In den Archiven ist noch ein historisches Foto aus der Zeit der schlimmen Toilettenpapierknappheit zu Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020 aufgetaucht.
Angaben der befragten Historiker zufolge zeigt das nachkolorierte Foto höchstwahrscheinlich ein leeres Supermarktregal, in dem vor der Pandemie möglicherweise Toilettenpapier feilgeboten wurde.
Während der heißen Corona-Zeit gab es die Tests zeitweise überhaupt nicht mehr und wenn man welche bekommen hat, dann nur zu schmerzhaften Preisen. Inzwischen sieht es ganz anders aus – kaum noch jemand interessiert sich für die Pandemie oder das, was davon geblieben ist, und auch die Tests haben sich in einen ziemlichen Ladenhüter verwandelt.
Ab und zu verkaufen wir noch einen und wenn irgendjemand fette Erkältungssymptome zeigt, wird auch mal ein Rüsseltest gemacht. Aber ernsthaft regelmäßig testen? Macht niemand mehr in meinem Umfeld. Abgesehen von vereinzelten Kunden, die noch mit Maske reinkommen, ist es so, als hätte es dieses Virus nie gegeben.
"Seit" Corona ist unser Testkauf-Abo um einen Block an Bewertungskriterien erweitert worden. Konkret geht es um die Einhaltung bestimmter (Anti-)Corona-Maßnahmen. Da die Testkäufe tatsächlich immer zu unterschiedlichen und vor allem mir unbekannten Zeiten erfolgen ist das also ein durchaus ein Ergebnis, mit dem wir uns nicht verstecken müssen. Da hat niemand beim Anblick des Testkäufers panisch Schilder hingehängt und OP-Masken verteilt. Das ist hier so der normale Ausnahmezustand. Toll finde ich das auch alles nicht, aber wir müssen uns hier nicht nachsagen lassen, die Maßnahmen schleifen zu lassen. Wir tun was gegen die Pandemie, zumindest so weit das im Rahmen unserer Möglichkeiten machbar ist:
Per E-Mail kam vorhin gegen 22 Uhr die Anfrage, bei uns auf der Parkfläche eine Corona-Teststation einzurichten. Ich war schon auf ein dezentes Lachen eingestellt und formulierte schon im Geiste eine freundliche Absage, als mir folgender Absatz in dem Anschreiben besonders auffiel:
Wir haben nach unserer professionellen Standortanalyse festgestellt, dass uns Ihre Parkfläche eine optimale Möglichkeit bietet, diese vom Gesundheitsamt wichtige Aufgabe durchzuführen und würden gerne […] Ihre Parkfläche für die Durchführung von Antigen-Schnelltests, nach Beauftragung durch das Gesundheitsamt, nutzen. Nach telefonischer Rücksprache mit dem zuständigen Gesundheitsamt, haben wir bereits positive Resonanz erhalten.
Wenn die eine professionelle Standortanalyse durchgeführt haben, werden die ja wissen, wie die Situation hier aussieht. Das war zwar ganz bestimmt nur ein profaner Textbaustein, aber wenn es ein geschäftliches Anschreiben ist, werde ich den Inhalt doch für bare Münze nehmen dürfen. Ich werde denen mal schreiben, dass ich mit der Nutzung einverstanden bin. Ein Testzentrum genau vor der (Lager-) Tür, besser kann es fast nicht kommen.
Aus der vierten Verordnung zur Änderung der Neunundzwanzigsten Verordnung
zum Schutz vor Neuinfektionen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2, Fassung vom 3. Dezember 2021:
„§ 7a
Feuerwerkskörper und pyrotechnische Gegenstände
(1) Das Mitführen und Abbrennen von Feuerwerkskörpern und anderen pyrotechnischen Gegenständen der Kategorie F2 ist untersagt. Satz 1 gilt nicht für pyrotechnische Gegenstände zum Zwecke des Einsatzes als Leuchtzeichen in der Schifffahrt, im Flugverkehr oder zur Wahrnehmung staatlicher Aufgaben.
Damit ist das "Böllerverbot" (Leider nicht nur "Böller" sondern jegliches Feuerwerk der Klasse/Kategorie 2) auch dieses Jahr wieder beschlossene Sache. Wir hatten wieder erst gar nichts bestellt, was jedoch nicht einer "weisen Voraussicht" sondern einer grundsätzlichen Einstellung zu verdanken ist. Wir sind also generell aus der Nummer raus, uns betrifft das Verbot nicht. Aber das ist eine andere Sache und an dieser Stelle nicht weiter relevant.
Gedanken macht man sich aber schon: Was passiert mit Weco, Comet, Nico und wie sie alle heißen? Dass die Leute dort um ihre Jobs bangen, ist nicht verwunderlich. Hier im Land passieren schon sehr merkwürdige Dinge …
In unseren regelmäßigen Qualitäts-Testkäufen wird auch der Punkt "Wahrnehmung durch Mitarbeiter" bewertet. Dies bedeutet, ob man als Kunde wahrgenommen und im Idealfall eine freundliche Ansprache unter Nennung einer Begrüßungsfloskel oder der Tageszeit erhält. Das ist ein Punkt, der mir hier bei uns im Laden immer besonders wichtig ist. Im Idealfall gehen wir so weit, dass wir augenscheinlich suchenden Kunden sogar proaktiv helfen. "Kann ich Ihnen helfen?" oder "Suchen Sie was Bestimmtes?" oder ähnliche Formulierungen gehören hier zum Standardrepertoire im täglichen Umgang mit Kunden.
Dann kam Corona.
Durch die Masken ist man einfach nicht mehr so gut zu verstehen. Ein nicht ausdrücklich laut ausgesprochener Gruß bleibt da schnell mal neben den Viren in dem Lappen hängen, den man sich vors Gesicht gebunden hat. So ging es mir gerade erst mit einem Stammkunden, dessen Gruß ich zwar erwiderte, der mich dennoch nach ein paar Sekunden anpflaumte, dass ich ruhig zurückgrüßen dürfe.
Dazu kommt, dass die meisten Leute schon lange automatisch schnell und mit viel Abstand an einem vorbeigehen und das ganze Zwischenmenschliche komplett ins Abseits gerückt ist. Man rennt, das ist unbestreitbar, meistens nur noch schnell aneinander vorbei ohne auf bekannte gesellschaftliche Konventionen Rücksicht zu nehmen.
Ich nehme diese Abwertung im letzten Testkauf zur Kenntnis, lasse sie aber nicht allzu sehr an mich herankommen. Das ist eine Entwicklung, die im vergangenen Jahr entstanden ist. Wenn man hinter Masken eingemummelt mit viel Anstand aneinander vorbei hetzt, bleibt die "Wahrnehmung" der einzelnen Personen durchaus mal auf der Strecke.
Hoffentlich wird das alles mal wieder besser. Etwas Normalität wünsche ich mir jedenfalls.
Gestern hatte ich den ganzen Tag mitgefiebert, was denn nun an neuen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie beschlossen werden würde. Am spannendsten war natürlich der im Raum stehende Vorschlag, "höchstens eine Person auf 25 qm Verkaufsfläche" in die Läden zu lassen. Die Umsetzung wäre im Grunde nur mit einer persönlichen Kontrolle am Eingang machbar gewesen, idealerweise wohl in Form eines Mitarbeiters, durch den die herein- und herausgehenden Kunden gezählt werden.
Beschlossen wurde es schließlich etwas moderater, nämlich dass sich "in einer Einrichtung mit einer Verkaufsfläche von bis zu 800 qm insgesamt höchstens eine Person pro 10 qm Verkaufsfläche" befinden darf, um mal bei dem für uns relevanten Teil zu bleiben. Ob mit diesen "Personen" nun nur Kunden oder sämtliche Personen, also auch Mitarbeiter und Lieferanten, gemeint sind, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Im offiziellen Beschluss ist von "Personen" die Rede, es wird aber in den Medien und anderen Dokumenten, z.B. auch von den Handelsverbänden, oft genug auch von "Kunden" geredet.
Spielt für uns aber quasi keine Rolle. Wir haben 550 Quadratmeter Verkaufsfläche. Umgerechnet dürfen bei uns also 55 Personen rein, selbst zu Spitzenzeiten in den letzten Wochen sind wir bei Zählungen nicht annähernd auf 50 Kunden gleichzeitig gekommen. Rechnet man alle Mitarbeiter an einem Samstag Abend mit, sind wir insgesamt noch unter 55 Personen hier auf der Fläche. Das passt locker, aber wir werden natürlich auch weiterhin die Personenanzahl hier im Markt im Auge behalten.
Ès stand die Frage im Raum, ob wir denn derzeit alkoholfreies Bier nach 23 Uhr noch verkaufen dürfen. Natürlich dürfen wir das, auch wenn ein Teil dieser Produkte sogar kleine, nicht deklarierungspflichtige Alkoholmengen beinhaltet.
Genauso, wie wir alkoholfreies Bier (Wie auch Wein und Sekt) an Kinder verkaufen dürfen, wenngleich einem diese Vorstellung irgendwie widerstreben mag. Rechtlich ist daran nichts auszusetzen.
Seit gestern und zumindest für die nächsten Wochen gilt hier in Bremen im Zeitraum von 23 bis 6 Uhr ein generelles Verkaufsverbot für Alkohol, von welchem wir hier folglich auch betroffen sind. Den Vorschlag, so lange generell eine Stunde früher zu schließen, da spät abends ohnehin jeder zweite Kunde alkoholhaltige Getränke hier einkauft, fand ich nicht gut und so müssen wir es irgendwie hinbekommen, ab 23 Uhr darauf zu achten, dass diese Vorgehensweise strikt eingehalten wird.
Habe schon in unserer IT-Abteilung angerufen und mal nachgefragt, ob unser Kassensystem die Möglichkeit bietet, bestimmte Artikel oder idealerweise komplette Warengruppen mit einer Uhrzeit zu kombinieren, so dass eine entsprechende Meldung auf dem Display erscheint. Leider ist das bei unserem System technisch nicht möglich und "mal eben" wird sowas auch nicht implementiert. Also müssen wir da irgendwie händisch und mit viel Aufmerksamkeit durch.
(Wie dieses Verkaufsverbot ab 23 Uhr dabei helfen soll, die Zahl der Infektionen zu begrenzen, erschließt sich mir nicht. Aber ich kann das auch nicht verstehen, bin ja schließlich kein Politiker.)
Meine Entscheidung, dieses Jahr keinen nennenswerten Feuerwerksverkauf zu betreiben, hatte entsprechende Konsequenzen. Ich habe nämlich keine Ware bestellt und mich auch bei unserem langjährigen Lieferanten verabschiedet. Ich könnte nun im fortgeschrittenen Jahr vermutlich noch Ware bekommen, wenn ich denn wollte. Aber will ich? Nun ist diese Entscheidung nicht so sonderlich gravierend, bei uns im Markt waren Feuerwerkskörper ohnehin eher ein Randsortiment, vom palettenweise Durchschieben der Ware, wie es die vielen Sonderpostenmärkte machen, sind wir hier immer schon ganz weit entfernt gewesen.
Gestern Nachmittag kam mir der Gedanke, dass es den Leuten in diesem Jahr nach Feuerwerk geradezu gelüsten könnte. Fast ein Jahr lang kaum Veranstaltungen, keine Partys, kein Vergnügen, aber am 31. Dezember könnte man sich zumindest daheim noch mit einem Arsenal an pyrotechnischen Gegenständen lautstark aus diesem Jahr verabschieden und dem Jahr noch einmal knallend den Stinkefinger zeigen. Andererseits sind Feiern ohnehin kaum möglich und fast alleine dazustehen ist auch nicht gerade der Anreiz für ein üppiges Feuerwerk …
Also bleibt es bei der Entscheidung, wir lassen es wie geplant.
Hendrik hat mir ein paar Bilder aus einem REWE-Markt in Südwestfalen geschickt. Nicht nur dort scheinen sich tatsächlich Leute im großen Stil zu bevorraten. Bei uns geht es bislang noch. Desinfektionsmittel sind zwar quasi ausverkauft, aber die Regale mit Konserven und Nährmitteln sind bei uns noch gut gefüllt. Ob sich das noch steigert, werden wir ja sehen. Vorsichtshalber werde ich dennoch ebenfalls in diesen Warengruppen etwas großzügiger bestellen. Man weiß ja nie …