkt ja so klasse, dass ich es auf jeden Fall haben möchte, dann werde ich den Platz schon irgendwie schaffen."
"Sie schicken dir was her", bekam ich kurz danach als Antwort.
Jetzt bekam ich einen Anruf dieser Firma. An welche Adresse denn die Rechnung gehen soll und wie die genau Firmierung lauten muss. "Wieso Rechnung? Sollten wir damit nicht warten, bis wir überhaupt mal eine erste Bestellung ausgelöst haben?", fragte ich etwas irritiert.
"Aber hier liegt doch eine Probebestellung vor, von jeder Sorte eine Flasche."
Nee, das war nicht mit "probieren" gemeint gewesen.
Ich habe gerade nicht nur die Strom-Jahresabrechnung von Lichtblick für das vergangene Jahr bekommen, sondern auch die erste neue Rechnung nachdem nun mein schöner (günstiger) langjähriger Vertrag ausgelaufen war.
Die großen Zahlen vorab: Insgesamt haben wir hier im vergangenen Jahr 193.917 kWh verbraucht, was 3.277 kWh weniger als im Vorjahr sind. Das Jahr davor betrug die Differenz sogar 6.914 kWh zum Vorjahr. Das ist also schon das zweite Jahr in Folge, in dem wir den Stromverbrauch senken konnten. Wobei ich vermute, dass "senken konnten" nicht die korrekte Ausdrucksweise ist. Der Anzahl der betriebenen Geräte ist hier ziemlich konstant, die größten Schwankungen dürften durch die Kühlanlagen mit ihrer temperaturabhängigen Leistungsaufnahme verursachen. So bescheiden der kalte und regnerische Sommer aus persönlicher Sicht war – für den Stromverbrauch hier in der Firma war er praktisch.
Die neue Stromrechnung habe ich mit gemischten Gefühlen entgegengenommen. War das mit dem Spotmarkt-Preis eine gute Sache oder nicht? Ich denke, die war es. Dass Strom teurer werden würde, war klar, es sind etwa 40% mehr als bislang. Viel Geld, etwa 15.000 Euro mehr im Jahr, andererseits ist es weit weg von den Horrorgeschichten, wo Unternehmen plötzlich doppelt so hohe Stromrechnungen haben.
Auch nach einer kostenlosen Leistung generiert das System des Dienstleisters eine Rechnung. Diese habe ich aus Gründen bis heute nicht beglichen und dabei ist meine Zahlungsmoral ansonsten eigentlich eher sehr gut. Zumindest ist das meine Selbsteinschätzung, denn offene Rechnungen erledige ich normalerweise sofort.
Habe die Mail mit der (vermutlich ebenfalls automatisch generierten) Zahlungserinnerung gleich mal mit einem Augenzwinkern an den Geschäftsführer weitergeleitet. "Ihr wolltet doch nur ins Blog, oder?"
Ich habe gerade die Strom-Jahresabrechnung von Lichtblick für 2022 bekommen.
Insgesamt haben wir hier 197.194 kWh verbraucht, also 6914 Kilowattstunden weniger als im Jahr davor.
Nennenswerte Sparmaßnahmen haben wir nicht umgesetzt, die Differenz kann sich eigentlich nur vor allem durch jahreszeitlich- und damit temperaturbedingter anderer Laufzeiten der Kühlgeräte erklären lassen.
Mit der Post trudelte hier heute eine Rechnung der Polizei Bremen ein. Man fordert von mir 25,60 € für ein befristetes Halteverbot in der Gastfeldstraße.
Ende August bekam ich noch eine Gutschrift, die an den seit nun inzwischen über zwei Jahren geschlossenen Markt in der Münchener Straße adressiert war. Ich hatte noch 3 Cent zu bekommen. Wow.
Theoretisch hätte ich die Sache einfach laufen lassen können. Das Problem ist, dass das Konto inzwischen nicht mehr existiert. Also rief ich in der Abteilung Filialbuchhaltung an und teilte mit, dass das zum Markt gehörende Bankkonto inzwischen aufgelöst wurde und dieser opulente Posten einfach ignoriert werden dürfe.
Hah! So einfach ist das mal nicht.
Die Zahlung wurde nämlich bereits angewiesen, Ordnung muss schließlich sein, und wenn das Konto nicht mehr existiert, wird der Vorgang wieder bei einem Sachbearbeiter auftauchen. Da ihn also sowieso jemand manuell bearbeiten muss, haben wir das Konto vom Markt in der Gastfeldstraße angegeben.
Stilblüten der Bürokratie. Aber es geht um Geld und da das Finanzamt noch weniger Spaß versteht als der durchschnittliche Deutsche fallen auch drei Cent nicht mal eben in die Kaffeekasse.
Er erinnert euch noch an das Halteverbot auf dem Parkstreifen vor dem Laden, das wir für die Zeit unseres Umbaus im September 2018 eingerichtet hatten? Macht nichts, ich hatte das auch nicht mehr auf dem Schirm. Das ist seit über drei Jahren erledigt:
Erledigt? Denkste!
Die Firma, die damals die Schilder aufgestellt hatte, habe ich natürlich längst bezahlt. Dass die Stadt Bremen für Aktion auch Geld sehen möchte, kann man verstehen, aber wenn so eine Forderung über drei Jahre später erst gestellt wird, guckt man als Gläubiger, dessen man sich gar nicht mehr bewusst war, im ersten Moment schon etwas blöde aus der Wäsche. Aber die Erklärung wird direkt mitgeliefert: Die Festsetzungsfrist beträgt vier Jahre und beginnt mit dem Ablauf des Kalenderjahres, in dem der Anspruch entstanden ist. Ansprüche aus dem Jahr 2018 können demnächst bis zum Ende des Jahres 2022 festgesetzt werden.
Manche Überraschungen kommen eben überraschend. (Der Schmerz hält sich jedoch in Grenzen, wir reden hier von einem Betrag in Höhe von unter 30 Euro. Das schafft mancher Raucher in einer halben Woche.)
Gemeint ist der Artikel "Koala" mit Milchcreme von Kuchenmeister – aber irgendwie stutzt man schon im ersten Moment, wenn auf dem Lieferschein "Koala Milch" steht. Kuh-, Schafs und Ziegenmilch kennt man ja. Soja-, Hafer- und Mandelmilch sind auch seit Jahren etabliert. Aber Koalamilch? Ich übergebe nach Australien, vielleicht können die helfen.
Unser Zahnarzt führt in seinen Rechnungen folgenden Posten auf: "Aufwand für erhöhte Hygieneanforderungen aufgrund der Coronainfektionsprohylaxe."
Ich stelle mir die begeisterten Gesichter unserer Kunden vor, wenn wir auf jeden Einkauf pauschal ein paar Euro draufschlagen. Was für Kosten? Nun: Die vielen Aushänge, Masken, Tests, CO2-Messgerät, Spuckschutz an der Kasse, Klebeband, Desinfektionsmittel, Desinfektionstücher, Desinfektionsmittelspender. Da sind in den vergangenen knapp zwei Jahren insgesamt schon viele hundert Euro zusammengekommen, die uns niemand erstattet hat.
Wir haben privat etwas bei Otto bestellt. Warum auch immer bei mir erst gar keine Abfrage der Zahlungsmethode angezeigt wurde, kann ich nicht beantworten. Klick – und bestellt. Ich stutzte und sah schließlich in der Bestellbestätigung, dass ich den Artikel "auf Rechnung" bestellt habe.
Bei Dingen für die Firma ist das relativ normal, jetzt muss ich bitte, bitte daran denken, hier nicht aus Gewohnheit den Artikel als wie üblich schon bezahlt einfach nur mit nach Hause zu nehmen.
Hier noch ein Foto vom zugewucherten Übergabeschacht bei mir an der Halle. Dieses Bild hatten die Handwerker neben anderen Fotos zu ihrer Dokumentation gemacht und mir mit der Rechnung mitgeschickt. Da sieht man mal so richtig, wie extrem zugewuchert der Schacht war. Dass da kein Wasser mehr abfließen konnte, wundert einen da nicht …