Im Laden einen Leergutbon von Oktober 2008 gefunden. Etwas vergilbt, aber noch lesbar.
Den habe ich nun vernichtet und meinen zu versteuernden Gewinn um 1,50€ erhöht. Davon bekommt das Finanzamt noch rund die Hälfte. Der Finanzhaushalt dieses Landes ist gerettet.
Ein Kunde hat über Jahre hinweg bei uns immer wieder eine bestimmte Sorte getrockneter Mangostreifen aus fairem Handel gekauft. Dabei nahm er durchaus keine kleinen Mengen ab – genauer gesagt packte er sich sogar immer wieder mal unseren kompletten Regalbestand in den Einkaufswagen.
Natürlich kam irgendwann mal die Frage nach einem besonderen Mengenrabatt für ihn auf, vor allem mit der Aussicht, dass der Kunde die Waren dann wortwörtlich kartonweise bei mir kaufen würde. Vor ein paar Tagen unterhielten wir uns nochmal ganz konkret über die Sache und ich versprach, mich darum zu kümmern.
Mal eben ein paar Zahlen:
Eine Packung kostet bei mir 2,79€.
Der Preis für dieses Produkt ist damit absolut marktüblich (da Preisempfehlung des Herstellers) und daher nicht weiter erwähnenswert.
In einem Karton befinden sich 15 Einzelpackungen, das ergibt einen regulären Gesamtpreis in Höhe von 41,85€. Gestern hatte ich über den Einkaufspreis der Mangos ein längeres Gespräch mit meinem Lieferanten. Schließlich einigten wir uns auf einen weiteren Rabatt für mich und so wäre ich in der Lage gewesen, dem Kunden einen kompletten Karton für 35 Euro anzubieten. Das ist ein Rabatt von über 16 Prozent, den ich schon ganz ordentlich und alles andere als "knauserig" finde. Abgesehen davon bleibt bei diesem Preis kaum noch etwas für uns übrig, aber für einen Kunden, der hier drumherum auch noch seine anderen Einkäufe erledigt, hätte ich das schließlich unter der Rubrik Kundenservice verbucht.
Heute Morgen habe ich auf dem Zettel, auf dem ich die Daten des Kunden und die Preise notiert hatte, folgenden Hinweis gefunden: "Er kauft in Zukunft woanders…"
Was war geschen? Gestern Abend hat einer meiner Mitarbeiter dem Kunden telefonisch die gute Nachricht bzgl. des Menrabatts mitgeteilt. Der hatte sich aber wohl einen viel größeren Preisnachlass erhofft. Auch mit dem Hinweis, dass wir mit dem Preis schon an der Schmerzgrenze angekommen sind und eben nicht weiter runtergehen können, ließ sich der Mann nicht umstimmen. Das Gespräch beendete er schließlich mit den Worten, dass er dann in Zukunft seine anderen Einkäufe auch woanders erledigen würde.
Denkt euch, was sich mein Mitarbeiter dachte.
Eher durch Zufall haben wir in den letzten Tagen erfahren, warum
dieser Kunde überhaupt Vegetarier ist.
Sinngemäß: "
Haben Sie schonmal in Afrika Fleisch gegessen? Oder gesehen, wie das dort aufbewahrt wird. Total ekelig!"
Nein, der Titel dieses Beitrags hat nichts mit dem Einzug in meine neue Halle zu tun. Dort kann ich ja sowieso erst ab dem ersten März hinein, da die Räume momentan noch vermietet sind.
Viel mehr geht es um ein paar Kunden. Ein junger Mann stand an der Kasse und löste mit irgendetwas den Alarm der Warensicherungsanlage aus. Er hatte nichts eingesteckt und wir gingen davon aus, dass ein Sicherungsetikett in seiner Bekleidung (Stichwort: Quellensicherung) für das laute Piepen verantwortlich war. Das Gespräch bekam eine ältere Dame mit, die gerade am Packtisch stand und ihren eigenen Einkauf verstaute. Schließlich mischte Sie sich wortkarg wie ausdrucksstark in die Runde ein: "
Aus-zieh'n! Aus-zieh'n! Aus-zieh'n!"
Tzzz…
Den Wunsch erfüllte der Kunde ihr übrigens nicht.
Ein Pärchen stand an der Kasse. Er trug einen Rucksack und während er bezahlte, stopft sie die Ware bei ihm hinten in den Rucksack.
Das ist so weit nicht weiter ungewöhnlich.
Mein Mitarbeiter versuchte, mit etwas Smalltalk die Zeit zu überbrücken. "Da hast du ja echt doppeltes Pech. Packesel und Zahlmeister in einer Person", grinste er den Kunden an.
Ihre Reaktion kam sehr spontan und hinterher lachten alle Beteiligen: "Tzja, wer ficken will, muss nett sein."
Erstaunlich, wie peinlich es manchem (scheinbar) erwachsenen Mann sein kann, sowas Profanes wie Kondome zu kaufen. Da wird dann gewartet, bis bloß kein anderer Kunde mehr in der Nähe ist, sich bevorzugt bei einem männlichen Kassierer angestellt, die Packung mit den Verhüterlis verschwindet auf dem Förderband irgendwo unter oder zwischen anderer Ware und wird nach dem Scannen auch nicht liegengelassen, sondern sofort in die Tasche geräumt.
Aufatmen, Erleichterung. Der Rest des Einkaufs wird entspannt und ohne Hektik erledigt.
Gemein ist es dann schon fast, wenn der Mitarbeiter an der Kasse sich danach nicht nur freundlich verabschiedet, sondern auch noch grinsend "viel Spaß heute Abend" wünscht. Alles schon vorgekommen.
Bei
uns natürlich nicht.
Bei uns sind die Durchgänge vor der Kasse teilweise recht eng. Steht ein Hindernis im Weg, ist kein Durchkommen mehr. Das kommt nicht oft vor. Als Beispiel sei genannt, wenn mal etwas zu Bruch geht und aufgewischt werden muss.
Zwischen den restlichen wartenden Kunden stand nun eine junge Frau, die einfach im Gang stehen blieb. Sie hatte keinen Einkaufswagen bei sich und trug auch keine Ware oder einen unserer roten Einkaufskörbe in der Hand. Sie stand zwischen den Regalen und verhinderte erfolgreich, dass andere Kunden durchkamen. 10 Sekunden. 20 Sekunden. 30 Sekunden. 40 Sekunden. Da kam plötzlich ein Mann mit einem vollen Einkaufswagen von der Seite angefahren. Die Frau ging zwei Schritte zurück, ließ ihn zuerst durch und schließlich den Rest der wartenden Kunden aufrücken.
So weit ich das mitbekommen habe, hat sich keiner der anderen Kunden darüber beschwert. Erstaunlich eigentlich.
Ich fand's dreist...
Eine Stammkundin wollte Minutensteaks haben. Wir haben und hatten immer nur abgepacktes Fleisch. Ich nahm eine Schale mit drei kleinen Steaks aus der Kühltruhe und zeigte sie ihr. Die Kundin druckste herum, ob wir nicht welche in einer anderen Schale hätten. Ich verneinte, wir haben Fleisch immer nur in den grünen oder gelben Schalen, die auch momentan in der Truhe liegen würden. Vorsichtshalber erkundigte ich mich noch, ob sie doch etwas anderes oder eine andere Marke meinen würde. "
Ich weiß nicht so recht", sagte sie und etwas zögernd stimmte sie schließlich zu, nahm die Packung in die Hand und setzte ihren Einkauf fort.
Nun habe ich die Schale gerade zwischen dem Zucker in einem völlig anderen Regal gefunden.
Sowas finde ich schlicht und einfach zum kotzen. Das kann man so sagen und mehr fällt mir dazu auch nicht ein!
Eine Kundin suchte kalten Kaffee. Also das Fertigzeugs, das es in mittlerweile unzähligen Variationen im Kühlregal gibt. Eine Flasche hatten wir mit knappem MHD zum Sonderpreis in der Restekiste liegen und die Kundin hätte gerne noch mehr davon gehabt, auch zum Normalpreis.
Einer Kollegin berichtete sie, dass sie schon alles abgesucht, aber die Flaschen hier im Laden nirgends gefunden hätte. Meine Mitarbeiterin zeigte ihr den entsprechenden Platz im Kühlregal und die Kundin freute sich. Dazu erklärte sie: "Naja, dass die hier in der Kühlung stehen, kann man ja nicht ahnen. Ich kaufe die sonst immer bei $marktbegleiter und dort stehen die nicht in der Kühlung, sondern bei der H-Milch mit im Regal."
Böser Marktbegleiter. Auf den Flaschen steht nämlich der Hinweis "bei +8 Grad mindestens haltbar bis"…
Eine Kundin hielt einem Kollegen eine Packung Tomaten vor die Nase und wollte wissen, wieviel diese kosten würde.
Nun,
darauf hätte sie auch selber kommen können. Selbst wenn ihr die Zuordnung der Schilder zu den einzelnen Sorten nicht möglich gewesen wäre…
Montag Morgen.
Die erste halbe Stunde des Tages ist vorbei.
Unser umsatz- wie absatzstärkster Artikel bislang:
Bier!
Kurz vor Feierabend betraten noch zwei Heranwachsende den Laden. Einer der beiden Sprach mich im Laden an: "Wo habt ihr denn Mozzarella?
Ich ging mit ihm in Richtung Kühlregal. Dort angekommen sah ich den anderen Typen, der offensichtlich bereits den Mozzarella entdeckt hatte. Nur wohl nicht die Sorte, die er gerne gehabt hätte. In dem Moment, in dem ich um die Ecke bog, pfefferte er eine Packung Käse mit Schwung irgendwo ins Regal.
Ach, nicht aufregen. Das ist bei manchen Leuten offenbar vollkommen normal. Damit muss man leben. So wie ein dreijähriges Kind sich beim Essen vollkleckert. Darüber regt man sich ja auch nicht auf.
Eine Veganerin kaufte mit ihrer kleinen Tochter ein. Das Mädchen war etwa im Grundschulalter und nachdem meine Mitarbeiterin der Mutter einige Produkte aus unserem vegetarischen / veganen Sortiment
herausgegeben hatte, sagte sie zu ihrer Tochter: Für dich kaufen wir jetzt noch ein schönes Stück Fleisch.
Ah, offenbar möchte sie, dass ihr Kind eine rundum vollständige Ernährung bekommt. Ist ja eigentlich auch sehr löblich.
Nur was dann passiert ist, war für uns kaum zu glauben: Das Mädchen fing an, wild zu fluchen: "
…scheiße Fleisch, scheiße Fleisch! Ich kotz' hier gleich hin, ich will kein Fleisch fressen. Bääääääh!!! Scheißfleisch, will ich nicht!"
Kunde: "Wo steht denn hier Zahnseide?"
Kollege: "Vorne in der Vitrine, beim Kaffee."
Kunde: "Achja, logisch. Da hätte ich ja auch mal selber drauf kommen können."
Eine ältere Kundin beklagte sich mitten im Laden: "
Hier wird Einkaufen echt zum Abenteuer. Alles abgeschlossen, Container voll…"
"
Ach", sagte ich lachend, "
wir fördern damit nur etwas die zwischenmenschliche Kommunikation.
Sie fand's nicht witzig.