Mit der Abmeldung des Gewerbes einer unselbstständigen Zweigstelle in der Münchener Straße zum 30. Juni 2020 ist der letzte Schritt getan. Wir bringen jetzt noch die letzten fünf Wochen hinter uns, dann wird aus- und aufgeräumt und dann geht es mit voller Konzentration hier in der Neustadt weiter.
Inzwischen hat sich auch bei unseren Kunden in Findorff herumgesprochen, dass wir den Laden in der Münchener Straße schließen werden. Diejenigen, die noch regelmäßig dort einkaufen, sind natürlich traurig. So sehr sogar, dass jetzt einige laut Aussage meiner Marktleitung sogar eine Petition für den Erhalt des Geschäfts starten wollen. Und / Oder mich persönlich überreden wollen, die Schließung noch einmal zu überdenken.
Aber es gibt kein Zurück. Zum einen sind die Verträge gekündigt, allen voran der Mietvertrag. Zum anderen wäre es einfach Wahnsinn, dort weiterhin Geld zu vernichten, während man auf Besserung hofft, und damit die Existenz meiner gesamten Firma zu gefährden. Sollte da also tatsächlich irgendwelche Anfragen in meine Richtung kommen, die Antwort wird auf jeden Fall und ohne jegliche Diskussion nein lauten.
Gestern kam hier kommentarlos ein kleines Päckchen mit zwei Rollen Markierungsband an. Vielleicht wollte mir da nach meinem Bericht von vergangenem Freitag mit Klebeband-Nachschub eine Freude machen oder die Firma hatte es auf eine Erwähnung im Blog abgesehen … Ich weiß es nicht. Aber seit heute habe ich immerhin eine Vermutung, denn das gleiche Paket kam auch in unserem Markt in Findorff an und daher könnte ich mir vorstellen, dass die Lieferung dieser Bänder von unserer Großhandlung pauschal für alle EDEKA-Märkte ausgelöst wurde.
Das ist sehr gut. Für die Einzelhändler, die bislang noch nichts davon hatten, natürlich sowieso – aber auch für uns. Wieso, zeige ich euch später noch.
Aufgrund des etwas unklarer definierten Wartebereichs vor der Kasse ist es in unserem kleinen Markt in Findorff etwas komplizierter, Abstandsmarkierungen auf den Boden zu kleben. Das Kleben ist natürlich kein Problem, aber sauber definierte Marken und Bereiche abzutrennen dagegen schon.
So gibt es jetzt rund um die Hauptkasse eine Sperrzone, die noch mit einem Aufsteller und dem Restetisch bekräftigt worden ist. Da drüben ist es tatsächlich ein Wettlauf. Was ist zuerst vorbei? Unsere Filiale oder die Corona-Krise? Werden wir in ein paar Wochen wissen …
Von den Bake-Off-Modulen in Findorff hatten wir irgendwann mal drei Stück gekauft, aber immer nur zwei verwendet. Das dritte stand nun seit Jahren im Keller / Lager des Marktes.
Im Rahmen der Auflösung des Ladens geht bis auf ein paar bestimmt Dinge (wie zum Beispiel die gesamte Kassen- und IT-Technik) die gesamte Einrichtung in Bausch und Bogen an einen Schrotti über, der mit gebrauchten Ladeneinrichtungen handelt. Was zu entsorgen ist, entsorgt er, was zu verwerten ist, verkauft er. Dafür hat er die Arbeit, alles abzubauen, auszuräumen und eben auch zu entsorgen. Teilweise natürlich entsprechend fachgerecht, wie zum Beispiel bei den alten Kühlanlagen. An die reine Ladeneinrichtung geht es natürlich erst ab Mitte Mai, aber was meint ihr wohl, wieso die Lagerräume im Keller schon leer sind? Eben. Dort stand eben auch bis vor einer Weile das besagte Brotregalteil.
Seit ein paar Monaten ist die Delmenhorster Innenstadt um einen begehbaren Kiosk reicher. Aufgrund der exponierten Lage am Rande der Fußgängerzone komme ich häufiger mal mit dem Fahrrad an dem Laden vorbei und seit kurzer Zeit fällt mir hinterm Schaufenster ein einzelnes Bake-Off-Modul auf, dessen Design mir erstaunlich bekannt vorkommt. Mir hatten sie die Dinger damals zwar nicht als Einzelstücke verkauft, aber so häufig sind diese Regale nun auch nicht.
Antwort vom Schrotti: "Ja, das habe ich nach Delmenhorst verkauft, ich kenne da einen, der so einen größeren Kiosk in der Innenstadt betreibt."
Alles klar, das Ding ist "meins". Da bin ich aber mal gespannt, wie lange auf diese Weise die Erinnerung an Findorff bleiben wird. Seufz …
Inzwischen zum dritten Mal habe ich bei unserem Telefonanbieter um eine schriftliche Bestätigung der Kündigung des Telefonanschlusses in unserem Markt in der Münchener Straße gebeten. Die Kündigung ist dort längst angekommen und eine Bestätigung sei auch bereits schon an die hinterlegte Postadresse rausgegangen: "Geschworenenweg 29-33 ist doch richtig, oder?"
Ähm, nein. Die genannte Straße ist hier nur ein paar hundert Meter entfernt und fängt auch mit einem "G" an, aber das war's schon. Auch nicht versehentlich werde ich diese Anschrift angegeben haben, denn mit dem Geschworenenweg habe ich exakt nichts zu tun. Kurioserweise steht in der hinterlegten Adresse die gleiche Hausnummer wie hier in der Gastfeldstraße, wer weiß, was da bei der Eingabe der Adresse mal schiefgegangen war.
Aber nun soll der Brief noch einmal rausgehen, diesmal an die richtige Adresse. Hoffen wir's. Ganz so dringend ist das alles jedoch auch nicht, für den Anschluss darf ich nämlich ohnehin noch bis April 2021 bezahlen. Wäre eben nur schön, das Thema vollständig abhaken zu können.
So sieht es übrigens aus, wenn man im Markt in Findorff an der Kasse sitzt: Man hat einen nicht ganz kleinen Teil des Marktes im Blick. Links ist die Abteilung mit Brot und Backwaren (am Abend schon ausgeräumt und gesäubert), rechts der Eingangsbereich.
Vor Jahren hatten wir mal im Markt in der Münchener Straße ein Set mit vier kleinen (5 cl) Flaschen Whiskey aus Irland im Sortiment. Die Sets liefen eher bescheiden und irgendwann hatte ich mich erbarmt, auch eine Packung mit nach Hause zu nehmen, um mal die unterschiedlichen Sorten zu probieren. Erkenntnis 1: Es gibt bei Whiskey auch für Laien deutlich schmeckbare Unterschiede. Erkenntnis 2: Ich bin kein Whiskey-Trinker, aber Spirituosen sind ohnehin bis auf wenige Ausnahmen nicht mein Ding. Bei einem guten Rotwein sage ich dagegen nicht Nein.
Die leere Packung haben wir nun ebenfalls ein paar Jahre bei uns zu Hause im Schrank stehen gehabt. Die Flaschen stehen nun beim SPAR-Kind in der Duktig-Küche (welches Kind hat sie nicht?), der Rest ist im gelben Sack gelandet. Foto hier im Blog als Erinnerung:
Im Markt in der Münchener Straße staunte ich nicht schlecht, als mir dort im Regal am eher günstigen 1,99-Euro-Hugo die angebrachten Warensicherungsetiketten auffielen: "War das die Macht der Gewohnheit oder wird das Zeugs bei euch wirklich geklaut?"
Soll wohl eine neue Kollegin gewesen sein, die nach der Einweisung einfach alle Flaschen aus dem Regal gesichert hatte. Besser so als gar nicht.
In Findorff begrüßen derzeit ziemlich leere Regale die Kunden.
Ist es schon der Ausverkauf wegen der Schließung? Nein!
Sind es Hamsterkäufe wegen des Corona-Cirus? Nein!
Gab es ein Problem bei der Übermittlung der (vor)letzten Bestellung, so dass die letzte Bestellung nicht ausgelöst wurde und somit letzte Woche keine Ware kam? Vielleicht … Hüstel.
Nachdem falschen Alarm haben wir in der Inventur aus unserem kleinen Markt in Findorff tatsächlich noch einen Inventurbogen gefunden, auf dem jemand ernsthaft bei einem Artikel als Menge Null eingetragen hat.
Damit haben wir doch tatsächlich ein BINGO voll! Jetzt zerreißt mich gerade die Unentschlossenheit, ob ich mich freuen oder doch eher grämen soll …
Das hier ist wohl eine der bedeutendsten Meldungen im ganzen Blog:
Wir werden das Projekt "Findorff" in einigen Monaten beenden.
Es hat sich schon seit einer Weile herauskristallisiert, dass der Markt trotz aller Bemühungen nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben ist. Vermutlich ziehen zwei komplett renovierte / neu gebaute große Vollsortimenter im Stadtteil viele Kunden ab, vielleicht gibt es auch andere Gründe, die sich uns nicht erschließen. Wie auch immer: Seit rund zwei Jahren macht der Laden nicht nur "weniger Gewinn" oder ist einfach nur ein Nullsummenspiel, sondern er vernichtet sogar jeden Monat eine vierstellige Summe! Mit einer Nullnummer hätte ich leben können, immerhin bekommen dort ein paar Leute ihr Gehalt, aber Verlust geht natürlich gar nicht. Eine Weile haben wir uns das nun angesehen, auf große Bitte meiner engsten Vertrauten und Marktleiterin dort hatten wir den Mietvertrag bei der letzten Kündigungsmöglichkeit sogar noch ein Jahr weiter laufen lassen – aber es ist leider keine nennenswerte Besserung in Sicht und so haben wir vor ein paar Monaten eine Entscheidung getroffen.
Sehr schweren Herzens haben wir bereits schon im Herbst vergangenen Jahres den Mietvertrag und in der Folge alle anderen mit dem Markt zusammenhängenden Verträge (Wartungsverträge, Telekommunikation, Strom, Entsorgung etc.) gekündigt. Inzwischen sind sämtliche Mitarbeiter informiert. Ein Teil der Leute verlässt das Unternehmen, von mir gekündigt wird zwar niemand, aber nicht alle möchten in die Neustadt wechseln. Der Mietvertrag endet am 30. Juni, der letzte Verkaufstag wird der 16. Mai sein. Dann haben wir gut sechs Wochen Zeit, alles auszuräumen und die Geschäftsräume zu renovieren.
Noch ein kleines Video, das wieder einmal mit der mobilen App MoShow entstanden ist. Ein paar Bilder aus unserem kleinen Markt in Findorff von heute Morgen, von der Software automatisch mit ein bisschen Glitzerblinki versehen und mit Musik unterlegt. Nein, ich werde euch ab jetzt nicht jeden Tag mit so einem Filmchen quälen, versprochen.
Vor einer Weile (Gefühlt kurz vor unserem Umbau, faktisch 9 Jahre her …) war einer der beiden Räume im Lager / Keller bei uns im kleinen Markt buchstäblich bis an die Tür mit Material und Schrott gefüllt. Mühsam hatten wir etwas später ausgemistet, aber im Laufe der Zeit hat sich wieder und wieder und wieder Material gesammelt. Es ist einfach so, dass beim Betrieb eines solchen Ladens ständig aus allen möglichen Richtungen Zeugs hinzukommt und auch wieder aussortiert wird. So war der Raum in jüngster Zeit wieder relativ voll. Nicht so wie damals und "unbegehbar", aber doch schon arg unübersichtlich.
Und nun? Leer. Sogar leerer als damals. Nur unser alter Rollcontainer ist noch da, alles andere ist knallhart entsorgt worden. Ich gelobe, dass der Raum nun für immer so bleibt und wir Dinge gleich verwerten, statt sie einzulagern und erst viel später wegzuwerfen.