Ein uns hier im Laden allen bekannter Flaschensammler, ich nenne ihn hier im Blog einfach mal "Shane", stand vor dem Leergutautomaten und hat alles aufgehalten. Während eine Kollegin den hinter ihm wartenden Kunden das Leergut händisch abnahm, kümmerte ich mich um die ständigen Fehlermeldungen des Automaten.
Ohmann...
Da hat er doch tatsächlich irgendwelche gefundenen, gesammelten, verdreckten, raponierten, ausgeschnittenen und aus was ich nicht alles für Quellen stammende Pfandlogos auf so ziemlich jede ansonsten wertlose Dose oder Flasche geklebt, die er finden konnte. "Geklebt" trifft es nicht ganz. Eher "mit Speichel draufgepappt". Hielt natürlich nicht, die Etiketten sind abgefallen und lagen im Automaten teilweise vor den Lichtschranken und haben eine Fehlermeldung nach der anderen ausgelöst...
Gespräch mit Stamm-Flaschensammler Gerd. Er kam aus dem Schwärmen jedenfalls nicht mehr heraus: In der City wurden am Wochenende wohl von einem Hersteller kostenlose Getränkedosen zu Webezwecken verteilt.
Die Kunden hatten aber nicht nur kostenlose Softdrinks, sondern auch noch eine Dose mit aufgedrucktem Pfandlogo. Viele lösten den Pfand wohl ein, aber unzählige Dosen standen wohl überall in der Innenstadt herum.
Interessanter Anblick auf dem Flaschentisch des Leergutautomaten: Irgendjemand hat dutzendfach Vitamalz-Flaschen eingeworfen. Der halbe Tisch war voll mit Vitamalz-Flaschen und auch wenn es durchaus mal Kunden gibt, die von einer Sorte mal viel Leergut mitbringen – dieser Anblick war schon außergewöhnlich.
Eine Kollege sprach mich etwas besorgt an und berichtete mir, dass sich in auffällig vielen Cola- und Limoflaschen, die er vom Flaschentisch des Leergutautomaten räumt, noch relativ große Reste befinden würde. Aber eher klare Mengen, so als wenn jemand die Flaschen bewusst mit Wasser aufgefüllt hätten.
Jegliche Leergutbetrügereien ließen sich ausschließen. Aber was war der Grund für die vielen Reste in den Flaschen? Das kann doch kein Zufall mehr sein!?!
Nach einigen Überlegungen kamen wir zu dem Schluss, dass es sich dabei um Eis handeln dürfte, dass in die Flaschen gegeben wurde und nach dem Austrinken darin blieb und schlicht und einfach geschmolzen ist.
Der Flaschentisch des Leergutautomaten war voll und meldete dem Kunden die entsprechende Fehlermeldung. Der Mann suchte daraufhin eine Mitarbeiterin im Laden auf und verkündete die Nachricht:
"Die schmerzhafte Aufgabe meiner Bierflaschensammlung hat gerade euren Automaten gesprengt..."
Seit heute Morgen haben schon rund 100 Kunden Leergut abgegeben. Tüten- und säckeweise kommen die Massen hier herein. Mal gucken, was der Tag noch so bringt.
Trotz der kleinen Ärgernisse mit dem Leergutautomaten muss man ihm eines durchaus zugestehen: Er ist ein Arbeitstier und hat in knapp drei Jahren so viele Flaschen durchgesetzt, wie andere Automaten in ihrem ganzen Leben nicht: Die Zwei-Millionen-Marke ist geknackt!
Wenn man sich diese Zahlen vor Augen führt und vor allem mit anderen Geräten vergleicht, die nur ein Bruchteil dessen annehmen, liegen wir hier eigentlich ganz gut. Auch wenn ich mich hin und wieder böse über den Hersteller aufrege – unterm Strich ist das Ergebnis durchaus positiv.
Wer übrigens schon immer mal so richtig abräumen wollte, hat hier heute reichlich Gelegenheiten dazu. Der Tisch des Leergutautomaten ist alle paar Minuten voll. Die Hitze und der 4:0-Sieg gegen Argentinien sind zumindest dem Getränkeumsatz sehr förderlich...
Eine Kundin sprach mich an: Sie hatte Pfandflaschen am Automaten abgegeben und dann vergessen, den Bon ausdrucken zu lassen. Und nun ist der aber nicht mehr da.
Kennen wir. Bei Leergut ist die Hemmschwelle extrem niedrig und vergessene Bons werden normalerweise vom nachfolgenden Kunden einfach mitgenommen. Wir spulten die Videoaufzeichnung zurück und entdeckten tatsächlich die nachfolgende Kundin, die sich sogar noch im Laden befand. "Da hing kein Bon dran", erklärte sie und es klang glaubwürdig. Aber wo war der Bon der ersten Kundin hin?
Wir sahen uns den Vorgang noch einmal ganz genau an und wussten bald schon die Erklärung: Wenn einige Zeit keine Flaschen in den Automaten gegeben werden, druckt die Maschine den Bon automatisch aus. Tzja – aber die zweite Kundin war genau in dem Moment an den Automaten getreten, als Kundin Nummer eins schon weg, aber der Bon noch nicht gedruckt war. So gab sie gutgläubig ihr gesamtes Leergut ab, das auf die erste Summe addiert wurde und zog sich anschließend ohne schlechtes Gewissen ihren Bon.
Da konnte man nun wirklich niemandem einen Vorwurf machen. Einzig die Arbeit, die Gesamtsumme hinterher wieder auf beide Kundinnen aufufzuteilen, war etwas mühselig...
Merke: Wenn du deine kleinen Kinder am Einkauf aktiv beteiligen und sie deshalb das Leergut abgeben lassen möchtest, achte darauf, dass die Flaschen entweder überwiegend restentleert oder mit einem Deckel verschlossen sind.
Ist das Kind nämlich deutlich kleiner als die Höhe der Öffnung des Automaten, könnte es da nämlich eine feuchte Überraschung geben.
Auf dem Kistenband des Leergutautomaten stand eine leere Getränkekiste, die wir nicht nur nicht im Sortiment haben, sondern die der Automat erst gar nicht annehmen soll. Und nicht nur das: Der Rahmen war leer, nicht eine Flasche steckte darin. Spätestens an dieser Stelle hätte das Gerät die Annahme komplett verweigern müssen. Tat er auch sehr konsequent, wie ich selber herausgefunden habe. Aber wir kam die Kiste auf das Kistenband?
Die einzige logische Erklärung: Der Kunde muss die Kiste so schwungvoll auf das Förderband der Kistenannahme geworfen haben, dass sie gleich hinten wieder durchgerutscht ist. Ob nun mutwillig oder aus Frust, kann ich nicht sagen. Einen Bon wird der Kunde dafür nicht bekommen haben, aber da sich niemand beschwert hat, scheint es auch egal gewesen zu sein...
Erwähnte ich schon einmal, dass eine nicht bepfandete Flasche nicht dadurch auf einmal doch wertvoll wird, indem man sie mit aller Kraft in den Leergutautomaten pfeffert?
Ach, schon häufiger..?
Aber ganz bestimmt nicht so oft, wie ich das hier live und tagtäglich vor dem Leergutautomaten erlebe. Echt nicht!
Unser Leergutautomat läuft seit heute Nachmittag wieder. Die Einheit, in der die Einweggebinde kompaktiert werden, wurde komplett ausgetauscht. Zur Einweihung war gleich Flaschensammler Gerd da und seit dem ist der Automat schon wieder im Dauereinsatz. Seit Freitag Abend haben sich hier sechs rollbehältergroße Säcke voller Dosen und PET-Flaschen angesammelt, die es jetzt noch zu "schreddern" gilt. So nennen wir das hier immer. Die Flaschen müssen nämlich zwingend durch den Automaten laufen, damit sie entwertet werden und ich den Pfandbetrag gutgeschrieben bekomme.
Eine Kundin sprach mich an und erklärte, dass sie mehrere Einweg-Bierflaschen für 25 Cent und eine "normale" Bierflasche mit acht Cent Pfand in den Leergutautomaten gesteckt, dieser ihr aber dabei viel zu wenig gutgeschrieben hat.
Stimmt. Auf dem Bon war eine Gesamtanzahl von acht Gebinden angegeben. Häh? Das konnte doch nicht sein. Ich sah auf dem Tisch nach, auf dem die Mehrwegflaschen untergebracht werden. Sollte z.B. die Pfandlogos beschädigt und das Gerät die Flaschen als mehrwegig erkennen, müssten sie ja auf dem Tisch zu finden sein. Waren sie aber nicht.
Nach minutenlangem Hin und Her sah ich mir die Summe auf dem Bon noch einmal genauer an. 1,83 Euro stand dort. Aber das passt doch. Sieben mal 25 Cent ist 1,75 und dann noch acht Cent dazu macht einen Euro dreiundachtzig.