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Freud und Leid mit neuer Technik

Seit unserer Eröffnung hier im Jahre 2000 haben wir die Bestellungen bei der SPAR-, bzw. EDEKA-Zentrale ausschließlich mit mobilen Datenerfassungen durchgeführt. Ein paar verschiedene Modelle hatten wir im Laufe der Zeit im Einsatz, aber letztendlich hat man bei allen Geräten mit einem Lesestift oder einem Laser- oder auch CCD-Scanner irgendeinen Strichcode erfasst, die darin codierten Artikelnummern wurden mit der zu bestellenden Menge gesammelt und anschließend zur Großhandlung übertragen. Das ist seit Jahrzehnten Alltag im Lebensmitteleinzelhandel, sofern man nicht mit einer geschlossenen Warenwirtschaft und automatisch vom System ausgelösten Bestellungen arbeitet.

Zu SPAR-Zeiten und in unseren Anfängen mit der EDEKA konnten wir mit den Geräten nur die internen Artikelnummern erfassen, die auch bis zu unserer Umstellung im April auf die Regaletiketten aufgedruckt waren. Dennoch hatten wir in den letzten Jahren schon eine extrem coole Neuerung: Wir mussten nicht mehr zwingend die interne Nummer verwenden, sondern konnten Produkte auch anhand der auf die Packung gedruckten EAN-Codes erfassen.

Was daran so cool war? Ganz einfach: Wenn wir neue Artikel ins Sortiment aufnehmen wollten, mussten wir nicht mehr erst die entsprechende Artikelnummer im Ordersatz oder der Warenwirtschaft heraussuchen, was meistens sehr abenteuerlich war und oft aufgrund kryptischer Abkürzungen erst gar keinen Erfolg brachte, sondern wir konnten einfach anhand vorhandener Verpackungen bestellen. Ein Kunde hatte ein Produkt als Muster dabei? Man hat im Leergut spannende Flaschen entdeckt? Beim privaten Einkauf fielen einem interessante Artikel in die Hände, deren Strichcode man kurzerhand abfotografiert hat? Einfach die Artikelnummer vom Produkt ins Gerät eingeben und bis zum nächsten Liefertag abwarten.

Es gab eigentlich immer nur drei Möglichkeiten: Entweder war der Artikel bei uns im Lager gelistet und bestellbar, dann haben wir ihn bekommen. So fanden im Laufe der Zeit viele Produkte den Weg in unser Sortiment. Oder es stand am Ende der Rechnung auf den Infoseiten beispielsweise, dass der Artikel ausgelistet ist oder direkt beim Hersteller bestellt werden muss. Die dritte Möglichkeit war, dass der Artikel bei der EDEKA gar nicht bekannt war und entsprechend überhaupt nicht in irgendeiner Form auf der Rechnung oder deren Anhang auftauchte.

Nun arbeitet die EDEKA immer mehr verknüpft mit unseren sogenannten Streckenlieferanten zusammen. Bei immer mehr dieser Lieferanten können wir über unsere EDEKA-Hardware Ware bestellen, was sonst in der Vergangenheit oft telefonisch, per Fax oder E-Mail erledigt wurde. Das ist sehr, sehr praktisch. Wir haben auch schon einige dieser Lieferanten, bei denen wir teilweise seit Jahren mittlerweile über unser System die Bestellungen auslösen.

Und dann passiert das, was der Auslöser für diesen Blogeintrag war, der jetzt erstmal vor allem aus Hintergrundwissen bestand: Ines hatte in einem anderen EDEKA-Markt ein paar fertig Dips für Tortillas gekauft, die wir nicht haben. Allerdings fanden wir die Artikel gut und so hatte ich sie einfach mal bei uns mitbestellt. So weit, so gut. Es war das übliche Spielchen: Mal gucken, was passiert.

Ein paar Tage später besuchte mich ohne vorherige Ankündigung ein Vertreter der Agentur, von der diese Produkte vertrieben werden und teilte mir mit, dass ich die Mindestbestellmenge bei ihnen nicht erreicht hätte. Und überhaupt wäre ich dort gar nicht als Kunde angelegt, aber das könne man ja schnell ändern. Das war nicht der erste Kontakt dieser Art, wir haben auch schon Anrufe bekommen, in denen uns mitgeteilt wurde, dass die bestellte Ware nicht geliefert werden könne, da die Mindestbestellmenge nicht erreicht wurde.

Das wird uns wohl noch häufiger passieren …

Von dem Dip-Menschen bekomme ich jetzt aber eine Sortimentsliste, vielleicht bekommen wir ja tatsächlich mit seinen Produkten ein so großes Sortiment in den Laden, dass wir die 20 Kartons pro Bestellung erreichen können. Ich vermute nicht, aber angucken kostet bekanntlich nichts.

Drei Wireless Accesspoints

Für die bevorstehende Umstellung auf unser neues Warenwirtschaftssystem war auch eine vollständige WLAN-Abdeckung im Laden notwendig. Dabei reichte nicht "irgendein" WLAN, das durch die Fritzbox im Büro zur Verfügung gestellt wird, sondern auch hinsichtlich Verbindungsprotokollen und Datensicherheit mussten bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Genau weiß ich es nicht, dafür habe ich zu wenig Ahnung von der Materie. Macht auch nicht, denn dafür haben wir eine riesige IT-Abteilung.

Hier im Markt hängen nun gleichmäßig verteilt drei Meraki-Accesspoints von Cisco.

Damit ist übrigens praktischerweise auch schon ein Schritt für die Umstellung auf digitale Preisetiketten gemacht. Wenn wir da also doch irgendwann mal umstellen wollen, fällt ein großer Teil der Vorarbeiten weg.


Der Warenbestand

Nächstes Jahr bekommen wir ein neues Warenwirtschaftssystem. Für alle, die mit der Materie vertraut sind: Umstellung auf RWWS.

Der verantwortliche Mitarbeiter der EDEKA, der mich dazu ausführlich beraten hat, nannte mir auch einen großen Vorteil des neuen Systems: "Damit wird Ihr Warenbestand deutlich kleiner." Ich war vor lachen fast vom Stuhl gerutscht. Wie sehr würde ich mich freuen, wenn ich mehr Ware im Laden hätte. Aber zig Artikel die wegen Preisverhandlungen nicht lieferbar sind, dazu viele aus anderen Gründen nicht lieferbare Artikel. Wir haben die Situation zwar ganz gut in den Griff bekommen, aber die vielen Sortimentslücken nerven nach wie vor.

Fairerweise muss ich jetzt aber anmerken, dass die Sache mit dem Warenbestand durchaus einen ernsthaften Hintergrund hat: Je größer ein Markt ist, desto größer ist meistens der Lagerplatz und desto mehr Ware steht im Lager. Damit ist auch die Chance groß, dass da Artikel herumstehen, die vergessen werden oder bei denen sich unnötige Bestände aufhäufen. Das kostet natürlich Geld (resp. verringert die Liquidität) und ist auch mit einem Blick auf die MHDs nicht ganz risikolos. Da hilft ein geschlossenes Warenwirtschaftssystem natürlich gewaltig, da alle Bestände (theoretisch) dem System bekannt sind und die Bestellungen (bzw. automatische Bestellvorschläge) entsprechend angepasst werden.