Junger Kaugummidieb
Außenstehende mögen es für unmöglich halten, in einem Laden mit einem so umfangreichen Sortiment, wie ich es habe, einzelne Artikel so genau zu kennen, dass man über die Bestände und Abverkäufe genau Bescheid weiß - aber glaubt mir: Es geht.
So ist mir bei einer Sorte Kaugummi bei meiner Bestellung aufgefallen, dass das Regal relativ leer war. Ich wunderte mich: Davon war doch kurz zuvor noch ausreichend da. Was war geschehen? Ich sah mir die Videoaufzeichnung an und musste zur Erkenntnis kommen, dass ein etwa achtjähriger Junge sich die Taschen mit einigen Packungen vollgestopft hatte. An der Kasse hatte das Kind lediglich einen Pfandbon eingelöst, aber meine Kassiererin konnte sich noch sehr gut an den Kleinen erinnern.
Das war gestern.
Vorhin klingelte plötzlich das interne Telefon. "Komm mal eben zur Kasse!" - "Was ist denn los?" - "Komm einfach her und komm schnell."
Da stand er, der Knirps. Wieder mit einem Pfandbon. Etwas mürrisch folgte er mir ins Lager, wo ich ihn erstmal zur Rede stellte. Er hätte nichts eingesteckt. Weder heute noch gestern - und dabei fiel ihm ein Päckchen Kaugummi schon fast aus seiner weit geschnittenen Jackentasche. Er versuchte erst noch, zu leugnen, bemerkte aber doch recht schnell, dass ich alles wusste und keine Ausrede der Welt mehr verhindern kann, dass seine Eltern von der Sache erfahren.
Fast keine Ausrede, dachte er zumindest. Ich drückte ihm das Telefon in die Hand und sagte ihm dass er doch bitte seine Eltern anrufen möchte. Er begann, die Nummer zu tippen, stockte jedoch nach den ersten drei Ziffern. Demonstrativ laut und kompliziert dachte er nach: "Wie war denn unsere Nummer noch? Ich erinnere mich gar nicht mehr..." - und so weiter.
Ich ließ nebenbei die Videoaufzeichnung laufen, auf der er seine eigenen Schandtaten beobachten konnte. "Du hast jetzt Zeit bis zu dem Moment, wo du auf dem Video zur Kasse gehst. Wenn dir bis dahin nicht die Nummer eingefallen ist, werde ich die Polizei anrufen. Dann sollen die dich nach Hause bringen und deinen Eltern übergeben. Da fiel ihm die richtige Telefonnummer wieder ein.
Sein Vater kam schließlich und war ganz und gar nicht begeistert von dem, was sein Nachwuchs sich geleistet hat. "Bekommst du nicht genug Taschengeld?" war noch eine der harmloseren Fragen. Er bemühte sich, in meiner Gegenwart ruhig zu bleiben und mit seinem Sohn relativ normal zu sprechen, aber der Ärger und die Aufregung waren ihm deutlich anzusehen und ich glaube, was auch immer später zu Hause passiert sein wird, es dürfte eine schmerzhafte Erfahrung für den Jungen gewesen sein...
So ist mir bei einer Sorte Kaugummi bei meiner Bestellung aufgefallen, dass das Regal relativ leer war. Ich wunderte mich: Davon war doch kurz zuvor noch ausreichend da. Was war geschehen? Ich sah mir die Videoaufzeichnung an und musste zur Erkenntnis kommen, dass ein etwa achtjähriger Junge sich die Taschen mit einigen Packungen vollgestopft hatte. An der Kasse hatte das Kind lediglich einen Pfandbon eingelöst, aber meine Kassiererin konnte sich noch sehr gut an den Kleinen erinnern.
Das war gestern.
Vorhin klingelte plötzlich das interne Telefon. "Komm mal eben zur Kasse!" - "Was ist denn los?" - "Komm einfach her und komm schnell."
Da stand er, der Knirps. Wieder mit einem Pfandbon. Etwas mürrisch folgte er mir ins Lager, wo ich ihn erstmal zur Rede stellte. Er hätte nichts eingesteckt. Weder heute noch gestern - und dabei fiel ihm ein Päckchen Kaugummi schon fast aus seiner weit geschnittenen Jackentasche. Er versuchte erst noch, zu leugnen, bemerkte aber doch recht schnell, dass ich alles wusste und keine Ausrede der Welt mehr verhindern kann, dass seine Eltern von der Sache erfahren.
Fast keine Ausrede, dachte er zumindest. Ich drückte ihm das Telefon in die Hand und sagte ihm dass er doch bitte seine Eltern anrufen möchte. Er begann, die Nummer zu tippen, stockte jedoch nach den ersten drei Ziffern. Demonstrativ laut und kompliziert dachte er nach: "Wie war denn unsere Nummer noch? Ich erinnere mich gar nicht mehr..." - und so weiter.
Ich ließ nebenbei die Videoaufzeichnung laufen, auf der er seine eigenen Schandtaten beobachten konnte. "Du hast jetzt Zeit bis zu dem Moment, wo du auf dem Video zur Kasse gehst. Wenn dir bis dahin nicht die Nummer eingefallen ist, werde ich die Polizei anrufen. Dann sollen die dich nach Hause bringen und deinen Eltern übergeben. Da fiel ihm die richtige Telefonnummer wieder ein.
Sein Vater kam schließlich und war ganz und gar nicht begeistert von dem, was sein Nachwuchs sich geleistet hat. "Bekommst du nicht genug Taschengeld?" war noch eine der harmloseren Fragen. Er bemühte sich, in meiner Gegenwart ruhig zu bleiben und mit seinem Sohn relativ normal zu sprechen, aber der Ärger und die Aufregung waren ihm deutlich anzusehen und ich glaube, was auch immer später zu Hause passiert sein wird, es dürfte eine schmerzhafte Erfahrung für den Jungen gewesen sein...
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Kommentare
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Gutmensch_v0.7_RC1 am :
Ist ihm hoffentlich eine Lehre und da darf es (muss es) dann auch mal weh tun.
Banger am :
LeSmou am :
das is die luschenvariante...
Banger am :
dot tilde dot am :
.~.
edge0815 am :
Mal im Ernst: Wehred den Anfängen
Nina am :
edge0815 am :
Man(n) wird sich ja wohl noch vertippen dürfen, d und t sind ja auch sowas von dicht zusammen.
Franky am :
edge0815 am :
Rechtschreibung war noch nie meins, dazu steh ich.
Hab aber trotzdem damals das Abitur geschafft, und nicht gerade so.
Es gibt einfach wichtigeres, als auf Rechtschreibung rum zu hacken.
Franky am :
edge0815 am :
Und wenn jemand das so einsetzt, das er es auch eigentlich nicht erst meint, und die aussage sogar selbst noch zensiert, um niemanden zu beleidigen; dann sollte man nicht mehr rein interpretieren als nötig.
Franjo am :
Nina am :
LeSmou am :
und gleich noch ne anzeige wegen verletzung der aufsichtspflicht...?
bist doch sonst nich so zimperlich. wasn los heute?
Ben am :
LeSmou am :
lol am :
Max am :
BQY = bad quick youth
Hans am :
Ben am :
Heinzer am :
Kumi am :
Prügel sind immer noch die besten Argumente, wenn man sonst nicht zu sagen hat, gelle?
Franky am :
Jan_aka_Superboesewicht am :
Robert- am :
Carsten am :
Hat der VAter bezahlt oder hast Du die KAugummis zurück?
roteroktober am :
Ihr Sohn hat bei Ex... diverse Süssigkeiten mitgehen lassen,nach seiner Aussage hatte ihn seine kleine Freundin(er war 10)*breites grinsen*,dazu überredet .Ich kannte das ja schon weil er für andere klauen musste weil er sonst prügel bezogen hätte,nachdem der Mensch meinen Sohn noch einmal belehrt hatte wurde er mir übergeben.Ich habe erst einmal beim Hort angerufen das es etwas Später werden würde,weil Junior gerade bei mir abgegeben wurde,sein Integrationshelfer im Hort wollte ihn dann auch über die Folgen die Diebstahl mit sich bringt aufklären aber Junior wählte dann lieber die eigentlich für Mädels typische Masche,er brach in tränen aus und Jaulte wie eine Luftschutzsirene,dann kam auch noch das Mädel in den Raum welches ihn zu dieser idiotie überredet hatte und plapperte munter drauf los,der hätte ich am liebsten eine über ihr vorlautes Mundwerk gegeben,dann sagte sie ganz stolz das sie gesehen hätte das er auch eine Armbanduhr eingesteckt hätte,also nocheinmal Taschenkontrolle und tatsächlich er hatte eine echt hässliche Digitaluhr bei sich,also nocheinmal die Bullizei angerufen und nocheinmal mit dem Herrn plaudern,Junior bekam als Dank für diesen Stress Taschengeldsperre und Fernsehverbot
Pascal am :
Max am :
Semmel am :
edge0815 am :
http://www.youtube.com/watch?v=HKv8_iZRmYk
Michael am :
Benni am :
Und wer Kinder schlägt, weiß sich nicht anders zu helfen und ist ein armes Schwein!
roteroktober am :
Volker Schepker am :
roteroktober am :
Moonwish am :
Aber mal im Ernst, Ich bin nu 24 und hab wirklich überdurchsnittlich viel zu den Klängen der Hosenbodenpolka getanzt (okay, und auch entsprechend viel Angestellt) und behaupte mal, es hat mir nix geschadet. Wenn ich allerdings diese DUDU-böser-Bube-reicht kommentare lese und mir dann unsere heutigen Kids anschaue, die ja gerade mal 5-10 Jahre jünger sind als ich, bekomme ich das große Reiern. Ich bin mit sicherheit kein befürworter von Gewalt, gegen Niemanden (außer Emos ) aber wenn jemand so einen Mist verzapft sollte er sich noch ein paar tage drann erinnern.
Jo am :
OK, bis auf einmal als ich als kleines Kind das erste und einzige Mal meiner Mutter aus Übermut eine Ohrfeige verpasst habe -- das hat dann aber auch geholfen.
Dafür war bei mir trotzdem klar: Wenn ich was anstelle hat das immer Konsequenzen bzw. ich darf es dann soweit möglich selber ausbaden. (z.B. keine Hausaufgabenkontrolle, dafür ist es dann auch mein Problem mit dem Lehrer)
Auf der anderen Seite war ich auch meistens relativ "brav"...
Deinem Urteil über "die Jugend von heute" kann ich mich übrigens voll anschließen; ich bin mir aber nicht sicher, ob das mehr an der Jugend oder mehr am eigenen älter werden liegt...
schlaumeister am :
„Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.“ Sokrates
Moonwish am :
edge0815 am :
Habe selber schon Nachbarskinder gesehen, die ihre Mutter in der Öffentlichkeit "Arschloch" genannt haben mit der Konsequenz: "Da wird die Mama ganz traurig wenn du so etwas sagst." und das kanns dann auch nicht sein.
Shiva am :
Das kann und sollte man auch anders regeln! Wie hier genannt ist Fernsehverbot und Taschengeldentzug da wesentlich besser. Und dann gibts da noch Hausarrest, PC-Verbot usw. ... oder den Kindern zeigen, wie es ist, wenn einem was weggenommen wird! Also dem Kind mal für eine Woche sein liebstes Spielzeug nehmen und so tun, als würde es das nie mehr wieder bekommen. Veranschaulichen, was Klauen überhaupt bedeutet! Dass es nicht nur "ich steck halt mal was ein, schadet doch niemandem" ist. Ich geh mal davon aus, dass der Junge gar nicht wirklich kapiert hat, wie falsch so ein Verhalten ist.
Schläge sollten nie eine Lösung sein, nur schwache Eltern, die sich nicht zu helfen wissen, schlagen!
Früher mag das anders gewesen sein, das war halt eine andere Zeit, heute ist es gesetzlich verboten, seine Kinder zu schlagen, und das ist auch richtig so.
Jamies_Pub am :
Aber ich werde meine Kinder bestimmt nicht schlagen, da gibts andere effektive Methoden.
Ich kann sagen, das ich bei 90% der Prügel bis heut noch nicht weiß, warum ich sie kassiert habe.
Und der alte Satz: "Wer schlägt hat keine Worte mehr" stimmt.
LeereDose am :
das mit der Telefonnummer finde ich super gelöst. - Hoffentlich hat es da bei Ihm im Kopf gerappelt.
(denn mir ist beim Durchlesen auch die Idee gekommen, dass er bestimmt "rein zufällig" seine Telefonnummer vergessen hat)
Sam0815 am :
Ich bin sicher, dass der Großteil der Kinder und der, die es mal waren, irgendwann mal etwas eingesteckt hat, das ihm/ihr nicht gehört. Das hat mit dem Elternhaus und den Einkommensverhälntissen nichts zu tun, sondern mit kindlicher Entwicklung und dem noch nicht sonderlich ausgeprägten Verständnis von Dein und Mein.
Mein Sohn hat mal eine Packung Karten mitgehen lassen, da er sie sich von uns aus nicht kaufen durfte. Wir haben das gemerkt und haben so darauf reagiert:
Sohnemann mußte mit in den entsprechenden Laden, dem Verkäufer eingestehen, was er getan hat, Papa hat die Karten nachträglich bezahlt, danach zur Polizei, Selbstanzeige des Delinquenten, Belehrung durch einen Polizisten, der mit Sicherheit auch Vater war und genau verstanden hatte, worum es mir ging. Kurzer Blick (nur Blick) in eine Zelle.
Die Lektion hat er verstanden und hat sich nie mehr etwas in der Richtung zu schulden kommen lassen. Und auf seinen kleinen Bruder hat es gleich mit eingewirkt.
Konservativer Sack am :
Ich habe 'ne Arbeitskollegin, die hat mir mal erzählt, dass ihre 6jährige Tochter auf der Kirmes mehrfach an der Kasse "zufällig" gemerkt, dass sie ein bisschen zu wenig Geld hat und durfte dann trotzdem fahren, weil sie so süß ist. Später hatte sie dann in der Eisdiele "zufällig" zu wenig Geld für ein Eis und hat das dann auch gekriegt. Die Kleine könne ja noch nicht mit Geld umgehen...
Der Junge aus dem Blog hat meiner Meinung nach die besten Chancen auf eine kriminelle Karriere und die Tochter der Kollegin lernt auch schon schön, wie man sich mit Lug und Trug durchs Leben mogelt, wenn die Eltern nicht schnell energisch gegensteuern.
Sascha am :
Pascal am :
Klaus(i) am :