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Trickbetrug (erfolgreich)

Erinnert ihr euch noch an dieses Video, in dem ich euch Anfang Februar vorgeführt habe, wie ein bestimmter Trickbetrüger vorgeht?

Nun hat der selbe Mann mit der selben Masche bei einer meiner Mitarbeiterinnen erfolgreich einen kleinen dreistelligen Betrag erbeutet. Auch, wenn's gerade gemein klingt: Selber Schuld.

Immer diese Unwissenheit

Ein ziemlich heruntergekommener Mann versuchte, eine leere Kiste, die er hier in der Getränkeabteilung eingesammelt hatte, am Leergutautomaten zu versilbern. Das funktionierte natürlich nicht (wir wissen schon, warum der Automat die Rahmen in leerem Zustand nicht annehmen soll) und so wurde ich auf ihn aufmerksam.

Seine Ausrede war der Hit: "ich wusste nicht, dass das nicht erlaubt sein soll."

Pfefferspray

Gestern Abend hat hier der wohl größte Einsatz von Polizei und Rettungsdienst in der Geschichte meines Ladens stattgefunden. Aber der Reihe nach:

Am frühen Abend betrat ein junges Pärchen den Laden. Von ihrer Gesamterscheinung her waren sie zunächst eher unauffällig, aber irgendwie haben sie sich beim Weg durch den Laden auf eine sehr eigenartige Art und Weise umgesehen und vor allem in jede Kamera geguckt. Ich hatte sofort dieses Kribbeln in den Fingerspitzen und beobachtete die beiden weiter.

Über zwanzig Jahre Berufserfahrung haben mal wieder Wirkung gezeigt: Das Pärchen blieb vor dem Regal mit den recht hochwertigen Strümpfen stehen, nach kurzer Suche nahmen sich mehrere Pakete mit Socken und gingen ein paar Meter weiter in einen vom Laden aus etwas schlechter einsehbaren Bereich. Dort stopfte er sich die Strümpfe unter seinen Kapuzenpulli.
In der Zwischenzeit hatte ich mir schon meine Arbeitsbekleidung aus- und meine Jacke angezogen. Aus Erfahrung wissen wir, dass viele Ladendiebe sich sicherer fühlen, wenn nicht alle Mitarbeiter (als solche erkennbar) im Laden hektisch zur Tür laufen. Während ich mich also in zivil direkt am Ausgang postierte, gingen die beiden an der unbesetzten Kasse aus dem Markt.

Als ich den Mann schließlich ansprechen wollte, zog er ohne Vorwarnung eine Dose Pfefferspray aus der Tasche und sprühte aus nur wenigen Zentimetern (!) Abstand direkt in meine Augen:







Dies ermöglichte den beiden zunächst die Flucht. Geistesgegenwärtig sprang mein Mitarbeiter an der Kasse auf und rannte hinter den beiden her. Der Ladendieb versuchte zwar immer wieder, ihn von der Verfolgung abzuhalten, indem er mit dem Pfefferspray herumfuchtelte, aber auf offener Straße konnte er damit nicht beeindrucken.
Besonders schnell konnte das Pärchen sowieso nicht flüchten, da sie lediglich ein paar offene Ballerinas trug, die bekanntlich nicht für derartige Sprints gedacht sind. Also verschanzten sie sich in einem Billardladen hier in der Nähe. Der Inhaber stand zufällig gerade vor der Tür, schloss von außen zu und rief die Polizei, nachdem mein Mitarbeiter ihm von den aktuellen Ereignissen berichtet hatte.
Zunächst unglücklicherweise entdeckten die beiden allerdings den Hinterausgang des Lokals, was aber relativ egal war, da er nur auf einen Garagenhof führte, in dessen einziger Zufahrt nach nur wenigen Minuten gleich mehrere Polizeiwagen standen. Der Ladendieb versuchte dort sogar noch, sich die Polizisten mit seinem Pfefferspray vom Leib zu halten, was sie allerdings überhaupt nicht spaßig fanden und entsprechend reagierten.

Ich litt in der Zwischenzeit fürchterlich. In der Zeit bis zum Eintreffen des Rettungswagens hielt ich mein Gesicht vor den Wärmetauscher in meinem Tiefkühlraum. Es linderte den Schmerz etwas, aber als im RTW schließlich alles vernünftig gespült wurde, ging es nach einer Weile wieder.

So wurde aus einem einfachen Ladendiebstahl ein räuberischer Diebstahl mit gefährlicher Körperverletzung. Am meisten frustet mich gerade der Gedanke daran, was den beiden, also ihm vor allem, passieren wird. Schwere Kindheit, kaputte Socken, vielleicht drogenabhängig – "Du, du, du, mach' das doch bitte, bitte nie wieder, ja?"

Hey, wir sind in Bremen. :-(

Die Umkleberin

Auf einer relativ teuren (immerhin 3,89€) Packung mit frischen Bio-Teigwaren klebte ein Sonderpreisetikett mit dem aufgedruckten Preis 1,50€. Allerdings war der Strichcode der Packung nicht entwertet, so dass mein Mitarbeiter an der Kasse die Packung zunächst über den Scanner zog und der Kundin nachträglich und gutgläubig die Gutschrift ausstellte.

Was er in dem Moment nämlich nicht wusste, war die Tatsache, dass die Kundin selber das Preisetikett von einer anderen (reduzierten) Ware abgeknibbelt und schließlich auf ihre Frischteignudeln geklebt hat. Das aufgedruckte Mindesthalbarkeitsdatum war noch lange nicht erreicht und so hat die Frau sich selber einen schönen Rabatt gegeben.

Nun heißt es abwarten. Nachträglich brauchen wir sie auf diese Sache im Grunde nicht mehr anzusprechen, da würde sie alles abstreiten. Aber ich könnte mir vorstellen, dass sie wiederkommt und diese Masche noch einmal probieren wird. :-|

Was man so hört…

In meinem Laden ist alles scheiße und darum hat sie vor einigen Wochen hier aufgehört zu arbeiten…

…erzählt eine ehemalige Aushilfe herum, die von mir wegen zu langer Finger fristlos gekündigt wurde.

Falle Straßenbahn

Zwei außergewöhnlich aufmerksame, ältere Stammkundinnen sprachen eine Kollegin an und berichteten, was sie aus nächster Nähe beobachtet hatten: "Der junge Mann da hinten hat bei ganz vielen Kaffeepaketen die Aufkleber [Anm.d.Red: Die Warensicherungsetiketten!] abgerissen. Kaufen will der die bestimmt nicht, die hat der ganz sicher noch eingesteckt."

Sofort lief ich mit einer anderen Kollegin hinter dem Typen her, der bereits mit einem Rucksack auf dem Rücken den Laden verlassen hatte. Auf der anderen Straßenseite sprachen wir ihn an und baten darum, die von den beiden alten Kundinnen geäußerte Vermutung zu überprüfen, vorzugsweise durch einen ggf. entlastenden Blick in den Rucksack. Er ignorierte uns und ging einfach weiter. Auch die Drohung, die Polizei zu rufen, änderte nichts an seinem Verhalten.
Da wir zufällig gerade mal alle beide kein Handy bei uns hatten, lief meine Kollegin einige Meter vor und sprach eine dort laufende Kundin von uns an. Nach kurzer Erklärung lieh sie uns hier Handy, das wir auch mitnehmen konnten. Während wir mit der Notrufzentrale der Polizei telefonierten und ständig unseren Standort durchgaben, folgten wir dem Ladendieb zu Fuß immer weiter. Er ließ sich zwar nicht aufhalten, versuchte aber auch gar nicht, schnell zu flüchten.
Gut 800m von meinem Laden entfernt entdeckte er eine Straßenbahn in Richtung Innenstadt. Die Türen waren noch offen und er sprang schnell hinein, meine Kollegin konnte gerade noch einen Fuß zwischen eine Tür setzen, so dass diese sich wieder öffnete und ihr ebenfalls Einlass gewährte. Dann schlossen sich die Türen und die Funktion zum manuellen Öffnen wurde gesperrt. Hah, ich freute mich! Er saß in der Falle und die nervige Verfolgung hatte ein Ende. Ich sah und hörte bereits zwei Streifenwagen, die sich uns mit eingeschaltetem Blaulicht näherten und machte der Straßenbahnfahrerin ein Zeichen, dass sie nicht losfahren soll. Insgesamt standen nur wenige Augenblicke später sogar drei Polizeiautos vor und neben der Straßenbahn.
Die Fahrerin öffnete nur die vordere Tür, damit der Täter nicht flüchten konnte und ich durfte dann zusammen mit den Polizisten und unter den argwöhnlischen bis bösen Blicken etlicher Fahrgäste den Ladendieb raussuchen. Da meine Mitarbeiterin allerdings unmittelbar in seiner Nähe wartete, erwies sich die Suche als recht einfach. "Er ist es", erklärte ich den Uniformierten.
Nach kurzer Diskussion mit den Beamten, zwischenzeitlich wollte er mir sogar großzügig seinen gesamten Rucksack schenken, ließ er sich dann doch dazu bringen, auszusteigen. In seiner Taschen befanden sich wundersamerweise mehrere Pakete Kaffee. "Die habe ich gestern von einem Kumpel bekommen", versuchte er sich herauszureden. Um die Situation zu beenden, "schenkte" er mir den Kaffee bereitwillig. Er wollte ja schließlich keinen unnötigen Stress haben und wenn ich nichts besseres zu tun hätte, als ihm so weit hinterherzulaufen, dann soll ich doch mit dem "scheiß Kaffee" glücklich werden – er sei jedenfalls unschuldig. Außerdem möchte er uns anzeigen. "Weswegen denn?", erkundigte sich einer der Polizisten. Der Kaffeedieb anwortete: "Wegen Verfolgung." – kollektives Lachen und Schmunzeln.

Wieder im Laden bekam ich von der Polizei die Personalien des Ladendiebs. Er stand mir in der halben Stunde davor mehrfach gegenüber, aber ich habe ihn (als bekennender Gesichtslegastheniker) die ganze Zeit über nicht erkannt. Als ich den Namen las, klingelte es sofort bei mir: Der hat hier schonmal geklaut und deswegen auch eine Anzeige und Hausverbot bekommen. Vor ziemlich exakt einem Jahr, am 21. April 2010, war das. Erstaunlicherweise gab es dazu keinen Blogeintrag, aber damals hatte er auch schon Kaffee in seinen Rucksack gepackt und wollte einfach rausgehen. Da hatte ihm allerdings die Warensicherungsanlage noch einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht, diesmal waren es zwei aufmerksame alte Damen.

Als ich die Videoaufzeichnung für die Polizei sichtete und sicherte, staunte ich wieder. Nachdem er den Rucksack gefüllt und wieder verschlossen aufgesetzt hatte, nahm er im Vorbeigehen noch ein Kaffeepaket aus dem Regal und schob es sich mal eben unter die Jacke. Damit hat ja nun keiner gerechnet und diesen Teil der Beute habe ich auch leider nicht wiederbekommen. Mist.

Was das Schicksal des Ladendiebs betrifft: Nun hat er noch eine weitere Anzeige wegen Ladendiebstahls in seiner Akte, noch eine wegen des Hausfriedensbruchs dazu und wie immer wird gar nichts passieren. :-(

La-La-La-La-Lasaaaaagne

Also, liebe Kundin oder lieber Kunde, wenn du schon deine ausgesuchte Tiefkühllasagne plötzlich doch nicht mehr kaufen möchtest und du das aber erst auf dem Weg zur Kasse bemerkst, dann mache dir doch bitte die Mühe, die Packung in die Tiefkühlung zurückzubringen oder sie zumindest einem beliebigen Mitarbeiter des Marktes in die Hand zu drücken.

Das Tiefkühlpastaplattengericht jedoch einfach irgendwo gedankenlos zwischen die Damenhygieneprodukte zu stellen, hat einfach nichts. Da taut sie auf und ist nicht mehr verkäuflich. Dazu kommt, dass meistens auch unbekannt ist, wie lange das Produkt dort schon an-, bzw. aufgetaut steht und daher auch von mir nicht mehr freiwillig verzehrt wird. Also: Ab in die Tonne – Totalschaden.

Das "h" aus dem Unbewussten

Ein Junk hat zwei Dosen Bier geklaut. Das war nicht weiter ungewöhnlich und kommt immer wieder vor. Er war friedlich und hatte einen Ausweis dabei. Anzeige, Hausverbot – das gewöhnliche Programm.

Nur als ich die Anzeige geschrieben habe, habe ich aus seinem Nachnamen "Monmeyer" (So hieß er in Wirklichkeit natürlich (bis auf die Vorsilbe "Mon") nicht!) aus irgendeinem Grund "Mohnmeyer" gemacht.

Gruß von der inneren Stimme? :-)

Stress mit der Wodka-Rotwein-Kundin/Diebin

Diese Kundin (mit der wir schon HIER und HIER Stress hatten) war eben wieder im Laden. Sie hatte es zunächst geschafft, den Laden unbemerkt zu betreten, eine Tüte voll Leergut abzugeben und sich danach zwei Pakete Rotwein aus dem Regal zu nehmen. Damit stellte sie sich auch ganz regulär an der Kasse an. Abgesehen davon, dass sie hier mittlerweile Hausverbot hat, war bis dahin so weit eigentlich noch alles okay.

Vor ihr standen noch zwei Kunden, als sie ohne weiteren Kommentar die beiden Weinpackungen an sich nahm, im Vorbeigehen ihren Leergutbon auf die Kasse warf und den Laden verließ. Mein Kassierer reagierte blitzschnell und rannte hinter ihr her. Eine weitere Mitarbeiterin übernahm derweil die Kasse und ich verfolgte mit meinem Angestellten die Kundin mit dem Rotwein. In der Seitenstraße konnten wir sie stellen. Da sie sehr viel Stress machte und ständig flüchten wollte, hielten wir sie fest, während wir auf die über die Notrufnummer gerufene Polizei warteten. Nach knapp zehn Minuten berichtete sie, dass sie nur ein Haus neben dem, vor dem wir die ganze Zeit standen, wohnen würde. Der Aufgang war überschaubar und links und rechts waren hohe Zäune und daher gingen wir ein paar Meter weiter und ließen die Frau los. Flüchten könnte sie da nicht und wir müssten uns nicht mehr ständig gegen ihre kräftigen Losreißversuche stemmen. Also los… Etwas perplex waren wir, als sie oben auf der Treppe plötzlich ihren Schlüssel aus der Tasche zog, die Tür aufschloss und im Haus verschwand. Ach..?

Nur zwei Minuten später traf auch die Polizei ein und versuchte zunächst, bei der Frau zu klingeln. Die Tür hat ihnen schließlich der Mieter unter ihr geöffnet. Was genau vorgefallen war, habe ich nicht erfahren – aber sie hat sich wohl auch den beiden Polizisten gegenüber als ausgesprochen renitent und uneinsichtig verhalten.

Zwischenzeitlich waren mit Mitarbeiter und ich wieder zum Laden zurückgekehrt. Die Summe auf dem Leergutbon, den die Frau im Vorbeirauschen fallengelassen hatte, übertraf den Preis der beiden Weinpakete um einige Cent. Es könnte sein, dass sie es in ihrem angetrunkenen Zustand als völlig legitim angesehen hat, auf diese Weise zu bezahlen. Dieser "kurze Dienstweg" ist in Ausnahmefällen durchaus möglich, aber sicherlich nicht als einseitige Willenserklärung. Dazu kam, dass sich mein Mitarbeiter den Leergutbon der Frau aufgrund der Geschehnisse in der Vergangenheit natürlich gar nicht mehr genauer angesehen hat, als sie dabei war, den Laden zu verlassen. So gesehen war das zwar eigentlich kein Diebstahl, aber auf jeden Fall selbstgemachtes Leid.

In diesem Zusammenhang zeigten wir der Polizei auch die Videoaufzeichnung von ihrer Aktion mit den beiden Wodkaflaschen und der Rangelei vor dem Ausgang. "Das geht definitiv schon als räuberischer Diebstahl durch", beurteilte einer der Polizisten die Aufnahme und um die Frau endlich mal zur Räson zu bringen, bekommt sie nun dafür doch noch eine Anzeige.

Und hoffentlich haben wir jetzt endlich Ruhe vor ihr.

Zweimal Rotwein im Tetrapack

Diese Kundin war gerade eben doch tatsächlich schon wieder wieder hier im Laden. Sie hat zwei mit einer Art Rotwein gefüllte Getränkekartons gekauft und war gerade mit dem Bezahlvorgang fertig, als ich sie noch vor dem Ausgang ansprach und darauf hinwies, dass sie nach der Aktion von vor ein paar Tagen hier nicht mehr als Kundin erwünscht ist und dass sie doch bitte zukünftig woanders einkaufen soll.

Sie schien es verstanden zu haben, aber nach den vergangenen Ereignissen bin ich mir dabei nicht mehr sonderlich sicher. Naja, mal abwarten… :-|

Alufolie

Ein junges Pärchen betrat den Laden. Beide wirkten zwar bei genauerer Betrachtung etwas heruntergekommen, aber niemand hier hat Verdacht geschöpft oder das Gefühl gehabt, den beiden hinterhergucken zu müssen.

Plötzlich fiel allerdings einem meiner Mitarbeiter auf dem Fußboden im Gang mit den Haushaltswaren ein abgerissenes Stück Pappe einer Alufolien-Verpackung auf. Neugierig geworden sah er sich die Videoaufzeichnung an und stellte fest, dass besagtes Pärchen die Packung aufgerissen hatte. Und nicht nur die: Auch auch eine weitere Rolle wurde von den beiden geöffnet und einfach wieder ins Regal geworfen.

Das wäre alles nicht weiter dramatisch, vor allem, da die beiden noch anwesend waren. Wir erledigen sowas auf dem "kurzen Dienstweg", konfrontieren die Leute mit der beschädigten Ware und lassen sie diese bezahlen. Normalerweise klappt das ganz gut und hat mehrere Vorteile. Vor allem wissen solche Leute dann, dass wir hier sehr aufmerksam sind und zum anderen bleiben wir nicht auf dem Schaden sitzen. Wie gesagt: Normalerweise.

In diesem Fall zogen es der Mann und die Frau vor, alles abzustreiten und laut und ausfallend zu werden. Und nicht nur das: Der Typ wurde sogar handgreiflich und versuchte, gegen zwei meiner Mitarbeiter vorzugehen. Da musste Hilfe her. Normalerweise rufen wir die Polizei über die Zentralnummer, diesmal war 110 die richtige Wahl.

Was die nun mit der Alufolie vorhatten? Keine Ahnung. Ich habe auch gar keine Ahnung, wegen was die beiden nun genau belangt werden sollen. Die Kreuzchen in den beiden Strafanträgen hatte der Polizist jedenfalls neben das Feld "wegen aller in Frage kommenden Straftaten" gemalt.

Manche Leute machen sich das Leben echt selber schwer. :-|


Zwei Flaschen Wodka

Diese Kundin war gerade wieder da.

Während meine Kassiererin gerade keine Kunden hatte und deshalb von der Kasse aufgestanden war und die Blumen im Eingangsbereich goss, betrat die Frau den Laden, ging direkt zu den Spirituosen, nahm sich zwei Flaschen Wodka und stellte sich – öhm – nicht an die Kasse, sondern ging schnurstracks in Richtung Ausgang.

Dort wurde sie dann von meiner Mitarbeiterin unter erheblichem Körpereinsatz aufgehalten. Dabei rief sie um Hilfe und schließlich standen insgesamt fünf meiner Mitarbeiter dabei. Die beiden Flaschen konnten wir ihr abnehmen, aber um die Situation mit der angetrunkenen und recht aggressiven Frau nicht weiter eskalieren zu lassen, versuchten meine Leute nicht weiter, sie festzuhalten und so schaffte sie es schließlich, davonzukommen.
Ihr Verhalten ging übrigens definitiv schon als "räuberischer Diebstahl" durch, wie mir später ein Polizist versicherte, dem ich die Videoaufzeichung von der Aktion zeigte. Da die Täterin aber weg war und wir auch keine Daten hatten, kam es nicht zu einer Anzeige.

Wir hoffen, nun Ruhe vor der Frau zu haben. Vielleicht hat sie Aufregung ja gereicht, um sie dazu zu bringen, sich zukünftig von meinem Laden fernzuhalten.

Der Typ und die Olle

Ein etwas ungleich wirkendes Pärchen verließ den Markt. Aufgrund ihrer auffälligen Erscheinung und der Tatsache, dass sie sich recht eilig hinter den anderen Kunden hindurchgedrängt haben, um den Laden zu verlassen, habe ich mir die Videoaufzeichnung der vergangenen zwanzig Minuten angesehen. Dabei hat sich dann das folgende Ereignis offenbart:

Ein etwa Mittzwanziger kam herein und steuerte ziemlich direkt auf das Zeitschriftenregal zu. Dort las er in aller Ruhe in mehreren Magazinen.
Etwa zehn Minuten später betrat eine Frau mittleren Alters das Geschäft. Sie schlich eine Weile durch die unterschiedlichsten Gänge, schob sich schließlich eine Flasche Rotwein aus fairem Handel in die Jacke und ging durch einen der Hauptgänge in Richtung Kasse.
Als sie den Zeitungsgang passierte, warf der junge Mann das aktuell gelesene Magazin regelrecht aus der Hand und folgte ihr aus dem Laden.

Jetzt rätseln wir hier, ob die beiden irgendetwas miteinander zu tun hatten, oder ob das Timing einfach nur Zufall war.

Nebenbei bemerkt: "Fairer" Wein wird ab sofort auch mit Warensicherungsetiketten versehen. Traurige Welt.