Ich wollte das SPAR-Kind am Abend ins Bett bringen und wollte wissen, ob ich ihr wieder die Geschichte mit den beiden Kindern im Wald erzählen soll.
Nein.
Welche denn dann?
Die mit der Polizei.
Höh?! Mit der Polizei? Welche?
Die Geschichte mit der Polizei und der bösen Frau und den drei Käse.
Das war diese Geschichte, die unsere Kleine vor allem deshalb mitbekommen hatte, weil wir sie an dem Tag deswegen deutlich später von ihrer Oma abholen mussten. Hat sie ja schwer beeindruckt.
LD-Erfahrungen als Gutenachtgeschichte. Wenn das so weitergeht, will sie die Firma doch noch irgendwann übernehmen…
Eine reichlich heruntergekommen wirkende Frau fiel mir vor dem Leergutautomaten auf. Ich musste einfach über die Videokameras ihren Weg durch den Laden beobachten und meine viele Erfahrung wurde wieder einmal bestätigt: Auf recht umständliche Art verteilte sie nach und nach mehrere Packungen Käse aus dem Kühlregal in ihren Hosentaschen. Aus irgendeinem Grund wickelte sie die Päckchen dabei vorher noch einzeln in mitgebrachte Kunststoff-Frühstücksbeutel. Vielleicht, um im Zweifel noch behaupten zu können, dass sie die Sachen mitgebracht hätte und dass sie nicht von uns wären. Keine Ahnung. War aber nicht ganz undankbar, dass sie die Verpackungen nicht einfach so in ihre spackigen Hosentaschen geschoben hat.
So weit war das noch gar nicht sonderlich erwähnenswert. Am Ausgang sprachen wir die Frau an und nahmen sie mit nach hinten ins Lager. Da sie keinen Ausweis, sondern nur eine alte Versichertenkarte ohne Foto dabei hatte, mussten wir die Polizei zur Überprüfung ihrer Identität rufen.
Während wir warteten, greinte und jammerte die Frau mit dicken Krokodilstränen, dass sie gar keine Zeit hätte, weil sie zu einer Veranstaltung müsse, für die sie nun extra über eine Stunde aus dem Norden der Stadt mit Bus und Bahn angereist sei. Diese Veranstaltung gibt es wirklich, bei uns um die Ecke befindet sich das "Jesushaus", ein Rückzugsort mit Bibelstunden und Teestube für Bedürftige. Und sowieso sei sie eine total ehrliche Frau, die an Gott glaubt und ihr ganzes Leben für und mit Gott lebt.
Ich sah ihr mit schief gehaltenem Kopf in die Augen und sagte: "Sie kennen das siebte Gebot? Du sollst nicht stehlen?"
Darauf bekam ich aber keine Antwort mehr.
Es geht aber noch weiter: Sie war auch die ganze Zeit am jammern, dass das doch auch ohne Polizei gehen müsse. Polizisten würden sie nämlich immer so grob behandeln. Konnte ich mir pauschal erst mal gar nicht vorstellen. Nachdem sie aber gegenüber den Polizisten recht renitent war, die Beamten sogar anschrie und schon gar nicht mitarbeiten wollte, stand sie nämlich plötzlich mit gespreizten Beinen und dem Gesicht an der Wand hier herum. Selbstgemachtes Leid, würde ich sagen.
In irgendeinem anderen Laden hatte Kollege Gregor einen reduzierten Käse gefunden. Kein "Elchkäse" (im Sinne von aus Elchmilch hergestellt), sondern einfach nur ein Kuhmilchkäse in Elchform. Aber nett, dass er an den Elchfan in mir gedacht und mir eine Packung mitgebracht hat.
Es ist immer wieder schön, bei den einzelnen Produzenten zu sehen, wie die Lebensmittel letztendlich hergestellt werden. Je kleiner ein Betrieb ist, desto mehr zählen die Menschen dahinter – vor allem hat man selber als Händler gesehen, was da eigentlich passiert und kann eine viel engere Beziehung zu einem Produkt aufbauen. Die Frischkäse "Kuno", "Käthe" und "Sultans Freude" bekommt man übrigens bundesweit und nicht nur hier Landkreis Wesermarsch, was mich ernsthaft überrascht hat.
Unterm Strich gibt es nicht so viel zu berichten. Letztendlich ist es eben ein Milchhof mit ca. 130 Tieren und dazugehöriger Käserei – aus der allerdings ausgesprochen leckere Produkte kommen.
Wer noch ein paar mehr Bilder von der Besichtigung sehen möchte, klickt auf "Hofbesuch" vollständig lesen.
Ganz optimistisch hatte ich vor einigen Monaten mal einen Aufsteller mit Gläsern voller eingelegter Feta-Würfeln bestellt. So ein Produkt ist zwar ohne Kühlung ein paar Monate haltbar, aber eben auch nicht ewig.
Das wusste ich und habe im Laufe der Wochen und Monate mehr oder weniger regelmäßig das MHD der Gläser kontrolliert. Ich erinnere mich noch daran, dass ich immer "alles okay, keine Panik" im Kopf hatte.
Und dann hatte ich wohl etwas anderes im Kopf und die Dinger haben nicht nur ihr Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht, sondern auch noch ein paar Tage überschritten. Naja, dafür gibt/gab es die zum symbolischen Sonderpreis von 20 Cent pro Glas.