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4 x der selbe LD an einem Tag

Der Typ mit der kleinen Weinflasche von heute früh war insgesamt (mindestens) viermal schon im Laufe des heutigen Tages hier im Laden und hat auch jedes Mal etwas mitgehen lassen. Wein, Bier, Fanta – und gerade eben eine Flasche Whiskey für knapp 10 Euro.

Der Bourbon hatte zwar den Alarm der Warensicherungsanlage ausgelöst, aber obwohl der Typ schon völlig runter ist, kann er noch erstaunlich schnell rennen. Dazu kommt immer noch, dass wir / meine Mitarbeiter auch immer einen kleinen Augenblick brauchen, um zu realisieren, was gerade passiert ist und warum der Alarm der Warensicherung losging. Diesen Vorsprung schafft man nur selten wieder aufzuholen.

Also bekommt heute insgesamt acht Anzeigen von mir. Vier für die Diebstähle, vier für die begangenen Brüche unseres Hausfriedens.

Der Mann ist übrigens der Kistenwerfer mit den anderen Straftaten, wegen der er eine viel höhere Strafe zu erwarten hat. Meine Fresse, warum sperrt man so einen nicht einfach mal so lange ein, bis der wieder klarkommt. :-(

Was für ein Start ins Wochenende

Als ich vorhin zur Firma kam, teilte mir der Kollege mit, dass wir vermutlich heute früh beklaut worden sind. Richtig, zwei heruntergekommene Typen hatten sich das halbe Schokoladenregal (Milka …) in ihre Jacken und Taschen umgefüllt und sind dann rausgerannt. Sie hatten zwar den Alarm der Warensicherungsanlage ausgelöst, aber sie waren so schnell unterwegs, dass eine Verfolgung nach der Schrecksekunde den anwesenden Kollegen nicht mehr möglich war.

Während ich dabei war, die Videoaufzeichnung zu sondieren, rannte ein anderer Typ mit einer Flasche Wein in der Hand raus. "Die klaue ich jetzt auch noch", rief er der verdutzten Kollegin an der Kasse zu, die gerade mitten in einem Kassiervorgang steckte und überhaupt nicht so schnell fassen konnte, was da gerade passiert war. Der Wein ist zwar weg, aber den Typen kennen wir netterweise. Das war nicht sein erster Diebstahl bei uns und so bekommt er noch eine weitere Anzeige auf seinen meterhohen wie folgenlosen Stapel …

Der Rest des Samstags darf jetzt gerne etwas entspannter verlaufen.

Schluss mit Zappzarapp

Wir hatten einen Ladendieb erwischt, der kein Deutsch sprach oder zumindest so tat, als wenn er uns nicht weiter verstehen würde. In der Folge kam die Polizei, die dem Täter dann doch etwas mühsam die Personalien entlocken konnten. Als alles erledigt war, rief einer der Beamten ihm noch zu: "Nix mehr Zappzarapp!"

DAS hatte der Dieb offenbar verstanden, denn er reagierte sofort mit dem einzigen Wort, dass ausnahmslos jeder über noch so mangelhafte Deutschkenntnisse verfügende Ladendieb zu kennen scheint: "Ok, 'tschuldigung."

Das Ende der Elepfandspendenbox

Unsere seit September ohnehin schon leicht beschädigte Pfandspendenbox ist nun endgültig weg. Ein Mann hatte zunächst eine Dose Leergut abgegeben und sich im Anschluss noch ausgiebig an der Spendenbox bedient – nicht ohne sie dabei irreparabel zu beschädigen:



Obwohl die Kameraansicht mit dem Leergutautomaten bei mir dauerhaft zu sehen ist, war mir diese Tat entgangen. Nur weil das Videobild hier im Büro läuft kann ich ja dennoch nicht permanent hinsehen, wenngleich mir wirklich vieles auffällt. Aufgefallen war mir der Mann nur auf seinem Weg zur Kasse, weil er mehrere Leergutbons in der Hand hielt und diese sortierte. Da er aber dann direkt zur Kasse ging, hielt ich ihn nicht für weiter verdächtig.

Eine halbe Stunde später kam Ines in den Laden und fragte mich, was denn mit den Spendenbox passiert ist. "Wieso?", fragte ich nichts Böses ahnend, denn ich hatte von dem Aufbruch da noch gar nichts mitbekommen. Wir sahen uns die Videoaufzeichnung an, sicherten das Bildmaterial und nahmen uns vor, aufmerksam zu sein und den Typen zu erwischen. Dass er nur eine knappe dreiviertel Stunde später wieder hier in den Laden kommen würde, war ein schöner Zufall. Er steuerte direkt auf die Spendenbox zu, die jedoch nicht mehr da war. Wir hatten sie bereits abgeschraubt. Enttäuscht drehte er sich um, ging zum Weinregal, ließ eine Flasche in seiner Jacke verschwinden, registrierte die rennende Familie Harste und packte die Flasche wieder aus. Wir forderten ihn auf, uns ins Lager zu folgen und riefen die Polizei. Weiter geht es nach den folgenden Bildern.

So sah die aufgebrochene Box aus. Die obere Blende fehlte komplett:



Es ist echt traurig, das man heutzutage einfach nichts Schönes mehr haben kann. Alles wird immer irgendwie gestohlen oder demoliert. Zum kotzen.
Statt der Box hängt jetzt ein Ausdruck an der Stelle, auf dem wir darum bitten, die digitale Spendenfunktion unseres Rücknahmeautomaten zu nutzen:



Während wir mit dem Typen im Lager auf die Polizei warteten, redete er die ganze Zeit auf uns ein. Angefangen bei "christlicher Nächstenliebe", die wir ihm doch entgegenbringen könnten, und wirren Entschuldigungen bis hin zu Schuldzuweisungen in unsere Richtungen. Auf der Box hätte schließlich "Spende" gestanden und daher dachte er, dass man sich da was nehmen dürfe. Ines fragte ihn, ob er große Ohren und einen Rüssel hätte, aber darauf reagierte er nicht weiter.
Zwischendurch telefonierte er mehrmals und sprach dabei Arabisch. Dieses debile Grinsen, das er dabei aufsetzte und auf uns wie eine vermeintliche Überlegenheit uns gegenüber wirkte, kotze uns an. Widerliche Type!

Gegen mich läuft jetzt übrigens auch eine Anzeige – und zwar wegen Körperverletzung. Die Polizei musste seinen Antrag natürlich aufnehmen, aber das entlockte den Polizisten und uns abschließend nur ein müdes Lächeln. Der Dieb drückte auf die Tränendrüsen, weil ihm die Brust und die Seite schmerzen würde, weil ich ihn so rüde geschubst hätte. "Gucken Sie sich die Videoaufzeichnung an!", sagte er noch zur Polizei. Ich hatte überhaupt kein Problem damit, den Beamten das Video zu zeigen. Darin war zu sehen, wie ich den Mann am Ärmel seiner Jacke festhalte und ihm auf dem Weg nach hinten die Hand auf die Schulter lege, um ihn zu führen. Keine Gewalt, keine hektischen Bewegungen, absolut gar nichts. Absolut keine Körperverletzung, nicht annähernd. Der § 164 im StGB ("Falsche Verdächtigung") sieht eine Freiheitsstrafe von bis zu 5 Jahren für eine solche falsche Verdächtigung vor. Der Polizist freute sich schon darauf, den Spieß umzudrehen.

Was für ein nutzloses Subjekt, mit dem wir hier anderthalb Stunden zeit verplempert haben. :-(

Vom Korb in den Rucksack

Leider erst im Nachhinein entdeckt, weil der Mann den leeren Korb einfach im Gang stehen gelassen hatte – aber er hatte in dem Einkaufskorb scheinbar ganz harmlos seinen "Einkauf" zusammengesucht und dann die Ware hinter einer der Tiefkühltruhen hockend in seinen Rucksack umgefüllt und war schließlich mit seiner Beute unerkannt entkommen.

Es macht mir wirklich keinen Spaß mehr.


Finish und Milka

Ein Mann füllte sich bei uns großzügig den Rucksack mit Milka-Pralinen und etlichen Tüten Maschinenspülmittel von Finish. Vor allem letztere trieben den Wert seiner Beute erheblich in die Höhe, immerhin kostet so eine Packung knapp zehn Euro. Innerhalb weniger Minuten füllte er auf diese Weise Ware im Verkaufswert von über 100 Euro in seinen Rucksack.

Die Spülmittel-Packungen sind zwar mit Warensicherungen beklebt gewesen, aber die hatte er entdeckt und von sämtlichen Paketen entfernt. Daraufhin trug er das ganze Geraffel vor den Leergutautomaten und steckte dort in aller Ruhe die Sachen in seinen Rucksack. Er ging wohl davon aus, dass die "Einpackbewegungen" vor dem Automaten, wo ständig Leute irgendwelche Taschen in den Händen halten, nicht so auffällig sein würden. Er hatte Recht damit und so fiel niemandem auf, dass er sich den Rucksack füllte. Zu seinem Glück kam noch hinzu, dass er genau den Schichtwechsel erwischt hatte und zwei Kollegen im Büro damit beschäftigt waren, eine Kasse einzuzählen und dabei in dem Moment keinen Blick für die Vorkommnisse im Markt mehr hatten.

Da ihn niemand bemerkt hatte und die Ware aufgrund der entfernten Sicherungsetiketten auch nicht den Alarm auslöste, konnte der Täter zunächst unerkannt entkommen.

Am nächsten Tag sprach mich eine Kollegin ganz besorgt an und hielt mir dabei ein paar der abgerissenen Sicherungsetiketten vor die Nase: "Hier, die habe ich im Waschmittelregal gefunden und der ganze Bestand an Finish ist leer, dabei hatte ich die doch erst bestellt und SO gut laufen die nun auch wieder nicht …"

Der Blick in die Videoaufzeichnung brachte die deprimierende Gewissheit und die oben geschildeten Begebenheiten ans Tageslicht. Die Bilder von dem Täter reichten wir im Kollegenkreis herum mit der Bitte, die Augen offenzuhalten. Der würde bestimmt wiederkommen, denn er weiß ja nicht, dass wir wissen, dass er uns beklaut hat.

Ein Kollege machte große Augen, als er die Bilder sah: "Den kennen wir doch, dass ist doch der, der hier Anfang des Jahres den Käse geklaut hat und den wir dabei erwischt hatten. Der hatte noch im Lager herumgeheult, dass sein Hund krank sei und er dringend Medikamente bräuchte und es ihm doch soooo schlecht ginge und wir doch Mitleid haben sollten, er würde auch ganz bestimmt nie, nie, nie wiederkommen. Ein paar Tage später war er dann doch gleich wieder bei uns uns hat geklaut! Den erkenne ich definitiv wieder und das da ist der!"

Okay, die Ware haben wir zwar nicht zurückerhalten, aber immerhin hat der Mann nun zwei weitere Anzeigen auf dem Stapel. Eine für den Diebstahl und eine für den damit begangenen Hausfriedensbruch. Zufälligerweise kam nur zwei Tage später Post von der Staatsanwaltschaft Bremen, die sich auf die beiden oben zitierten Diebstähle bezieht. Der Inhalt war ein uns allen bekannter Textbaustein:

Sehr geehrte Damen und Herren,

gegen den Beschuldigten ist wegen anderer Straftaten bereits ein Verfahren anhängig.
Neben der in jener Sache zu erwartenden Strafe fällt die Strafe, zu der die Verfolgung der von Ihnen angezeigten Taten führen kann, nicht beträchtlich ins Gewicht, zumal im Falle einer weiteren Verurteilung eine nicht oder nur unwesentlich höhere Gesamtstrafe zu bilden wäre.[…]
Da wächst ja die Hoffnung wieder ein wenig, dass so einer mal nicht mit "Dududu!" davonkommt, sondern tatsächlich mal eine Weile gesiebte Luft atmen darf. Gönnen würde ich es ihm.


Dose Cola als Fünffingerrabatt

Mir fiel ein etwas heruntergekommener Mann mittleren Alters im Laden auf, der etwas verloren wirkte und einen "Hackenporsche" hinter sich her zog. Ich beschloss, ihn mittels der Videoanlage zu beobachten. Er trottete schließlich zur Kasse, ging an der wartenden Menge vorbei und verließ den Laden.

"Na, warte!", dachte ich. Mit dem Einkaufstrolley im Schlepptau wird er nicht so schnell verschwinden können. Ich guckte mir schnell die Videoaufzeichnung an und musste dabei leider doch feststellen, dass der Typ sich eine Dose aus dem Colakühlschrank in die Jackentasche gesteckt hatte. Mist. Auf der Straße war er dann leider doch nicht mehr zu sehen und selbst ein Sprint zur Kreuzung mit Blick in alle Seitenstraßen brachte keinen Erfolg.

Naja, 'ne Dose Cola ist verschmerzbarer als ein Rucksack voller Schokolade oder Kaffee. Aber wir versuchen natürlich grundsätzlich jeden Diebstahl anzuzeigen, damit sich gar nicht erst herumspricht, dass man hier "gut klauen" kann. Ob unsere Vorgehensweise tatsächlich einen Effekt erzielt, kann ich nicht beurteilen – aber wenn in einem Geschäft die Mitarbeiter allgemein weniger Aufmerksam sind und Ladendiebe (auch ohne Beute) häufiger einfach so gehen lassen und keine Anzeige aufnehmen, dürfte sich das in gewissen Kreisen ganz bestimmt herumsprechen.

Abgebrochener Fleischdiebstahl

Im Regal mit den Sekt-Pikkoloflaschen lag eine Packung Fleisch, die mir nur kurze Zeit zuvor noch nicht dort aufgefallen war. Aufgrund der Tatsache, dass diese Kamera das Regal mit Spirituosen im Blick hat und ich deshalb öfter da mal draufgucke, lag die Packung da wirklich erst nur kurze Zeit.

Da sie noch entsprechend kalt war, haben wir sie wieder ins Kühlregal zurückgelegt. Kommt immer wieder vor, dass Kunden Waren absichtlich oder auch in Gedanken irgendwo liegen lassen. Bei Kühlprodukten, die man nicht rechtzeitig findet, ist sowas natürlich immer ärgerlich, in diesem Fall passte es zum Glück noch.

Wir waren aber neugierig, wer die Packung da abgelegt haben könnte und so guckten wir uns die Videoaufzeichnung an. Die Stelle, an der das Fleisch dort abgelegt wurde, hatte ich in wenigen Augenblicken* gefunden und staunte nicht schlecht. Nicht ein Kunde, der das Fleisch nicht mehr kaufen wollte, hatte es dort abgelegt, sondern ein Mann, der es offenbar nicht mehr klauen wollte. Bei seinem Weg durch den Markt fielen ihm nämlich immer mehr unsere Kameras auf und offenbar hatte er doch irgendwann solche Bedenken, dass er die Packung Bio-Fleisch im Verkaufswert von knapp zehn Euro schließlich wieder nach unten aus seiner Jacke zog und in das Regal legte.

*) Es macht wirklich nicht viel Arbeit, eine solche Stelle in der Videoaufzeichnung zu suchen. Man muss sich natürlich nicht viele Stunden im Schnelldurchlauf angucken, sondern kann sich recht gezielt zum fraglichen Zeitpunkt hinarbeiten. Beispiel: Wir haben das Fleisch um 16:30 gefunden, um 16 Uhr wurde es abgelegt, was ich natürlich anfangs noch nicht wusste. Klick in die Zeitleiste bei 12 Uhr: Fleisch weg. Den Zeitraum zur aktuellen Zeit halbieren, also Klick bei 14 Uhr: Fleisch weg. 15 Uhr: Fleisch weg. 16 Uhr: Fleisch da. 15:30 Uhr: Fleisch weg. 15:45 Uhr: Fleisch weg. 15:55 Uhr: Fleisch da. 15:50: Fleisch weg. Die letzten Minuten hatte ich dann im Schnelldurchlauf angesehen und wurde um 15:54 Uhr fündig. Der gesamte Vorgang hat gerade mal 30 Sekunden gedauert, was akzeptabel ist.


KB, der Quälgeist

Unser "Klaudius Beutelbüx" war mal wieder bei uns im Laden. Der Typ ist wirklich ein Quälgeist. Immer und immer und immer wieder nervt er uns. Wenn nicht unmittelbar durch einen (versuchten) Diebstahl, dann durch provokantes Verhalten vor unserem Laden.

Nun fiel mir eher zufällig beim spontanen Blick auf die Videoanlage ein heruntergekommener und komisch nervöser Typ auf, der vor unserem Spirituosenregal herumzappelte. Ich guckte genauer hin. Was zum..? Das ist doch der Beutelbüx! ich und meine kaum vorhandene Fähigkeit, mir Gesichter zu merken. (Stimmen kann ich richtig gut, damit könnte ich die Kripo unterstützen, die nur Sprachfragmente hat …) Oder doch nicht? Doch, klar ist das der!

Ich schnappte mir einen Kollegen und wir liefen nach vorne in den Laden. Beutelbüx war inzwischen weitergewandert und stand vor dem Regal mit Milchprodukten. Ohne weitere Diskussion zerrten wir ihn nach hinten ins Lager und forderten ihn auf, sämtliche Taschen seiner Jacke auf links zu drehen und uns einmal einen Blick in die Innenseite der Jacke werfen zu lassen. KB protestierte zwar ("Ich hab niiiiix!"), machte aber dennoch mit. Ich staunte darüber, wie der anwesende Kollege, der eigentlich lammfromm und im Grunde immer zu allen nett ist, den Typen verbal zusammengefaltet hat. Kennt man gar nicht von ihm, aber letztendlich hat es nicht den falschen getroffen.

Augenblicke später warfen wir ihn hochkant aus dem Laden, die Anzeige wegen des begangenen Hausfriedensbruchs folgt natürlich dennoch.

Kaffee. Jacke. Zack.

Zack! So schnell verschwindet ein Paket Jacob's-Kaffee in der Jacke eines Ladendiebes. Der Vorgang des Auspackens an der Kasse war etwas langwieriger, denn obwohl das Diebesgut den Alarm der Warensicherungsanlage auslöste, redete der Mann sich heraus und versuchte mit allen Mitteln, der Überführung zu entgehen.

Erfolglos übrigens, Anzeige folgt.


Zwei Karotten

Beim zufälligen Blick auf die Videoanlage fiel mir ein Mann auf, der durch den Gang mit Wein und Spirituosen ging und dabei an einer Packung Karotten herumfummelte und sich dabei aber immer wieder nervös umsah. "Was macht der da?!", dachte ich und guckte genauer hin. Als ich sah, dass das "nur" eine Tüte mit Karotten war, wollte ich eigentlich abwinken und mich wieder meiner Arbeit zuwenden (Ich meine, wer klaut denn Möhren?!), aber irgendwie machte mich der Typ nervös und so guckte ich ihm weiter zu.

Er verließ den Gang und ging etwas weiter nach hinten im Markt in die Getränkeabteilung. Dort guckte er sich wieder um und fummelte erneut an der Möhren-Tüte herum. Zu sehen war auf dem Bildschirm, ziemlich sicher war ich mir darüber zumindest, dass er mehrere der orangen Stangen aus der Packung pulte und in seiner Hosentasche verschwinden ließ. Wie gesagt: Ziemlich sicher, nicht hundertprozentig sicher. Dann brachte er den Beutel wieder nach vorne in die Gemüseabteilung und legte ihn zurück in die entsprechende Kiste. Da der Mann noch ein paar andere Artikel in der Hand hielt und auch keine Anstalten machte, diese irgendwie einstecken zu wollen, ging ich davon aus, noch etwas Zeit zu haben. Also lief ich nach vorne zum Gemüse und sah mir die Möhrentüte an. Ja, sie hatte ein Loch, ja es fehlte etwas daraus. Okay, hatte er also eingesteckt.

Mein Problem war, dass ich gerade mit nur zwei Kolleginnen alleine im Markt war, die auch beide an der Kasse saßen. Ich konnte nicht vorne aufpassen und gleichzeitig die Videoanlage ununterbrochen beobachten. Da ich, wie gesagt, nicht zu vollen hundert Prozent sicher war, pokerte ich mal wieder etwas. Pokern heißt, ich stelle mich "ganz auffällig unauffällig" an die Kasse. Ladendiebe werden dadurch (meistens) misstrauisch und packen die Ware, die sie eingesteckt haben, wieder aus.

Der Mann hatte seinen Einkauf inzwischen auf das Förderband an unserer ersten Kasse gelegt. Keine Möhren dabei. Nach ein paar Augenblicken entdecke der Mann mich. Als hätte er einen Geistesblitz sah er auf, murmelte was von "etwas vergessen", rannte nach hinten und kam ein paar Momente später mit einer Tüte Fruchtgummi zurück zur Kasse, die er ebenfalls mit auf das Förderband legte.

Nach dem Kassiervorgang sprach ich ihn auf die vermeintlich eingesteckten Möhren an. Er hatte keine, zeigte mir auch seine Hosentaschen und regte sich, wie viele das so machen, demonstrativ laut auf, damit möglichst viele Kunden seine gespielte Empörung und meine vermeintlich falsche Verdächtigung mitbekommen. Da er augenscheinlich wirklich nicht die Karotten in der Hosentasche stecken hatte und mir in dem Moment die Manpower fehlte, das auf der Videoanlage zu überprüfen, während jemand den Mann aufhielt, ließ ich ihn gehen.

Wenig überraschend war dann hinterher in der Videoaufzeichnung zu sehen, dass er, als er die Haribo-Tüte geholt hat, vorher schnell die beiden Wurzeln aus der Tasche zog und ins benachbarte Toilettenpapierregal geworfen hat. Als ich ihn zur Rede stellte, hatte er sie also tatsächlich auch nicht mehr bei sich. Aber so falsch lag ich nicht, denn immerhin hatte er sie vorher tatsächlich eingesteckt.


PS: Dass der Mann dunkelhäutig war, ist für den Blogeintrag eigentlich nebensächlich. Irgendwie hatte ich die Hoffnung, dass ich mit Mohr und Mohrrüben irgendein lustiges Wortspiel hinbekomme, aber es endete alles in eher plumpen Phrasen, die unterm Strich mehr rassistisch als witzig waren. Also erledigt. Aber ich wollte noch darauf hinweisen, dass ich es zumindest versuchen wollte. :-P

Ladendiebisches Handykarma

Ein Mann hatte uns ein paar Tage zuvor erfolgreich bestohlen. Täter und Beute waren verschwunden, aber wir hatten ja zumindest Bilder von ihm.

Nun hat sich der Typ wieder zu uns getraut. Er stand mit zwei Flaschen Alkohol in der Hand an einer unserer Kassen, als der dort beschäftigte Kollege ihn als den Dieb von vor ein paar Tagen identifizierte. Die beiden Flaschen blieben zwar bei uns, aber der Mann rannte sofort los, als mein Mitarbeiter ihn ansprach und aufhalten wollte.

Was der Flüchtende wohl nicht geplant hatte, war, sein Handy zu verlieren. Einer der Typen aus einer der Gruppen, die hier im Umkreis immer auf der Straße herumliegen, hatte es reflexartig eingesammelt und war in die andere Richtung geflüchtet.

Mein Gefühl sagt mir, dass er dabei nicht in der Absicht handelte, das Gerät unserem Dieb wieder zukommen zu lassen. Ist mir aber auch egal, ich gönne ihm den Verlust seines Handys.

Kräuterlikör der Eigenmarke

Zwei Typen haben unseren Laden heim aufgesucht und es tatsächlich auch mit einiger Anstrengung erfolgreich geschafft, von zwei Flaschen Kräuterlikör unserer Eigenmarke die Flaschensicherungen zu entfernen. Die beiden Flaschen hat einer der Männer dann in der Bauchtasche seines Hoodies verschwinden lassen.

Gut, bei diesem Produkt ist der Sachschaden noch überschaubar, aber ein paar Euro kostet sogar der "Kräuterglut". Wir werden aufmerksam bleiben, denn die beiden Heinis wissen ja nicht, dass wir wissen, dass sie hier geklaut haben. Falls die nicht nur auf der Durchreisen waren, werden sie sicherlich wiederkommen …


Gazi, Salakis, Milram etc.

Früher war Kaffee nach Tabakwaren, die aber eigentlich schon immer und überall unter Verschluss waren, das Klauprodukt Nummer eins. Naben Rasierklingen, Körperpflegeprodukten und Kosmetik, dann folgten Energydrinks, Kaugummi, Süßwaren und zuletzt immer wieder Schokolade.

Dass Nüsse und Käse mal die begehrtesten Produkte sein würden, hätte ich auch nicht vermutet. Aber das sind beides die absoluten Favoriten bei unseren aktuellen Ladendieben. Am Vorabend wollte ein Mann mit dieser schicken Sammlung aus dem Kühlregal den Laden verlassen. Da die Ware (das, was wir überhaupt noch im Sortiment haben) bei uns inzwischen konsequent mit Warensicherungsetiketten versehen ist, löste er den Alarm aus und so blieb die Beute im Verkaufswert von knapp 60 Euro bei uns.