Post von der Staatsanwaltschaft: Es geht um den Typen, der am 27. Februar fünf Kisten Leergut aus dem Lager genommen hat und anschließend versuchte, sie am Leergutautomaten wieder zu versilbern.
Von der Erhebung einer öffentlichen Klage wird abgesehen, weil dem Beschuldigten wegen anderer Straftaten bereits ein Verfahren anhängt. Neben der in jener Sache zu erwartenden Strafe fällt die Strafe, zu der die Verfolgung der von mir angezeigten Tat führen kann, nicht beträchtlich ins Gewicht, zumal im Falle einer weiteren Verurteilung eine nicht oder nur unwesentlich höhere Gesamtstrafe zu bilden wäre.
In der Nachbarschaft auf einem für die Altpapiersammlung bereitgestellten Haufen entdeckt: Eine INTERSPAR-Tüte. Zuerst dachte ich, als ich aus der Entfernung die SPAR-Tanne ausmachte, dass es eine Tüte aus meinem Laden ist, doch dann sah ich den Schriftzug.
Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder stammt die Tüte aus Österreich (siehe hier oder hier) oder sie ist schon sehr alt. Der letzte "INTERSPAR"-Markt hier in der Gegend ("Gegend" = Umkreis mehrere 10 Kilometer) ist vor über zehn Jahren durch die Übernahme von Walmart geschlossen worden.
Mal wieder eine Bierflasche aus Polen. Irgendwie bedaure ich ja, dass ich keinen Draht zu Bier habe. Es gibt so scheinbar unendlich viele Sorten auf der Welt, die sicherlich auch alle ihre geschmacklichen Vor- und Nachteile haben - aber was nützt es, wenn mir der Unterschied zwischen einem Beck's Gold und einem Warsteiner schon völlig egal ist..?
Die etwas zu laut geratene Kühltruhe machte nun doch einen Technikereinsatz nötig. Beide Motoren für den Verflüssiger hatten einen Lagerschaden und mussten ausgetauscht werden. Das sollte zwar nach drei Jahren eigentlich noch nicht passieren, war diesmal aber leider so.
Der Monteur hat mich noch darauf hingewiesen, dass an einigen meiner Tiefkühltruhen die Deckeldichtungen beschädigt sind, weshalb sie schneller vereisen, als sie eigentlich sollten. Im ersten Moment dachte ich, er wollte mir nur irgendwelchen Kram aufschwatzen. Allerdings sind die Dichtungen einfache Gummistreifen und der Einbau dauerte nur ein paar Minuten. Warum mir das der Fachmann, von dem ich die Truhen einst (mit defekten Dichtungen) gekauft hatte, mir davon nichts gesagt hat, ist mir ein Rätsel. Meine Frage nach dem Grund des Vereisens hatte er mit einem "Das ist eben so." beantwortet.
Zur Sache mit den vermissten Startern: Ich habe den Monteur natürlich gefragt, ob er eine Ahnung hat, wo denn die Starter für die Leuchtstoffröhren in den Tiefkühlschränken sitzen. Nun: Die Schränke haben vorne eine leicht abnehmbare Blende, die nur eingesteckt ist. Dahinter verstecken sich die Vorschaltgeräte und ein paar Verkabelungen. Dinge, die Ottonormalanwender niemals erreichen muss. Die Starter, die doch relativ häufig ausgetauscht werden müssen, sind nicht so leicht zu erreichen. Dazu muss man den Wagenabweiser (langer Kunststoffbalken ganz unten vor den Schränken) abschrauben und kann dann unter den Schränken die Starter erreichen. Wer denkt sich so einen Unfug aus???
Einem Kunden ist eine Dose mit Kakaopulver heruntergefallen. Wie sollte es auch anders sein: Die Kaba-Dose an einer Ecke aufgeplatz und ein Teil des Pulvers hat sich im Gang verteilt.
Natürlich hatte ich dem Kunden gesagt, dass er eine neue nehmen soll und die beschädigte auch nicht zu bezahlen braucht. Wollte er aber nicht. "Das habe ich kaputt gemacht und dafür stehe ich gerade."
Außenstehende mögen es für unmöglich halten, in einem Laden mit einem so umfangreichen Sortiment, wie ich es habe, einzelne Artikel so genau zu kennen, dass man über die Bestände und Abverkäufe genau Bescheid weiß - aber glaubt mir: Es geht.
So ist mir bei einer Sorte Kaugummi bei meiner Bestellung aufgefallen, dass das Regal relativ leer war. Ich wunderte mich: Davon war doch kurz zuvor noch ausreichend da. Was war geschehen? Ich sah mir die Videoaufzeichnung an und musste zur Erkenntnis kommen, dass ein etwa achtjähriger Junge sich die Taschen mit einigen Packungen vollgestopft hatte. An der Kasse hatte das Kind lediglich einen Pfandbon eingelöst, aber meine Kassiererin konnte sich noch sehr gut an den Kleinen erinnern.
Das war gestern.
Vorhin klingelte plötzlich das interne Telefon. "Komm mal eben zur Kasse!" - "Was ist denn los?" - "Komm einfach her und komm schnell."
Da stand er, der Knirps. Wieder mit einem Pfandbon. Etwas mürrisch folgte er mir ins Lager, wo ich ihn erstmal zur Rede stellte. Er hätte nichts eingesteckt. Weder heute noch gestern - und dabei fiel ihm ein Päckchen Kaugummi schon fast aus seiner weit geschnittenen Jackentasche. Er versuchte erst noch, zu leugnen, bemerkte aber doch recht schnell, dass ich alles wusste und keine Ausrede der Welt mehr verhindern kann, dass seine Eltern von der Sache erfahren.
Fast keine Ausrede, dachte er zumindest. Ich drückte ihm das Telefon in die Hand und sagte ihm dass er doch bitte seine Eltern anrufen möchte. Er begann, die Nummer zu tippen, stockte jedoch nach den ersten drei Ziffern. Demonstrativ laut und kompliziert dachte er nach: "Wie war denn unsere Nummer noch? Ich erinnere mich gar nicht mehr..." - und so weiter.
Ich ließ nebenbei die Videoaufzeichnung laufen, auf der er seine eigenen Schandtaten beobachten konnte. "Du hast jetzt Zeit bis zu dem Moment, wo du auf dem Video zur Kasse gehst. Wenn dir bis dahin nicht die Nummer eingefallen ist, werde ich die Polizei anrufen. Dann sollen die dich nach Hause bringen und deinen Eltern übergeben. Da fiel ihm die richtige Telefonnummer wieder ein.
Sein Vater kam schließlich und war ganz und gar nicht begeistert von dem, was sein Nachwuchs sich geleistet hat. "Bekommst du nicht genug Taschengeld?" war noch eine der harmloseren Fragen. Er bemühte sich, in meiner Gegenwart ruhig zu bleiben und mit seinem Sohn relativ normal zu sprechen, aber der Ärger und die Aufregung waren ihm deutlich anzusehen und ich glaube, was auch immer später zu Hause passiert sein wird, es dürfte eine schmerzhafte Erfahrung für den Jungen gewesen sein...
In solchen Momenten versuche ich immer, herauszufinden, welcher Lieferant das sein könnte. Auf den SPAR-LKWs steht "SPAR" drauf und auch die Autos unserer beiden Getränkelieferanten sind eindeutig beschriftet.
Wenn nicht auf den ersten Blick zu erkennen ist, um welchen Lieferanten es sich handelt, kann man sich meistens logisch rantasten: Welche Bestellungen sind noch offen und welchen Wochentag haben wir. Da lässt sich schon viel ausschließen.
Es gab eigentlich nur eine Möglichkeit: Mein Drucker. Ich wollte den Fahrer gerade fragen, ob es "groß und schwer" ist, was er bringt, als ich die Thermohandschuhe entdeckte, die er unter seinem Arm eingeklemmt hielt.
Thermohandschuhe? Warum stattet eine Spedition, die Bürogeräte ausliefert, ihre Fahrer mit Thermohandschuhen aus?
Dein Supermarkt, den ich noch nie besuchte, da der Anfahrtsweg etwas weit ist, hat ja auch 24h geöffnet.
Hier in Stuttgart ist das eine Sensation, dass es auch einen Laden mit 24h Öffnung gibt, die sogar in der Stuttgarter Zeitung kommt.
Hier der Link zu dem Artikel, der liest sich fast so unterhaltsam wie dein Blog.. und ob die beschriebenen Probleme die selben sind, das musst du entscheiden.
Der Artikel ist in der Tat interessant. Stuttgart hat immerhin sogar noch ca. 20% mehr Einwohner als Bremen, warum sollte das Experiment 24-Stunden-Supermarkt dort nicht funktionieren?
Trotz der genannten "80% Umsatzsteigerung", die zwar phänomenal klingen aber bei entsprechend kleinen Zahlen vollkommen belanglos sein könnten, scheint sich die Begeisterung in Grenzen zu halten. Und ich kann mir auch denken, warum:
"Derweil schleicht ein Paar – Mitte vierzig, gepflegte Erscheinung – schweigend an Tamponschachteln, Colaflaschen und Raviolidosen vorbei. In den Gesichtern spiegelt sich Ratlosigkeit. Schließlich fragt die feine Dame: „Wo finden wir das Bier?“ „Wir führen keinen Alkohol“, entgegnet Tugbar Onur. Das Paar verschwindet so lautlos, wie es gekommen ist. Es wird sich wohl nie wieder blicken lassen."
Die Erklärung für den Verzicht auf Alkohol liefert der Text gleich nach:
"Alkohol macht bloß Probleme. Ich verzichte lieber auf den Umsatz und habe dafür keinen Ärger mit Betrunkenen."
Nun, wenn mich jemand fragt, welche Artikel wir hier in den Nachtstunden verkaufen, zähle ich gerne scherzhaft in etwa die folgende Aufzählung auf:
In Wahrheit sieht's natürlich schon etwas durchwachsener aus, aber Bier und Spirituosen machen nunmal einen großen Teil des Nachtumsatzes aus. Das dürfte in Stuttgart nicht anders sein.
Regelmäßiger Routineanruf unseres Geflügellieferanten, um die Bestellung entgegen zu nehmen. Meine nicht ganz ernst gemeinte Begrüßung an die Dame am anderen Ende der Leitung: "Ahh, die Hühnermörder!"
Sie wurde ganz still und erwiderte in einem recht bedrückt klingenden Tonfall nur ein "Ja... Schrecklich, oder?"
Ich weiß nicht genau, wie das von ihr gemeint war - aber irgendwie tat sie mir schon richtig Leid.
Ein Blogleser, der nichtmal namentlich genannt werden möchte, hat mir diese Flasche dieses Foto einer Flasche geschickt, die auch gut ins Bestatterblog passen könnte.
Was das nun genau für ein Getränk ist, weiß ich nicht - aber der Name "schneller Tod", bzw. "plötzlicher Tod" wirkt auf einer Getränkeflasche nicht gerade vertrauenerweckend.
Die Bilder der Videoanlage laufen normalweise über den Sequenzer im Sekundentakt wechselweise durch. Wenn man im Büro gelegentlich hinsieht, bekommt man auf diese Weise einen relativ guten Überblick über die aktuelle Lage.
Einen Sekundenbruchteil lang hatte ich das Gefühl, einen dicken großen Hund im Eingangsbereich liegen zu sehen. Also habe das entsprechende Kamerabild nochmal einmal genauer betrachtet. Gut, dass das haarige Kerlchen so friedlich war. Wir hatten (allerdings vor der Tür) auch schon deutlich -äähm- "nervösere" Exemplare...
Falls die Veröffentlichung dieses Bildes die Persönlichkeitsrechte des Hundes verletzen sollte, bitte ich um kurze Info. Dann werde ich selbstverständlich einen schwarzen Balken über die Augenpartie legen.
Da beklagt sich ein Kunde lautstark und deutlich aufgebracht darüber, dass seine Flasche vom Automaten nicht genommen werden würde. "Die müssen Sie annehmen! Die habe ich hier gekauft! Das geht ja gar nicht! Ich lass' mich doch hier nicht verarschen!!!"
Ich konnte ihn zum Glück beruhigen, vor allem dadurch, dass ich ihm völlig diskussionsfrei 25 Cent händisch ausgezahlt habe.
Dass die Maschine die Flasche verweigerte, kann ich aber gut verstehen: Statt Strichcode und Pfandloge befand sich eine dicke Klebestelle auf der Flasche. Ich vermute, dass genau an dieser Stelle eine neue Bahn mit Etiketten angeschweißt wurde. Solche Produkte landen immerwieder in den Läden, obwohl sie eigentlich aussortiert werden sollten - aber ich muss ja schließlich auch was zum Bloggen haben.
Jetzt wissen wir auch, warum ich nicht wollte, dass die Steckdosen für den Leergutautomaten in Findorff angeschraubt werden, sondern erstmal mit ihrem großzügigen Kabelvorrat frei auf dem Boden liegen sollten: Nun Steht der "Bottlecomp" vorerst gut zehn Zentimeter von der Wand entfernt - und genau das wollte ich ja ursprünglich vermeiden.
Naja, irgendwann mal rücke ich der Installation mal mit Hubwagen und Schraubendreher auf den Pelz.
erst mal danke für Deinen Blog und die Berichte von der POS-Front.
Kam diese Woche eingentlich schon jemand bei Dir vorbei und hat nach "Kein Jägermeister" gefragt?
Nein, gefragt hat bislang noch niemand danach. Allerdings hatte ich vor einigen Wochen schon ein ganzes Jägermeister-Display bestellt. Auf dem Display befinden sich Packungen mit einer Flasche Jägermeister und jeweils einem "Jägermeister"- und einem "Kein Jägermeister"-Glas. Müssten eigentlich "jeden Moment" geliefert werden.
Ich finde die Aktion lustig. Irgendwie ziemlich strange, aber auf jeden Fall superoriginell.