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Geklauter Pilot FriXion

Ich werde mich auch für den Rest meiner beruflichen Laufbahn hier im Laden nicht daran gewöhnen, dass Leute immer wieder Dinge stehlen. Das gehört seit jeher zu unserem Tagesgeschäft dazu und entsprechend lebe ich damit – aber das Kopfschütteln bleibt. Jetzt haben wir eine leere Packung im Schreibwarenregal gefunden, irgendjemand hatte sich einen Pilot "Frixion Ball" Tintenroller eingesteckt. Ist das Geiz oder Sparsamkeit oder einfach nur der Nervenkitzel, der die Leute dazu antreibt, sowas zu tun?


Entwendeter Bio-Reis

"Guck mal", sagte Gregor, als er kopfschüttelnd ins Büro kam, "da hat echt jemand Reis geklaut."

"Nee!", antwortete ich selbstsicher. Wer packt denn Reis aus und füllt den für einen Diebstahl um oder kippt ihn sich gleich lose in eine Tasche? Das macht doch niemand.

Naja, bis auf diesen einen Mann, der sogar zwei Packungen von dem Alnatura-Reis in der Getränkeabteilung stehend aufgerissen und den Inhalt lose in seine Umhängetasche gekippt hat.

Und wir guckten verärgert wie verwundert auf den Monitor der Videoanlage …


Spurlos verschwundenes Portemonnaie

Eine Stammkundin kam ganz aufgelöst in den Laden. Sie hätte vor ein paar Minuten hier bezahlt und nun ist ihr Portemonnaie weg. Ob es hier liegengeblieben sei, wollte sie wissen.

Hellsehen können wir nicht, aber in der Videoaufzeichnung nachsehen. Wäre nicht das erste Mal, dass jemand seine Geldbörse hier liegen lässt und jemand anders sie dann einsteckt.

Aber dem war nicht so. Sie hatte ihre Sachen in die Umhängetasche gelegt, bezahlt und das Portemonnaie ebenfalls in die Tasche getan. Diese hing sie sich dann über die Schulter und verließ unverzüglich den Laden. Mehr konnten wir natürlich nicht sehen. Ich konnte ihr nur mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, dass sie ihre Geldbörse mitgenommen hatte, zumal das Ding nicht klein war, fast schon eine Art Kellnerbörse.

Wo das abgeblieben ist? Weiß keiner so genau. Sie sagt, sie ist direkt nach Hause gelaufen, hat nicht irgendwo Pause gemacht, ist nicht mit den Öffis gefahren. Die Möglichkeit, dass ein Bösewicht ihr das Geld aus der Tasche geangelt habe, schloss sie definitiv aus.

Bleibt nur eine Möglichkeit: In einer anderen Dimension unseres Multiversums freuen sich ein paar uns unbekannte Lebensformen über die tollen Euros.

Demenz oder Diebstahl?

Bei uns allen ist eine ältere Stammkundin pauschal als "tüdelig" / dement bekannt. Kommt regelmäßig mit dem Leergutautomaten nicht klar, vergisst manchmal was, kommt hin und wieder ohne Maske in den Markt. Eigentlich eine liebe, nette, alte Dame.

Meistens benutzt sie für ihre kleinen Einkäufe einen der von uns zur Verfügung gestellten Einkaufskörbe. Manchmal auch nicht, dann ist es wahlweise die Handtasche oder, wie in diesem Fall, eine Einkaufstasche aus buntem Stoff.

In diese Tasche legte sie ein paar belanglose Waren im Gesamtwert von unter zehn Euro, die sie auch an der Kasse allesamt auspackte. Ebenfalls in der Tasche befand sich ein Leinenbeutel, in den sie hier aus unserem Sortiment während des Einkaufs eine Schachtel Pralinen im Wert von fast acht Euro gelegt hatte. An der Kasse packte sie die gerade erwähnten belanglosen Waren aus, blickte in den inneren Leinenbeutel, ließ die Pralinenschachtel darin, schlug den Stoff um und schob den Beutel tief zurück in die bunte äußere Tasche.

Da die Pralinen mit einem Sicherungsetikett beklebt waren, lösten sie schließlich den Alarm der Warensicherungsanlage aus. Die alte Dame packte daraufhin ziemlich zielstrebig die Pralinen aus der Tasche und lachte den Vorfall mit dem Hinweis auf ihre Vergesslichkeit weg.

Je öfter wir uns das Video angucken, desto sicherer sind wir uns, dass das ein knallharter Diebstahlsversuch war. Und wenn doch nicht? Wie hart geht man mit einer knapp Achtzigjährigen ins Gericht, gerade auch unter der Prämisse, dass sie in einer Einrichtung für betreutes Wohnen lebt und manchmal auch schon mit einer Betreuerin hier für den Einkauf in den Laden kam?

Wir werden es jetzt dabei belassen, aber zukünftig gezielt an der Kasse darauf achten, dass sie auch wirklich keine Waren von uns mehr in ihrer Tasche, äh, "vergisst". So viel Seitenhieb musste noch mal eben sein.

Abgerissenes Sicherungsetikett mit Goldfolie

Als ich die große Bestellung machte, fiel mir vor einer Weile in einem der Regale liegend ein einzelnes, abgerissenes Sicherungsetikett auf. Auf dessen Rückseite klebte noch eine goldene Folie mit einem ganz feinen Raster, ähnlich der Siegelfolie von Instantkaffee-Gläsern. Aber keiner der Kaffees aus unserem Sortiment hatte eine Folie mit diesem speziellen Muster. Auch sonst fiel mir partout kein Produkt aus unserem Sortiment ein, das so eine Folie hat und von uns zum Schutz vor Diebstahl gesichert wird.

Einer Kollegin fiel einige Tage später ein, woher das Etikett wohl stammen dürfte: Kerrygold ist doch auch in goldene Folie eingewickelt. Nach kurzer Überprüfung war klar, dass das Etikett tatsächlich exakt das Muster der Butterfolie trug.

Dass dieses Produkt bei Ladendieben heiß begehrt ist und hier sogar kartonweise geklaut wird, wissen wir ja nun mittlerweile. Aber dass Leute da von einzelnen Packungen die Sicherungen abfummeln, finde ich tatsächlich schon ziemlich sonderbar. :-O

Red-Bull-Ablistung

Nachdem sich mal wieder jemand seinen Rucksack mit Red Bull gefüllt hat und auf diese Weise Ware im Verkaufswert von rund 150 Euro (!!!) verschwunden ist, fliegt das Zeug zwar nicht aus dem Sortiment, aber immerhin aus dem Energy-Regal.

Wir haben RB auch als Zweitplatzierung im Kühlregal in kleinen Fächern mit einem Vorschubsystem. Dort bleibt die Ware von mir aus gerne drin. Wer die da klauen möchte, steht mitten im Haupt-Kundenstrom und muss die Dosen einzeln aus dem Regal entnehmen. Wer unbedingt klauen will, wird die Mühe zwar auf sich nehmen, aber immerhin kann man nicht mehr als Ladendieb bequem einen Rucksack / eine große Tasche vor das Regal stellen, und die Ware in wenigen Augenblicken mit einem langen Arm in die eigene Tasche umfüllen.

Den Red-Bull-Vertreter wird die Veränderung natürlich nicht freuen, aber letztendlich hat er den Regalplatz nicht bezahlt. Aber so wird mir das auf Dauer doch zu teuer … :-(


Geklaute Waschmittelpods

Wann diese Packung Waschmittelpods von irgendjemandem geplündert worden ist, ließ sich leider nicht herausfinden. Damit dann leider auch nicht, wer es war. Den aktuellen Tag haben wir auf der Videoanlage durchgesehen, letztendlich könnte diese Packung aber auch schon seit Wochen unbemerkt hinten im Regal gestanden haben. Komische Leute gibt es …

(Und warum einen zurückgelassen?!)


Ex: Sagrotan-Spray

Am Donnerstag hatten wir einen Karton Sagrotan-Spray bekommen. Insgesamt 10 Flaschen zu jeweils 5,79 Euro hatte der Kollege ins Regal gestellt. Als ich am Karfreitag hier im Laden war und meine Bestellung gemacht habe, fiel mir auf, dass das Regal komplett leer war. Der Run auf derartige Produkte ist momentan allgemein sehr groß, aber dass das so stark läuft, konnte ich mir nicht vorstellen.

Die Überprüfung in der Warenwirtschaft brachte Gewissheit: Zehn Stück geliefert, seit dem fünf verkauft. Aktueller Bestand: Null. Auf welche Weise die anderen fünf Flaschen verschwunden sind, kann ich nur vermuten, viele Alternativen zu "geklaut" gibt es aber wohl nicht.

Das ist dann jetzt das letzte Foto dieses Schildes, den Artikel bestelle ich nicht wieder.


Immer dieser Leichtsinn

Eine ältere Kundin rief an und berichtete, dass ihr hier im Geschäft "50 Euro abhanden gekommen sind". Ich versuchte noch, mit Hilfe der Videoanlage etwas herauszufinden, aber das System ist nun mal für einen Zweck konzipiert und half nicht weiter.

Man kann es nicht oft genug sagen: Bargeld gehört an den Körper, also idealerweise in eine Innentasche. Die in diesem Fall von der Frau gewählte Methode war höchst fahrlässig: Ein aufgeschlitzter Sichtfensterumschlag, auf dem die Einkaufsliste notiert war und in dem sich der 50er befand. Hielt sie ihn nicht in der Hand, lag der Umschlag in einem Einkaufskorb, der am Einkaufswagen baumelte.

Das Sprichwort "Gelegenheit macht Diebe" trifft zu. Und routinierte Diebe erkennen die besagten Gelegenheiten noch schneller als alle anderen.

Video: Butterdieb!

Da denkt man, man hat im Laufe seiner Karriere im Einzelhandel schon jede denkbare Merkwürdigkeit erlebt – und dann kommt einer daher und steckt sich mal nicht Alkohol, Schokolade oder Tabak in den Rucksack, sondern einen kompletten Karton Kerrygold-Butter. Von den paar Paketen mal abgesehen, die er daneben gekippt und anschließend einfach in das Regal mit Knäckebrot geworfen hat.

Dass es für irische Butter auch einen Schwarzmarkt gibt … :-O


Goldene Weinkisten

Vor etlichen Jahren hatten wir mal eine Zeitlang das Phänomen, dass wir immer wieder bergeweise leere Mehrweg-Weinkisten als Leergut bekommen haben, jedoch ohne Flaschen. Dass man so eine Kiste mal irgendwo findet, mag ja angehen. Vielleicht sind die Flaschen auch abhanden gekommen, wurden zweckentfremdet oder sind vorab schon nach und nach einzeln als Leergut zurückgegeben worden.

Aber viele Kisten ohne Flaschen auf einmal, dazu von wenig vertrauenerweckenden Leuten? Das wirkt nicht so, als ob da alles mit rechten Dingen zugehen würde. Ging es wohl auch tatsächlich nicht, denn die goldenen Rahmen wurden wohl augenscheinlich vom Gelände unseres Weinlieferanten hier in Bremen gestohlen. Das Areal ist zwar eingezäunt, aber nun auch nicht gerade ein Hochsicherheitstrakt. Damals war dann plötzlich wieder Ruhe und jahrelang gab es keine Versuche mehr, diese Kisten abzugeben.

Nun stand vor ein paar Wochen morgens plötzlich ein Typ in der Leergutannahme, den ich persönlich sofort selber als "VP" (verdächtige Person) einstufte, und wollte eine leere Wein-Mehrwegkiste bei uns abgeben. Ich nahm sie zwar entgegen und zahlte ihm das Geld aus, fragte aber dennoch, wo er sie her hätte. "Die habe ich am Sodenmattsee gefunden", erklärte er. Das ist durchaus möglich, könnte ja sein, dass Strandbesucher sie vergessen haben.

Ein paar Tage später gab er wieder morgens acht leere Wein-Rahmen bei uns ab. Ich war nicht da und habe das Ergebnis erst hinterher gesehen. Angeblich hätte er diese Kisten wieder am See gefunden, denn das sagte er meinem Mitarbeiter. Das war nicht mehr glaubwürdig. Und ich kommunizierte über unsere WhatsApp-Gruppe, dass ich nicht mehr möchte, dass diese Kisten ohne Flaschen angenommen werden.
Bekam leider nicht jeder Kollege mit, ja wir haben noch ein paar Mitarbeiter ohne besonders ausgeprägte Smartphoneaffinität, und so standen am nächsten Tag noch einmal weitere acht leere Rahmen hier im Lager. Seufz …

Das könnte mir ja eigentlich egal sein, den Weinhändler juckt ein möglicher Diebstahl ebenso wenig und die Kisten sind hier ein durchlaufender Posten (Umsatzsteuer-Plus und die Arbeitszeit mal außer Acht gelassen) – aber alleine der Gedanke daran, dass sich da eine dubiose Type mit ziemlich sicher geklauten Dingen bereichert, regt mich auf.


Konsequenz: Taschenkontrollen

Aus dem Frust aufgrund eines Diebstahls haben wir uns zu etwas Aktionismus hinreißen lassen und dieses Schild an die Lagertür gehängt. Faktisch umgesetzt haben wir die Taschenkontrollen letztendlich nie …



Achtung: Dieser Beitrag ist am 01.02.2019 rückdatiert hier im Blog geschrieben worden und soll die Dokumentation der Geschichte meiner Selbstständigkeit vervollständigen. Diese Berichte sind chronologisch in der richtigen Reihenfolge, es können jedoch Abweichungen im Datum vorkommen.