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Ausländer haben keine Ahnung

Ein Kunde mit dunklerer Hautfarbe erkundigte sich in gebrochenem Deutsch bei meinem Mitarbeiter an der Kasse nach einem bestimmten Artikel. Nomalerweise laufen wir mit zum Regal und zeigen den Kunden direkt die gewünschte Ware – was natürlich nicht geht, wenn man gerade an der Kasse sitzt und noch andere Kunden darauf warten, bezahlen zu dürfen. So musste in diesem Fall eine grobe Wegbeschreibung reichen, dazu die Bitte, ggf. einen anderen Kollegen zu fragen. Der Mann bedankte sich und verschwand zwischen den Regalen.

Kommentar der älteren Kundin dazu, die unmittelbar als nächste dran war: "Immer dasselbe mit diesen Ausländern. Haben keine Ahnung."

Wasser

Eine Kundin im mittleren Alter stand in unserer Getränkeabteilung und war total begeistert von der Auswahl an Mineralwasser, die wir "neuerdings" im Sortiment hätten.

Meine Mitarbeiterin sagte ihr, dass wir diese Auswahl schon immer hatten und dass da in letzter Zeit auch nicht nennenswerte neue Sorten hinzugekommen wären.

"Nein, das wüsste ich. Ich kaufe hier ja schon länger ein. Die sind neu."

Es gab keine andere Chance. Meine Kollegin musste ihr einfach mitteilen, dass wir nunmal ständig am Sortiment arbeiten und so natürlich auch immer wieder neue Getränkesorten ins Sortiment aufnehmen, damit es nicht langweilig wird.

Diese Freude… :-)

Bierzeltgarnituren

Sehr irritierend ist es, wenn zwei Kunden unabhängig voneinander zur selben Zeit die ausgeliehenen Bierzeltgarnituren zurückbringen. Ein Mann hatte gerade einen Tisch durch den Laden geschleppt und an der Leergutannahme an die Wand gelehnt, als es hinten an der Lagertür klingelte. Als ich öffnete, stand dort eine Frau an einem Auto und lud gerade zwei Sitzbänke aus.

"Ach, Sie hätten doch jetzt den Tisch nicht außenrum in den Laden zu buckeln brauchen", sagte ich und erntete irritierte Blicke: "Ich habe noch nichts reingebracht, der Tisch liegt hier doch noch im Auto."

Es dauerte ein paar Momente, bis sich die Situation klärte. Die beiden gehörten nämlich gar nicht zusammen. :-)

Macht man ja nicht…

Ein Gelegenheitskunde hat nach einem Job an der Kasse gefragt. Könnte er vielleicht hinbekommen und möglicherweise wäre er sogar ein guter Kassierer, wer weiß das schon. Wir werden es wohl nie erfahren, denn ganz zufällig brauche ich gerade keinen neuen Mitarbeiter und so sagte ich ihm die Wahrheit.

Die Wahrheit wäre aber auch gewesen, ihm ins Gesicht zu sagen, dass ich ihn einfach persönlich nicht mag und mir beim besten Willen nicht vorstellen kann und möchte, mit ihm zusammenzuarbeiten. Aber das macht man ja irgendwie auch nicht. :-)

Blaue Servietten

Beim Weg durch den Laden entdeckte ich, dass zwei Packungen Servietten aus dem Regal gefallen waren und davor auf dem Fußboden lagen. Ich bog in den entsprechenden Gang ab, um sie aufzuheben.

In dem Gang stand bereits eine ältere Kundin, die in dem Moment allerdings ebenfalls weiterging. Als sie die beiden Serviettenpackungen sah, fegte die Frau sie mit einer Fußbewegung unter das Regal.

Solche Kunden hat man doch gerne.

Schwung

Ein Stammkunde war zum zweiten Mal innerhalb einer halben Stunde im Laden. Meine Kassiererin scherzte: "Na, was vergessen?"

"Ach, was", antwortete er, "ich wollte nur erstmal richtig Schwung holen."

"Ja, dann machen Sie mal den Einkaufswagen schwungvoll randvoll.

Tat er dann leider nicht. :-)

Der Bagger auf der Heizung

Auf dem Heizkörper hier an der Kasse stand plötzlich ein mittelgroßer Kunststoff-Spielzeugbagger. Eine ältere Kundin hatte ihn aus ihrer Tasche gepackt, um die Einkäufe besser verstauen zu können, und dann offenbar dort vergessen. Da wir die Frau als Kundin kannten und damit das Spielzeug nicht verschwindet, habe ich ihn nach hinten ins Lager in Sicherheit gebracht. Ich ging also nach vorne und holte das Teil.

Auf dem Weg ins Lager kam mir der Gedanke, ob sie den Bagger wohl wirklich nur versehentlich dort stehengelassen hatte oder ob das eine unauffällige Entsorgung gewesen sein sollte. Einige Teile waren ab- oder durchgebrochen, Aufkleber zerrissen, das Gehäuse mit einem wasserfesten Stift bemalt. Ein kleines Kind hätte sich darüber wohl schon noch gefreut, aber so richtig spielbar war der Radbagger nicht mehr.

Keine halbe Stunde später war die Frau wieder da und freute sich, dass wir so aufmerksam waren. Sie wollte das Teil doch ihrem Enkel schenken und hatte ihn hier dann beim Einkauf vergessen. Alles wieder gut. :-)

Für den Gruß

Eine ältere Dame hielt mit Gregor ein Schwätzchen, während er die Plakate am Fenster austauschte. Sie verschnauft sich auf einem der beiden Stühle zwischen Packtisch und Kasse und Gregor fragte sie: "Alles gut bei Ihnen, oder soll ich Ihnen ein Taxi rufen?"

"Alles bestens, also den Umständen entsprechend, zusätzlich zu den altersbedingten Zipperlein hab ich Probleme mit der Schulter, seit ich gestürzt bin", antwortete die Kundin.

Mein Mitarbeiter äußerte Mitleid und erklärte aus eigener Erfahrung, dass man mit sowas lange "Spaß" haben kann. Aber bevor er sich diesbezüglich zu sehr im Details verlor, beschwichtigt ihn die Kundin bereits etwas: "Eigentlich geht's wieder." Sie bewegte beide Arme, als ob sie mit Flügeln schlüge. "Nur wenn ich…", sie ahmte die Bewegung nach, "nur wenn ich was ins oberste Regalbrett legen möchte, habe ich starke Schmerzen. Oder halt beim Deutschen Gruß!"

Gregor gabe noch zu Bedenken, dass der ja heutzutage auch nicht mehr so gefragt sei und dementsprechend sei es kein Mangel, den nicht schmerzfrei ausführen zu können.

Ihre Antwort: "Das sagen viele jungen Leute, aber wer weiß, was kommt, vielleicht kommt der ja wieder."

Brrr… :-O

Eieiei…

Als die Kundin überprüfen wollte, ob alle Eier in der Packung heile sind, hat sie eins zerdrückt. Was für eine Ironie…

(Und anständig wäre es gewesen, wenn sie die Schachtel mit 10% weniger Inhalt dann wenigstens gekauft hätte.)

Sagen Sie doch Bescheid!!!

Eine Stammkundin berichtete einer Kollegin eher zufällig aus dem Gespräch heraus, dass sie "vor einer Weile" mal einen Mann beobachtet hatte, der sich eine ganze Menge Pakete mit geräuchertem Lachs aus dem Kühlregal genommen hatte, danach in die Getränkeabteilung ging und dort etwas später nur mit zwei Dosen Bier in der Hand wieder heraus kam. Der Lachs war nicht mehr da.

"Dann sagen Sie doch Bescheid, wenn Sie sowas sehen!", entgegnete meine Mitarbeiterin ziemlich aufgeregt und die Kundin antwortete ganz naiv: "Ich wusste ja nicht, was ich in dem Moment machen sollte. Und vielleicht hatte er den Fisch ja auch nur in seine Tasche gelegt, weil er die Hände voll hatte. Da unterstellt man doch nicht gleich böse Absichten. Aber ich musste da hinterher nochmal drüber nachdenken, weil man so ja eigentlich nicht einkauft."

"Wenn Sie nochmal sowas sehen", sagte meine Angestellte, "dann melden Sie bitte direkt irgendeinem Kollegen hier, was Sie beobachtet haben. Wir können dann über die Videokameras nachsehen, ob da wirklich alles mit rechten Dingen zugeht."

Sie versprach, zukünftig daran zu denken.

Er weiß nicht…

Ein Junge im Grundschulalter kam mit einer leeren Verpackung in den Laden, suchte eine Weile und bat schließlich eine Mitarbeitern von mir um Hilfe, der er ihr die leere Verpackung als Muster zeigte: "Ich suche das hier, haben Sie das?"

Wir haben und so führte sie den jungen Mann zum entsprechenden Regal, nahm das Produkt raus und drückte es ihm in die Hand. Ungläubig guckte er auf die Packung: "Ist das wirklich das gleiche?"

"Guck auf die Packungen", sagte meine Mitarbeiterin ihm. Denn so hätte er problemlos erkennen können, dass es sich um zwei absolut identische Packungen handelte. Also vom fehlenden Inhalt in seinem Muster natürlich mal abgesehen…

Er guckte, hielt die Päckchen eine Weile nebeneinander, guckte wieder und murmelte schließlich: "Ich weiß nicht…"

Nicht schreiben dürfen!

Noch eine anrufende Kundin musste ich wegen meines kranken Boten vertrösten. Sie regte sich demonstrativ auf und zeterte: "Dann dürfen Sie das nicht schreiben, dass Sie liefern!"

Leider steht und fällt der Lieferdienst mit meinem Mitarbeiter. Von wenigen Ausnahmen hier im unmittelbaren Umfeld mal abgesehen, haben wir nämlich personell kaum die Kapazitäten übrig, noch jemanden für die Lieferungen so lange durch die Gegend zu schicken.

"Unzuverlässig"

Eine ältere Kundin beschwerte sich bitterböse über unseren Lieferdienst: "Der Bote hatte hier so Zettel verteilt, dass er Mittwochs kommt und wenn er dann nicht da ist, wenn ich eine Bestellung aufgeben möchte, brauchen Sie solche Zettel erst gar nicht zu verteilen. Das ist doch eine Verarschung. Sowas unzuverlässiges…"

Naja, kommt darauf an, wie man das betrachtet: Wir haben die Arbeitszeiten unseres Boten in der Wochenmitte geteilt. Dienstags nimmt er die Bestellungen entgegen und mittwochs wird ausschließlich ausgeliefert. Was nicht pauschal bedeutet, dass wir nicht auch an einem Mittwoch eine Bestellung entgegennehmen würden. Wenn nun aber gar keine Aufträge vom Dienstag vorliegen, kommt mein Mitarbeiter natürlich erst gar nicht her. Das hat dann aber überhaupt nichts mit Unzuverlässigkeit zu tun, sondern ist einfach eine logische Auswirkung unserer Arbeitsplanung.

War etwas mühsam, der alten Dame das zu erklären… :-(

Kunde ohne Wunsch nach Alk

Ein Kunde schleicht mit einem Taschenrechner und einem Mobiltelefon, dessen Kamerafunktion er nutzt, durch die Getränkeabteilung. Nicht nur aus Hilfsbereitschaft, auch aus reiner Neugier erkundige ich mich höflich, ob ich ihm behilflich sein kann. Erkennbar hat er Schwierigkeiten, die Produkte den Preisschildern zuzuordnen, und bevor er den Einkaufswagen voll belädt, weil er Kisten- und Flaschenpreise verwechselt, hakt man doch besser vorher nach… Vom Sortiment ist er begeistert, und möchte nicht so gängige Produkte wie ChariTea jetzt und erst recht in Zukunft kistenweise kaufen. Es sei ja nicht für ihn, deshalb spiele sein eigener Geschmack keine Rolle. Ausschlaggebend für die Kaufentscheidung sei einzig die Alkohollosigkeit des Produktes.

Ein Teil in mir sagt "frag jetzt nich", er erzählt von sich aus, er möchte einen Laden eröffnen, der manchmal auch tagsüber geöffnet sei, aber hauptsächlich nachts. Als wir im SPAR nur Sonntags geschlossen hatten, und damit logischerweise ebenfalls nachts geöffnet, hatte ich nachts viel Gelegenheit, zu grübeln, wie man das Geschäft noch mehr beleben könnte. Alkohol im Allgemeinen und Spirituosen im Besonderen nicht nachzupacken, das wäre mir ungefähr so sinnvoll vorgekommen wie jedem Kunden einen 500 € -Schein mitzugeben.

(Aufgezeichnet von meinem Mitarbeiter Gregor)

Um 6 oder um 7?

Wir haben früher [tm] den Laden morgens um 7 Uhr geöffnet. Das war mit dem Beginn der 24-Stunden-Öffnung im Juni 2007 natürlich hinfällig. Mit dem Ende der Rund-um-die-Uhr-Öffnung hatte ich die Öffnungszeiten auf 18 Stunden täglich festgelegt. Von 6 bis 24 Uhr fand (und finde) ich immer noch ausgesprochen umfangreich.

Bis Juni 2007 war der Ablauf hier so, dass wir zwischen 6 und 6:30 Uhr angefangen und alles vorbereitet haben. Mit der Ladenöffnung um 7 Uhr lagen dann normalerweise die neuen Zeitungen im Regal und auch die frischen Brötchen waren meistens komplett aufgefüllt.
Seit wir um 6 Uhr öffnen, ist auch erst 6 Uhr unser offizieller Arbeitsbeginn. Das heißt, die Brötchen sind erst einige Minuten später fertig und die Zeitungen werden auch meistens erst in der ersten Stunde geliefert. Dadurch sind wir zwar noch nicht "vollständig", aber alle Kunden, denen die Versorgung mit Brötchen und Tagespresse egal ist, haben schon die Chance, einige Dinge zu kaufen. (z.B. viele Nachtschichtler, die sich ihr Feierabendbier rausholen!)

Nun hat sich ein Kunde bei mir beschwert, der auf dem Weg zur Arbeit gerne schnell hier reinhuschen würde, aber nun schon häufiger mit leeren Händen gehen musste und sich deswegen nun umorientiert hat und seine Sachen nun komplett beim Mitbewerber bzw. an der Tankstelle kaufen würde.

Ist natürlich für ihn eine persönliche Enttäuschung gewesen, aber da sich in der ersten Stunde des Tages trotzdem etliche Kunden hier in den Laden verirren, werde ich diese Öffnungszeiten beibehalten.