"Bei uns ist es wie im Phantasialand", vergleiche ich gerne.
"Du meinst, alle essen ständig, rauchen, laufen hin und her und machen ansonsten, worauf sie gerade Lust haben?"
Äh, nein, so war das nicht gemeint!
Ich meinte eigentlich die Platznot*. Wenn Vertreter uns neue Artikel anbieten wollen, steht oft die Überlegung im Raum, welche anderen Produkte uns dafür verlassen müssen. In so einem 5000-Quadratmeter-E-Center gibt es diese Problematik nicht, wir kämpfen damit tagtäglich. Genauso sieht es in den Nebenräumen aus. Irgendwelche "Erweiterungen" müssen immer irgendwie in die bestehende Fläche gequetscht werden, wodurch zwangsläufig andere Bereiche wieder verkleinert werden.
*) Die Platzprobleme im Phantasialand sind legendär. Sie haben ihr festes Gelände, auf der einen Seite durch eine Autobahn, auf der anderen durch eine Wohnsiedlung begrenzt. Im Phantasialand ist wirklich jeder Winkel irgendwie genutzt und wenn sie eine neue Attraktion bauen möchten, steht immer die Überlegung im Raum, von welcher bestehenden Anlage man sich dafür trennen muss.
Auf weniger Fläche ist es nicht unbedingt einfach, Ordnung zu halten. Der Platznot ist geschuldet, dass wir Dinge oft in Kisten und auf Rollbehältern zusammenstapeln. Ein Opfer sind diverse Oster-Artikel von Ferrero, die seit Frühjahr 2020 hier im Lager stehen. (Die Ware von diesen beiden Aufstellern.) Eigentlich hätten die zurückgeschickt werden müssen und dann hätten wir eine Gutschrift bekommen. Eigentlich. Dummerweise war einem Kollegen beim Senden der Mengen ein kleiner Fehler passiert, den ich ihm nicht übelgenommen hatte. "Kein Problem, wir lassen die Sachen hier stehen und schicken die nächstes Jahr einfach weg.", sagte ich noch zu ihm. Bei den Pralinen (Rocher, Küsschen, Mon Cheri) gibt es da durchaus mal Abweichungen bei den Verpackungen, aber die großen und ganz großen Ü-Eier sind jedes Jahr gleich und die hätten wir im Folgejahr auf jeden Fall mit wegschicken können.
Hätte, hätte, Fahrradkette und wenn die beiden blauen Kisten mit der Ware nicht in einer Ecke neben unseren Festzeltgarnituren unter diversem Leergut in Vergessenheit geraten wären, hätte man die Ware vielleicht ja auch wie im Vorjahr fest vorgenommen im Jahre 2021 nach dem Osterfest … ähm, lassen wir das. Der Zug ist abgefahren und im nächsten Jahr gibt es das Konzept mit den Retouren in der Form nicht mehr. Also: Pech gehabt. Die Pralinen gingen in die Tonne und die ganzen Eier haben wir immerhin noch ausgepackt, für die Spielzeuge (vor allem Mascha & der Bär) finden wir Abnehmer.
Trotz des Ärgers musste ich aber lachen: Der Korb mit den "geschälten" Ü-Eiern sieht aus der Entfernung aus, als hätte dort jemand Orangen und Zitronen eingepackt.
Meine Notlösung im Dezember 2018, die Getränke-Reste und -Vorräte auf das Dach der Getränkeabteilung zu stellen, ist seit dem ein Dauerzustand. Da unsere Platznot legendär ist und sich an der Situation wohl auch so bald nichts mehr ändern wird (Toi toi toi), habe ich nun entschieden, da Preisschienen zu installieren und die Fläche als reguläre Platzierungsfläche zu nutzen. Wir reden da immerhin von fast 22 laufenden Metern, darauf können und sollten wir einfach nicht verzichten, wenngleich es natürlich mit den glatten Abschlüssen deutlich eleganter aussieht.
Wenn die Kunden zwischen "mehr Warenfülle" und "hübsch gestaltet" entscheiden dürften, wäre mir zumindest bei unserem Standort das Ergebnis schon vorher klar und darum wird es so passieren. Das da auf dem Foto ist aber noch die aktuelle, improvisierte Vorratshaltungs-Ansicht:
Aus der Rubrik "Stilblüten unserer Platznot" gibt es heute Frischmilch, die in einem momentan freien Fachboden im Fleischkühlregal von unserer Abteilungsverantwortlichen zwischengelagert wurde. Die Kühlräume kommen leider erst in vier Wochen wieder und "Zweitplatzierung auf Palette" fällt bei kühlpflichtiger Ware nun mal weg. (Gilt nicht für Läden mit begehbaren Kühlbereichen, aber wer hat sowas schon noch? Hier in Bremen kenne ich nur den METRO-Markt.)
Seit jeher war es bei uns kaum anders: Die leeren Rollbehälter stehen hier beinahe zwangsläufig im Markt auf der Verkaufsfläche, vor allem mittwochs und samstags ist das nach den großen Liefertagen immer besonders problematisch. Das grämt mich persönlich vermutlich mehr als unsere Kunden, aber die Erweiterung unserer Rampe auf dem Hof ist ja geplant.
Aktuell stört mich vor allem, dass die Weihnachtssachen ständig mit dem Leergut zugebaut und daher nicht von einer Seite zu erreichen sind, aber dazu hat unserer dienstältester Kollege einen ganz praktischen Workaround entwickelt, so dass sich zwischen Rollis und der Aktionsware ein kleiner Gang bildet. Nicht toll, aber in Anbetracht der Platznot ausreichend gut:
Inzwischen hatte ich ein recht interessantes Gespräch mit einem Mitarbeiter der Firma, welche die von der EDEKA eingesetzten Cash-Recycling-Systeme herstellt.
Ich wäre durchaus bereit, das Geld probeweise zumindest für erst mal ein System, also für eine Kasse, zu investieren. Erweiterungen und Spielarten gäbe es zwar mehrere, aber das wäre ein Anfang und dann könnte man Erfahrungen mit so einer Anlage sammeln und ggf. später den Rest umrüsten.
So viel zur Theorie.
In der Praxis könnte es nämlich sehr gut sein, dass wir diese nicht ganz kleinen Geräte überhaupt nicht in den gerade mal 1,5 Jahre alten Kassentisch integrieren können. Oder möglicherweise nur mit einem erheblichen Umbau desselben, was dann wiederum vermutlich mit nicht unerheblichen Kosten verbunden ist und mit Pech auch noch ganz bescheiden aussieht. Aber das klären wir nun erst mal mit dem Hersteller des Tisches.
Auch über die Videoanlage sieht man ganz gut, sogar besser als auf dem Foto, wie blöde die Ecke mit den beiden Weihnachtsaufstellern beim Kühlregal ist. Aber nicht mehr lange und hier wird es wieder etwas entspannter und im nächsten Jahr werden wir uns mit der Herbst- und Weihnachtsware etwas mehr vorsehen.
Ich überlege, bei uns ein System zum Cash Recycling an den Kassen zu installieren. Finanziell (kleiner fünfstelliger Betrag pro Kasse) wäre das machbar, die Frage ist vor allem, ob das bei uns vom Platz her umzusetzen ist. Immerhin bräuchten wir an jeder Kasse jeweils ein Gerät für Münzen und ein Gerät für Banknoten, zusammen rund ein halber Quadratmeter Stellfläche. Das ist zwar nicht weltbewegend viel, aber wer die Platzverhältnisse hier kennt, wird nachvollziehen können, dass das durchaus ein nicht zu vernachlässigender Faktor ist.
Mein Wunsch ist da, technisch wäre das auch zu machen und ob es passt, werden wir demnächst mal mit einem Mitarbeiter unserer IT-Abteilung klären – und dann mal gucken, wie es mit dem Thema weitergehen kann.
Was haltet ihr von solchen Automaten?
Hier mal das Promo-Video des Herstellers, damit ihr wisst, wovon ich rede:
Die vor einigen Monaten vorbestellte Weihnachtsware trudelt unaufhaltsam bei uns ein. Auch wenn wir uns mit Aufstellern inzwischen sehr zurückhalten, Süßwaren und Herbstgebäck werden geliefert, sollen auch geliefert werden – aber die gesamte Platzsituation bei uns im Markt, vor allem auch das knappe Lager im Hintergrund, fordert seinen Tribut.
So stehen inzwischen sogar die Weihnachtssachen überall im Markt verteilt, alleine schon an der Ecke zwischen den Tiefkühltruhen und dem großen Kühlregal befinden sich zwei Aufsteller mit Schokoladenpräsenten und Baumbehang.
Ich bin mit dieser Situation überhaupt nicht glücklich, aber momentan ist das leider auch nicht zu ändern. Die große Hoffnung liegt in der Rampenerweiterung auf dem Hof, damit wir Platz für Leergut (Rollcontainer etc.) schaffen können, die sonst bislang immer im Laden auf der Verkaufsfläche stehen (müssen).
Aus der Platznot heraus hat ein Kollege nun alle Aufsteller mit Kerzen und Dekoartikeln zu einer kleinen Mini-Palettenstraße, also eher ein nicht befestigter Palettenfeldweg ohne Wendemöglichkeit für Lkw, zusammengefasst. Der Platz zwischen Tiernahrung und Kleineistruhe war nie dafür vorgesehen, aber wat willste machen?
Beim nächsten Umbau kommen hier Gummibandwände rein.
Ganz neu im Sortiment haben wir von einer kleinen privaten Unternehmung zwei Snack-Riegel aus Nüssen und Früchten, beiden voran den "DeutschLand-Riegel" als Zugpferd. Aus Platzgründen momentan noch nicht im Laden, aber immerhin sind sie hier schon im Gebäude und könnten auf Anfrage rausgegeben werden.
Wir müssen uns aber noch irgendwas an der Kasse ausdenken. Es gibt so viele Kleinigkeiten, die wir dort unterbringen möchten, aber woher sollen wir den Platz nehmen? Ich habe ja noch eine Idee, ein paar Dinge im großen Süßwarenregal zu optimieren, aber die ist nicht mal eben auf die Schnelle umgesetzt.
Beim großen Umbau im Herbst sind einige Regale und Sortimente größer geworden, andere sollten schrumpfen. Bei den Nährmitteln war die Schrumpfaktion nicht so erfolgreich wie geplant, denn es stellte sich heraus, dass wir doch weniger Artikel aus dem Sortiment verbannen konnten, als wir ursprünglich dachten. So haben wir derzeit die alte Auswahl in den kleineren Regalen, was zu recht unschönen Stilblüten führt.
Mit dieser momentan noch praktizierten "Hochstapelei" bin ich überhaupt nicht glücklich, jedoch ist sie derzeit der einzige Weg, diese Produkte hier im Laden unterzubringen. Wir arbeiten schon an einer Lösung, aber manche Dinge lassen sich einfach nicht von jetzt auf gleich umstellen.
In kleinen Koopje-Citymarkt in Delmenhorst hatte Ines diese pragmatisch gelöste Blumenplatzierung gefunden. Auf schmalen Tischen stand das Blühgemüse dort einfach mitten in einem der Gänge.
In dem Markt herrscht die selbe Platznot wie bei uns, da muss man eben auch mal auf unkonventionelle Lösungen zurückgreifen.
Unsere Platznot sorgt für die unglaublichsten Ideen und vor allem auch die ewige Gratwanderung zwischen Warenfülle und Lagerfläche. Wir haben keinen Platz und gerade im Hintergrund ist einerseits durch den Umzug meines Büros und unserer Backstube viel Platz verloren gegangen, andererseits sind noch die Umbau-Nachwirkungen zu spüren und es steht überall noch viel Material herum, unter anderem die ganzen Teile für unsere Lichtbänder, die richtig viel Platz wegnehmen.
Ich habe richtig lange gehadert und mich jetzt auf einen Kompromiss eingelassen. Eigentlich wollte ich ausdrücklich nicht die Fläche auf den "Dächern" unserer Getränkeabteilung als Lagerplatz nutzen. Aber dort sind rund 25 Meter ungenutzte Regalfläche, die für normale Platzierungen zwar etwas zu hoch ist, auf die man aber ganz hervorragend komplette Verpackungseinheiten stellen kann. Da 3/4 der Warenreste im Lager aus Getränken besteht, habe ich mich auf diese Vorgehensweise jetzt eingelassen. Allerdings mit der ausdrücklichen Anweisungen an die bestellenden Kollegen, dass das wirklich nur als Alternative für den Platz im Lager gedacht ist und nicht mutwillig mit zusätzlich bestellter Ware vollgestellt werden soll!
Wir machen das jetzt einfach mal und wenn sich in den nächsten Wochen, oder spätestens nächsten Monaten, die Situation hier wieder entspannt, möchte ich davon jedoch wieder absehen!
Das Vorsatzregal unseren neuen Kassentisches, das hier zu sehen war, haben wir ja inzwischen schon gar nicht mehr, da das alte ja ein gutes Stück zu breit war. Nach dem wir das neue vor ein paar Wochen geliefert bekommen hatten, haben die Kollegen erst mal eine provisorische Platzierung gebastelt. Leider hatten wir den Platz in dem Regal gewaltig überschätzt, so dass wir, wenn demnächst die neuen Ladenregale kommen, den Bereich rund um die Kasse allgemein noch mal überarbeiten müssen.
Das sieht so zwar ganz ordentlich aus, aber es fehlen vor allem noch sämtliche Artikel von Ferrero (5er-Riegel Pralinen, Duplo, Kinderriegel, Hanuta …), die da unbedingt hingehören. Vermutlich werden wir die ganzen Spirituosen ausquartieren, aber das entscheidet sich nun mal erst mit den neuen Regalen.