Das dritte "Häh?!" des Tages hatte ich vor ein paar Minuten, als ich eine leere (aber bepfandete) Einwegflasche einer Marke eines Mitbewerbers bei uns im Regal gefunden habe. Aber das eigentlich nur am Rand erwähnt.
Die erste Merkwürdigkeit hatte ich heute Morgen. Da rief mich der Edeka-Kundendienst an und berichtete von einer etwas kuriosen E-Mail, die dort eingegangen ist. Ein Mann, lt. Adresse (der echten?) hier aus dem Stadtteil, schrieb auf Englisch, dass er hier bei seinen Kreditkartenzahlungen abgezockt werden würde und dass es notwendig wäre, noch mehr derart abgezockte Kunden zu finden, die dann gemeinsam zur Polizei gehen und das anzeigen sollen. Andererseits beschrieb er uns nicht mit konkreter Adresse, sondern einzig mit dem Merkmal "The all-night-and-day shop in Bremen (except Sundays: 00.00h to 24.00 Hours!)". Aufgrund unserer 24h-Vergangenheit (und der räumlichen Nähe zu seiner Anschrift) fühle ich mich zwar prinzipiell schon irgendwie angesprochen, aber andererseits haben wir nun auch schon seit über sieben Jahren eben nicht mehr rund um die Uhr geöffnet.
Gegen Mittag hatte ich das nächste große Fragezeichen über dem Gehirn schweben: Da trudelte mit der Tagespost eine Bewerbung rein. Eine komplette Mappe mit Anschreiben und allem was dazu gehört. Wäre jetzt nicht weiter erwähnenswert, wenn der junge Mann nicht vor exakt vier Wochen auch schon eine solche Mappe geschickte oder ich gar nicht erst darauf reagiert hätte. Statt eine neue Bewerbung (verpeilt oder hoffnungsvoll?) zu schicken, hätte er besser mal auf mein Schreiben reagiert.
Das sind die Tage, an denen einem vom Kopfschütteln schwindlig wird.
Eine Bekannte rief mich an und erklärte mir, dass sich demnächst möglicherweise bei mir ein Mann für einen Job als Kassierer vorstellen würde.
Ich fragte: "Okay. Wie alt ist denn der?"
Sie antwortete: "So 40, 50 oder 60 Jahre alt."
Genauer konnte sie es mir auch nicht sagen. Noch bevor ich was sagen konnte, ergänzte sie: "Der sieht aus wie ein Penner, ist aber keiner!"
"Woher kennst du den denn?"
"Gar nicht, der stand bei REWE an der Kasse."
"Aber woher weißt du denn, dass das kein Penner ist, wenn du den zwar nicht kennst, er aber so aussieht?"
"Ich kann eben durch die Schichten durchgucken, das hat etwas mit Magie und Spiritualität zu tun."
Ein Kollege hatte die Unterhaltung mitbekommen und warf in den Raum: "Eher Maggi und Spirituosen!"
Ich wandte mich ihr wieder zu: "Also einen Typen, der möglicherweise kein Penner ist, aber die Erscheinung wie ein solcher hat, werde ich auf jeden Fall nicht an die Kasse setzen. So gut kann keiner den Job machen, dass solche Äußerlichkeiten damit ausgeglichen würden."
Eine Bewerberin, jünger als ich, hat in ihren Bewerbungsunterlagen keine E-Mail-Adresse angegeben. Wie soll ich die denn jetzt kontaktieren? Muss ich da etwa diese lange Zahlenkolonne in ein Telefon tippen und mich mit der Frau in Echtzeit-Verbalkommunikation verständigen?
Einen Tag, nachdem ich eine Stellenanzeige aufgegeben habe, bekam ich folgende E-Mail:
"Suchen Sie zufällig noch Leute?"
Wäre nicht weiter erwähnenswert, wenn die E-Mail nicht mit Bezug zur Anzeige über die Plattform, auf der diese veröffentlicht ist, gesendet wurde.
"Nein, leider nicht. Hab' die Anzeige versehentlich reingestellt."
Sagte ich natürlich so nicht, sondern antwortete brav mit "Ja."
Blöde Frage.
(Nachtrag: Ich wunderte mich gerade über die negativen Kommentare. Irgendwie hab ich da beim Blogeintrag einen entscheiden Teil vergessen. Natürlich würde ich Anrufern nicht mit so einer Antwort begegnen. Ist doch klar…)
In einer Bewerbungsunterlage bin ich über ein paar erstaunliche Hinweise im Lebenslauf gestolpert, die ich bislang so auch noch nicht in einem solchen gesehen habe:
Hauttyp: nordisch / nordeuropäisch
Haarfarbe: dunkelblond
sichtbare Piercings: nicht vorhanden
Größe: 1,74m
Gewerbeschein: vorhanden [Inklusive allen Hinweisen zum Gewerbe]
Vor ein paar Jahren: Ein junger Mann arbeitet bei mir und kündigte irgendwann, da er aufgrund seines Studiums keine Zeit mehr für den Nebenjob hatte.
Vor ein paar Monaten: Der selbe junge Mann erkundigte sich bei mir, ob ich wieder einen Job für ihn hätte. Ich verneinte zu dem Zeitpunkt, versprach aber, mir eine Erinnerung in mein "Bewerber"-Fach zu legen und falls wir mal wieder akut Leute suchen würden, an ihn zu denken.
Vor ein paar Tagen: Aufgrund von akutem Personalbedarf den Mann angerufen und ihn gefragt, ob das noch aktuell wäre und ob er sich einen Job an der Kasse zutrauen würde. War noch aktuell und nachdem alles geklärt war, vereinbarten wir einen Termin für eine Proberunde an der Kasse.
Ein paar Stunden vor der Proberunde: Er hat den Termin abgesagt. Nicht nur für diesen einen Tag, sondern generell. Aus privaten Gründen kann er gar keinen Nebenjob annehmen.
Den Umschlag mit einer Bewerbungsmappe geöffnet. Die Unterlagen durchgeblättert, beim intensiven Aroma von kaltem Zigarettenrauch fast das Kotzen bekommen. War eine Initiativbewerbung, liegt jetzt auf dem "Bewerbungen"-Haufen in der Ablage.
(Da wir ohnehin gerade niemanden brauchen, bitte keine Kommentare, dass das ja kein Grund sein kann, sie nicht mal einzuladen…)
Als ich den Brief einer Bewerberin öffnete, kam mir eine ekelige, intensive Wolke mit dem herzhaften Aroma von kaltem Zigarettenrauch entgegen. Da hätten sich wahrscheinlich sogar Raucher gegruselt.
Eine Bewerberin, die zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen war, hat telefonisch abgesagt, weil ihr gestern eine Schwangerschaft diagnostiziert wurde.
Hätte dann ja sowieso keinen großen Sinn gemacht, sie einzuarbeiten.