Da sitzt man mit der Familie am Frühstückstisch uns freut sich auf ein Brötchen mit Erdbeer-Vanille-Fruchtaufstrich und muss dann feststellen, dass das Glas, das wir am 24. aus dem Laden mitgenommen haben, bereits geöffnet ist und irgendjemand davon probiert haben muss. Das ist gerade der Höhepunkt der diesjährigen angefressen Produkte, hier hat es mit nämlich die Frühstückslaune verhagelt.
Wir haben überhaupt kein Problem mit abgelaufenen Produkten, aber wenn ich nicht weiß, wer da seine Finger drin hatte, esse ich es mit Sicherheit nicht mehr.
Zwei Kleinkinder Jugendliche schlichen durch den Laden und suchten offenbar irgendeinen Snack oder ein Getränk. Nachdem sie nicht fündig wurden oder sich zumindest einfach nicht entscheiden konnten, stapelten Sie auf einem Stapel mit Bierdosenkartons sechs Dosen zu einer zitternden Säule übereinander und verließen schnell den Laden wieder.
Zum Glück hatte ich das gesehen. Wäre da ein Kunde gegengestoßen, und dazu wäre nur schon eine wirklich sanfte Berührung notwendig gewesen, hätte es mindestens verbeulte oder sogar beschädigte Dosen gegeben. Dann natürlich auch inklusive der dazugehörigen Reinigungsarbeiten…
Ein Pärchen hielt sich im Laden auf und offenbar suchten sie einige Artikel zusammen. Sie hatten wir nicht weiter auf dem Schirm, er tat zwar bislang immer ganz nett und freundlich und hat jeden hier freundlich begrüßt, aber trotzdem hat es irgendwie schon in den Fingerspitzen gekribbelt. Wir trauten ihm einfach nicht.
So gut es ging, beobachtete ich ihn über die Videoanlage. Ausgerechnet in einem etwas schwerer einsehbaren Bereich fing er plötzlich an, in seinem Rucksack zu sortieren. Hatte er da jetzt was eingesteckt? Er hatte was in der Hand. Aber was? Hmm… Wir waren uns nicht hundertprozentig sicher und so reagierten wir zunächst nicht. Die beiden gingen an die Kasse, bezahlten zwei Teile und gingen raus zu den dort angeschlossenen Fahrrädern.
In der Zwischenzeit guckten wir uns nochmal ganz entspannt die Aufzeichnung an. Zur großen Überraschung konnten wir bei ihm zwar gar nichts erkennen, aber quasi aus der ersten Reihe beobachten, wie die junge Frau sich die Umhängetasche mit allerlei Waren vollstopfte. Damit hatten wir ja nun ganz und gar nicht gerechnet!
Wir sprinteten nach vorne, wo die beiden noch an ihren Fahrrädern zugange waren. Während meine Mitarbeiterin schon mit dem Typen und den Taschen in den Laden ging, schloss seine Begleiterin die Räder wieder ab. In seinem Rucksack war nichts zu finden, aber sie hatte unterschiedliche Waren im Wert von rund 20 Euro in ihrer Tasche gebunkert. Reflexartig rief sie ihrem Freund zu: "Das hast du doch vorhin schon bezahlt gehabt!?!", was er sofort bejahte. War natürlich Quark und darum gab es ein Hausverbot für beide, aber die Anzeige nur für sie.
Als ich ihr den Personalausweis wieder zurückbrachte, konnte ich mir einen Spruch nicht verkneifen: "Du hättest die Fahrräder aber eben nicht wieder abzuschließen brauchen. Sowas wird hier in der Gegend gerne geklaut und das wäre bestimmt mal eine ganz unterhaltsame Erfahrung gewesen."
Zwei Typen waren uns am Abend privat in der Innenstadt über den Weg gelaufen. Sie haben beide bei uns wegen Ladendiebstahl Hausverbot und waren wohl gemeinsam unterwegs – wussten aber offenbar gegenseitig nichts von dem Hausverbot bei mir.
Als sie uns sahen, sagte der eine zum anderen: "Vor denen musst du dich in Acht nehmen. Die passen auf!"
Mehr haben wie schon leider nicht mehr mitbekommen.
Im Geiste haben wir den anderen Typen allerdings bereits resigniert "Ich weiß." antworten hören.
Keine Ahnung, was in den Köpfen mancher Zeitgenossen Idioten vor sich geht… Vielleicht "Oh, 10% mehr, da fällt es dann ja gar nicht auf, wenn ich ein Würstchen esse und diese Dose wieder zurück ins Regal stelle…" – anders kann ich mir sowas schon nicht mehr erklären:
Ein Typ hat sich in einem unbeobachteten Moment einen leeren Rahmen ohne Flaschen aus dem Lager gegriffen und wolle diesen neben seinen mitgebrachten Bierflaschen im Leergutautomaten versilbern. Unser Automat hat natürlich wie immer die Annahme verweigert. Ich hatte die Aktion an der Videoanlage mitverfolgt und ging wie zufällig am Automaten vorbei und fragte scheinbar unwissend: "Wollte er die nicht?"
"Nein, leider nicht.", antwortete der Kerl.
"Dann nehme ich Ihnen die so ab."
"Das ist nett. Danke."
Nahm die Kiste und stellte sie einfach wieder ins Lager und ging zurück ins Büro. Ich wollte einfach mal ausprobieren, wie der Typ reagieren würde. Ich rechnete damit, dass er sich trollen würde. Stattdessen klopfte er nach etwa einer Minute gegen die Tür und fragte, ob da gar kein Pfand drauf wäre, weil ich ihm keinen Bon ausgestellt hätte.
Ich antwortete: "Wenn Sie die Kiste mitgebracht hätten, dann hätte ich Ihnen dafür auch Geld ausgezahlt. So können Sie froh sein, wenn Sie ohne Anzeige davonkommen. Lassen Sie sich vorne ihr Geld auszahlen und dann verschwinden Sie aus meinem Laden. Für immer!
Ein Mann nahm sich an der Kasse einen kompletten Karton mit "5-Gum"-Kaugummis, wickelte ihn in seine Jacke ein und spazierte einfach an der Kasse aus dem Laden. Dabei löste er allerdings den Alarm der Warensicherung aus, so dass einer meiner Mitarbeiter, der gerade zufällig in der Nähe des Eingangs stand, aufmerksam wurde und sofort hinterherrannte. Der Dieb hatte schon beim Ertönen des Alarms sofort die Beine in die Hände genommen und hatte dadurch leider einen Vorsprung, den mein Angestellter auch nicht wieder aufholen konnte. Kleiner Trost: Der Täter verlor unterwegs die Beute, vielleicht hatte er den Ballast auch absichtlich abgeworfen. So hielt sich der Schaden schonmal in Grenzen.
Leider haben wir von dem flüchtigen Mann kein brauchbares Videobild. Als er den Laden verließ, guckte er nämlich die ganze Zeit zu besagtem Kollegen, der sich nun ausgerechnet auch in Blickrichtung der Kameras befand.
Ein Ladendieb (nur Kleinkram, zwei Bier und eine Tüte Haribo), der aber keinen Ausweis dabei hatte, saß im Lager auf einer leeren Getränkekiste und sabberte, während wir auf die Polizei warteten, ständig auf den Boden.
Auch nach mehrmaliger Aufforderung und der irgendwann recht entnervten Androhung körperlicher Gewalt, hörte er nicht damit auf, Sabberfäden zwischen seinen Zähnen herauslaufen zu lassen. Zum Glück kam die Polizei relativ schnell und die haben ihm dann, nachdem er wieder gespuckt hat, auch eine konkrete Ansage gemacht.
Was soll man in so einer Situation eigentlich noch groß machen? Rauswerfen wollten wir ihn natürlich nicht, vielleicht hatte er darauf gehofft…
Um den Rest hat sich schließlich die Wischmaschine gekümmert.
Die Bio-Hackbällchen für knapp sieben Euro haben demjenigen, der sie sich hier im Laden einverleibt und die Packung hinterher zwischen den Müslipackungen entsorgt hat, hoffentlich geschmeckt. Mein nachträglicher Wunsch, dass sie ihm buchstäblich im Hals steckenbleiben, hat sich wohl leider nicht erfüllt.
Eine ältere Frau stand vor dem Eierregal und legte einige Eier aus einer der Packungen beiseite. Ich dachte mir nichts Böses dabei und behielt sie auch nicht im Auge. "Vielleicht will sie nur gucken, ob die alle heile sind und macht das etwas arg umständlich oder sie sucht sich aus zwei Packungen die schönsten Eier zusammen", dachte ich noch.
Als ich nach knapp zehn Minuten dort wieder vorbeiging, sah zunächst alles ganz normal aus. Dann entdeckte ich eine Packung der Bioland-Eier, die sie u.a. in der Hand hielt und stellte fest, dass die zehn XL-Bio-Eier "geschrumpft waren": Es lagen zehn M-Eier aus Bodenhaltung in der Schachtel.
Danaben stand eine Packung der Eier aus Bodenhaltung, bei der sich der Deckel allerdings auf einer Seite nach oben wölbte. Beim Öffnen der Verpackung sah ich, dass sich darin noch zwei kleine und vier der dicken Eier befanden.
Die restlichen sechs Bioland-Eier dürften sich in der Packung befunden haben, welche die Frau in der zwischenzeit bezahlt hatte. Leider war sie schon spurlos verschwunden.
Was für einen Aufwand die Leute betreiben, um ein paar Cent zu sparen…
Die Weindiebin von gestern war wieder da. War schon mit vier Paketen Tetrapak-Rotwein (Was ist an dem Zeugs eigentlich so toll, dass man es unbedingt klauen muss?!) auf dem Weg zur Kasse, als wir sie abgefangen haben.
Zuerst leugnete sie den gestrigen Diebstahl, hatte aber gegen die Macht der Videoaufzeichnung keine Chance und so gab sie es dann auch zu.
Meine Kassiererin kam zu mir ins Büro und erzählte, dass sie das Gefühl hätte, dass wir beklaut worden sein. Eine ihr unbekannte Frau mittleren Alters sei schon die ganze Zeit in der Weinabteilung herumgeschlichen und plötzlich hatte sie, als meine Mitarbeiterin gerade zum Ware verräumen von der Kasse aufgestanden war, relativ spontan den Laden verlassen.
Draußen war sie schon nicht mehr zu sehen, und so guckten wir uns auf dem Video an, was passiert war. Wir sahen das, was uns schon bekannt war, bzw. was wir befürchtet hatten: Eine uns unbekannte Frau verweilte eine Zeitlang beim Wein und den Spirituosen, nahm sich plötzlich zwei Packungen (ja, genau, Kartonverpackungen) Rotwein und ging einfach raus. Hat nichtmal gezögert oder sich an der Kasse nach einem Mitarbeiter umgesehen. Das ist schon stumpf.
Eine ältere Frau betrat den Laden und ging zielstrebig zu den Tiefkühlschränken. Dort nahm sie sich eine Packung gefrorene Hühnersuppe heraus, die sie auf ihrem Weg durch den Markt aus der Kartonverpackung schälte. Die Pappe legte sie auf einen Aufsteller und den Inhalt stopfte sie in ihre Umhängetasche. Wortlos ging sie hinter den an der Kasse wartenden Kunden vorbei und verließ mein Geschäft wieder.
Aufgefallen ist es leider erst hinterher, da ich die leere Packung dort liegen sah und auf der Videoaufzeichnung nachschaute, woher sie kam…