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Reportage über die Nachtkunden

Eine Journalistik-Studentin hat angefragt, ob sie eine Reportage über die Vorkommnisse hier im Laden in den Nachstunden, also vor allem in der Zeit zwischen 0 und 6 Uhr, schreiben dürfe.

Ich musste sie in diesem Punkt leider enttäuschen. Seit ein paar Monaten sind ja nun bekanntermaßen genau diese Stunden aus meinen Öffnungszeiten herausgefallen.

Eckige Ecke

Unser Bio-Kühlregal hat eine sehr blöde konstruierte Ecke. Wer auch immer sich das Ding ausgedacht hat: In Kopfhöhe eine scharfkantige Metallecke unterzubringen, war eine echt hinrissige Idee.

Wie auch immer: Es haben sich schon mehrere Leute daran gestoßen, mich eingeschlossen. Leider finde ich einfach keine passable Lösung, wie man die Ecke im wahrsten Sinne des Wortes entschärfen könnte. Einen aufgeschnittenen Tennisball wollte ich da nun nicht gerade draufpfropfen. Weiß jemand zufällig eine bessere oder sogar richtig profesionelle Lösung dafür?


Containern – Wein im Müll

Wenn in einem Radiointerview mit ein paar Leuten einer der "Freeganer" ganz stolz erzählt, dass er in dem Müllcontainer eines Supermarktes mehrere Flaschen Wein gefunden hat, mag der eine oder andere denken, wie lohnenswert "containern" doch sein kann.

Ich als Betreiber eines solchen Marktes, sehe das mit gemischten Gefühlen. Warum wird Wein weggeworfen? Es ist kein Haltbarkeitsdatum auf den Flaschen und daher wird es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um einen Warenrückruf gehandelt haben. Aus welchen Gründen auch immer... Im Idealfall besteht der Fehler in einer Falschangabe auf dem Etikett, z.B. einem falschen Jahrgang. Das ist natürlich harmlos, genauso wie eine Vermischung mit anderen Rebsorten.
Gefährlich kann es werden, wenn tatsächlich Fremdkörper oder -Stoffe in die Flasche(n) gelangt sind, die bei einer Aufnahme zu Gesundheitsschäden führen können.

Obst & Gemüse ist durchaus containerbar, aber bei allen Produkten, die scheinbar einwandfrei und deren MHDs nicht überschritten sind, wäre ich sehr vorsichtig.

SPAR-Markt in Polen (Ustron, Schlesien (Beskiden))

Stefan hat mir ein Foto eines kleines SPAR-Marktes in Polen zukommen lassen. Dazu schreibt er:
Hallo Björn,

als jahrelanger Leser deines Blogs geht man ja schon mit etwas anderen Augen durch die Welt. Man sieht ein paar Dinge, die einem sonst nie aufgefallen wären und man achtet auf Dinge die einem sonst weniger interessant erschienen wären.

Bei einem Aufenthalt in Polen (Ustron, Schlesien (Beskiden)) konnte ich mir angehängtes Foto nicht verkneifen.
Das Innere des Ladens (Angebot, freundliche Mitarbeiter) war besser als der äußere Schein vermuten lässt.

Ich war aber auch über viele sehr positive Entwicklungen in diesem Land angenehm überrascht.

Mit diesem Laden behauptet sich hier auch einer gegen viele, uns allen bekannte, ganz Große. Diese sind in großer Zahl (mindestens 5 Filialisten), trotz dieses doch relativ kleinen Ortes, in Schlagweite vorhanden.

Ich habe Deine entsprechende Kategorie nach einem polnischen Spar durchforstet, aber ob der Menge der Einträge (und meiner eher abwesenden Geduld), wurde ich nicht fündig.

Somit ist Dieses sicher nicht exotisch, schließt aber vielleicht doch eine Lücke.
Genau, vielen Dank. :-)


Freimarktsumzug 2010 und 10kg Donuts

Viel gibt es insgesamt nicht zu berichten. Es war wie immer sehr laut, aber vor allem nach ein paar Jahren mal wieder der erste Umzug, den ich annähernd komplett mitbekommen habe.

Morgens haben wir zaghaft die ersten Kringel gebacken. Hin und wieder hat sich jemand eine Tüte zum Frühstück gegönnt. Meistens mit dem Ergebnis, dass die Donuts schon ziemlich abgekühlt waren und nicht mehr so gut schmeckten. Es war trocken und sonnig, aber eben ziemlich kalt und dementsprechend waren die fertigen Donuts nach kürzester Zeit genauso kalt. Später kamen wir darauf, die gefüllten Tütchen direkt auf der Maschine zu lagern. Da blieben sie angenehm warm.



Donutbäcker, Donut essend:



Der Festwagen der Konkurrenz. Dass die fast 10 Minuten hier vor dem Laden standen, muss Absicht gewesen sein. Die wollten uns hier unterwandern, es auf die Psychotour versuchen. Aber erfolglos, so schnell kriegen die uns nicht! Da halfen auch nicht die Affenkoteletts, die sie uns zugeworfen haben. :-)



Einer der bemerkenswertesten Festwagen:



Das hier war auch lustig. An einem großen Truck, der komplett im Hyppie-Style gestaltet und an (mindestens einer) Seite mit einem gigantischen Joint dekoriert war, hing dieses Schild. Man muss wohl dabei gewesen sein, um darüber lachen zu können. ;-)



Nachdem das obligatorische Aufräumteam der ENO die Straße wieder in eine auch als solche erkennbare verwandelt hatte, strömten die Massen zurück. Jetzt hatten viele Hunger und so bildete sich ein riesiger Andrang vor unserem Stand. Die Maschine lief inzwischen auf Hochtouren: Maximale Kapazität bei höchster Temperatur (und damit kürzerer Backzeit) konnten Verzögerungen nicht verhindern. So macht sowas Spaß. :-) Wir hatten hier einen 10-Kilo-Sack mit der Donutbackmischung und der ist komplett leer geworden. Nicht schlecht...



PS: Den Stand abzubauen und die gesamte Ausstattung mitsamt der Maschine hinterher wieder komplett zu reinigen hat mit zwei Personen knapp zwei Stunden gedauert. :-O

"'gomm doch raus..."

"...wenn d'sch draust! Isch mach disch fed'sch!"

Nett von euch Jungs, dass ihr diesen Stadtteil so sehr kulturell bereichert. Nur, dass ihr für über 130 Euro (!) Ware klauen wolltet und dann mit Beleidigungen und Drohungen um euch geworfen habt, war nicht so nett.

Gelbe Wurst mit Löchern

Patty hat mir dieses Bild geschickt, dass sie selber noch in den Tiefen ihrer Festplatte gefunden hat. Das Bild ist vermutlich von August 2005, denn umindest war das MHD des Käses mit 30.08.2005 angegeben.

Wahrscheinlich war das aber auch nur die neue Maasdamer Lochsalami. Über zitterndem Espenlaub kaltgeräuchert und mit einer Rinde aus echtem mongolischem Bergbienenwachs. :-)


Eine Portion Trockeneis...

Mit unseren Tiefkühlkost-Lieferungen bekommen wir auch immer einige Stücke Trockeneis, die primär nicht dem SPAR-Markt-Team als Spielzeug dienen, sondern die Temperatur in den Kühlbehältern länger halten sollen. Will sagen: Nachdem die Container geöffnet wurden, können wir mit dem Eis nichts mehr anfangen.

Eigentlich wäre es vollkommen egal, wo man das Zeugs unterbringt. Es sublimiert, wird also vom Festen aggregatzustand direkt gasförmig und hinterlässt keine Pfützen. Ich werfe die eisigen Brocken immer hinter eine Kühltruhe, wenn ich Tiefkühlkost packe. Die für die Abteilung verantwortliche Kollegin bringt sie aber immer brav zu einem Waschbecken in einem Nebenraum. In Verbindung mit dem dort vorhandenen Wasser sorgt das immerhin knapp minus 80 Grad kalte Trockeneis immer wieder für Überraschungen. So zum Beispiel in diesem Fall, als sich Teile des Edelstahlbeckens so sehr abkühlten, dass sie von einer Eisschicht überzogen wurden:


Kinderriegelkunde

Eine kleine Geschichte, die schon etwa zwölf Jahre her ist. Damals war ich noch als Marktleiter bei PLUS tätig. Ganz unten in der Hierarchie eines Harddiscounters zu stehen, bedeutet, der Depp vom Dienst zu sein. Auch als "Verkaufsstellenverwalter", wie es irgendwann so schön hieß. Weil das Unternehmen gerne irgendwelchen frischen Betriebswirte als Bezirksleiter einstellte, die sich irgendwie profilieren und beweisen mussten. Vor allem wurde diese (in Wirklichkeit auch völlig lächerliche) "Machtposition" gerne dadurch unterstrichen, indem Untergebenen mit Abmahnungen nicht nur gedroht wurde. Nach meinem Ausscheiden aus dem Unternehmen soll das übrigens noch viel schlimmer geworden sein. Dass die gesamte Kette inzwischen in der Form nicht mehr existiert, spricht eigentlich Bände.

Was ich eigentlich damit sagen wollte: Die Gefahr einer Abmahnung schwebte über jedem Mitarbeiter wie das sprichwörtliche Damoklesschwert. Irgendwann ging man einfach dazu über, sich mit Scheißkunden nicht mehr auseinanderzusetzen. Im Zweifelsfall würde man als Mitarbeiter sowieso den Kürzeren ziehen. So auch bei folgendem Erlebnis:

Ein Mann war mit zwei Kleinkindern in meiner Filiale. Während er durch die Gänge ging und seinen Einkaufswagen füllt, bedienten sich die beiden Kinder bei den Süßwaren an der Kasse, öffneten mehrere Kinderriegel und aßen diese einfach auf.
Als ich den Kunden darauf ansprach, wurde er sehr belehrend und erklärte mir, dass das ja UNSERE Schuld wäre, wenn wir die Sachen da so präsentieren würden, dass Kinder sie erreichen könnten. Er könne ja schließlich nicht ständig die beiden beaufsichtigen und er wird den Schaden nicht bezahlen.

Musste er auch nicht. War ja nicht mein Geld (Hahaaa, Angestelltendenke!) und außerdem hätte ich wahrscheinlich nur den Ärger bekommen, falls er sich beschwert hätte.

Wie gesagt, das war vor rund zwölf Jahren.


Auch wenn man als Selbstständiger sowas immer etwas anders sieht und seinen Kunden um Längen mehr entgegenkommt, als es je ein Angestellter machen würde – diesem Kunden hätte ich hier in meinem eigenen Laden die Meinung sehr deutlich gesagt und ihn den Schaden bezahlen lassen. Das Zauberwort heißt "Aufsichtspflichtverletzung". Und außerdem: Wenn's nicht die "Quengelware" an der Kasse gewesen wäre, hätten die Kinder vielleicht irgendwelche Schokoladen oder Kekse aus einem anderen Regal geöffnet. Was ist denn das für eine Logik mit der Erreichbarkeit? Man kann ja nicht alle für Kinder interessanten Artikel erst ab einer Höhe von 1,20m platzieren...

So. DAS wollte ich schon lange mal loswerden. :-)

Einkaufswagen-Revision

Martin hat mich angemailt:
Hallo Björn,

mir ist gerade (wieder) mal ein Einkaufswagen mit einem quietschenden und hängendem Rad aufgefallen. Und da ist mir eine Frage durch den Kopf gegangen:

Werden Einkaufswagen ab und zu mal zu einer Art "Durchsicht" gebracht? Und wie löst Du das Problem, dass der "letzte" Einkaufswagen so gut wie immer stehen bleibt. Da werden die, die ganz vorne in der Schlange stehen doch viel öfters benutzt als die anderen, die weiter hinten sind.
Das Problem mit den hintersten Einkaufswagen in den Boxen besteht tatsächlich. Wenn man nicht darauf achtet, verschmutzen diese sehr oder werden als Mülleimer missbraucht. Im Gegenzug dazu werden sie selten bis gar nicht von den Kunden benutzt.
Bei mir hier im Markt stellt sich diese Frage übrigens gar nicht. Bei mir werden die Einkaufswagen direkt von der Kasse zum Eingang unter einer Absperrung durchgeschoben. Dadurch ergibt sich ein ununterbrochenes FiFo-Prinzip und alle Wagen werden gleichmäßig genutzt.

Es gibt übrigens von Wanzl gibt es übrigens einen kompletten Einkaufswagen-Service. Alles wird überprüft und defekte Teile (also vor allem Rollen) werden ausgetauscht. Ist nicht teuer, aber muss sich als Betreiber eines Ladens natürlich darum kümmern, dass das angeleiert wird.

Deutschland bei Kopfstand

Wir hatten vor einer Weile Pringles-Dosen im Viererpack im Angebot. In jeder Packung steckte auch eine Deutschlandflagge. Nachdem wir irgendwann die Packungen auseinandergepult und die Dosen einzeln verkauft hatten, blieben die Flaggen über, die wir schließlich mit einem kleinen Sonderpreis auszeichneten und auf dem Restetisch deponierten.

Dann war da noch dieses eine Exemplar, das fast gleich aussah und trotzdem irgendwie nicht zu verkaufen war... :-)