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Kompliziertes Abnehmen

Ein Kollege wurde von einer Kundin angesprochen, die Produkte mit Chia-Samen suchte. Es ging im Speziellen um Brot, jedoch kam das Gespräch ganz allgemein auf das Thema, dass und wie man mit Chia auch abnehmen könne, was aber eine gewisse Disziplin und Ausdauer voraussetzt. Die Kundin beendet das Gespräch etwa folgendermaßen: "Dann bleibe ich lieber fett!"

Die Kundin hatte einen BMI von vermutlich deutlich unter 20.

Markenlachs für 99 Cent

Der letzte Kunde des Vorabends wollte neben einigen anderen Dingen auch fünf Pakete Costa-Lachs kaufen. Den Geldschein, mit dem er bezahlte, zog er aus einem dicken Bündel, dessen Gesamtwert sich locker im oberen vierstelligen Bereich bewegte.

Nachdem er bezahlt hatte, monierte er in relativ rüpeligem Tonfall den Preis der Lachs-Pakete. Die Frage hätte zwar mit einem Blick auf den Kassenbon selber beantworten können, aber er zog es vor, ohne Bitte und Danke einen meiner Mitarbeiter herzuzitieren. Es folgte eine kurze Diskussion, die mit der Behauptung abschloss, dass da "99 Cent" auf dem Preisschild stehen würde.

Die beiden gingen zur Tiefkühltruhe, an der neben vielen anderen Schildern auch eines für den gekauften Lachs (5,29€) hing und eines für Eigenmarken-Fischfrikadellen für 99 Cent. Auf das letztgenannte Schild zeigte er und kotzte gleich unfreundlich heraus, dass ihm zu viel berechnet worden wäre und dass wir uns gefälligst kulant zu zeigen hätten, wenn wir schon Schilder mit falschen Preisen aufhängen würden.

Mein Mitarbeiter nutzte die Tatsache, dass der Kassierer schon zur Abrechnung nach hinten gegangen war, um ihm zu sagen, dass er da aufgrund der nicht mehr vorhandenen Kasse leider nichts mehr machen könne. Und sowieso: Gekauft ist gekauft, es gibt kein Recht auf Rückgabe. Mosernd verließ der Typ mitsamt der bezahlten Ware den Laden.

Klar hätte man da noch was machen können. Natürlich nicht im Preis, aber problemlos hätten wir den Lachs stornieren und ihm das Geld wiedergeben können. Auch nach der Kassenabrechnung. Aber Wald und Echo und so. :-)

Liegt in der Kühlung!

Ein junger Mann in den Zwanzigern ging eine Weile durch den ganzen Laden. Offenbar suchte er etwas, denn er schritt fast jeden Gang ab. Durch die Konserven, am Kaffee vorbei, Drogerie, Getränke, zurück zu den Fertiggerichten – aber das Gewünschte schien sich hartnäckig vor ihm zu verstecken.
Meine erste Anfrage hatte er ignoriert oder nicht richtig mitbekommen, also versuchte ich es noch einmal mit der Frage, ob er etwas bestimmtes suchen würde und ob ich ihm helfen könne.

Butter. Er suchte Butter.

Hinterfragt habe ich es nicht, aber interessieren würde es mich eigentlich schon: Wer kauft Butter ohne zu wissen, dass die gekühlt werden muss? Natürlich ist das nicht zwingend eine Grundkenntnis für's Überleben – aber erstaunt hat es mich schon.

Wo ist die Tochter?

Gregor fiel eine Frau auf, die offenbar suchend durch den Laden irrte.

"Suchen Sie was? Ich kenne mich hier ein wenig aus."

"Hmm … Ja, nee … Ich suche meine Tochter."

"Die steht beim Frischkäse."
[Er hatte die beiden vorher schon zusammen reinkommen sehen.]

"Donnerwetter! Sie kennen sich ja wirklich aus!"

Das schreckliche LED-Licht

Ich war dabei, ein paar unserer LED-Röhren einzusetzen, als mich ein Mann mittleren Alters darauf ansprach, der seinen gefüllten Einkaufswagen durch die Gänge schob. Nach kurzem Dialog konstatierte er frei raus, dass es mit der LED-Beleuchtung immer schlimmer wird. Überall würde die Beleuchtung auf LED umgestellt werden und dabei sei das doch total ungesund. Die Lichtfarbe wäre regelrecht Körperverletzung und von den hohen Frequenzen bekäme er immer sofort ganz schlimme Kopfschmerzen, so dass solche Läden immer sofort wieder verlassen würde.

Ich gab zu, dass fast der komplette Laden schon seit Jahren umgerüstet ist.

Er überlegte kurz und dann fiel ihm ein, dass er das mit der Hochfrequenz auch schon im Kopf merken würde und zusehen muss, dass er jetzt ganz schnell zur Kasse und aus dem Laden kommt.

Die Meinung

Eine ältere Frau rief an und erkundigte sich nach bestimmten Artikeln und ob wir die für sie beiseite stellen könnten. Ihre Haushaltshilfe würde die Sachen dann später abholen.

Klar, das ist ja kein Problem. Während ich mit dem am Telefon durch den Laden lief, überbrückte sie die Wartezeit damit, mir den Grund für den Anruf und ihre Meinung über ihre Haushaltshilfe ausführlich mitzuteilen: "Das ist so ein junger Mann, der ist total dumm. Der bekommt das nicht hin, egal was ich dem aufschreiben. Ich sage dem Idioten, dass er nach den Sachen fragen soll und dann geben Sie ihm die bitte. Sowas unfähiges, was die mir da geschickt haben …"

Drohung?

Das SPAR-Kind war mit uns im Laden und ritzte mit einem Sicherheitscutter, bei dem die Klinge nur ein paar Millimeter zu sehen war, Muster und Bilder in einen Pappkarton. Ein Mann, dem man den Alkoholpegel schon deutlich anmerkte, stellte sich neben Ines und lallte: "Ich will das nicht."

Sie fühlte sich mit dieser Aussage gar nicht angesprochen und beachtete den Mann deshalb zunächst nicht weiter.

Er wiederholte seine Aussage etwas lauter: "Ich will das nicht!"

Nun sah sie doch auf: "Was wollen Sie nicht?"

"Das da will ich nicht!", und zeigte auf das SPAR-Kind.

"Warum?"

"Ich will das nicht!", sagte er erneut und ohne die gewünschte Begründung zu liefern. Stattdessen ergänzte er noch in regelrechtem Befehlston: "Nehmen Sie ihr das Messer weg!"

Er bekam von der Mutter des Kindes nur zu hören, dass ihr relativ egal ist, was er will. Es ging noch ein paar Sätze hin und her, dann drohte er, hier nie wieder herzukommen und ging Richtung Kasse.

Wenn er denn meint …

Anruf aus Berlin

Das Telefon klingelte, auf meinem Mobilteil wurde mir die Telefonnummer mit einer 030-Vorwahl, also Berlin, angezeigt. Ich meldete mich wie gewohnt.

Eine Frau war am anderen Ende der Leitung und erkundigte sich wie selbstverständlich nach einem bestimmten Produkt hier im Kühlregal. Den Artikel haben wir im Sortiment und es war auch noch ausreichend Ware vorhanden. "Vielen Dank, dann komme ich gleich mal vorbei", flötete sie ins Telefon und verabschiedete sich.

Eigentlich fallen mir dazu nur drei Möglichkeiten ein:

a) Das war ein Scherzanruf. (Allerdings klang es meiner Meinung nach nicht so, zumal die Anfrage auch relativ speziell nach einem nicht gerade massentauglichen Produkt war.)

b) "Gleich" beschreibt in ihrem Universum den Zeitraum, wenn sie die Fahrt aus Berlin hinter sich hat und wieder in Bremen angekommen ist.

c) Aus irgendeinem technisch bedingten Grund wurde diese Vorwahl zwar angezeigt, tatsächlich rief die Frau aber von hier aus der Nähe oder sogar über ein Mobiltelefon, vielleicht über eine Art "Homezone"-Option (Gibt es die überhaupt noch?), bei mir an.

Werde ich vermutlich nie erfahren. :-)

Tischträger

… und dann war da noch der junge Mann, der zusammen mit einem Freund oder Bekannten seinen Einkauf erledigte, während er die ganze Zeit einen einbeinigen Garten- oder Bistrotisch auf der Schulter trug.

Ist ja nicht so, dass man mit sowas nicht auffällt. :-D

Der wichtige Kassenbon

Eine ältere Kundin bezahlte bei einer Kollegin ihren mittelgroßen Einkauf, es folgte die obligatorische Frage: "Benötigen Sie den Kassenbon?"

"Unbedingt, der ist wichtig!", antwortete die Frau. Meine Mitarbeiterin bestätigte die entsprechende Abfrage auf dem Display und nach kurzem Surren des Druckers legte Sie das bedruckte Stück Papier neben die Ware der Kundin. Nachdem diese alle Artikel zurück ihn ihren Einkaufswagen gelegt hatte, schob ihn zum Packtisch, den Kassenzettel ließ sie in der Ablage vom Kassentisch liegen.

"Oooh, Sie haben Ihren Bon vergessen!", rief ihr die Kollegin hinterher.

Die Kundin sah auf, kam eilig zurück zur Kasse, holte den Beleg, ging zu ihrer Ware – zerknüllte den Papierstreifen und warf ihn in das Altpapier-Fach des Packtisches.

Jetzt frage ich mich, wie die Frau wohl mit unwichtigen Dingen umgeht. :-)

Kekse?!

Ein Kundenpärchen irrte suchend durch den Laden. Als ich das bemerkte, stellte ich die übliche Frage: "Kann ich euch helfen? Sucht ihr etwas Bestimmtes?"

"Oh, ja, Kekse", antwortete er.

Das ließ sich unkompliziert aufklären.

Mich irritierte nur, dass sie das Regal überhaupt suchen mussten. Sie hatte bei der Inventur mitgeholfen und ausgerechnet das Keksregal nehme ich schon seit etlichen Jahren, um zu zeigen, wie die Inventur hier bei uns abläuft – und so lange ist das ja nun auch noch nicht her.

Hochkant stehender Pizzakarton

Ein junger Mann bezahlte bei mir an der Kasse einen kleineren Einkauf. Die Sachen verstaute er in einer Umhängetasche. Als er diese Tasche öffnete, fiel mir ein hochkant stehender Pizzakarton (nicht TK-Pizza sondern aus der Gastronomie) auf.

Hochkant!

Es kitzelte in den Fingern, aber ich habe mir die Frage dann doch verkniffen. Der Karton muss leer (resp. ohne Pizza) gewesen sein. Niemand würde doch eine unschuldige Pizza hochkant transportieren. Niemand. Das macht man nicht. :-O

Falsches Argument

Ein (vermutlich) älterer Herr rief an und wollte sich Ware liefern lassen. Nachdem ich ihm erklärt hatte, dass wir den Lieferdienst eingestellt haben und auch keine Mitarbeiter vor Ort sind, die das übernehmen könnten, versuchte er es erneut mit einem sehr gewichtigen Argument: "Das ist aber sehr viel, was ich brauche."

Ich habe den Tonfall schon verstanden, glaube ich jedenfalls. Zumindest war meine Interpretation dieser Aussage, dass wir uns so viel Umsatz doch nicht entgehen lassen dürfen. Aber genau das Gegenteil war der Fall: Ein paar wenige Teile hätte ja zur Not vielleicht gerade noch ein Kollege schnell um zwei Straßenecken bringen können – aber die Zeit, da jetzt noch vielleicht eine Stunde lang die Sachen aufzuschreiben und zusammenzusuchen, war einfach nicht da.

Es hat schon seinen Grund, dass wir den Lieferdienst eingestellt haben.