Skip to content

4 x Amaretto

In der Nacht löste ein Mann an der Kasse den Alarm der Warensicherungsanlage aus. Vier Flaschen Amaretto-Likör lagen in seiner Plastiktragetasche und piepten munter vor sich hin.

Jahaaa, damit hatte der Typ wohl nicht gerechnet. Nimmt sich die einzige Spirituose, die nicht deutlich sichtbar mit den "Bottle-Tags" gesichert war.
Scheint ein ungeschriebenes Gesetz zu sein, dass Amarettoflaschen einen dicken, klobigen Deckel haben müssen. Jedenfalls lassen sich die Spezialetiketten dort nicht anbringen und so sichern wir Amaretto zwangsläufig mit anderen Etiketten. Genauso wirkungsvoll, aber schön unauffällig. :-)

Als die Polizei kam, entdeckten sie noch rund ein Dutzend Tafeln Schokolade in einer anderen Tasche. "Die habe ich mitgebracht, die sind nicht von hier", behauptete er steif und fest.

Nachdem wir das Überwachungsvideo angesehen hatten, wussten wir, dass dem nicht so war.

Es folgten Anzeige, Hausverbot und Rauswurf. Das übliche wirkungslose Vollprogramm also... :-|

Gesicherte bebe-Creme

Diese Dose bebe-Creme, die zufällig mit einem Warensicherungsetikett versehen war, wollte vermutlich jemand klauen. Die recht beständige Klebefläche des Etikettes hat dem- oder derjenigen aber einen gewaltigen Strich durch die Rechnung gemacht. Auch mir war es nicht möglich, das Etikett, dass man an der hochgeknibbelten Ecke nur mit den Fingerspitzen greifen konnte, weiter abzuziehen...


Bitter

Eine Kollegin wies mich eben darauf hin, dass von zehn vor ein paar Tagen neu bestellten Rasierern nur noch zwei Stück im Regal stehen. Ich sah mir daraufhin die Abverkäufe im Warenwirtschaftssystem an, um Gewissheit zu haben.

Ich stellte die eine Packung, die ich als Muster mit ins Büro genommen hatte wieder ins Regal. Mein einziger Kommentar dazu: "Wir lassen und jetzt die beiden auch noch klauen und dann schmeiß' den Artikel wieder raus."

Es ist so schlimm geworden... :-(

Vomitus

Zuletzt am dritten April (Mir fehlen die Worte) und davor schon einmal am 23. Janaur (Saubere Leistung) hat sich der Junk die Tasche mit dem halben Regalbestand an Haarshampoo aufgefüllt.

Das inzwischen wiederholt ausgesprochene Hausverbot hat ihn offenbar nicht weiter beeindruckt und letztendlich ist es einem HIV-positiven Heroinabhängigen wahrscheinlich auch alles scheißegal. Der Typ hat nur ein einziges Ziel: Irgendwie den nächsten "Schuss" besorgen.

Heute Nacht war er wieder einmal hier. Wieder einmal für rund 50 Euro Körperpflegeprodukte eingepackt. Polizei. Anzeige.

Ja, und? Nichts passiert. Gar nichts. Die Personalien werden überprüft, ein fester Wohnsitz festgestellt und der Täter anschließend wieder entlassen. Ein weiterer Fall auf seiner langen Liste, mehr nicht. Ladendiebstahl ist keine Straftat, Hausfriedensbruch ein Antragsdelikt. Die Aussichten darauf, dass der Typ mit irgendwelchen Konsequenzen rechnen muss, sind folglich verschwindend klein. Um mal die Polizei zu zitieren: "Mit solchen Leuten muss man einfach leben. Dagegen kann man nichts machen."

Da rennen zigfache Wiederholungstäter frei herum und nichts, gar nichts, passiert denen. Ich könnt' kotzen. :-(

Junger Kaugummidieb

Außenstehende mögen es für unmöglich halten, in einem Laden mit einem so umfangreichen Sortiment, wie ich es habe, einzelne Artikel so genau zu kennen, dass man über die Bestände und Abverkäufe genau Bescheid weiß - aber glaubt mir: Es geht.

So ist mir bei einer Sorte Kaugummi bei meiner Bestellung aufgefallen, dass das Regal relativ leer war. Ich wunderte mich: Davon war doch kurz zuvor noch ausreichend da. Was war geschehen? Ich sah mir die Videoaufzeichnung an und musste zur Erkenntnis kommen, dass ein etwa achtjähriger Junge sich die Taschen mit einigen Packungen vollgestopft hatte. An der Kasse hatte das Kind lediglich einen Pfandbon eingelöst, aber meine Kassiererin konnte sich noch sehr gut an den Kleinen erinnern.

Das war gestern.

Vorhin klingelte plötzlich das interne Telefon. "Komm mal eben zur Kasse!" - "Was ist denn los?" - "Komm einfach her und komm schnell."

Da stand er, der Knirps. Wieder mit einem Pfandbon. Etwas mürrisch folgte er mir ins Lager, wo ich ihn erstmal zur Rede stellte. Er hätte nichts eingesteckt. Weder heute noch gestern - und dabei fiel ihm ein Päckchen Kaugummi schon fast aus seiner weit geschnittenen Jackentasche. Er versuchte erst noch, zu leugnen, bemerkte aber doch recht schnell, dass ich alles wusste und keine Ausrede der Welt mehr verhindern kann, dass seine Eltern von der Sache erfahren.

Fast keine Ausrede, dachte er zumindest. Ich drückte ihm das Telefon in die Hand und sagte ihm dass er doch bitte seine Eltern anrufen möchte. Er begann, die Nummer zu tippen, stockte jedoch nach den ersten drei Ziffern. Demonstrativ laut und kompliziert dachte er nach: "Wie war denn unsere Nummer noch? Ich erinnere mich gar nicht mehr..." - und so weiter.
Ich ließ nebenbei die Videoaufzeichnung laufen, auf der er seine eigenen Schandtaten beobachten konnte. "Du hast jetzt Zeit bis zu dem Moment, wo du auf dem Video zur Kasse gehst. Wenn dir bis dahin nicht die Nummer eingefallen ist, werde ich die Polizei anrufen. Dann sollen die dich nach Hause bringen und deinen Eltern übergeben. Da fiel ihm die richtige Telefonnummer wieder ein.

Sein Vater kam schließlich und war ganz und gar nicht begeistert von dem, was sein Nachwuchs sich geleistet hat. "Bekommst du nicht genug Taschengeld?" war noch eine der harmloseren Fragen. Er bemühte sich, in meiner Gegenwart ruhig zu bleiben und mit seinem Sohn relativ normal zu sprechen, aber der Ärger und die Aufregung waren ihm deutlich anzusehen und ich glaube, was auch immer später zu Hause passiert sein wird, es dürfte eine schmerzhafte Erfahrung für den Jungen gewesen sein...

Altes Bügelbrett

Erst Videokassetten, jetzt ein Bügelbrett. Wird Zeit, dass der große Müllcontainer endlich wegkommt, bevor es sich zum Volkssport entwickelt, ihn mit ausgemusterten Haushaltsgegenständen zu befüllen.

Ich habe nur noch ein paar private Dinge, die dort hinein müssen, die ich allerdings noch nicht entbehren kann. Ich hoffe, dass ich das nun am Wochenende schaffen werde...


Der Typ, das Bier, das Brötchen

Ein älterer Mann, der schon mehrmals auffällig war, inzwischen ein zigfaches Hausverbot hat, welches ihm sogar schon zweimal durch die Polizei eingetrichtert wurde, stand seelenruhig an der Kasse und legte ein Brötchen auf das Förderband.

Ich bekam dies zufällig mit und trotz dessen, dass es an der Kasse gerade relativ voll war, platzte es laut aus mir heraus. Ich weiß nicht mehr, was ich dem Typen alles an den Kopf geworfen habe, aber primär dürften es Dinge wie "raus hier, sie dürfen hier nicht einkaufen, das Brötchen bleibt hier" gewesen sein.
Ein Kunde, der direkt hinter dem Trinker stand, wollte nun das Brötchen für ihn bezahlen: "Wieviel kostet so ein Brötchen denn, dann bezahle ich das für den Herren."

"Ach, der will uns doch nur ärgern", antwortete der Kollege an der Kasse für mich. "Der weiß, dass es hier schon lange nicht rein darf und versucht's doch immer wieder..."

Nun verstanden auch die nachfolgenden Kunden unsere Reaktion, die im ersten Moment für Außenstehende recht seltsam gewirkt haben dürfte... :-)

Mir fehlen die Worte

Zwei abgerissene Warensicherungsetiketten lagen in der Nähe des Kaffeeregals zwischen anderer Ware. Um nachzusehen, wer dafür verantwortlich sein könnte und woran sie klebten, wollte ich die Videoaufzeichnung schnell rückwärts durchsehen. Ich ging also ins Büro und wollte gerade die Suche beginnen, als ich vor dem Kaffeeregal einen Typen stehen sah: Hagere Erscheinung, aufgeplusterte Jacke, Schirmmütze und sichtlich nervös mit einem Kaffeepäckchen hantierend. Scheiße!

Ich rannte nach vorne und verbarg mich hinter einem anderen Regal. Von dort aus konnte ich beobachten, wie er von einem Paket Kaffee das Warensicherungsetikett entfernte und schließlich die Ware in eine Innentasche seiner Jacke stopfte.
Mit mehreren Kollegen blieb ich in der Nähe des Ausgangs stehen. Wir taten so, als wenn wir das Loch in der Decke begutachten würden und beobachteten die Kasse aus den Augenwinkeln. Der Typ hatte Leergut abgegeben, würde also mit größter Wahrscheinlichkeit zumindest einen Leergutbon an der Kasse abgeben und sich dort ausreichend lange genug aufhalten, um ihn festhalten zu können. Er brauchte mehrere Minuten im Laden und ging schließlich wie erwartet zur Kasse.

Es piepte sogar der Alarm der Warensicherungsanlage und meine Aufforderung, uns ins Lager zu folgen, quittierte er mit Unschuldsmine und einem genervten "Warum das denn?"

Das warum war schnell geklärt: Nicht nur die schon bekannte Packung Kaffee holte er aus seiner Jacke, sondern auch noch sieben Flaschen Markenhaarshampoo. Das sei wirklich alles, versicherte er mir. Einen Ausweis hatte er nicht dabei und so rief ich wie gewohnt die Polizei an, damit diese seine Daten überprüfen kann. "Meine Daten hast du ja noch", sagte er. Stimmt. In dem Moment fiel mir erst wieder ein, dass ich ihn ja erst vor wenigen Wochen schon einmal erwischt hatte.

Während wir auf die Polizei warteten, kamen wir ins Gespräch: Es würde ihm Leid tun, aber was sollte er machen? Kein Job, kein Geld, braucht Spritzen und die Beschaffungskriminalität ist der einzige Weg, um für ihn die Lage halbwegs erträglich und finanzierbar zu machen. Beschaffungskriminalität. Klar: Der Typ trinkt keinen Kaffee in ganzen Bohnen und benötigt auch keinen Jahresvorrat an Haarshampoo - er verkauft das Zeug. Meistens irgendwelche Kioske und Quickshops, die Diebesgut zum Spottpreis ankaufen und anschließend in ihren Läden anbieten.

"Was soll ich denn machen? Mir bleibt doch nichts übrig. Oder hast du einen Job für mich, damit ich über die Runden kommen kann?"
Was soll man darauf antworten? Ich hätte ihn nicht ernsthaft eingestellt, aber doch zumindest daran gedacht, ob man "solchen Leuten" nicht einfach mal eine Chance geben sollte. Jemand, der aus Not heraus stiehlt, muss ja nicht grundsätzlich ein schlechter Mensch sein - und wenn er arbeiten kann und will, warum nicht? Das sagte ich ihm aber nicht und schüttelte nur den Kopf.
Die Ladendiebe sind in der Kette der Hehlerware nur die kleinsten Lichter. Und was bringt ihm oder mir eine weitere Anzeige wegen Ladendiebstahls? Nichts. Gar nichts. Absolut gar nichts. Ein registrierter Fall mehr auf der Liste, wegen geringfügigkeit Eingestellt.
Ich machte ihm einen Vorschlag: Er bekommt von mir keine Anzeige, weder für Ladendiebstahl noch für den Hausfriedensbruch, wenn er der Polizei erzählt, welche Läden das Diebesgut aufkaufen. Das könnte wirklich mal helfen. Ich versicherte ihm, dass ihm (so weit es mich betrifft) nichts passieren würde. Er stimmte zu und ich warf den Ordner mit meinen Strafantragsvordrucken demonstrativ auf die Bürotreppe.

Einige Minuten später sah ich zwei Polizisten den Laden betreten. Ich ging auf sie zu und äußerte mein Anliegen: Ich erstatte keine Anzeige und möchte, dass der Ladendieb ungestraft gehen kann. Er sollte ihnen nur erzählen, wohin er das Diebesgut weiterverkauft.

Während einer der Polizisten die Personalien des Mannes überprüfte, durchsuchte der andere ihn. "Hast du alles ausgepackt oder sind da noch irgendwelche Gegenstände vom SPAR-Laden oder Spritzen in den Klamotten?", wollte er wissen. Der Täter verneinte und der Mann in Uniform überprüfte die Jackentaschen, die Mütze, die Hosentasche, die Geldbörse, die mitgebrachte Einkaufstüte mit (wertlosem) Leergut.
Dann tastete er sich an den Hosenbeinen herunter und wurde plötzlich toternst. Eine anwesende Kollegin forderte er auf, sich umzudrehen. Er zog den Schlagstock und forderte den Dieb auf, die Hose herunterzulassen. Gleich drei Pakete Kaffee purzelten ihm da entgegen. Es krachte einmal, der Kaffee- und Shampoodieb klebte an der geschlossenen Lagertür und hatte die Arme auf dem Rücken mit Handschellen gefesselt. "Willst du uns hier alle verarschen?", schrie in der Polizist an. "Da bekommst du hier eine Chance, die dir nicht jeder geben würde und dann verarschst du die Leute vom Laden hier und auch uns von vorne bis hinten. Ich frag' erst, ob du noch was in den Taschen hast und dann taucht das hier noch auf!"

Tzja... Ladendiebstahl und Hausfriedensbruch wird auf der Anzeige stehen, die er nun doch bekommen wird.


Eingesperrt und beschuldigt

Jaja, die Ehre. Und nun wissen alle Kunden, dass ich eine unschuldige 60-jährige Frau hinter einer Tür eingesperrt und des Diebstahls bezichtigt habe.

Aber von vorne:

Inzwischen habe ich mir abgewöhnt, bei Berichten über Ladendiebe oder andere unangenehme Zeitgenossen die Nationalität dazuzuschreiben. Auch die Frau, die vorletzte Woche Haarshampoo eingesteckt hatte und die wir am Samstag hier festhalten konnten, um die Personalien aufzunehmen, wurde von mir nur bei ihrem allerersten Auftritt hier im Blog als "ausländisch" betitelt. Auch das war eigentlich belanglos.

Spannender wird's jetzt: Die Frau ist Türkin. Fast 60 Jahre, wohl so eine Art Familienoberhaupt - und eben war ein Mann hier, der sich als ihr Sohn zu erkennen gab. Und offenbar fühlte er sich gewaltig in seiner Ehre gekränkt oder war gekommen, um die Ehre seiner Mutter wiederherzustellen oder zu rächen. Ich weiß es nicht.
Wie es sein kann, dass sie erst klaut und dann eine Woche später festgehalten wird, wollte er wissen. Nun, ihr wisst, wie es passiert ist. Wir waren uns nicht 100%ig sicher, sahen auf der Videoaufzeichnung nach und diese Zeit hat gereicht, dass sogar eine 60jährige mit Rollator aus dem Sichtfeld verschwindet.

Meine Versuche, das zu erklären, interessierten den Typen gar nicht. Er bewegte sich von der Lagertür, an der er auf mich gewartet hatte, langsam durch den Laden Richtung Ausgang und war mir im Beisein von etlichen Kunden und mehreren Mitarbeitern alles Mögliche an den Kopf. "Arschloch!" war noch das harmloseste davon. "Ich krieg' dich!" ist eine Formulierung, die ich auch schon sehr oft gehört habe, dicht gefolgt von "Komm raus, wenn du dich traust!" (Auf mein: "Wenn du dich traust, bleibst du hier drin" hat er komischerweise nicht weiter reagiert...) Die Krönung war dann, als er am Ausgang stand und mir über etwa ein Dutzend Kunden hinweg zurief: "Das Arschloch hat eine 60-jährige Frau hinter einer Tür eingesperrt und sie des Diebstahls beschuldigt!. Dann ging er raus, gestikulierte noch im Vorbeigehen wild vor dem Fenster und verschwand.

Ich geh' erstmal kotzen. Drecksa...ach, lassen wir das. :-(

Nachtrag: Ich habe von dem Typen nicht die Personalien, aber zumindest die vage Angabe, dass er der Sohn einer namentlich bekannten Frau ist. Zusammen mit den Videoaufnahmen, die die Polizei nun gerne auch von ihm hätte, sollte er sich identifizieren lassen. Für ihn gibt es eine Anzeige nämlich gleich mit dazu. Mindestens Beleidigung ist mit drin.

Jetzt hat sie Hausverbot

Die ältere Kundin mit dem Trolley war wieder da. Stand vor dem Leergutautomaten, wollte gerade ihre mitgebrachten Flaschen einwerfen - und wurde von einem Kollegen gleich zwei Meter weiter ins Lager gebeten.

Einen Ausweis hatte sie nicht dabei, aber die gerufene Polizei konnte ihre Angaben überprüfen und bestätigen. Nun muss ich nur noch die Anzeige schreiben.
Wie schon damals fing sie wieder an, herumzujammern und es auf die "habe ich vergessen"-Tour zu versuchen. Erfolglos allerdings, denn glauben tut's ihr niemand. Ein paar günstige Teile in den Einkaufswagen zu stellen und die teuren Produkte in den verschlossenen Trolley zu legen, sah schon sehr nach Mutwillen aus.

Und sollte sie tatsächlich so vergesslich sein, hat sie mit dem Hausverbot jetzt Pech gehabt. Ich habe nämlich keine Lust mehr, immer aufpassen zu müssen, ob sie nicht etwas einsteckt...

Versuchen kann man's ja...

Beinahe schon ein alltägliches Szenario: Ein Typ steckt eine Spirituosenflasche in seine Jacke und löst an der Kasse den unvermeidlichen Alarm der Warensicherungsanlage aus.

Das Piepen hat ihn aber nicht dazu gebracht, die Flasche auszupacken, sondern er hat in aller Seelenruhe seine Müllermilch bezahlt. Natürlich mussten wir der Sache nachgehen. Er hat zuerst seine Taschen demonstrativ umgekrempelt um zu beweisen, dass sie leer sind.

Dann folgte der Einsatz des Handcheckers. Als der Dieb seine Jacke auszog und auf den Packtisch legte, ertönte ein schwerer, dumpfer Schlag. "Das ist nur mein Leergut. Das hatte ich vergessen.", log er. Sein "Leergut" war übrigens mit weißem Rum gefüllt und trug noch eines meiner Warensicherungsetiketten.

Eine Anzeige wurde geschrieben, die Polizei kam und stellte in der Kurzvernehmung die obligatorische Frage: "Geben Sie die Tat zu?"

Jemanden, der jetzt immer noch mit "nein" antwortet, muss man nicht verstehen, oder?!?

12 mal Red Bull

Ein kaputter Junk kommt mit einem blauen Müllsack, der halb mit Altkleidern Wäsche gefüllt ist, in den Laden, geht zum Getränkeregal, wirft drei Viererpacks "Red Bull" zu seinen Klamotten, steckt noch zwei mitgebrachte Flaschen in den Leergutautomaten, textet noch scheinheilig eine Mitarbeiterin zu und geht anschließend zur Kasse, um seinen Pfandbon einzulösen.

Und ich habe alles gesehen. Live und in Farbe. (Stimmt sogar...)

Dabei hatte er hier sogar schon einmal Hausverbot von mir bekommen. Aber man kann sich leider nicht immer alle Gesichter merken. Nun hat er eben nicht nur eine Anzeige wegen Ladendiebstahls bekommen, sondern auch wegen Hausfriedensbruchs. Aber eigentlich ist das auch völlig scheißegal, denn beide Verfahren werden sowieso wegen Geringfügigkeit bzw. mangels öffentlichen Interesses eingestellt werden.

Sie hatte schonmal Hausverbot

Die Warensicherungsanlage piepte, doch die ältere Kundin mit dem Trolley ignorierte das Rufen meinder Kassiererin. Leider ist letzte noch nicht lange in dem Job und wusste zwar, dass sie mich bei Alarm zur Hilfe rufen muss - aber mit der Situation, dass jemand, der Alarm auslöst, einfach rausgeht, wurde sie bislang noch nicht konfrontiert.

Als ich von der Sache erfuhr, war die Alte gerade draußen. Niemand löst grundlos den Alarm aus, aber sollte ich ihr hinterhergehen und sie durch die halbe Seitenstraße wieder zum Laden zurückdrängen? Wir sahen uns also die Videoaufzeichnung an und mussten tatsächlich und tatenlos mit ansehen, wie sie Minuten zuvor diverse Flaschen Haarshampoo und andere Körperpflegeprodukte in ihrem Trolley verschwinden ließ. Das war also der Grund für das Piepen. Ich versuchte noch, die Frau einzuholen und spähte in alle Seitenstraßen, konnte sie aber nicht mehr ausfindig machen. Das wäre bestimmt ein Aufruhr gewesen. Ich stelle mir gerade vor, wie ich die zeternde Alte zum Laden zurückzwinge und dabei von den Besuchern sämtlicher Dönerläden, Wettbüros, Callshops und "Cafés" in der Nachbarschaft zu Tode gesteinigt worden wäre...

Die Frau ist hier übrigens schon einmal auffällig geworden. Damals hatte sie eine Kiste Mineralwasser in ihrem Trolley "vergessen". Mit "habe ich vergessen" als Begründung kam sie damals ja auch heulend hier an, und hat um Entschuldigung gebeten. Die hatten wir ihr auch gewährt.

Heute bereue ich es.

Und er wollte doch klauen!

Da sind wir ganz, ganz sicher.

Ein Mann betrat den Laden, bog direkt zum Kühlregal ab, nahm sich eine "Milchschnitte" und ging Richtung Kasse. Mein Mitarbeiter war gerade dabei, in der Gemüseabteilung aufzuräumen und stand zufällig die ganze Zeit so, dass er zumindest problemlos die Kasse und die Vitrine mit Tabak einsehen konnte. Er beachtete die Kasse nicht weiter, hätte aber durch eine Kopfbewegung direkt den gesamten Bereich im Blick gehabt.

Der mit der Milchschnitte versuchte, etwas aus der Tabak-Vitrine herauszunehmen und hatte dabei ständig meinen Mitarbeiter im Blick. Immer, wenn er sich in Sicherheit wog, näherte sich seine Hand der Schranktür, zuckte allerdings sofort wieder zurück, wenn sich mein Kassierer in seine Richtung drehte.
Sekundenlang stand er immer wieder zwischendurch in einer recht unbequem wirkenden Haltung gebeugt vor einem Regal, durch das er meinen Mitarbeiter beobachtete. Immer wieder versuchte er, die Glastür zu öffnen, allerdings erfolglos. Die Zeit reichte einfach nicht aus, um umgestört zuzugreifen
.
Zwischendurch wanderte er noch einmal durch den Laden und spähte auch ins Lager. Dort war niemand und von dort kam auch niemand. Verständlich, denn ich stand ja im Büro und beobachtete sein Treiben.

Wieder ging er Richtung Kasse und probierte noch mehrere Male, an die Tabakwaren heranzukommen. Allerdings erfolglos. Irgendwann brach er ab und bezahlte seine Milchschnitte.

Einen Diebstahl hat er nicht begangen. Wir können nicht einmal beweisen, dass er sogar tatsächlich etwas klauen wollte. Allerdings ist doch sein gesamtes Verhalten mehr als auffällig gewesen. Kombiniert mit etwas Menschenkenntnis und etlichen Jahren Berufserfahrung kamen wir beide zu dem Schluss, dass er definitiv vorgehabt haben muss, etwas einzustecken.

Da sind wir ganz, ganz sicher.

Tzzzz...

Diese Flasche habe ich eben hier im Toilettenpapierregal gefunden. Da hat wohl (wieder einmal) jemand versucht, die Warensicherung abzubekommen. Zumindest sehen die auf dem Foto kaum zu erkennenden Dellen im verbliebenen Sicherungsring des Flaschenverschlusses so aus.

Der Deckel ist nicht nur offen, sondern fehlt gänzlich. Angetrunken ist die Flasche offenbar nicht, aber trotzdem ist das ein Totalschaden. Es gibt solche Idioten auf dieser Welt. :-(