Einer meiner Mitarbeiter sollte gebackene Baguettes einpacken.
Einige Zeit später sah ich ihn an der Kasse und fragte ihn, ob er sich inzwischen um die Brote gekümmert hätte. Über die Köpfe der wartenden Kunden hörte ich nur "...runtergefallen...".
Zum Glück nicht die Baguettes, sondern nur der Auftrag.
Auf sehrvielfachen Wunsch hin folgt nun die kurze wie unspektakuläre Erklärung über meinen neuen Personaleinsatzzeiten.
"Früher", also bis vor drei Tagen, hatte ich den Arbeitstag in zwei Schichten aufgeteilt. Frühschicht war von 7 bis 14 Uhr und die Spätschicht von 14 bis 20 Uhr. Es gab ein paar Ausnahmen, aber überwiegend teilte sich der Tag damit in einmal sieben und einmal sechs Stunden.
Für die 24-Stunden-Öffnung musste ich relativ schnell einen komplett neuen Plan improvisieren. Es bot sich an, den Tag in drei mal acht Stunden zu zerlegen. Nun ist grundsätzlich jemand von 6-14, von 14-22 und von 22-6 Uhr hier. Tagsüber mindestens zwei Kassierer/innen, nachts reicht derzeit (noch ) eine Person.
Zusätzlich ist natürlich immer ein Verantwortlicher vor Ort. Die Schichten teile ich mir mit einem Mitarbeiter, den man am treffendsten als Marktleiter bezeichnen könnte - immerhin hat er einen eigenen Schlüssel und darf/kann viele Entscheidungen selber treffen.
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Ein Problem, dass sich gerade auftat, während ich dabei war, diesen Blogeintrag zu schreiben: Was passiert, wenn mein Mitarbeiter Urlaub haben möchte? Dafür muss ich auf jeden Fall eine Lösung finden, denn ich kann schlecht 3 Wochen lang täglich 24 Stunden arbeiten...
Meiner zukünftigen Auszubildenden, die momentan noch bis zum Sommer als Aushilfe hier jobbt, wollte ich heute Morgen gründlich erklären, wie die Platzierung im Zeitschriftenregal aufgebaut ist und wie überhaupt Zeitungen und Zeitschriften gepackt werden.
Es gibt viele Punkte zu berücksichtigen: Zum einen muss eine gewisse Grundordnung herrschen (Themenbereiche, z.B. Fernsehmagazine, Kochen, Yellow Press, Computer, Lifestyle etc.), zum anderen muss man unbedingt darauf achten, auch wirklich die alten Hefte herauszunehmen, damit sie der Remission zugeführt werden können. Die Fristen dazu sind mitunter sehr eng und wer nicht aufpasst kann schnell Verluste im zweistelligen Bereich verursachen.
Was auch immer heute Morgen los war - wir hatten in den ersten zwei Stunden über 70 Kunden. Ich bin eigentlich kaum dazu gekommen, meiner Mitarbeiterin irgendetwas gründlich zu zeigen, denn spätestens nach zwei Sätzen musste sie nämlich wieder zur Kasse rennen.
Aber als Selbständiger sollte man sich ja eigentlich nicht über eine "zu hohe" Kundenfrequenz beschweren.
Anfang Mai erschien ein Mitarbeiter plötzlich nicht mehr zur Arbeit. Am Nachmittag zuvor lachten wir noch und verabschiedeten uns mit den Worten "bis morgen" voneinander - doch am folgenden Morgen erschien er nicht hier in der Firma.
Ich telefoniere meistens nicht mehr hinterher, wenn jemand nicht (rechtzeitig) am Arbeitsplatz erscheint. So auch diesmal nicht. Am selben Tag rief mich später der Vermieter des Mitarbeiters an und erkundigte sich, ob er denn seinen Mieter bei mir erreichen würde, da er ihn dringend sprechen müsse. Ich berichtete, dass ich meinen Angestellten selber vermissen würde und der Vermieter klagte mir sein Leid: Hinter den letzten Mietzahlungen musste er wochenlang hinterherlaufen und die aktuell fällige Miete wäre noch gar nicht bezahlt worden.
Warum er ausgerechnet mir das erzählte? Nun: Mein Mitarbeiter hatte die Schuld für die ausstehenden Mietzahlungen auf mich geschoben. Angeblich hätte ich sein Gehalt gar nicht gezahlt und hätte erst nach langer Diskussion einen kleinen Teil des Geldes ausgezahlt.
Die folgende Woche verging, ohne dass sich mein Mitarbeiter bei mir oder einem seiner Kollegen meldete. Am Wochenende warf ich unter der Aufsicht mehrerer Zeugen die ordentliche Kündigung in den Briefkasten des Betroffenen. Das ist nun etwa drei Wochen her.
Gestern meldete sich der Vermieter erneut bei mir: Er würde gerne sämtliche eingegange Post seines Mieters zu mir bringen, mit der Bitte, dass ich sie dann an meinen Angestellten weitergeben würde. In den letzten Wochen hätte sich nämlich einiges angestaut, wäre aber nicht abgeholt worden. Ich erklärte ihm den Sachverhalt und warum es keinen Sinn ergeben würde, die Briefe bei mir abzugeben. Unter der Post befand sich übrigens auch der mehrfach unterschriebene Umschlag mit der Kündigung und eine weitere Sendung von mir, in der ich die Endabrechnung, Lohnsteuerkarte und andere Papiere zugeschickt hatte...
Bis zu dem Gespräch mit dem Vermieter bin ich eigentlich nur davon ausgegangen, dass mein Angestellter einfach nur kein Interesse mehr daran gehabt hat, bei mir zu arbeiten. Nun habe ich doch einfach mal bei der Polizei angerufen und mich nach ihm erkundigt, zumindest im Rahmen dessen, was mir gesagt werden konnte/durfte.
Nur eins: An dem Tag, als er bei mir nicht mehr erschienen ist, hat er sich bei der Meldestelle abgemeldet und ist seit dem unbekannt verzogen.
Ich werde einfach nicht weiter darüber nachdenken. Ich weiß nicht, ob ich es verstehen werde oder überhaupt verstehen will...
Der Titel dieses Blogeintrages trifft es sehr gut. Mir fehlten tatsächlich im ersten Moment die Worte, als ich dieses Sammelsurium an leeren Dessertbechern und einem schmutzigen Löffel in einem Regal in unserem Kühlhaus hinter einem Karton entdeckte.
Da muss doch tatsächlich jemand aus dem Kreis meiner Angestellten sich immer wieder einfach bedient haben. Ein Kassenbon lag nicht dabei, aber der "Tatort" wirkte sowieso eher so, als wenn jemand heimlich gegessen hätte.
Einziger Trost: Diejenigen (Ex-)Mitarbeiter, die ich konkret verdächtigen würde, können hier sowieso keinen Schaden mehr anrichten.
Aber es ist echt erstaunlich, mit was für einer Scheiße man sich immer wieder herumschlagen muss...
Mit der Post habe ich eine Bewerbung von einer Frau bekommen, die sich in den vergangenen sieben Jahren um ihre Familie gekümmert hat und nun offenbar wieder ins Arbeitsleben einsteigen möchte. Bevor jetzt wieder die üblichen Kommentare wie "Lade sie wenigstens zum Vorstellungsgespräch ein!" oder "Gib ihr eine Chance!" kommen: Ich brauche momentan keine neuen Mitarbeiter!
Dass ich diesen Standard-Arbeitsagentur-Bewerbungsfloskeln ausgesprochen skeptisch gegenüber stehe, erwähnte ich hier ja nun schon mehrfach. Der Anfang dieser Bewerbung, die hier gerade vor mir auf dem Schreibtisch liegt, ist allerdings der Hit:
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit Ihrer Filiale in der Neustadt decken Sie den gesamten Haushaltsbedarf ab. Für die Kasse sind engagierte und verkaufserfahrene Kräfte unverzichtbar.
Der Vollkorken, der diesen Vanillezucker gepackt hat, hat leider keine Visitenkarte hinterlassen. Aber das muss man doch merken, dass man bei manchen Artikel den Karton drumherum lassen sollte, weil sonst die Ware kreuz und quer im Regal liegt...
Natürlich könnte man auch 4,20€ als "Sonderpreis" bezeichnen. So war es allerdings nicht gemeint, als die Kollegin die Nackensteaks reduzieren sollte...
Liebe Kollegen, man kann seine Einkaufswagen auch wieder nach Gebrauch wegräumen und braucht sie nicht mitten im Laden stehen zu lassen, wo sie Kunden beim Einkauf behindern...
Für die Mitarbeitergalerie taugt das Foto definitiv nicht, muss es aber auch gar nicht. Kollege Gregor hat jedenfalls gerade eine vollkommen neue geschmackliche Erfahrung gemacht. Na, was hat er wohl probiert?
Tipp: Es ist der Rohstoff für viele Produkte hier im Laden.
"Los, schnapp dir schnell deine Kamera und komm mit!", rief eine Kollegin mich heute Morgen aus dem Büro. Sie wollte eigentlich gerade frühstücken, doch was sie dort sah, sollten auch alle anderen sehen: Ein Mitarbeiter war vom Stuhl gefallen lag in aller Seelenruhe auf dem Rücken und vollführte eine Kerze...
Scherzhaft sprach mich vorhin ein Kollege an, ob sie denn alle am kommenden Dienstag nicht zu arbeiten bräuchten. Ich war etwas irritiert, aber ein Blick auf den von mir kurz zuvor aufgehängten Personaleinsatzplan für die nächste Woche sorgte für Aufklärung:
Ich hatte einfach den Plan aus der Vorwoche benutzt und die Daten angepasst. Dass darin der Dienstag (1. Mai) fehlte war mir gar nicht weiter aufgefallen. Das wäre aber ein Hallo gewesen, wenn ich hier am Morgen ganz alleine gestanden hätte.
Ich: Wenn ich denjenigen erwische, der mir meine beiden Gläser Schokoaufstrich aus dem Aufenhaltsraum geklaut hat, dem werde ich eine 1,5-Liter-Flasche Cola rektal einführen.
Kollegin: Quatsch! Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich sie demjenigen in den Arsch stecken!