Eine Kundin suchte einen Likör, den wir nicht im Sortiment haben und den wir auch noch nie hatten. Ich verneinte folglich und entschuldigte mich mit den Worten, dass ich ihr das Produkt zwar gerne verkauft hätte, wir es jedoch nicht führen.
Normale Kunden gucken an dieser Stelle enttäuscht, bedanken sich und fragen eventuell noch, wo sie das gewünschte Produkt möglicherweise bekommen können.
Nicht so diese Frau. "Sind Sie sicher?", fragte sie und schlug vor, dass wir ja noch einmal gemeinsam auf die Suche gehen könnten.
Sollten wir unbedingt, vorsichtshalber auch im Nudelregal, falls jemand Spirituosen mit Spirelli verwechselt haben sollte. Tut mir ja leid, dass ich so doof bin und mich hier nicht auskenne.
Ein dunkelhäutiger Mann ("I'm from Nigeria!") hatte eben versucht, da bin ich mit meiner Erfahrung zu 100% sicher, Milka-Schokolade im Wert von fast 100 Euro zu stehlen. Durch unsere Präsenz am Ausgang war er wohl misstrauisch geworden und hat die Ware dann in dem Einkaufskorb im Laden stehen gelassen und wollte so rausgehen.
Dass der Rucksack leer war, erfuhren wir natürlich erst in dem Moment, als wir ihn ansprachen. Er hat direkt die Rassismus-Keule ausgepackt, warf mit Beleidigungen um sich (allen voran Asshole), spukte auf den Boden und titulierte mich und vor allem auch meinen Mitarbeiter vor allen anwesenden Kunden lautstark Nazis.
Diese Sprüche in unsere Richtung wären nicht halb so lächerlich gewesen, wenn mein Mitarbeiter nicht gebürtiger Iraner wäre und man ihm seine Herkunft auch deutlich ansehen würde. Immerhin hat es zur Belustigung der umstehenden Personen gereicht.
Wir ihr seht, werden die Kommentare hier im Blog seit gestern wieder von mir moderiert.
Lange Zeit hatte ich die Kommentarfunktion nun komplett offen, aber damit ist nun (leider!) Schluss. Kritik kann ich ertragen, nicht gut (kann wohl keiner), aber das ist sicherlich kein Grund für eine "Zensur". Ich habe ja nun auch schon viele Anregungen von Euch entgegengenommen. Irgendwelche dahingerotzten Gehässigkeiten rutschten bei mir links rein und rechts wieder raus. Das sind fucking infantile Textschnipsel im Internet, was juckt es die Eiche, wenn sich ein Schwein daran kratzt – und so weiter. Was hier in letzter Zeit jedoch an Unterstellungen, Beleidigungen und Angriffen gegen meine Person hinterlassen wurde, ist unglaublich.
Kurz: Mir reicht's!
Ich lasse mir bestimmt nicht von ein paar gelangweilten Vollpfosten die Laune an meinem Blog verderben. Also huschhusch, schnell zurück ins Heise-Forum. Alle anderen sind herzlich eingeladen, sich hier mit positiver wie negativer, aber bitte immer konstruktiver Kritik zu beteiligen!
Eine Kollegin sprach mich an und teilte mir mit, dass sie quasi im Vorbeigehen beobachtete, wie ein ziemlich abgerissen wirkender Mann sich ein Bündel Pflaster in die Tasche gesteckt hat. Also ohne Verpackung, nur das Pflaster, aber eben relativ viel und nicht nur ein einzelnes.
Ich wollte erst abwinken. Wer klaut denn Pflaster? Zumal es gerade relativ voll war und sich trotz zwei geöffneter Kassen eine lange Schlange gebildete hatte, die genau vorm Regal mit Pflaster und Arzneimitteln vorbeiführt. Man quetscht sich doch da nicht zwischen und klaut dann ausgerechnet Heftpflaster. Dennoch warfen wir schnell einen Blick in die letzte Minute der Videoaufzeichnung.
Es folgte das übliche Prozedere: Hausverbot für immer, Anzeige folgt.
Faszinierend aber, dass der Typ nicht demütig oder zumindest etwas kleinlaut war, sondern mitten im Laden demonstrativ vor allen Kunden eine große Klappe hatte, alles abstritt und mich persönlich mit unschönen Schimpfwörtern beleidigte.
Dieses möglichst laute Herumkrakeelen vor allen anwesenden Dritten ist ein Phänomen, dass ich schon relativ häufig beobachtet habe. Was soll das? Ich könnte mir vorstellen, dass das der Versuch ist, uns einzuschüchtern und die Situation so hinzudrehen, dass es so wirkt, als würden wir gerade etwas Unrechtes tun. Jemand, der vor so vielen Leuten seine Unschuld beteuert und uns des Fehlverhaltens bezichtigt, muss schließlich Recht haben? Pah, nice try …
Gregor kam zu mir ins Büro: "Da steht ein komischer Typ, der dich sprechen möchte. Behauptet, hier schon einmal gearbeitet zu haben und sucht einen Job. Sein Name ist Schmitt."
"Der Name sagt mir nichts, sagte ich kopfschüttelnd und ging zur Lagertür.
Ein etwas "VP" (verdächtige Person) wirkender Mann stand dort und plapperte direkt los, dass er hier schon einmal gearbeitet hätte. Einen ganzen Tag musste er umsonst arbeiten und hatte den ganzen Laden aufgeräumt und Pappen rausgeräumt und alles richtig schön gemacht und letztendlich hätten wir ihm dafür zwar etwas zu Essen gegeben, ihn aber auch nicht eingestellt.
An dieser Stelle hole ich mal eben etwas aus und greife auf ein offenbar unverbloggtes Erlebnis aus den letzten Jahren zurück. Während ich mich überhaupt nicht an sein Gesicht erinnern konnte, klingelte es nämlich bei Ines wieder: "Jaaaa, Schmiddi war das. Der hatte doch damals allen angeboten, dass wir ihn Schmiddi nennen können. Alle seine Freude würden ihn so nennen." Ach, ja. Es klingelte doch wieder. Er hatte einen Probetag für einen Minijob zum Verräumen der Ware hinter sich gebracht. Mit dem Ergebnis, dass alle Mitarbeiter, sogar einer mit einer geradezu stoischen Ruhe bei schwierigeren Leuten, hinter ihm die Augen verdreht hatten und einstimmig gegen seine Einstellung stimmten. Wie lange mag das her sein? Drei Jahre vielleicht. Wir können es beide beim besten Willen nicht mehr sagen.
Schmiddi stand nun also vor mir und wollte einen Job haben. "Der Chef hier, Uwe, sagte, dass es hier bestimmt gerade einen Job für mich gibt." Es brauchte ein paar Sätze, ihn davon zu überzeugen, dass Uwe zwar "Chef" ist, wenn ich nicht da bin und in gewissen Grenzen, aber ausdrücklich jede personelle Entscheidung durch mich getroffen wird und auch ein Uwe ihm ganz sicher keine solche Zusage gemacht haben wird. Während wir uns unterhielten, wirkte ich wohl ziemlich abweisend. Vor allem überlegte ich die ganze Zeit, ob ich mich nicht doch irgendwie an ihn erinnern könne. Und ob ich das möglicherweise vergessen habe oder ob der Mann vor mir einfach nur irgendein Wirrkopf ist, der mir eine nicht minder wirre Geschichte erzählen möchte.
"Bei mir gearbeitet" stimmte also schon irgendwie. Nur kam es nicht dazu, dass ich irgendwo seinen Namen verarbeiten musste. Lohnbuchhaltung, Stempelkarte, Arbeitsvertrag, was auch immer gab es nicht und so passt die Aussage nur in Maßen.
Plötzliche platzte es es aus ihm heraus: "Du brauchst hier gar nicht so arrogant zu tun. Und dann noch mit den Händen in den Hosentaschen. Nur weil du hier der Chef bist, kannst dir ja sonstwas drauf einbilden. Uwe, der ist ein netter. Du nicht, ich will gar nicht bei dir arbeiten. Das muss ich mir hier nicht bieten lassen."
Während ich mich, immer noch mit den Händen in den Taschen, im Geiste langsam am Kopf kratzte, gröhlte ein anderer Kollege, der die Unterhaltung mitbekommen hatte, lautstark aus dem Bereich hinter dem Leergutautomaten: "Dann hau doch ab hier! Tschüss! Schönes Restleben noch!"
Schmiddi trollte sich. Mitten im Laden drehte er sich noch einmal um und rief: "Herr Harste?!" Ich drehte mich um. "Haben Sie Haferflocken?" Ich nahm die Frage ernst und ging auf ihn zu: "Ja, natürlich." "Wie viel?" Was meinte er damit? Während ich noch überlegte, ob er wissen wollte, wie viele Packungen oder verschiedene Sorten, oder wie viel die überhaupt kosten sollen, blökte er laut quer durch den Laden. Vermutlich war seine Intention, dass alle anderen Kunden das mitbekommen und ich blöde dastehe. "Das dauert mir hier zu lange. Da stellt man nur eine freundliche Frage und dann bekommt man darauf nicht mal eine Antwort, so wird man hier als Kunde behandelt."
Dann tat er das, worauf wir alle gehofft hatten: Er ging.
Ich sollte mir angewöhnen, wenn ich schon nur kurze Notizen zu Blogeinträgen mache, diese immerhin so ausführlich zu machen, dass ich auch nach längerer Zeit dazu etwas schreiben kann. So wie in diesem Fall, als Gregor mir ein Erlebnis von der Kasse schilderte und ich mir nur die Pointe als Memo gespeichert hatte. Ich weiß nur noch, dass sich da ein Typ ziemlich unflätig gegenüber meiner Mitarbeiterin an der Kasse geäußert hatte.
Nach einem Jahr haben wir dann beide die Geschichte nicht mehr vollständig zusammenbekommen. Also an dieser Stelle heute nur einen halben Blogeintrag. Aber von mir das Gelöbnis, da mit den Notizen zukünftig sorgsamer zu sein.
Zwei Typen mit Kinderwagen kamen an die Kasse, in deren Nähe ich mich auch gerade befand. Es ergab sich, dass dem kleinen Jungen eine Flasche Wasser herunterfiel und mit der Schutzkappe für den Trinkverschluss auf den Boden prallte. Die Kappe platzte ab, die Flasche und der Inhalt blieben ansonsten unversehrt.
Option 1: Das Wasser sollte gleich getrunken werden und wird anstandlos bezahlt. Immerhin war es mehr oder weniger selber verursacht (wenngleich der Kleine natürlich nichts dafür kann), dass die Flasche beschädigt wurde.
Chance vertan.
Option 2: Freundliche Frage beim Personal, ob man die Flasche gegen eine mit heilem Deckel umtauschen dürfe, da sie eben nicht gleich getrunken werden soll. Das hätten wir natürlich gemacht. Aber:
Chance vertan.
Option 3: Die Flasche kommentarlos in ein Regal stellen und nach freundlicher Ansprache wie eine Rakete an die Decke gehen, laut werden, noch lauter werden, Begriffe wie Arschloch und schlimmer verwenden, davon reden, dass der Gegenüber (also ich) nicht in der Lage wäre, die eigene Frau zu "fi …" und erst mal "fi … lernen" sollte, bevor er Leute wie Ihn fi … wollte (Zitat!) und so weiter. Zwei Kollegen standen noch kopfschüttelnd daneben und haben entsetzt diesen unglaublichen Hasstiraden zugehört, die mit einer kaum zu fassenden Aggressivität in meine Richtung geschmettert wurden. Ich wollte ihm noch ein "du Sohn deiner Mutter" (was vermutlich der Wahrheit entspricht) hinterherrufen, aber dann hätten die wohl gleich ein Messer gezogen.
Die Konsequenz war, dass die beiden Typen hier von mir rausgeworfen wurden und ein Hausverbot bekommen haben. Mit sowas muss ich mich hier bestimmt nicht herumärgern, aber schon gar nicht persönlich beleidigen lassen.
Eine damals noch junge Frau hatte in unseren Anfängen hier im Markt als Aushilfe an der Kasse gearbeitet. Und zwar so lange, bis wir sie und eine damalige Mitarbeiterin der bei uns angesiedelten Bäckerei-Filiale dabei erwischten, wie sie gemeinsam tütenweise (unbezahlte) Ware hier aus dem Laden schafften. In der Konsequenz bekamen beide die Kündigung, meine Mitarbeiterin von mir und die Bäckerei-Verkäuferin von ihrer Firma.
Das ist nun rund 18 Jahre her und vor einer Weile tauchte die ehemalige Aushilfe wieder bei uns im Laden auf. Nicht, dass sie mir persönlich viel bedeuten würde, aber der Anblick war schon erschreckend: Sie war offenbar den Drogen ver- und ihr Körper mittlerweile zu großen Teilen zerfallen. Sie zeigte alle Symptome des typischen Junkies, Stimme, Haut, Körperhaltung. Dazu war sie schmuddlig und stank wie eine komplette Mülltonne.
Ob nun (in Teilen) wahr oder nicht, aber sie tischte uns mit säuselnder Stimme eine etwas krude und nicht nachvollziehbare Geschichte um angeblich verdorbene aber nicht mehr vorhandene Ware auf und wollte dafür das Geld erstattet bekommen.
Ich verweigerte dies, woraufhin ihr Tonfall umschlug. Sie warf plötzlich Beleidigungen in meine Richtung und schrie durch den Laden, dass sie wegen mir ihren ersten Job verloren habe. Dann stampfte sie mit dem Donut, den sie aus dem Backwarenregal genommen hatte, zur Kasse. Auf dem Weg dorthin steckte sie ihn jedoch in ihre Tasche, bezahlte ihn folglich nicht und beging so direkt wieder einen Diebstahl. Geschenkt, er hat hoffentlich geschmeckt.
Aber dieser Spruch! Wegen mir habe sie ihren ersten Job verloren. Das ist zwar technisch korrekt, aber ich war nicht derjenige, der meinen Arbeitgeber um mehrere hundert D-Mark erleichtert hatte …
Ein Typ fuhr mit einem Enduro-Motorrad bei uns auf den Hof, was mir vor allem deshalb auffiel, da die Maschine ausgesprochen laut war. Er stieg ab und begann, in unserem Müllcontainer zu kramen. Ich ging an die Lagertür und bat ihn, das Gelände zu verlassen.
Er polterte direkt mit einem Berg an Hasstiraden los und dass es typisch Deutsch wäre, seinen Müll zu verteidigen und bloß keinem was abzugeben und außerdem wäre ich eine scheiß deutsche Kartoffel. Gähn, was für eine kreative Beleidigung, sowas habe ich ja noch nie zuvor zu hören bekommen. Es folgten noch weitere Schimpfwörter, "Arschloch" war davon noch das harmloseste. Ich überlege ja schon die ganze Zeit, ob ich dem Fredi das Leben irgendwie schwer machen kann, immerhin habe ich sein Kennzeichen – aber vermutlich ist das alles die Mühe nicht wert.
Dies war dann ein weiteres Erlebnis, das mich dazu veranlasst, für unsere nächste Eigentümerversammlung den Tagesordnungspunkt "Zaun auf den Hof" aufzunehmen.
Ein Typ, der hier mal Alkohol mitgehen ließ und deswegen Hausverbot hat, kam mit (vermutlich) seiner Partnerin in den Laden
Er wurde von zwei Kollegen nach draußen komplementiert, was nicht ohne noch mit der Androhungen von körperlicher Gewalt um sich zu werfen vonstatten ging.
Sie wollte sich dann auch noch aufregen, wurde aber freundlich darauf hingewiesen, dass sie (noch) kein Hausverbot hätte und wenn sie friedlich bliebe, würde sich daran auch nichts ändern.
Blieb sie aber nicht. Die Olle zeterte lautstark herum und fing auf dem Weg zum Ausgang an, demonstrativ Ware aus den Regalen zu werfen.
Ein Anrufer, der meiner Einschätzung nach mindestens leicht alkoholisiert war, wollte einen bestimmten Kollegen sprechen. Wahrheitsgemäß erklärte ich, dass die gewünschte Person nicht mehr hier sei, da er nur am Vormittag arbeitet.
Anrufer: "Gut, dass ihr den weggekriegt habt, das war so ein Arschloch, ey!"
Das war die wesentliche Aussage eines Mannes, der ein E-Plus-Guthaben gekauft hatte, dieses jedoch auf Grund eines technischen Problems bei E-Plus nicht aufladen konnte. "Zurücknehmen" kann und darf ich diese Karten auch nicht (einerseits vertraglich regelt, andererseits habe ich gar keine Chance, zu überprüfen, ob die Guthaben nicht doch schon verwendet wurden), was ihn ganz leicht erregt hat.
Meine Argumentation, dass eine andere PIN ihm nicht weiterhelfen würde, da die Aufladungen derzeit generell nicht funktionieren würden, kam in seinem Hirn offenbar nicht an. Stattdessen schrie er herum, drohte mit diversen Szenarien, die allesamt Sach- und Personenschäden beinhalteten und versuchte noch, uns mit der Androhung eines Polizeieinsatzes einzuschüchtern. Hätte mich jedoch überhaupt nicht eingeschüchtert, im Gegenteil sogar. Ein Kollege war ja selber schon kurz davor, die Nummer vom Notruf zu wählen.
Nachdem ein Mitarbeiter der E-Plus-Hotline das Problem dem Mann noch mal ausdrücklich bestätigt hatte, trollte er sich schließlich. Jedoch nicht, ohne mit Beleidigungen um sich zu werfen und noch einmal Randale anzudrohen, falls er nach Ablauf der genannten Frist nicht sein Guthaben auffrischen könne.
Solche "Kunden" habe ich ja immer wieder gerne im Laden.