Monatsende, der Nachmittag vor einem Feiertag. Wir hatten alle drei Kassen geöffnet und meine Mitarbeiter waren dabei, im Akkord die Leute abzuarbeiten. Dennoch reichte die Schlange einmal mit zwei Schleifen quer durch den Laden. Kurz: Sie war lang.
Ein Mann stellte sich da an und es dauerte keine 10 Sekunden, bis er bereits aus voller Lautstärke quer durch den Laden grölte, ob man nicht eine weitere Kasse öffnen könne.
Sein Rufen war aber leider doch etwas zu leise. Hätte er sich mehr Mühe gegeben, wäre ich sofort aufgesprungen, hätte unverzüglich einen Wanddurchbruch zu einem der Nachbarhäuser geschaffen und da auf die Schnelle einen weiteren Kassenarbeitsplatz installiert. Aber wer so dezent flüstert, erreicht natürlich nichts.
Eigentlich hätte der große Container hier auf dem Hof letzte Woche schon geleert werden müssen. Aber erst war noch etwas Platz drin und dann war er eben plötzlich voll. Das passiert einfach so über Nacht und total unerwartet. Glaube ich.
So haben wir in den letzten Tagen Säcke in die große Wanne unter unserem Leergutautomaten gehängt und die gecrunchten Dosen und Flaschen darin aufgefangen. Mit den Säcken ließ sich der randvolle Container noch deutlich weiter füllen. So schafft man es dann auch mal, mehr als fünf Wochen zu überbrücken … (Die Fahrt ging natürlich auf keinen Fall ohne Netz, aber das machen die Fahrer ohnehin immer dran, da die leichten Flaschen und Etikettenschnipsel sonst viel zu schnell runterwehen könnten.)
Nanu, was will mir denn mein Aktenvernichter mitteilen? Hoffentlich nur, dass irgendwas ausnahmsweise mal schiefgegangen ist und sich deshalb die Papierschnipsel bis oben ins Messerwerk gestaut haben. Genau werde ich das wohl erst erfahren, wenn der Sack das nächste Mal voll ist. Wenn das Gerät dann rechtzeitig wieder abschaltet, ist alles gut …
Wenn nicht, wird wohl irgendein Problem beim Füllstandsensor vorliegen. Hoffen wir es einfach mal nicht. So ein Gerät sollte doch nicht einfach nach 14 Jahren kaputtgehen.
Als ich die doch geschlossene Pringles-Dose in die Hand nahm, wunderte ich mich schon. Normalerweise klappert der Inhalt immer großzügig hin und her, der Rekord vor ein paar Jahren waren mal mehrere Zentimeter Luft zwischen den Chips und dem Deckel.
Doch diesmal war es ganz anders: Die Dose war beinahe stramm gefüllt, viel mehr Chips hätten da quasi nicht mehr reingepasst und ein bisschen Luft als Pufferzone zum Schutz vor Stößen sollte ja schon bleiben. Sowas kennt man ja schon fast nicht mehr.
(Zynisch betrachtet hat da irgendein BWL-Mensch entschieden, die Dose um den ehemaligen Hohlraum zu verkleinern, um zwei Gramm Material zu sparen, was bei Millionen produzierter Dosen täglich durchaus schon eine kleine dreistellige Summe mehr Gewinn zugunsten der Dividende der Aktionäre sein könnte.)
Aus technischen Gründen konnten wir zwei Wochen über unseren normalen Turnus hinaus keine Leerung unseres Containers für die entleerten Einweggebinde veranlassen. Also waren wir dazu übergegangen, den Inhalt der Box aus dem Leergutautomaten nicht mehr lose in/auf den Container zu kippen, sondern die gecrunchten Flaschen und Dosen in großen Säcken zu sammeln, die wir zugebunden in einer Ecke hier auf dem Hof sammelten.
Als der Fahrer endlich da war, um den Container abzuholen, stand natürlich die Frage im Raum, ob wir nicht noch die Säcke oder zumindest einen Teil der Sammlung noch mit oben auf den Container legen könnten. Konnten wir und so war der Behälter diesmal ein gutes Stück höher als sonst. Mit dem stabilen Ladungssicherungsnetz konnte aber natürlich auch so nichts passieren. Super, alles mit einer Fuhre erledigt.
Wir haben seit einer Stunde keine Einkaufswagen mehr vorne stehen. Wird ein Wagen frei, bekommt ihn direkt der nächste Kunde aus der Schlange vor dem Laden in die Hand gedrückt.
Heute ist mal wieder unser großer Container geleert worden. Da die Anfahrt aufgrund eines falsch ungünstig parkenden Autos auf der anderen Straßenseite erschwert wurde, war die Leerung gut eine Woche überfällig. Da sah man auch ziemlich deutlich, denn mit so einem Berg auf dem Container ist der hier noch nie vom Hof gefahren, wenn ich mich richtig erinnere:
Wenn der Leergutautomat "Container 1 voll" meldet, wird diese Störung von der Lichtschranke auf dem Flaschentisch ausgelöst. Häufig ist es so, dass eine umgefallene Flasche in der Lichtschranke liegt und so sagen wir den Kunden dann meistens: "Oh, da ist bestimmt nur was in der Lichtschranke drin."
Natürlich ist da was in der Lichtschranke, sonst würde diese Fehlermeldung gar nicht kommen. Und selbst wenn der Tisch bis oben hin voller Flaschen steht ist da "was in der Lichtschranke drin". Eigentlich ist die Aussage mit dem Hinweis auf die Lichtschranke damit ziemlich nutzlos.
"Der Automat ist kaputt", beklagte sich die ältere Dame. "Eben ging er noch und jetzt macht er gar nichts mehr. Blöde Technik.
Die gute Frau hatte das rote Licht und die Klagelaute Pieptöne der Maschine einfach ignoriert und in einem Affenzahn die Flaschen vorne in den Annahmeschacht gestopft, bis einfach überhaupt nichts mehr ging.
Nach dem wir gestern zwei volle Rollcontainer mit Ware in unser Bio-Wein-Regal gepackt hatten, sollte auch dieser Bestand für den Rest des Jahres reichen. Wenn irgendein Getränk an den Feiertagen läuft, dann ist das ein anständiger Rotwein. Nachschub bekommen wir planmäßig erst wieder in einem im nächsten Jahr, bin mal gespannt, wie das Regal dann aussieht. Ich tippe jedenfalls auf eine große Leere.
Anzumerken ist, dass auf dem Bild nur Bio-Wein eines bestimmten Lieferanten ist. Links daneben kommt noch ein Regalmeter und rechts am Bildrand erahnt man noch das Ende unseres 6 Meter langen Regals mit den konventionellen Weinen. In zwei Wochen gibt es das Update-Bild dazu.
Dort, wo der schwarze Transporter irgendeines Moscheebesuchers steht, ist eigentlich mein Parkplatz. Eigentlich besteht die Anweisung, dass die Fläche freizuhalten ist und wenn dort jetzt mein Auto stünde und ich damit schnell vom Hof müsste, wäre das ausgesprochen ärgerlich.
Da mein geliebtes Zweirad unten im Keller steht, tangiert mich das möglicherweise bevorstehende Ausparkchaos in diesem Fall allerdings nur ausgesprochen peripher.
Ein Mann kam mit einem blauen Müllsack voller klebriger, leerer Red-Bull-Dosen, es waren dutzende, an die Leergutannahme und wäre als nächster Kunde dran gewesen. Statt zu warten, drückte er auf den Knopf der Leergutklingel und wollte einen meinen Mitarbeiter dazu bewegen, ihm die leeren Büchsen abzunehmen. Er hätte keine Zeit, um darauf zu warten, dass der Mann vor ihm fertig würde.
Negativ. Verglichen mit der gesamten Zeit, die er bräuchte, um die klebrigen Dosen hier in den Automaten zu werfen, waren die zehn Bierflaschen von dem Kunden vor ihm kaum der Rede wert. Und dann hätten wir irgendwann hinterher die Dosen selber in die Maschine stecken müssen, damit sie entwertet und gutgeschrieben werden. Einer von den Typen, die hier tagaus, tagein in den "Cafés" in der Nachbarschaft herumlungern, stößt letztendlich auch mit dem Argument, es eilig zu haben, bei uns auf taube Ohren.
Und so stand er und so hat er. Bis die Finger genauso klebten wie seine Dosen.