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Sprüche

Wenn ein Ladendieb zunächst herumjammert, dass es doch "das erste Mal" gewesen sei und dass er "noch nie mit der Polizei zu tun" hatte und dass wir doch bitte Mitleid haben sollen...

...und er dann im Verlauf des Gesprächs und während der Wartezeit auf die Polizei allerlei Wissen und Halbwissen über seine Rechte als Ladendieb heraushängen lässt...

...dann denkt man sich einfach nur seinen Teil.

Wenn Ausländer Ausländer beschimpfen

Zwei Männer, beide etwa Mitte zwanzig, haben eben meine Kassiererin auf's Übelste beschimpft. Die beiden habe ich nur flüchtig gesehen, könnten vom Typ her Albaner oder Araber gewesen sein.

Mit bösesten Sprüchen haben sie meine aus Ghana stammende Mitarbeiterin traktiert, das Niveau dessen bewegte sich rund um das Wort "Negerf*tze". Leider hat sie sich das erstmal mehr oder weniger gefallen lassen und mir erst eine Viertelstunde später davon berichtet.

Ich hoffe jedenfalls, dass die beiden noch einmal wiederkommen und wir sie in dem Moment auch wiedererkennen. Die Sprüche würden jedenfalls problemlos für eine Anzeige wegen Beleidigung reichen. :-(

Rauswurf ohne Anzeige

Seit vielen Jahren haben wir einen Kunden, dem wir anfangs immer skeptisch hinterhergesehen haben. Er ist wohl selber "BtM-Konsument", also mehr oder weniger Drogenabhängig, und hat auch entsprechende Kontakte zur "Szene". Einige der Personen, mit denen er hier im Laufe der Jahre zusammen im Laden war, haben wir früher oder später bei Diebstählen erwischt.

Nur dieser eine Kunde hat sich immer vernünftig verhalten. War zwar "kaputt", aber irgendwann habe ich ihn nicht mehr als "verdächtige Person" eingestuft und ihn im Laden frei gewähren lassen. Selbst wenn er seinen Rucksack zum Einkaufen verwendet hat, öffnete er ihn immer an der Kasse und packte alles brav aus.

Und dann die Aktion von heute. Für eine Flasche Bier.

Er hat von mir keine Anzeige bekommen, dazu mochte ich ihn einfach persönlich zu sehr. Aber ich habe ihm hier Hausverbot erteilt und ihm dabei auch erklärt, dass ich ihm nicht mehr vertrauen kann und keine Lust habe, ab jetzt immer auf ihn aufpassen zu müssen.

Ganz cool mit Zigarette hinter dem Ohr

· Alles fällt nochmal auf einen zurück.
· Halt's Maul!
· Man sieht sich immer noch einmal im Leben.
· Fresse, Mann!
Diese und weitere ähnliche Sprüche und Beleidungen waren dann der "Dank" eines fünfzehnjährigen Ladendiebes. Vermutlich dafür, dass ich nicht gleich die Polizei, sondern lediglich seine Eltern herbestellt habe.

Aber Hauptsache, man riecht nach Gras wie ein ganzer Coffee Shop und hat ganz cool 'ne Kippe hinter dem Ohr stecken.

(Wie war das wohl mit dem "zurückfallen" gemeint? Immerhin war er es ja, der sich danebenbenommen hat...)

Das "Red Bull" trinkende Pärchen

Ein junger Mann und seine etwa gleichaltrige weibliche Begleitung standen in der Getränkeabteilung und tranken beide jeweils eine große Dose "Red Bull" aus. "Tranken" trifft es nicht ganz, "soffen" beschreibt den Vorgang deutlich passender. Hektisch kippten sie sich die Energydrinks in den Hals und stellten die leeren Dosen schließlich einfach hinter andere Flaschen. Ich hatte beim Betrachten der Szene aber schon fest damit gerechnet, dass sie die Getränke nicht bezahlen werden und beobachtete die beiden weiter.

Mit den paar Teilen, die sie in den Händen hielten, stellten sie sich schließlich an der Kasse an. Als sie dran waren, zog mein inzwischen eingeweihter Mitarbeiter nicht nur deren eigentlichen Einkauf ab, sondern tippte einfach den Gesamtpreis der ausgetrunkenen Dosen mit ein.

Da sie wirklich nur ein paar Kleinigkeiten hatten und die beiden Dosen etwa den gleichen Preis hatten, verdoppelte sich der zu zahlende Betrag etwa. Das war natürlich der Moment, in dem ich mit wildestem Protest gerechnet hatte – aber nichts passierte. "Für das Red Bull" versuchte mein Mitarbeiter, sie auf den zu zahlenden Betrag hinzuweisen.

Aber nichts passierte. Wortlos kramte sie das Geld aus der Tasche und bezahlte. Am Ausgang sprach ich die beiden zusätzlich noch einmal an und erklärte, dass so ein Verhalten hier tendenziell eher nicht gerne gesehen wird und dass sie beim nächsten Mal mit einer Anzeige zu rechnen hätten.

Naja, den Satz hätte ich mir auch sparen können. Die beiden sprachen nämlich kein Wort Deutsch und das war dann wohl auch der Grund, warum sie auch schon bei meinem Mitarbeiter an der Kasse keine Mine verzogen haben...

Vegan-Klau geht weiter

Unser vegetarisches / veganes Sortiment bedient eine relativ kleine Zielgruppe. Diese, so schätze ich, besteht aus einem großen Teil aus Kunden, die ich der "alternativen Szene" zuordnen würde. Der Rest sind Leute, die sich einfach nur vegetarisch ernähren wollen.

Die Probleme, die ich mit diesem Sortiment habe, schilderte ich bereits. Diebstahl ohne Ende, Tendenz derzeit steigend. Und dabei sind die Artikel bei mir teilweise schon deutlich günstiger als im durchschnittlichen Bioladen. Mit dem Hinweis auf "ein großes Sortiment an vegetarischen und veganen Produkten" werbe ich seit Jahren.

Momentan macht es einfach keinen Spaß mehr und ich überlege ernsthaft, die Abteilung ganz zu schließen. Aber dann täten mir die ehrlichen Kunden Leid, die teilweise (nur) deswegen extra aus einem anderen Stadtteil zu mir kommen und dann ihren restlichen Einkauf gleich mit erledigen. Dass hin und wieder mal ein Teil geklaut wird, ist normal. Momentan verschwinden die Produkte täglich und mitunter sogar in größeren Mengen.

Ob ein Schild helfen kann? "Aufgrund der vielen Diebstähle werden wir diese Produkte aus dem Sortiment nehmen." – aber die Täter werden darüber vermutlich nur lachen und die guten Kunden enttäuscht sein. Aber so hätte man die Problematik wenigstens einmal kommuniziert.

Alternative Szene. Alternativ. Pah! Lieber alt und naiv. :-(

Sojazeugsdiebin

Hier in der Gegend gibt es eine Riesen-WG, die sehr "alternativ" ist, zeitweise sogar "Pro Ladendiebstahl – Kampf dem Kapitalismus" an ihren Fenstern auf Plakaten propagiert hat. Nun, ja. Relativ. Sie haben nicht nur Ladendiebstahl propagiert, sondern auch praktiziert; bzw. praktizieren ihn heute noch.

Besonders beliebt sind die in "szenekreisen" bevorzugten Lebensmittel, also aus ökologischer Erzeugung und vor allem auch Fleischersatzprodukte aus Soja oder Weizeneiweiß.

Gestern Abend waren zwei Personen hier, haben mehrere Produkte aus ihren Karton-Umverpackungen befreit, eingesteckt – und natürlich nicht bezahlt. Aber die werden wiederkommen, da bin ich sicher. Und wir werden sie erkennen, denn die Videoanlage hat 1A-Bilder von den beiden geliefert.

2 x 4 x Red Bull

Ein ziemlich heruntergekommener Typ stand mit einem leeren Rucksack in der Hand in der Getränkeabteilung und sah sich immer und immer wieder nervös um. Mehr als auffällig.

Plötzlich steckte er sich zwei Viererpacks Red Bull in den Rucksack und verschloss diesen wieder. Das war schon sehr eindeutig. Ich positionierte mich in Zivilbekleidung vor der Ausgangstür und wartete auf den Mann mit dem Rucksack. In dem Moment, in dem er durch die Kasse gehen wollte, kam ich dazu, aber er zeigte bereits seinen leeren Rucksack vor.

Ähm..? Also da, wo sie hingehörten, standen die Dosen nicht wieder. Aber wo dann. Es stellte sich heraus, dass er die beiden Packungen zwischendurch wieder ausgepackt und an der erstbesten Stelle stehengelassen hat. Angeblich hat er gemerkt, dass er nicht genug Geld dabei hat. So'n Käse.

Um die Anzeige ist er herumgekommen, aber mit dem Hausverbot muss er leben. "Warum das denn?", wollte er wissen. Ganz einfach: "Ich traue Ihnen nicht."

Wenn man sich dauernd danebenbenimmt

Hier überschneiden sich zwei Geschichten, die eigentlich jeweils einen eigenständigen Blogeintrag ergeben hätten. Darauf gekommen sind wir eher zufällig, weil eine Kollegin sich wunderbar Gesichter merken kann.

Teil 1:
Zwei Heranwachsende benahmen sich vor einigen Tagen im Laden ausgesprochen verdächtig. Ich ging ins Büro und sah ihnen schließlich über die Videoanlage zu. Irgendetwas fummelten sie an ihrer Tasche herum, gingen zu einem anderen Regal, griffen dort hinein und quetschten sich schließlich an der Kasse vorbei, ohne etwas zu bezahlen.
Ich sprach sie zwar am Ausgang an, und unterstellte ihnen direkt, dass sie etwas eingesteckt hätten. Statt irgendetwas zuzugeben, protestierten sie lautstark. Ich entschuldigte mich noch demonstrativ und ließ sie gehen.
Hinterher sah ich mir die gesamte Aufzeichnung ihres Besuchs hier noch einmal an. Sie hatten tatsächlich mehrere teure Elektronikfeuerzeuge aus dem Regal genommen. Und an der Stelle, an der sie in das Regal griffen, haben sie die leeren Packungen versteckt.
Ich nahm mir vor, aufzupassen und sie bei ihrem nächsten Besuch hier im Laden mit der Tat zu konfrontieren. Bislang habe ich sie aber nicht wiedergesehen.

Teil 2:
Ein Kollege beklagte sich bei mir über einen Kunden, der immer wieder seinen Bon regelrecht aus dem Automaten reißen würde, während dieser aber noch gedruckt wird. Dadurch würde es immer wieder Papierstaus geben und man müsste jedes Mal den Drucker öffnen und die Bonrolle neu einfädeln.
Nachdem sich dieser Kunde offenbar einen Spaß daraus macht, diesen Fehler immer wieder regelrecht zu prvozieren, bat mich mein Mitarbeiter nun darum, diesem mit Hausverbot zu drohen oder es sogar gleich zu erteilen. Dazu muss man sagen, dass mein Mitarbeiter ein extrem ruhiger und sehr geduldiger Mensch ist und nicht gleich ausrastet. Da er genug Kompentenz hat, darüber entscheiden zu können, stimmte ich seinem Vorschlag zu. Es ist also nicht so, dass wir hier willkürlich hinauswerfen, weil sie versehentlich irgendeinen Bagatellschaden verursacht haben.

Der anfangs erwähnten Kollegin zeigte ich heute die Bilder von dem Kunden, der die Bons immer wieder aus dem Gerät reißt. Ihre erste Reaktion: "Das sind doch die, die hier die Feuerzeuge geklaut haben."

Tatsächlich, nun erkannte ich sie auch. Okay, wenn die nur ein Hausverbot bekommen, können die sich schon freuen. Mal gucken, wie sie reagieren, wenn ich gleich mit der Polizei drohe. Aber dazu müssen sie nun erstmal wiederkommen...

Vor der Nase

Ich habe ein ganz gutes Gespür für Ladendiebe, da diese sich häufig nach dem gleichen Schema verhalten und oftmals auch optisch erkennbar sind.

Dass jemand über zwanzig Minuten durch den Laden irrt, dabei einen roten Korb voller Ware mit sich führt, mir dabei mehrmals über den Weg läuft und ich nicht merke, dass er nebenbei noch seine Umhängetasche gefüllt hat, ist schon irritierend.

Seltsamer Diebesgut-Mix

Komische Mischung, die ein Typ hier klauen wollte: Eine Packung Tabak, einmal Merci-Schokolade, ein Kaffeebecher und ein Töpfchen Vaseline. Letzteres übrigens mit einer Warensicherung versehen, die die Tat letztendlich und glücklicherweise vereitelte.

Auch wenn das alles nicht sonderlich aufregend klingt: Ich habe langjährige Erfahrung mit Ladendieben und diese Kombination mitgehen zu lassen ist einfach sehr ungewöhnlich.

Barilla Penne Rigate

Wir haben eine leere Packung Barilla-Nudeln hier im Laden in einem der Regale gefunden. Nicht "abgestellt", sondern sorgsam hinter anderer Ware versteckt. Der Instinkt sagt, dass der Inhalt geklaut wurde.

Was soll man davon halten, wenn jetzt sogar schon Nudeln geklaut werden?!? :-O

Ex-Klingen

Als ich vor ein paar Tagen berichtete, dass jemand fast den ganzen Regalbestand unserer Eigenmarken-Rasierer geklaut hatte, war das bis dahin ja nicht zum ersten Mal passiert. Die Dinger sind im Laufe der Zeit immer wieder mal verschwunden. Aber eigentlich sind die Handelsmarken diesbezüglich keine Aufregung wert, denn zum einen befinden sie sich preislich im unteren Segment und zweitens sind sie normalerweise bei Dieben eher weniger beliebt.

Den aktuellen Fund massenhaft leerer Packungen im Regal hat uns veranlasst, doch mal die Umsatzzahlen anzusehen. Überraschung: Wir verkaufen etwa eine Packung pro Monat. Wieviel wir davon bestellen, sage ich jetzt lieber nicht.

Okay: Bestellt haben. Wir lassen den Rest jetzt im Regal stehen, bis er abverkauft oder meinetwegen auch geklaut ist und dann fliegt die komplette Serie aus dem Sortiment.

Vivil

Mal eben schnell im Vorbeigehen eine Tüte Bonbons in die Jacke stecken und damit den Laden ohne zu bezahlen verlassen wollen.

So schnell kommt man zu einer Anzeige.

(Die Polizei hat ihn zwar nicht gleich mitgenommen, aber es klang so, als wenn sich auch solche "Kleinigkeiten" nicht besonders förderlich für seine nahe Zukunft auswirken würden.)

Wir wollten nur testen...

Zwei Heranwachsende standen eine ganze Weile vor dem Regal mit Körperpflegeprodukten und sprühten sich mit einem Deo ein. Erst der eine, dann der andere. In die Jacke unter die Arme und schließlich haben sie sich gegenseitig jeweils von oben bis unten eingesprüht.

Ich beschloss, sie mit der Sache zu konfrontieren. Rotzfrech und in keiner Weise einsichtig waren sie. "Wir wollten nur testen." grinsten sie.

Die beiden Luschen waren die Auseinandersetzung und Aufregung nicht wert und ich habe sie schließlich so gehen lassen. Auch wenn ich sie zunächst ein Deo bezahlen lassen wollte. Naja, vielleicht hat der "Schuss vor den Bug" ja wenigstens irgendetwas gebracht. (Hey, man wird doch noch träumen dürfen...)